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166 darf und dass ein Garn aus geringem Stapel mehr Drehung nothwendig hat als solches aus Garn mit längerem Stapel. (Nach dem „Text. Mfet.“) Vorkrempel für Baumwolle von G. Risler in Cernay (Sennheim), Ober-Elsass. (Patent.) Die Erfindung besteht in einer neuen Maschine, „Express- Garde“ genannt, welche zwischen der Schlagmaschine und der Garde anzuwenden ist. Es ist A ein Cylinder, der mit einem gezahnten Bande b versehen ist. Der Cylinder A treibt, indem die Baumwolle die Zu führungswalze B verlässt, aus der Baumwolle die Blätter sowol als die Körner durch den Rost c heraus. D ist der zweite Cylinder, der ebenfalls mit einer Specialgarnitur versehen ist und den Zweck hat, mit dem Oeffnen und der Reinigung der Baumwolle fortzufahren und sie durch Herausschleudern des Staubes, der Blätter und Körner durch den Rost E, der speciell zu diesem Zwecke construirt ist, zu reinigen. Von hier aus wird die Baumwolle über den Kasten J weggeführt, durch den Ven tilator F geschleudert und auf die Metallcylinder G G gezogen, und von diesen geht die Baumwolle auf den Wickelapparat H, wie bei gewöhnlichen Schlagmaschinen. Patentanspruch: 1. Die Anwendung einer Zwischen- Maschine bei Spinnereien, „Express-Carde“ genannt, zwischen der Schlagmaschine und den eigentlichen Garden, vermittelst welcher eine gute Reinigung der Baumwolle erzielt wird (ehe sie durch die Garden passirt) und gleichzeitig mit der Reinigung ein vorläufiges Krempeln. 2. Das neue Princip der Disposition des Tambours oder Cylinders A und auch des zweiten Cylin- ders D mit der eigenen Disposition des Rostes E. 3. Die selbsstthätige Ausputzung der Tambours oder Cylinder A und D. 4. Die gesammte beschriebene und abgebildete Einrichtung. Fadenschoner. (Patentirt.) Der von Friedel in Gera erfundene und patentirte Fadenschoner, welcher zum Aufbäumen der Garne in mecha nischen Webereien sich vorzüglich eignet, soll die Stelle des bisher gebräuchlichen Scheidekamms (auch Theilungs-, Auf bäum- oder Rödelkamm genannt) wirksamer vertreten. Der übliche Scheidekamm hat den Nachtheil, dass, wenn ihn verschlungene Fäden oder verleimte Stellen passiren, die Fäden an seinen feststehenden Stiften zerreissen, wodurch oft ein recht empfindlicher und meist unvermeidlicher Schaden, bis selbst in die fertige Waare übertragen wird, was jeden Sachkenner wohl bekannt ist. Der genannte neuerfundene Fadenschoner besitzt dem gegenüber den Vortheil, dass wenn verschlungene u. s. w. Stellen ihn passiren wollen, solche die berührten Stifte umlegen. Durch dieses Umklappen wird der Aufbäumer sofort aufmerksam gemacht worauf er die betreffenden Stellen ent wirrt, alsdann die Stifte wieder hoch drückt, und den Stuhl wieder fortlässt, auf diese Art wird jedem schnell entstehenden \ erlust oder Schaden leicht vorgebeugt. Der Vortheil dieser beweglichen Stifte ist ein ganz bedeutender, und vor grossem Schaden bewahrender. Der Fadenschoner besteht aus mehreren durch Eisen schienen mit einander verbundenen, und dadurch ausziehbaren Theilen, für hiesige mechanische Webereien meist aus 15 zu 41 Stiften, was zu 10 Fäden geSehaart für 150 Gang ausreicht. Jedes Theil 28 Centimeter breit mit 41 umlegbaren mit Federn versehenen Stiften inclusive Verbindungsstücke kostet 20 Mark und werden auch 10—20theilige, mit engerer oder weiterer Stellung der Stifte ganz nach Bedarf wie es in jeder Weberei und zu jedem Gespinnst gebraucht wird, nach Wunsch angefertigt. Der Fadenschoner ist in hiesigen Webereien geprüft und vielfach schon in Gebrauch und als ausgezeichnet be funden worden. E. Gottschaidt, Gera. Rahm- (Spann ) und Trockenmaschine mit Luftheizung von C. H. Weisbach, Chemnitz. Die Rahm- (Spann-) und Trockenmaschine neuer Con- struction mit Luftheizung dient ebenso wie die älteren Ma schinen dieser Art und die Spannrahmen zum Breitspannen und Trocknen von Geweben aller Art, doch ist ihre Leistungs fähigkeit durch das angewendetc System der Trocknung mit erwärmter und in starke Bewegung versetzter Luft nicht nur ganz bedeutend erhöht, sondern dadurch auch ein mehr der Trocknung im Freien gleich kommender Ausfall der Waare erzielt worden, weil die Faser durch übermässige Hitze nicht beinflusst wird und das Gewebe in Folge dessen seine ursprüng liche Weichheit und Elasticität behält. Die Maschine eignet sich ebensowohl zum Spannen und Trocknen von schweren Tuchen, Filzen etc. als auch von Flanellen, Möbel-, Damen kleiderstoffen, Cattunen etc. Wenn nun auch die Construction der Maschine für die verschiedenen Artikel im Wesenthichen dieselbe bleibt, so ist es doch einleuchtend, dass einzelne Theile, wie der Ventilator — zur- Erzeugung des Luftstroms, — der Röhrenkessel — zur Erwärmung der Luft — die Klaviere — zum Aufnadeln der Waare auf die Ketten — hinsichtlich ihrer Dimensionen abweichend an einander gehalten sind, je nachdem dies die Schwere der auf der Maschine zu behandelnden Waare er fordert. Ebenso ist die Maschine der Eigenthümlichkeit der Waare entsprechend mit verschiedenen Vorrichtungen und Apparaten ausgestattet, so dass sie äusser der Function des Spannens und Trocknens auch noch andere mit der Waare vorzuneh mende Manipulationen gleichzeitig verrichtet. Für Tuche, Flanelle etc. ist die Rahm- und Trockenmaschine z. B. mit einem Bremsapparate versehen, um die Waare nicht nur in die Breite spannen, sondern gleichzeitig auch in die Länge strecken zu können, ebenso befindet sich eine durch Excenter an- und abstellbare Bürstvorrichtung an der Maschine, die die Fasern der glatten Stoffe sauber in Strich legt. Zum Strecken von Velours ist der Bremsapparat so construirt, dass die Waare nur mit der linken Seite aufzuliegen kommt und der Velour deshalb in keiner Weise gedrückt werden kann. Die Rahm- (Spann-) und Trockenmaschine zur Behand lung von Möbel-, Damenkleiderstoffen, Cattunen etc. werden meistentheils mit einer Appretir- (Stärk-) Maschine ausgestattet, welche in die ersten Lagerständer der Maschine und unterhalb der Kettenräder eingefügt ist und von diesen vermittelst stell barer Friction getrieben wird. Die Waare geht also vorerst durch die Appretirmaschine, wo sie imprägnirt wird und nadelt oberhalb der Stärk- oder Appretirwalzen auf die Kette, um sofort breit gespannt und getrocknet zu werden. Durch diese Combination der Appretir — der Rahmen — und Trocken maschine ist die mit der Waare vorzunehmende Manipulation nicht nur wesentlich vereinfacht, indem das Appretiren, Rah men und Trocknen zu gleicher Zeit durch ein und dieselben Leute und auf ein und derselben Maschine erfolgt, sondern sind auch mannigfache Uebelstände beseitigt worden, welche das Appretiren auf besonderen Maschinen und das hiernach folgende Rahmen und Trocknen auf Spannrahmen besonders