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Frage Nr. 2. Ich fabrieire dicke Paletot-Stoffe in breiten Diagonalen mit bunt gestreiftem Futter. Da wo die bunten Streifen laufen, zeigen sich auf der meist dunklen einfarbigen Oberseite matte Streifen, die sehr störend wirken und wie ist dieser Uebclstand zu beseitigen ? B. M. Frage Nr. 3. In welcher Weise führt man die sogenannte englische Appretur (ohne Rauherei) auf Modestoffe am besten aus, damit dieselben den rechten Chic, resp. den Character der englischen Wollenwaaren erhalten? B. B. Frage Nr. 4. Bei Ringelgarnen findet cs grösstentheils statt, dass z. B. Rothblau oder Rothbraun oder Blaubraun u. s. w. in Wolle oder Baumwolle beim Anschluss ineinander laufen, so dass entweder 1 Zoll oder weniger eine dunkle Stelle entsteht oder auch manchmal gar ein weisser Zwischen raum bleibt. Die Garne, welche grösstentheils in sechseiliger Weise sind, werden, nachdem die eine Hälfte gefärbt, beim Anschluss fest mit Papier und Bindfaden umwickelt und dann die andere Hälfte gefärbt, wobei eben dieser Zusammenfluss trotz des Festbindens stattfindet. Wie kann dies vermieden werden? G. U. Zur gefälligen Beachtung! Die Redaction dieses Blattes eröffnet zugleich eine Versuchs station zur Untersuchung des wirklichen Werthes von Droguen, Prä paraten, Farbstoffen, Recepten und gefärbten Waaren für die Abon nenten dieser Zeitung. Hierzu genügen 30—50 Gr. von der zu prüfenden Probe. Die Ver suchsstation ist nur zur Bequemlichkeit unserer Abonnenten einge richtet und sind nur Porti-Auslagen und die sehr geringen Selbst kosten zu vergüten. Die Redaction. Muster-Ausstellung. Die Wichtigkeit und Nützlichkeit der Fachausstellungen steht zweifelsohne äusser jeder Frage und jeder verständige und denkende Fachmann weiss sie auch nach ihrem Werthe zu schätzen. Wien, die Metropole eines grossen Reiches, das alljährlich Tausende und aber Tausende fremde Gäste in seinen Mauern beherbergt, die Hauptstadt eines Staatswesens, in dessen ein zelnen Provinzen seit Jahrzehnten die wichtigsten Zweige der Textil-Industrie schwunghaft und erfolgreich betrieben werden, ist sicherlich der geeignetste Ort für eine dauernde Ausstellung von Behelfen für die Textil-Industrie. Von dieser Anschauung ausgehend, haben wir uns ent schlossen mit unserer „Allgemeinen Zeitschrift für Textil industrie“ eine permamente Schaustellung von Modellen, Zeichnungen, Stoffmustern, kleineren Apparaten, Rohstoff- Chemiealien und Materialienproben in unserem Bureau zu veranstalten und laden unsere geehrten Leser hiemit zu zahlreicher Betheiligung höflichst ein. Ueberzeugt, dass diese Institution nur dann zweckent sprechend sein kann, wenn hieran keine erschwerenden Bedin gungen geknüpft werden und wenn die Ansicht der exponirten Gegenstände jedermann zugänglich gemacht wird, beanspruchen wir von den Theilnehmern nichts weiter als portofreie Zusendung aller Ausstellungsgegenstände und nehmen von der Entrichtung der sonst üblichen Platzmiethe, Aufstellungs gebühr etc. gerne Umgang. Hingegen wollen wir die Be dingung festsetzen, dass die Objecte möglichst compendiös und von kleinem Volumen sein müssen. Es werden sich sonach am besten eignen: Zeichnungen, Risse, photografischc Ansichten von Maschinen und Apparaten auf Pappe gespannt, Stoff, Roh materialienmuster in der bekannten Form als Cartons, Chemi kalien und Präparate in Fläschchen und Gläsern verwahrt. Die Angabe von Grössenverhältnisgen und Dimensionen, sowie die eventuelle Preisbezeichnung dürfte sich unter allen Um ständen für den Aussteller besonders zweckdienlich erweisen. Der einzig und alleinige Zweck dieser geplanten Aus stellung ist der, dass jeder Beschauer ohne durch unnöthige Luxusentfaltung abgelenkt zu werden, im gedrängten Rahmen einen raschen Ueberblick und eine instructive Einsicht über alle zeitgemässen Neuerungen und Verbesserungen über ge eignete Bezugsquellen und hervorragende Productionorte in leichtester und übersichtlichster Weise erhalte, so dass ein Jeder nutzreiche Belehrung und Unterweisung von einem Be suche unserer im bescheidenen Kleide sich repräsentirenden Schaustellung mit nach Hause nehmen wird. Soll uns dies gelingen, dann müssen eben unsere Fach industriellen ein reges Interesse für unser Vorhaben besitzen und dies auch wirklich durch die That beweisen. Die Aufnahme der Ausstellungsgegenstände beginnt mit heutigem Tage und sind dieselben an unser Bureau: Wien, II., Kai ser-Josefstrasse 37 einzusenden, woselbst auch vorläufig die Gegenstände in geeigneter Weise zur all gemeinen unentgeltlichen Ansicht aufgestellt werden. Die Redaction der „Allgemeinen Zeitschrift für Textil-Industrie“. Literatur. Die Woll- und Seiden - Drucker ei von „Victor J o c 1 6 t,“ ein practisches Hand- und Lehrbuch für Druck-Fabrikanten, Färber und technische Chemiker mit 54 Abbildungen, 4 Tafeln, 37 Bogen, 8°, Preis 3 fl. 60 kr. = 6 Mk. 50 Pf. (Wien, A. Hartleben). Nur selten wird ein Werk dem Practiker so willkommen sein als Joclet’s neuestes Buch über Woll- und Seidendruckerei. Der Verfasser führt nach kurzer geschichtlicher Einleitung den Leser gleich in medias res, bespricht mit Klarheit und Deut lichkeit die Präparate und Substanzen, welche in der Druckerei eine Rolle spielen, wobei er chemische Zusammensetzung und Herkunft in entsprechender Weise berücksichtigt. Nebstbei gibt der Autor dem Drucker und Fabrikanten unfehlbare Winke für die Selbsterzeugung wichtiger Chemiealien. Einen besonderen Vorzug dieses Werkes bilden die zahl reichen selbsterprobten Originalrecepte für Druckerein, die einzig und allein schon hinreichen könnten, Joclet’s Buch für den Fachmann begehrenswerth zu machen. Die Abtheilung, welche das Bedrucken wollener Gewebe und Garne, sowie das Drucken der halb wollenen und seidenen Stoffe bespricht, zeigt eine dem populär gehaltenen Werke schätzenswerthe Verständlichkeit in der Erklärung der einzelnen Druckmethoden und in der Vorführung der gebräuchlichen Apparate und Mechanismen. Besondere Beachtung verdient auch die in dem Buche vorkommende Abhandlung über Verwendung von Anilinfarben färben in der Druckerei und dies um so mehr, als wir hier diesem Thema zum ersten Male in einem Hand- und Lehr buche begegnen. Nach dem Gesagten erscheint es vollständig überflüssig, vorliegendem Werke specielle Anerkennung zu zollen, da das selbe dem Kenner und Fachmanne durch Form und Inhalt sich selbst hinlänglich empfiehlt, zudem auch der Name des Autors ein wohlklingender und wohlgekannter ist. Z. Inhalt Nr. 1: Unser Programm. — Die neuen Erscheinungen auf dem Felde der Streichgarn-Spinnerei. — Cylinderfelle für Baum wollspinnereien. — Der neue Buckskinwebstuhl (Mit Illustration.) — Die Dichtenstellungen im Allgemeinen. — Die Erzeugung von schwarzen Farben auf animalische und vegetabilische Faserstoffe. — Original- Färberei-Recepte (Mit Muster.) — Ueber verschiedene Verdickungs mittel. — Druckmuster. — Appretur von Schaf- und Baumwollgarn. — Modebericht (Mit 2 Tafeln.) — Feuerfeste Construction von Fabriken. — Vom Maschinenmarkte. — Meinungsaustausch. — Fragekasten. — Zur gefälligen Beachtung — Muster-Ausstellung. — Literatur. — Inserate. Nachdruck verboten. — Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Philipp Zalud. Gesellschafts-Buchdruckerei, III.. Erdbergstrasse 3.