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242 Patentirtes Verfahren, um Schlichte, Oele, Salze, Säuren und andere Stoffe aus Garnen und Geweben wieder zu gewinnen, von Ernst Charbonneux in Reims. Das auf die Walze T gewickelte Gewebe X wird zunächst zwischen die Zugwalzen A A y geleitet. Diese Walzen lassen sich mittelst der mit Handrad versehenen Schrauben nach Erforder niss nähern, während zugleich eine unter dem Lager der unteren Walze befindliche Kautschukplatte eine elastische Unterlage bildet. Das von den Walzen kommende Gewebe wird in das Wasser des Bassins 31 getaucht, indem es vor die Führungs walze a hinter die beiden Walzen b und c und vor die Walze d geführt wird. Hierauf passirt das Gewebe ein zweites Paar Druckwalzen B B\ deren Lager auf dem Bassin M l befestigt sind, sowie das Wasser in letzterem und geht dann durch ein drittes Paar Walzen C und C" in das dritte Bassin und das Walzenpaar D D'; endlich wird es auf den Cylinder 7' 1 gewickelt. Die drei Bassins M AB M“ werden mit warmem Wasser gefüllt. Nach kurzer Zeit wird das Wasser des unteren Bassins eine grosse Menge Klebstoff aufgenommen haben. Man entleert dasselbe dann vermittelst des Hahnes R und füllt es mit dem Wasser aus dem Bassin 3/ 1 mittelst des Hahnes R 1 , während das Bassin 3/ 1 seinerseits mit dem Wasser des Bassins M“ mittelst des Hahnes R“ angefüllt wird. Auf diese Weise sammelt man nun das Wasser aus dem Bassin 3f, während das Bassin 3f" immer mit frischem, reinen Wasser angefüllt wird. Wenn das Klebstoffe enthaltende Wasser aus dem Bassin M geringe Mengen des in dem Gewebe befindlichen Fettes mitnimmt, so befreit man dasselbe von letzterem durch Behandeln mit Schwefel kohlenstoff oder Petroleumäther, oder Aether, welche Stoffe leichter sind als das fetthaltige Wasser, und das Fett an die Oberfläche der Flüssigkeit führen. Man lässt das klebstoffhaltige Wasser nun ab, dampft es ein und gewinnt so den Klebstoff. Nachdem das Gewebe den Apparat verlassen, wird es entfettet; die dabei erhaltene Flüssigkeit enthält dann keine Klebstoffe, so dass bei der Behandlung mit Säuren die Zersetzung sehr leicht vor sich geht und das Oel sich leicht von der übrigen Flüssigkeit trennt. Das Gewebe wird dann nach dem angedeuteten Process in einem, dem vorbeschriebenen analogen Apparat, einem metho dischen Waschprocess unterworfen, und erhält man auf diese Weise im Wasser aufgelöst: Schwefelsäure, Salzsäure, Salpeter säure u. s. w., sowie die Salze : Chloraluminium oder Chlormag nesium, kieselsaures Kali und Natron. Durch Abdampfen der Flüssigkeit des Bassins M erhält man die Säuren und Salze, welche sich dann wieder aufs Neue benutzen lassen. Nachdem das Gewebe auf diese Weise von den Salzen und Säuren be freit ist, wird es nach der gewöhnlichen Methode mit vielem Wasser gereinigt, so dass alle Spuren von Säuren oder Salzen entfernt werden. Für die vor dem Verspinnen oder Verweben von Stroh etc. befreite Wolle genügt es, die letztere in einem besonderen Bottich mit Wasser zu behandeln, welches für die Säuren kalt, für die Salze warm sein kann. Das Gewebe wird hierauf in einer Centrifuge getrocknet und das abfliessende Wasser verdampft. Was die Behandlung der Merino-Kammwolle nach obigem Verfahren betrifft, bei welcher die Operation des Auswaschens die zu behandelnde Flüssigkeit liefert, genügt es, dieselbe einem methodischen Waschprocess zu unterziehen, um die mit den Stoffen gesättigte Flüssigkeit zu erhalten. Man kann in allen Fällen die vorherige Trennung des Wassers von den Fetten ver meiden, wenn bei der Verdampfung diese Fette einen oben- schwimmenden Schaum bilden und die unten verbleibende Flüssig keit sich vollkommen klärt. 31 o d e b e r i c h t. (Hiezu zwei Tafeln.) Berlin, 15. October 1879. Für die in Vorbereitung zu nehmende Modeneuheiten, dienlich für die Wintersaison 1880—81, bieten wir zunächst unter Nr. 93—111 eine Collection von Motiv-Zeichnungen dar. die als Unterlage für die Anfertigung von Flocone-Stoffen ge eignete Berücksichtigung finden dürften. Die Moderichtung in dieser Waarengattung bewegt sich äusser Ratines, Ondulees, Frisses, ebenfalls in grand-faconne. Die Ideen zu diesen Er zeugnissen sind vorwiegend in breitgestreiften und breitcarrirten Dispositionen zu entwerfen, deren Mustergepräge in zwei ab weichend gewählten Effecten bestehen, die in einem Rapport zusammengesetzt, den Abschluss des ganzen Musters bilden. Hiefür dienen die genannten Vorlagen, sie können in ihrer An wendung sowohl directe Aufnahme finden, wie auch, dass sie geeignet sind, je zwei Motive in einem Musterrapporte zu ver einigen und diese in Streifengruppen von je 4 bis 6 Ctm. Aus« dehnung zu disponiren. Für zwei verschiedene Qualitäten bestimmt, dienen die von Nr. 93 bis 97 bezeichneten Muster für die Anfertigung von Secunda — hingegen Nr. 98 bis 111 für Prima-Qualitäten. In der Ausarbeitung, wie für die weitere Zusammensetzung der gesammten Motive sei folgender Hinweis gestattet. In Zeichnung Nr. 93 ist Flocond-Motiv 93 a gewählt. Diese Gliederung ist zunächst in Zeichnung b über 2 Schuss flottirend und in c auf je den 3. Faden übersetzt. Die darin chraffirt gezeichneten Motiv-Conturen sind als Niedergang der Kette, folglich für Weiss zu lesen, sie dienen als Hülfsmittel und zur Erleichterung, um die in c vorzunehmenden Tuchab bindungen correct herstellen zu können. Hierauf wird die ge wonnene Zeichnung c in Zeichnung d mit 2 Schuss Flocone nebst 2 Unterschuss, letztere in Satin 4 abbindend übertragen, woraus Passirung und Schnürung leicht ermittelt werden kann. (Vide e und f.) Diese gewählte Stuhleinrichtung, sowie die Construction der Motivvorlagen lassen es nun zu, dass nur die Karten der Floconeschüsse zu ändern und diese zwischen die bereits geschlagenen Unterschusskarten zu schnüren sind. Hier durch wird erzielt, dass sämmtliche Motivvorlagen Nr. 93 bis 97 durch eine und dieselbe Stuhlvorrichtung auf einer Muster kette gewebt, verwendbar werden. Diese Verhältnisse bestehen auch für die Ausnützung der Muster Nr. 98 bis 111. In den Vorlagen Nr. 98 bis 111 ist die Uebersetzung derselben in Nr. 98 — a, b und c zu erkennen. Diese Bindungen von Patrone c sind nun in Doppelstoff d übertragen, deren Wechsel in einem Ober- und einem Unterkettfaden besteht, worin zu gleich die Verbindung beider Ketten vermittelst Satin 4 hinzu gefügt worden ist; alsdann werden die Unterschüsse, ebenfalls in Satin 4 abbindend, hinzugezogen (vide Patrone e), wodurch der Schusswechsel in 2 Unterschuss, 1 Mittel-, 2 Flocone-. 1 Mittelschuss herbeigeführt und für sämmtliche Muster 98 bis 111 bestehen bleibt. Auch hiefür ist das vorhin Gesagte massgebend, d. b. dass diese Motivbilder ebenfalls durch ein und dieselbe Stuhlvorrichtung von Nr. 96 f herzustellen sind. Einrichtung für Secunda-Qualität: 2800 Faden in 175 Ctm. Rohbreite. Kettgespinnst: 5 strähnig, 1000 Meter Stranglänge. Finschla» • I Floconeschuss, 6 strähnig, zweifach gespult. n ' ( Unterschuss, 3 strähnig, einfach gespult. Einrichtung für Prima-Qualität, 3200 Faden in 180 Ctm. Rohbreite. Kettgespinnst: ßsträhnig. Floconeschuss, 8strähnig, vierfach gespult, Einschlag: Mittelschuss, 8strähnig, einfach gespult, Unterschuss, 4strähnig, zweifach gespult, zu 140 Ctm. breit, fertige Waare.