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160 offen kundgeben; denn nur auf diese Weise ist es möglich, Unklarheiten zu beseitigen und der ganzen Industrie zu nützen. Zur deutschen Weblehrer-Versammlung in Chemnitz am 30. März d. J, wurde mir der ehrenvolle Auftrag über ,Musterausnehmen“ zu referiren. Ihnen ist auf alle Fälle ein Auszug aus meinen Referat zu Gesicht gekommen und werden Sie daraus ersehen haben, dass ich das Musterausnehmen nur in dem Sinne für richtig erklärt habe, dass man die Schüsse der Reihe nach von oben nach unten zu untersuchen habe. Ein anderer Modus ist überhaupt nicht denkbar, wenn es sich um wirkliches Musterausnehmen handelt. Die Schüsse müssen selbstverständlich auch in derselben Ordnung von oben nach unten zu auf das Patronenpapier ge zeichnet werden, um das im Stoffe vorherrschende Musterbild auch in gleicher Richtung in der Zeichnung zu erhalten. Jeder Praktiker weiss, dass ein Gewebe nur von unten nach oben zu gefertigt werden kann und nun liegt es klar auf der Hand, dass derjenige Schuss, der beim Ausnehmen der letzte war, beim Weben als erster zu betrachten ist, der vorletzte als zweiter u. dergl. Wie anders wäre es denn möglich, das betreffende Musterbild in gewünschter Lage in das Gewebe zu bringen'? Die ausgenommenen Schüsse sind also kurz der Reihenfolge nach vor. oben nach unten aufzuzeich nen, doch ist hierbei niemals die Nu m m e r irun gs- weise für das spätere Weben zu verstehen. Was Punkt 2, die Dichtenbestimmung der Waaren, betrifft, so hat die deutsche Weblehrerversammlung sich für den Centimenter entschieden, dies aber auch nicht ohne viel seitiges Dafür und Dagegen. Man schlug den Decimeter, sogar den Meter als Massstab vor. Doch fragt man sich, welchn Vor theile bietet der Decimeter? Doch nur, dass man es bei groben Waaren weniger mit Bruchtheilen zu thun hat. Der Centimeter ist dagegen das Maass, welches man der Loupe gibt, es ist über haupt das Mass, welches man in ersler Linie benützt, um die Dichte einer Waare ausfindig zu machen. Man zählt die Faden menge auf einen Centimeter, jedoch nicht diejenige Summe, welche auf einen Decimeter befindlich ist. Da man nun auch die Waarenbreite mit der Anzahl von Centimeter angibt (man sagt z. B. nicht von einer Waare, sie ist 6’/ a Centimeter breit, sondern man sagt, die Waare ist 65 Centimeter breit), so ist mithin die Fadensumme ä Centimeter nur mit der Centimeter- breite der Waare zu multipliciren, um die Fadenmenge über die gesammte Breite zu erhalten. Dass bei flüchtig stehenden Geweben, wie Sie anführen, Bruchtheile für die Angabe des Blattes entstehen, ist durchaus nicht so schwerwiegend ; denn in der Jetztzeit werden die Blätter ja meistens mit Maschinen hergestellt. Diese Maschinen sind so regulirbar construirt, dass man fast jedes einzelne Rohr auf der gesammten Breite im Voraus bestimmen kann. Wenn z. B. ein Blatt auf der gesammten Breite 1000 Rohre enthalten soll, ein anderes dagegen 990 Rohre, so ist dies ohne Weiteres zu schaffen. Im Allgemeinen muss ich noch hinzufügen, dass es sich bei den Beschlüssen der deutschen Weblehrerversammlung nicht um einzelne Branchen, sondern um die gesammte Weberei handelt. Man hat ja dichtstehende Gewebe, ich erwähne nur feine Baum- woll- und Seidenwaaren, bei denen überhaupt bei Angabe der Blattdichte nach Centimeter Brüche kaum erforderlich sind. In solchen Fällen jedoch, wo es sich um geringdichte Waare handelt, ist es durchaus kein Fehler, die Rohrenzahl nach De cimeter anzugeben, so dass man sagte, ein Blatt von 4’/ a Rohr ä Centimeter ist 45 Rohre ä Decimeter dicht zu binden. Es würde dies nur eine deutlichere Bezeichnung sein, ohne das Princip der Centimeterbestimmung zu alteriren. Ich hoffe, dass diese wenigen Zeilen zur Klarstellung be- regter Punkte genügen und zeichne mit besonderer Hochachtung G. Hermann 0 e 1 s n e r. Werdau i. Sachsen, 22. Juni 1879. Fragekasten. Frage Nr. 52. Wer erzeugt Appretur-Maschinen für Seidengarnc ? Frage Nr. 53. Ich wünsche eine Ausbreitmaschine für Gewebe, welche vorzurzugsweise zu Wäscheartikel verwendet werden, zu kaufen, kann mir Jemand Bezugsquellen für der- et Maschinen neuester Construction nennen? Frage Nr. 54. Inwieferne ist Bittersalz als Schlicht- und Appreturmittel für baumwollene und halbwollene Gewebe zu empfehlen. Frage Nr. 55. In jüngster Zeit werden Hartgummi- Bezüge für Walk-Roulettes als Ersatz für Holzkämme ange kündigt. Kann mir Jemand über deren Verwendbarkeit Näheres mittheilen ? Bericht i gu ug. In Nr. 11 und 12, Seite 134, Absatz 4, Zeile 15, ist „G an z e und angehängte Bruchtheile“ und nicht „Gänge“ etc. etc. zu lesen. Letztere Lesart könnte leicht zu Missver ständnissen führen. G Buchholz. Correspondenz der Redaction. C. H. in Berlin. Geziemend berücksichtigt. — Herren Dr. Grothe in Berlin. Blätter abgesandt, die regelmässige Zusendung wurde nie unterbrochen. — Herrn Dr. W. in Breslau. Brief nach dort abgegangen. — Herrn C. Pf. in Elbeuf. Besten Dank. Wie Sie sehen, schon benützt. — Herrn Webelehrer in St. Wir warten noch immer auf ihre verheis senen Beiträge. — H Z. in E. Nur so fort, es muss Ihnen gelingen. — 0. B. in Gera. Wissen nicht, wie wir dran sind. Schon lange vermissen wir Nachrichten und Einsendungen von Ihrer Hand. — W. L, in M. Ihre neuerlichen Mittheilungen mit Vergnügen benützt, Ihren letzten Vor schlag wollen in Erwägung ziehen. — Abonnent in Genua. War nicht unsere Schuld, die Postsendung war genügend frankirt. Die Redaction. Die k. k. priv. Azienda Assicuratrice in Triest hielt am 25. Juni 1879 ihre ordentliche Generalversammlung ab, in welcher die 55. Schluss-Bilanz über die Geschäfte des Jahres 1878 in den Elementar-Branchen den Actionären zur Kenntniss ge bracht wurde. Aus der uns vorliegenden ausführlichen Bilanz entnehmen wir, dass die Gesammt-Prämien-Einnahme zuzüglich des Prämien- und Schaden - Reserve - Vortrages aus dem Jahre 1877 auf fl. 3,350.246’86 sich belief. Hiezu kommen die Erträgnisse der Capitals-Anlagen abzüglich des die Lebensversicherungs- Branche betreffenden Zinsenantheiles derselben im Betrage von fl. 99.882'45, wodurch sich die Gesammt - Einnahme auf fl. 3,450.129'31 erhöht. An Schadenzahlungen für Feuer-, Transport- und Hagelversicherungen wurden fl. 1,495.737'28, an Rückversicherungen abzüglich der Ristorni und Kosten fl. 397.620'22 verausgabt, für am 31. December 1878 noch laufende VetSicherungen wurden die entfallenden Prämien-Quo- tienten in der Höhe von fl 795.194'55 und für noch schwe bende Schäden fl. 75.000 in Reserve gestellt. Die Provisionen, Maklergebühren und Kosten erforderten fl. 438.876'53, die Gehaltszahlungen an Beamte im Centrale und in den Filial- Bureaux fl. 84.890'20, Post- und Reisespesen, Miethe, Ein kommensteuer, Abschreibungen auf dubiose Conti fl. 94.580'22, wonach ein Reingewinn von fl. 68.230'31 verblieb. Hievon wurden 20 Percent mit fl. 13.646'06 dem Reservefonde zu gewiesen , fl. 6000 als statutenmässige Emolumente an die Direction, und fl. 48.000 ä fl. 12 per Actie als Dividende vertheilt und fl. 584 25 als Rest dem Reservefonde zugewie sen. Der Gewinnst-Reservefond hat sich durch obige Zuwei sungen auf fl. 195.419'04 erhöht. Aus dem uns vorliegenden, detaillirten Ausweise des Ver mögens, welches fl. 10,386.251'22 beträgt, entnehmen wir den fortschreitenden Aufschwung dieser im Jahre 1822 gegründeten Gesellschaft, und ein Vergleich mit ihrer vorjährigen Bilanz ergibt eine weitere, wesentliche Verstärkung ihrer Garantiemittel. (91-1) Nachdruck verboten. — Alle Rechte vorbehalten. 'W Verantwortlicher Redacteur: Philipp Zalud. Gesellschafts-Buchdruckerei, III., Erdbergstrasse 3.