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159 Hat man helle Farben zu machen, so genügt ein Bad von Talgseife per 10 Kilo Baumwollstoff, 1 Kilo Talgseife, auflösen und die Baumwolle dureharbeiten, dann im frischen Bade ausfärben. Die Gewebe imprägnirt mit essigsaurer Bleizuckerlösung, dann getrocknet und durch ein heisses Seifenbad mit ver dünnten Salmiakgeist gezogen, färben sich sehr gleichmässig feurig. Klotzt man die Stoffe mit 10 Theilen essigsaurer Thon erde zu 10° B. und 35—40 Theile arseniksaurem Natron zu 10° B. (arseniksaure Thronerde) trocknet und färbt, so erhält man sehr echte und dauerhafte Farben. Vorstehendes Muster 17/15 Croise, 119 Meter, Gewicht 11 Kilo per Werk wurde nach dem zuletzt aufgeführten Färb- Verfahren behandelt und folgendermaassen appretirt: 15 Kilo Stärke I. I 1 .,—2 Liter 5° essigsaure Thonerde II. Farbstoffsolution nach Nuance III. 1 8 Kilo Wachs IV. 1 / 4 ., Unschliff V. 80 — 90 Liter Wasser VI. + 2 Liter Wasser, I : VI : III : IV : V + II. Vom Maschinenmarkte. Seit meinem letzten Bericht hat der Maschinenmarkt eine etwas bessere Gestalt angenommen, insofern nämlich, als die Anfragen sich in den letzten vier Wochen ver mehrt und mehrere von den früher angekündigten Objecten Nehmer gefunden haben. Es sind verkauft worden die innere Einrichtung einer Streichgarnspinnerei mit 6 Assortiment und einer desglei chen mit 3 Assortiment, die complete Einrichtung einer Werg- und Flachsspinnerei mit 1200 Spindeln und die einer Kammgarnspinnerei mit 3000 Spindeln. Im Angebot sind noch, obwohl über einige Sachen bereits Unterhandlungen stattfinden, die complete Einrichtung einer Kammgarnspinnerei mit 6000 Spindeh , die complete Einrichtung einer Baumwollspinnerei mit 3000 Spindeln , die complete Einrichtung einer Flachs und Wergspinnerei mit 1000 Spindeln, die complete Ein richtung einer mechanischen Weberei mit 20 Stühlen. Es sei bemerkt, dass nur solche Einrichtungen Er wähnung finden, welche mit guten und brauchbaren Ma schinen ausgerüstet sind. An einzelnen Maschinen sind angeboten: Dampfma schinen und Dampfkessel in verschiedenen Grössen von 4 bis 50 Pferdekraft, Baumwollkrempeln, Fleyer und Sel factor, auch zwei sogenannte C hri g tu n Opener, Streich garnkrempeln, Selfactor und Spinnmaschinen, Maschinen für mechanische Weberei und Appretur in grosser Anzahl. Gesucht sind: Chrigton Opener, Ringtrostler, Drehtopfapparate 94 Centimeter hoch, 24 Centimeter Durch messer, hydraulische Presse, Wergkrempeln, Kammgarn, Watermaschinen. j. D. Fischer. Gesucht: Eine Bündelspulmaschine mit circa 40 Spindeln. Eine Stärkemaschine für 132—160 cm. breite Baumwollwaaren. Offerte sind an die Adresse d Bl. zu richten. (85—1) Cal an der, wenn auch gebraucht, jedoch gut er halten und Im—35ctm. breit, wird zu kaufen gesucht. (90—3) Neue Erfindungen und Verbesserungen. Zu der kurzen Notiz in Nr. 14, die „Sehussspulmaschine von W. Lancaster 1- betreffend, sei noch folgendes hinzugefügt. Diese Spülmaschine wird auch von vielen Drosselspinnereien erfolgreichst verwendet, welche bislang daran verhindert waren ihre Garne zu verschicken, weil die Holzbobinen oder Spulen wegen ihres Raumumfanges zum Versenden sich nicht eigneten. Diese Spinnereien machen auf diesen Spülmaschinen Cops aus den Drosselspulen in der Grösse von circa 8 Zoll engl. lang und circa l'/ 8 Zoll dick, von denselben Dimensionen wie die Selfactor-Bobinen und können selbe nunmehr exportirt wer den. Da die Drosseln im Allgemeinen besseres und mehr Garn liefern als die Selfactor und da die Aufwindungsmanipulation mittelst dieser neuen Spülmaschine billig zu stehen kommen, so gewinnt die Drosselspinnerei gegenüber der Selfactorspinnerei bedeutende Vorzüge, wenn sie mit dieser neuen Schussspul maschine in Verbindung gebracht wird. Die Maschinenfirma Wm. Lancaster in Arcrington construirt einen mechanischen Webstuhl mit Schiffchen, welcher grosse Muster eben so leicht webt als kleine Muster und zwar mit sehr kurzer Kette. Diese Taschentuch- oder grosse Muster bewegung bietet hauptsächlich den Vortheil, dass in ganz kurzer Zeit, in manchen Fällen in einigen Minuten, von einem Muster auf das andere übergegangen werden kann ohne besondere Musterkärtchen oder Kettengelenke, in Folge dessen der Stuhl auch sehr billig zu stehen kommt. Ausserdem ist dieser Stuhl wie die übrigen von demselben Constructeur mit verschiedenen anderen patentirten Verbesse rungen versehen, als: Kurbelarm ohne Kotter, verstellbare Ladenzunge, selbstölende und ölersparende Tritt- und Schlag rollen, acquilibrirte Kurbelwelle, Aufstossamortisations-Feder für feste Blätter, doppelte Bremse etc. verwirklicht i Nummer 11 Ihre Ansicht geben, Jahren ist es, worden bestätigt wor ein Herr aus der Stadt für für 9 Francs gemachte Erfindung, der Flachsfaser ein völlig Ansehen zu geben. Das Garn aus Flachs soll nach sehen Behandlung und nach Eintauchen in die in keit verwandelten Abfälle von Seide mit einer Umhüllung überzogen werden und dann hinsichtlich der Feinheit, des Glanzes und der Elasticität vollständig geeignet sein, die Seide zu ersetzen. Das neue Textil-Material soll wie G. Dubar „L’Industrie francaise“ durchaus nicht mehr an den Flachs erinnern, sondern es soll sich ein Seidenfaden zeigen, glänzend und höchst widerstandsfähig. Der in Bielefeld erscheinende „Leinen-Industrielle“ brachte die ersten Nachrichten über diese neue Erfindung bereits vor 14 Tagen nach Lyoner Geschäfts briefen. In seiner nächsten Nummer veröffentlicht er Auszüge aus dem in Lyon erscheinenden „Petit Lyonnais“ und dem „Salut Public", durch welche seine Mittheilungen den. Es ist demzufolge vor 14 Tagen in Lyon Paris erschienen, der mehreren Seidenfabricanten 3 Millionen Francs die Erfindung angeboten hat per Kilo aus Flachsgarnen ein Gewebe zu bereiten, welches den sich auf 35 Francs per Kilo stellenden seidenen Geweben in allen Punkten gleiche, ja dieselben noch übertreffe. Als man nicht gewillt war, sich auf die Offerte einzulassen, soll er Proben angestellt haben, die so günstig ausgefallen sind, dass nach einer Stunde die geforderte Summe von 14 Fabrikanten — deren Namen genannt werden könnten — gezeichnet war. Es soll sich eine Actiengesellschaft zur Ausbeutung der Erfindung con- stituirt haben mit einem Kapital von sechs Millionen, einschliess lich jener für den Erfinder reservirten Summe von drei Millio nen. Beide Zeitungen berichten, dass die auf 500 Francs lautenden Actien bereits nach zwei Tagen mit einer Prämie von 30 Percent gesucht worden seien. Der „Leinen-Industrielle“ bringt diese Mittheilungen vorläufig ohne Commentar, meint aber, wenn dieselben sich bestätigten, so werde eine totale Um wälzung nicht, mit der Seiden - Industrie, sondern aller Textil- Branchen, besonders der Flachs-Industrie, herbeigeführt werden. Die Idee, der Flachsfaser ein seidenartiges Aussehen zu ist jedenfalls nicht neu, sie ist schon vor mehreren aufgetaucht und vielfach besprochen worden ; interessant dass die Idee nunmehr auch thatsächlich sein soll. Leinen-Seide Es handelt sich hier um die angeblich in Lyon seidenartiges einer chemi- eine Flüssig seidenartigen Meinungsaustausch. Geehrter Herr Buchholz! Ich las mit Vergnügen Ihre Fragestellung in bezw. 12 dieser Zeitung und freue mich, dass Sie