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178 zu durchlaufen, bis er am entgegengesetzten Ende derselben diese verlässt und, nachdem er die zu beiden Seiten des Apparates noch über den Spannwalzen angebrachten Leit rollen F passirt hat, aufs Neue wieder in die Theilcylinder eintritt, um den zurückgelegten Weg aufs Neue zu machen. Die ganze ebenso einfache als sinnreiche Anordnung zeigt auf den ersten Blick, dass nur auf diesem Wege eine ganz gleichmässige Spannung der einzelnen theilenden Falten lagen des Riemens ermöglicht wird, um eben die vorhin er wähnten Differenzen der einzelnen Flortheilchen zu umgehen. Die Reinhaltung der einzelnen Riemchen der bisherigen Flortheiler erforderte ebenfalls die grösste Aufmerksamkeit, da die an die Riemchen sich ansetzenden, mit Wollfasern vermischten Schmutztheile die einzelnen Flortheile zerrissen, allermindestens aber Ungleichheiten derselben bewirkten. Um auch diesen Uebelstand zu beseitigen und den theilenden Riemen in der möglichst grössten Reinlichkeit zu erhalten, sind in dem sich zwischen Theilcylinder und Riemen bildenden spitzen Winkel, und zwar da, wo der letztere den ersteren verlässt, Bürstwalzen angebracht, die bei fortwährender Rotation und Berührung des Riemens ein Ansetzen von Schmutz und Wollfasern nicht aufkommen lassen. Im Uebrigen sind die vielen eingreifenden Räder, durch welche sich die Flortheiler älterer Construction eben nicht vortheilhaft auszeichneten, auf die möglichst kleinste Anzahl beschränkt, was die ganze Handhabung nicht unwesentlich erleichtert und einen leichten ruhigen Gang ermöglicht. Noch wird darauf hingewiesen, dass ein neuer Bezug des Apparates mit dem Theilriemen sehr leicht und rasch zu bewerkstelligen ist. Während beim Bezug mit einzelnen Riemchen der Apparat auseinander zu nehmen ist, was jedenfalls um ständlich und zeitraubend ist, hat man hier nur den alten Riemen oben an den Leitrollen zu trennen, den neuen anzunähen, die Maschine in Gang zu setzen, wodurch der Riemen sich ganz von selbst einführt und dann beim Austritt auf der ent gegengesetzten Seite des Apparates zusammengefügt werden kann. Von besonderer Wichtigkeit ist das Moment der Wohl feilheit bei der Anschaffung, was aus der nachfolgenden Ueber- sicht deutlich hervorgeht. Preis einer Continue mit Theilapparat: Breite Mtr. 1,00 . . . Eres. 1400 ., 1,20 ... „ 1500 „ „ 1,50 ... „ 1650 Von dieser Continue sind bereits in der Maschinenfabrik von Ve. Math-Snoeek, Ensival eine ansehnliche Anzahl gebaut worden und wird auf selben auch schon in Verviers mit bestem Erfolge gearbeitet. Das Wissenswertheste über die Znsaminenstellung farbiger Streichwollen, genannt .Melangen. ii. Am allerwenigsten eignen sich aber diese hier näher bezeichneten Wollen für derartige Melangen, in denen die abweichende Farbe, sei diese nun dunkel oder hell, in nur geringen Procentsätzen vertreten ist. Wir verstehen hierunter alle diejenigen Mischungen, deren Verhältnisse sich zwischen 80 : 20, resp. 20 : 80 bis 99 : 1 oder 1 : 99, bewegen. Je weiter sich diese hier angeführten Verhältnisse von ein ander entfernen, desto penibler muss man bei der Auswahl der jenigen "Wolle, welche die eigentliche Stichfarbe der Mischung bilden soll, zu Werke gehen. Unter der Bezeichnung ,,S t i ch f a r b e“ ist im Allge meinen, und soll auch für die Folge hier diejenige Farbe verstanden werden, die zum kleinen, resp. zum kleinsten Theil in der Mischung enthalten ist, und die fast ohne Aus nahme grell von der Grundfarbe absticht. Bei dunklem Grund wendet man mit Vorliebe an: Weiss, Orange, Citronengelb, Ponceau, Carmoisin, Goldoliv und andere derartige feurige Farben. Am geeignetsten hierzu sind gut behandelte feine Lamm wollen von schlesischen, mährischen und ungarischen Stämmen, denn die verhältnissmässig kurze Faser dieser Wollen er möglicht eine recht gleichmässige Vertheilung in der Grund farbe. Werden zu derartigen Mischungen langfaserige Wollen genommen, so ist eine gleichmässige Vertheilung insofern sehr schwierig, weil die Zahl der Fasern bei einem gegebenen Gewichtsquantum eine verhältnissmässig geringe ist. Bei Mischungen von 95 und 5 Percent bis 99 und 1 Percent findet man bei genauer Untersuchung des gesponnenen Garnes, bei sonst noppenreiner Beschaffenheit desselben, bald längere, bald kürzere Stellen, in denen die Stichfarbe ganz und gar fehlt, während im Gegensatz hierzu an anderen Stellen des Fadens gleichsam eine Anhäufung derselben stattgefunden hat. Obwohl nun durch die Durchkreuzung der Kett- mit den Schussfäden beim Weben derartige Ungleichheiten in etwas gemildert werden, so erscheint der fertige Stoff bei genauer Betrachtung dennoch schuppig, was eben in der ungleich mässigen Vertheilung der Stichfaser seinen Grund hat. In neuerer Zeit hat man in der Buckskinfabrication bei derartigen Melangen vielfach Zuflucht zum Kammzug genom men, weil dieser ja gleichsam die Elite der Wollfaser enthält. Man schneidet zu diesem Zwecke den Zug, der bekanntlich in Bandform in den Handel kommt, in Stücke von circa 4 bis 5 Centimeter Länge, und mischt ihn nun in gewöhnlicher Weise unter die Streichwolle. In vielen Fällen mag man mit dem Resultat zufrieden sein ; bei feinen Rockstoffen, wie sie beispielsweise Reichen berg in Böhmen und Luckenwalde in der Mark arbeitet, und die vielfach in feingekörnten Bin dungen, Granit, Grain de poudre etc. etc. ausgeführt sind, ersetzt er die fein gekräuselte Faser einer guten Lammwolle auch nicht annähernd. Doch wieder zurück zu den Wollen. Zu den ferneren Wollen, welche sich zu derartigen Me langen, respective Stichfarben, meistens nicht eignen, gehören die verschiedenen Marken der Cap snow withes. Der Grund hiefür ist in der für derartige Zwecke nicht geeigneten Be handlung bei der Wäsche in den Colonien zu suchen, den die meisten Marken der Snow withes haben einen mehr oder minder nudelartigen Charakter und sind oftmals mit kleinen hirsekornförmigen Lökchen durchschossen, die sich in den Krempeln schwer öffnen, und in der Regel noppige Mischungen ergeben, bei aller sonstiger Sorgfalt des Spinn-, respect'vc Krempelmeisters. Nicht minder ungeeignet für derartige Zwecke sind die gewaschenen Buenos-Ayres, Montevideo und sonstige südamerikanische Marken, bei denen bei sonst reiner Wäsche, die mechanische Entklettung viel verschuldet hat. Zur Grundfarbe genommen, lassen sich diese Wollen alle passend zu Melangen verwenden, zu Stichfarben aber wohl nur in den seltensten Fällen. Zu denjenigen Colonialwollen, welche sich noch am dank barsten zu Melangen erweisen, gehören entschieden die Cap Vliesse, und zwar die aus den östlichen und westlichen Di- stricten, oder wie sie im Handel allgemein benannt werden die Eastern und Western Caps. Beide Marken kommen in ihrem Charakter unsern guten deutschen Stämmen so nahe, dass sie fast nur noch durch die Art ihrer Aufmachung davon zu unter scheiden sind. Sie sind neben einigen australischen Marken diejenigen Colonialwollen, welche in verhältnissmässig kurzer Zeit in Bezug auf Adel des Haares und Ausgeglichenheit der Faser die grössten Fortschritte gemacht haben, und werden daher in Deutschland mit Vorliebe verarbeitet. Nicht minder sind es die meisten der australischen Wollen, welche eine rasche Verfeinerung der Zucht zeigen, doch sind diese meistens für Kammzwecke geeignet, wozu sie auch die lange Faser ge wissermassen berechtigt. Port Adelaide, Port Philipp, Sydney, Neu-Seeland etc. sind die in Deutschland beliebtesten Marken. Wenden wir uns jedoch jetzt zu den deutschen Wollen. Es ist nicht mit Unrecht seit Jahren schon gegen die Zuchtrichtung vieler unserer grossen Schafhalter in bezüglichen Fachblättern geeifert worden, da bei dem Bestreben derselben, ein möglichst grosses Schurgewicht zu erzielen, die Feinheit des Vliesses, überhaupt der Adel des Haares, verloren gegangen