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Die Fabrication von Flocken- und Perlstoffen. Von Robert Denk. VIII. ist. Es gibt indessen doch noch viele Grundbesitzer, denen das ..goldene Vliess“ in der Sehafziichtung die Haupt sache ist, und können daher viele unserer deutschen Stämme mit Maria Stuart sagen: „Ich bin besser, als mein Ruf“. Zur eigentlichen Tuehfabrication, besonders bei feinen und hochfeinen Qualitäten, sind die Colonialwollen immer noch nicht so gesucht als unsere feinen schlesischen, mährischen und preussischen Stämme und werden diese zu beregtem Zwecke immer noch vorgezogen, ebenso wie der französische und eng lische Fabrikant zu seinen hochfeinen Tuchen sich unsere feinen schlesischen Stämme hält. Ein Hauptvorzug unserer deutschen Wollen gegenüber vielen der überseeischen Producte ist in dem Umstande zu suchen, dass sie specifisch leichter sind als diese und daher meistens bei gleichem Gewicht ein volleres und griffigeres Fabricat geben. auch eigentlich nur einen Schuss des Grundetfects reprä- sentirt, statt. Nach dieser Methode können alle bisherigen Bindungs entwürfe bearbeitet werden und wird sich bei allen -ein Waareneffect bilden, der zarter, dennoch ausdrucksvoller erscheint, und mehr Linien im Dessin zeigen wird. Als Beispiel hierüber füge ich die Waareneffecte Fig. 49 und 50 bei, welche auf diese Weise aus den Bindungseffecten Fig. 32 und 33 in Nr. 13 dieser Zeitschrift entnommen und bearbeitet sind. Vergleicht man die dort nach früher Fig. 50. Fig. 54. Alle bisherigen Bindungen dienten als dritte Schuss lage auf zweifache Grundstoffe, respective es waren dazu zwei übereinanderliegende Gewebe als Grundlage erforderlich, womit die schwersten Qualitäten erzielt werden konnten. Um leichtere Waaren und complicirtere Dessins mit verhältnissmässig weniger Schäften etc. herstellen zu können, dienen folgende Bindungs entwürfe, welche nur eine Kette und zwei Schusslagen benöthigen. Dieselben gleichen in Erzielung der Puppen sehr denjenigen, welche in der Nummer 14 behandelt wurden, indem aus jedem Schuss des Grundeffects zwei Flockenschuss gebildet werden, von denen jeder zweite den Gegensatz des ersteren bildet; so dass also jede spätere Puppe aus Theilen besteht, die zwei verschiedenen Einschlägen angehören. Während nun in denjenigen Bindungen in gedachter Nummer die Kette stets partienweise ausgehoben wurde , werden bei den jetzt folgenden diese auszuhebenden Kettentheile tuchartig durch brochen, so dass je zwei Flockenschuss, zu einem einzigen zusammengeschoben gedacht — einen einfachen Tuchschuss bilden, wodurch der zur Haltbarkeit des Stoffes erforderliche Verband hergestelit wird. Auf diese Weise ist der Waareneffect, Fig. 46, aus der Bindung, Fig. 48, aus zehnbindigem gleichseitigem Schussripps auf folgende Weise entstanden. Benannter Schuss- ripps (Grundeffect) ist mittelst heller Farbe in Fig. 47 an gelegt ; hiernach wurde mit dunkler Farbe die Tuchbindung darauf gezeichnet und zwar durch kleine Punkte, damit die Anlage nicht verloren gehe. Nun wird zur Seite eine neue Zeichnung, Fig. 48, gemacht, in der zuerst mit blauer Farbe alle diejenigen Tuchpunkte der beiden Schüsse in den ersten und dritten Einschlag der neuen Zeichnung gebracht werden, die in Fig. 47 im eigentlichen Effect liegen; ferner kommen in den zweiten und vierten Schuss alle die Punkte der beiden Einschläge aus Fig. 47 mit rother Farbe hinein, welche dort im Weiss liegen. In dieser neu ent standenen Bindung (für Perlstoff geeignet) würde im ersten (untersten) Schuss der 6-, 7., 8., 9. und 10. Kettfaden, in zweiten Einschlag dagegen der 1., 2., 3., 4., 5., 6. und 10. Kettfaden Überschüssen werden; während vom ersten Schuss die aufgerauhten Flügel am 1. und 5. Kettfaden fest hängen, würde dies vom zweiten Schuss am 7. und 9. Kett faden derselbe Fall sein. Hiernach wird die eine Puppe zwischen dem 5. und 7. — die andere zwischen dem 9. und 1. Kettfaden ihren Stand haben; jede von beiden würde aus zwei Flügeln bestehen, welche beiden Einschlägen angehören. Ferner durchbindet der erste Schuss den 1., 2., 3., 4. und 5. Kettfaden, desgleichen der zweite Einschlag die übrigen 5 Kettfäden tuchartig, die übrig bleibenden beiderseitigen Schusslängen ohne Bindung werden zerrauht , nehmen auch im rohen Stoff innerhalb der Kette keinen Raum ein, folglich können sich beide Schuss- respective kann sich dieses Schuss paar zu einem einzigen Tuchschuss zusammendrängen lassen. Ganz dasselbe findet bei jedem ferneren Schuss paare, welches Fig. 51. Fig. 52. Fig. 53. behandelter Methode beigegebenen Effecte Fig. 34 und 35, so wird das Ebengesagte einleuchtend sein. Bei Hinweis auf Fig. 32 in Nr. 13 muss ich jedoch noch erwähnen, dass es für das bessere Aussehen des Fabricates vortheilhafter ist, wenn bei Anlage eines Grundeffectes, die dunklen und weissen Flächen in ihrer Breite wenig variiren ; demnach wäre Fig. 32 für diese Methode dahin zu ergänzen, dass die dunklen Flächen um 2 Kettfäden breiter angelegt würden. Den Unterschuss legt man in den meisten Fällen paar weise zwischen je ein Paar Flockenschüsse und ist zum An- Fig. 46. Fig. 4” Fig. 49. Fig. 48.