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der älteren Methode, in welcher Bänder oder Schnüre benützt sind, um die Spule zu treiben ; das Kreisen sowie Sehlaffwerden und dann immerwährende Reparatur ist jedoch ein grosser Uebelstand. lieber und unter diesen Wellen läuft je eine Schiene, wie aus der Zeichnung ersichtlich, welche die nöthigen Führungs- und Presstheile tragen. Die Spule, welche auf dieser Maschine gemacht worden ist, enthält mehr Garn und ist fester, denn irgend eine andere. Die Herren Hacking & Co. in Bury bei Manchester sind die alleinigen Fabrikanten dieser wirklich ingeniösen Maschine. In England hat sich diese Maschine schon in den meisten Webereien beliebt gemacht und eingebürgert; mehrere haben auch schon ihren Weg nach Deutschland, Frankreich etc. gefunden, dennoch ist diese Maschine für Manchen eine unbekannte Species, und hegen- wir deshalb Veranlassung, dass diese unsere Mittheilung bei Vielen Interesse erwecken wird. E. G. Schussspulen aus Papier. In unserer Zeit, wo das Interesse der Fabrication durch bedeutende epochemachende Erfindungen auf dem Gebiete der maschinellen Einrichtungen fortwährend angeregt wird, dürfte es auch angezeigt erscheinen, unsere Aufmerksamkeit auch auf solche Fortschritte zu lenken, die sich im Kleinen vollziehen, indem der Fortschritt im grossen Ganzen gerade auf solchen kleinen, an sich unbedeutend erscheinenden Verbesserungen sich aufbaut. Zu solchen Verbesserungen zählen wir die Anwendung des Papiers zu Gegenständen, die bisher von Holz hergestellt wurden. Unter vielem Anderen sind es zunächst die Spulen aus Papier, welche die Webereibesitzer interessiren dürften. Gleich im Voraus ist hier zu erwähnen, dass wir ganz ab sehen von den längst bekannten Papierhülsen für Spinnereien. Genannte Papierspulen aber sind etwas ganz anderes, und ist es einem Fabricanten in Reutlingen gelungen, die Spulen in denselben Dimensionen wie die bisherige Holzspule, aber dauerhafter, egaler, leicht und billiger herzustellen als bisher. Der Preis einer Schussspule aus Papier ist die Hälfte einer solchen aus Holz. Dazu kommt der wichtige Umstand, dass die Papierspulen bei gleicher Dauerhaftigkeit dünner herge stellt werden können. Das Rohr einer Holzspule von dem selben Durchmesser wie dasjenige der als Probe vor uns lie genden würde zerbrechen, wenn es auf die Schiffchenspindel gesteckt würde. Also dürfen wir annehmen, dass die Papier spule viel mehr Garn enthält als die hölzerne. Ein und das selbe Schiffchen im Webstuhl läuft verhältnissmässig zweimal so lang, bis es leer ist und jeder unserer Leser, ob Fachmann oder nicht, wird den Vortheil zugeben, der daraus entspringt. Wir glauben denjenigen unserer Leser, welche sich für Buntweberei interessiren, einen Dienst zu erweisen, indem wir Obiges veröffentlichen, und fügen noch hinzu, dass diese neuen Spulen auch wasserdicht für nasse Weberei hergestellt werden. Es gibt zwei Utensilien-Fabriken, welche sich dieser Specialität widmen, und im Interesse unserer Leser führen wir deren Adressen an: Emil Adolf und Friedrich Schwenk, Reutlingen. R ü c k J) 1 i c k über die Fortschritte und die Erscheinungen der letzten Jahre im Gebiete der Bleiche, der Farbstoffe für Färberei und Zeugdruckerei sowie der Appretur. Referent: H. W a r t e r. (Siehe Summer 11 12, 13, 18). Das Bleichverfahren mit Kaliumpermanganat, welches von Tessie du Motay zum Bleichen der Seide empfohlen, hat sich für diese in keiner Weise bewährt; dagegen ist es in Anwendung für halbseidene Gewebe und Atlas-Baum wolle. In letzterer Zeit passirt man nach der Bleiche die Stoffe durch ein schwaches Bad von doppelschwefligsaurem Natron, Bisulfit. „Die Bleiche für Hanf- und Jute-Gewebe bietet heute keine besonderen Schwierigkeiten mehr, und werde ich im Artikel „Appretur“ näher darauf zurückkommen.“ Das Bleichen der Wolle mit Kaliumpermanganat und schwefelsaurer Magnesia unter Anwendung eines angesäuerten Bades von Bisulfit gewinnt immer mehr Eingang in die Wollblei chereien ; Lar ich e empfiehlt Kaliumpermanganat und flüs sige schwefelige Säure zuifi Carbonisiren der Wollen. Zum Bleichen von wollenen Tuchen und Garnen empfiehlt die deutsche Färberzeitung, Barium-Sulfat in die Faser niederzuschlagen, mit Vermeidung des Schwefelns. Das Bleich- Verfahren mit doppeltschwefligsaurem Natron, Leucogen, Bisulfit, 5°/ 0 Lösung des Salzes mit Salzsäure, 2 bis 3°/ 0 des zur Verwen dung gelangten Salzes hat in letzterer Zeit vielfache Anwendung gefunden, speciell in England. In Frankreich, Deutschland etc. wird meistens noch die Schwefelkammer angewendet; man erwärmt die hinreichend verdünnte flüssige schweflige Säure auf 30° C., so dass durch Gasverlust keine Schwächung des Bades eintreten kann. Sind die Gewebe gebleicht, so werden dieselben gewaschen, wenn nöthig geseift und dann entschwe felt, das heisst mit Wasser noch einmal gewaschen. Kneschaurek hat zuerst empfohlen die Schwefelung unter Anwendung von schwefligsauren Alkalien, sowohl bei der Gas-Schwefelung als der flüssigen schwefligen Säure. Weber hat über die bleichende Wirkung verschiedener Säuren und Alkalien für Wollen und wollene Garne ein gehende Versuche angestellt, welche ergaben, dass selbst Säu ren, welche in ihrer Constitution der schwefeligen Säure verwandt, keine dieser letztem gleichkommende bleichende Wirkung zeigten. Das Bleichen mit Ozon, respective mit ozonhaltiger Luft hat bis zur Stunde, obwohl dieses als Bleichmittel in seinen Wirkungen nicht zu unterschätzen ist, wegen seiner Gesundheitsschädlichkeit keinen Eingang gefunden. Das Bleichen mit Wasserstoff-Superoxyd ist bis zur Stunde noch nicht in practischer Anwendung. Zum Bleichen der Seide und Wolle hat man salpetrige Säure Schwefelsäure empfohlen, man sättigte concentrirte Schwefel säure mit salpetriger Säure und verdünnte die Flüssigkeit mit Wasser; diese Mischung ist, wie bekannt, im Stande thierische Faser zu bleichen, sie hat jedoch wenig Verwendung zum Bleichen der Wolle gefunden, dagegen ist dieses Verfahren zum Bleichen der Seide lange Zeit im Gebrauche und wird heute an vielen Stellen noch angewandt. Man hat jedoch zu beachten, dass, wenn man die Säure ins Wasser giesst, sich salpetrigsaure Dämpfe entwickeln, welche ihrer Gesundheits Schädlichkeit wegen, wie auch, weil sie fertige Farben zer stören, und daher mit Recht zu fürchten sind.