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durch die beim Auskochen angewandte Kieselsäure und zwar so, dass im Chlorbade dieselben nur wenig entfärbt wurden. Von Herausfallen derselben war gar keine Rede. Es bleibt somit heute die Soda-Abkochung für Bleichwaare als die allein rich tige. Wasserglas wird von den mir zum grossen Theil bekannten Bleich - Anstalten Oesterreichs heute nicht angewendet und zwar aus den vorangeführten Uebelständeu, dagegen kann Wasserglas eine mannigfache Verwendung finden für Färberei und Appreturzwecke. Es bliebe mir jetzt noch übrig, die Bleiche für Drucker- waaren (Krappbleiche), wie auch die Bleiche für feinere Weiss- waaren zu besprechen, letztere auch Chiffon-Bleiche genannt. Die Krappbleiche bezeichnet die Bleiche für diejenigen Waaren, welche türkischroth gefärbt oder bedruckt werden sollen; weil früher diese Färbung mit Krapp, Krappblumen geschah, hat sich dieser Name trotz der Einführung des Ali- zarins erhalten und bezeichnet heute die Bleiche für alle Arten Druckwaaren. Man unterscheidet halbe und ganze Krappbleiche, der Unterschied liegt nicht in dem Grade der chemischen Reinheit, diese soll bei halb und ganz Krappbleiche ein- und dieselbe sein, sondern in dem höheren und niederen Grade der Weisse, wie dieselbe eben für verschiedene Artikel passend und zweckdienlich. Man erreicht dies durch passende Chlor- und Säure-Bäder, die man sehr oft auch verstärkt, um die Zeitdauer des Bleichens abkürzen zu können. Die Säure-Bäder erwärmt man sehr oft auf circa 35 — 40° R , erspart dadurch immer einen kleinen Theil Säure, welcher gleichwohl im Laufe eines Jahres eine nette Summe repräsentirt. Der Preis für halbe Krappbleiche schwankt zwischen 6 / 10 — 8 10 kr. per Meter, für ganze Krappbleiche zahlt man heute 1 — l l 4 kr.; Die Chiffonbleiche erfordert nicht so sehr eine chemische Reinheit der Faser als eine feine möglichst hohe Weisse vollkommen frei von Chlor und Säure. Wenn bei dieser Bleiche auch eine Spur von Fett und fettigen Substanzen Zurückbleiben sollte, so schadet es nicht so sehr, wie wenn es der Fall wäre, dass die für Krappbleiche bestimmten Gewebe solche Verunreinigung be- sässen; welche letzteren dann die Gleichmässigkeit beim Drucken und Färben beeinträchtigen würden. Dies ist der Hauptunter schied zwischen Krapp- und Chiffon-Bleiche; die verschiede nen Operationen sollen in dem folgenden Abschnitte behandelt werden. Die beiden Ansätze werden gekocht, dann lauwarm ge mischt und gut filtrirt. Vereinfachte Küpe von Gutbier & Götze. barkeit dieser Küpe mag das beigegebene Muster für Stück färberei bilden. Das einschlägige Verfahren wurde au dieser Stelle bereits angeführt und erübrigt nur noch, zu erwähnen, dass die vereinfachte Küpe dem kleinen Färber ganz besondere Vortheile bietet, es sei denn, dass er den Farbstoff voll ständig auszunützen versteht. *) Seiden- und Halbseiden-Färberei. Grün auf Halbseide. (Atlass, Baumwolle.) II. Original-Abhandlung von E. Dupressoir, Lyon. Beim Färben mit Anilinfarben für Halbseidenstoft'e stellen dem Praktiker zwei Wege zur Verfügung: Der eine Weg ist die direkte Applikation, der zweite die indirekte. Wie ich bereits in Nr. 5 zeigte, geschieht das Färben durch Klotzen und Dämpfen, es werden somit die Anilinfarben mit der passenden Verdickung aufgeklotzt und durch Dämpfen be festigt: es ist diese Methode analog dem allgemein üblichen Druckverfahren für glatte Böden. Es ist nur der Unterschied Origiiial-Färberei-Recepte. Ponceau und Bordeaux. Als Fortsetzung zu dem Original-Färberei-Recepte Bor deaux auf Seite 130 in Nr. 11 und 12 bringen" wir heute ein Wollmuster von Ponceau RR, welches sich als ein schönes sattes Feinroth (Cochenilleroth) präsent irt. Ponceau und Bordeaux*) auf Baumwolle. Man seift die Baumwolle und trocknet sie wieder, dann wird dieselbe in bleifreier essigsaurer Thonerde von 12° B. eine Stunde lang stark gebeizt, abgerungen und direct im frischen Wasserbade, unter Zusatz des im Wasser gelösten Farbstoffes ausgefärbt, indem man die Baumwolle auf dem Bade erkalten lässt. Die Bäder können immer wieder benutzt werden. Bleifreie essigsaure Thon erde wird angesetzt aus 1) 8 Theilen schwefelsaurer Thonerde, 14 „ Wasser, 7 „ kryst. Soda. 2) 10 „ Bleizucker, 7 „ Wasser. *) Dargestellt von der Actiengesellschaft für Anilinfabrication Berlin. der, dass beim Aufdruck mit der Rouleau einseitig gewöhn lich die Stoffe behandelt werden, während beim Klotzen dieselben durch die Brühe laufen. Nachfolgendes Dämpfen und Passiren schliessen die directe Application (Application directe). Geschehen mit der Waare die Operationen, grundiren oder beizen, dann färben und aufsetzen, so geht mit der Waare eine Vorbereitung vor, welche also ein directes Appliciren der Farbstoffe aus schliessen ; dies ist der zweite oben angedeutete Weg (Application indirecte). Während der erste Weg sonst ausschliesslich in den grösseren Färbereien hier angewendet wird, arbeiten kleinere Eta blissements, die auch Seide in Stück und Strang färben, noch auf dem alten Weg, theils mit Rollenständern, theils in passen- Farbkufen; oft auch mit mechanischer expandirbarer Haspel- Vorrichtung. Da ich voraussetzen muss, dass beide Verfahren von In teresse, so folgen sie hiebei: I. Grün mit Methylgrün oder Malachitgrün. Grünliqueur. 100 Gramm Grün sind zu lösen in 2 Liter Wasser; zu der filtrirten Flüssigkeit gebe zu : 1 Liter Traganthlösung im Verhältnisse von 540 Gramm Traganth zu 10 Kilo Wasser; einweichen, dann gut verkochen lassen. Füge zu: 4 Liter Wasser. J / 2 Liter Essigsäure. Nuanciren mit Pikrinsäure oder Naphthalingelb, mit Flavin oder Morin-Abkochung erhält man auch sehr schöne Töne. *) Die nöthigen und detaillirten Anweisungen hierüber stehen unseren Abonnenten zur Verfügung. Die Red.