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146 Stunden gekocht, während gebleichte Wolle nur kurze Zeit darin bleibt. 2. Bad: 1 1b. 2fach chroms. Kali 1 „ Cypervitriol. Das Garn wird in demselben 3 / 4 Stunden umgezogen heiss und dann in das erste Bad, welchem man 2 Ibs. Soda zugesetzt hat, lässt zwei Stunden liegen, aus gerungen, passirt das doppeltchromsaure Bad und färbt dann auf frischem lauen Bade, welches 13 Unzen Cyper, 1 1b. Oel und ein wenig Pottasche enthält, dann wird abgerungen und getrocknet. Appretur. Graue Farben auf diverse Stoffe. Original-Abhandlung von H. Wärter. Von allen Farben, welche in der Futterkattun-Fabrication vorkommen, ist Grau die beliebteste und modulationsfähigste für alle möglichen Zwecke, daher die verschiedensten Nuancirungen an der Tagesordnung ’ welche bei der einfachen Darstellungs weise von jedem intelligenten Färber leicht zu treffen sind. Wir finden die englischen Grau stets mit dem eigenthüm- licben gelben Drapp-Stich, wodurch dieselben ein mehr oder minder missliebiges Ansehen haben. Grau soll stets einen Blau- stich haben oder in rein Grau variiren, der gelbe Stich bei Grau gibt demselben immer ein schmutziges Aussehen, dabei wird die Waare leicht streifig und unansehnlich; es liegt dies in der Färbung einerseits, wie auch in der Appretur andererseits. Zum Graufärben haben wir die verschiedensten Farbstoffe und Chemikalien; unter diesen sind folgende die am meisten angewendeten Farbstoffe: Blauholz, Sumach, Gallus, Tannin, gelb und braun Cachou, Knoppern, Garancine, Alizarin, Gerber lohe, Berberitzen-Wurzel, Gelbbeeren, Quercitron , Erlenrinde, Bablah etc. Chemikalien: Kupfervitriol, Salpeter-, essig- und holz saures Eisen, Chromkali, Eisenvitriol, diverse Chromverbin- dungeu etc. Directe Grau: Anilin-Grau als Nigrosin, Blackley-Grau, Gris d’Alsace, ferner Mineralgrau, Buss mit Ultramarin, Indigo- Ersatz etc., welche letztere mit entsprechender Verdickung mit der Druck- oder zweiwalzigen Stärkmaschine einseitig oder doppelseitig aufgetragen werden können. Diese letzte Art, Grau zu machen, wird von Tag zu Tag in den Appretur-Anstalten beliebter, umsomehr, als fast alle Futterstoffe nur einseitig ge färbt und appretirt geliefert werden können. Als Zusätze zu den Farbbädern sind Alaun, Weinstein, Schwefelsäure und diverse Abkochungen von Farbhölzern, wie auch die Lösungen der passenden Anilinfarben noch aufzuführen. Die Patentfarben kann ich wohl übergehen. Mit Anilinöl und den passenden oxydirenden Agentien lassen sich graue Far ben in allen Schattirungen erzielen; obwohl dieselben vorzüglich echt, so ist doch eine bestimmte Nuance zu erhalten ungemein schwierig, indem an und für sich geringfügige Umstände in der Oxydation die Farbe modificiren und beeinflussen. Seitdem man angefangen hat, Anilingrau zu färben, konnte man obige Fehler vermeiden; sehr schöne Farben, auf diesem Wege dargestellt, sah ich in den letzten Tagen sehr rein, in diversen Schat tirungen auf dem einfachsten Wege im Kessel mit einfacher Haspelvorrichtung erzeugt; ich komme auf diese neue interes sante Färbmethode gelegentlich zurück Nebenstehendes Muster 24 / 22 Croise im Gewichte 14 4 / 2 Kilo wurde folgendermassen gefärbt: Die gebleichte Waare 2 Werk wurde geklotzt mit 50 Liter Blauholz-Absud in der gewöhnlich gebräuchlichen Stärke, mit 20 Liter Smakbrühe und 10 Liter Gelbholz-Sud unter Zusatz von 15 Gramm Schwefelsäure; die Waare geht zweimal durch das heisse, circa 45 bis 50° R. starke Bad und kommt dann, nachdem sie beim letzten Male gut ab gequetscht, in das Kupferwasser-Bad aus 4 Liter 6° Lösung mit genügend Wasser, dass die Waare bequem durchlaufen kann. Zuletzt wird, sobald 40 bis 50 Ballen ä 2 Werk fertig, die ganze Partie gewaschen. Genügend Wasser unter Zusatz von einer Spur Gelbholz-Abkochung, Indigo-Solution (zweites Räuscbbad erhalten beim Grünfärben) und etwas Alaunlösung. Jedes Werk läuft einmal durch die kalte Flotte; dann wird dieselbe aufgebessert unter Zugabe der Hälfte der zuerst gege benen Menge von Gelbholz, Alaun- und Indigo-Solution. Man erzielt auf diese Art ein sehr schönes Blaugrau, welches vor dem auf andere Arten erzielten Grau den Vorzug der Beständigkeit beim Lagern hat, gewiss ein nicht zu unter schätzender Vortheil. Beim Färben hat man auf Folgendes Rücksicht zu nehmen. Zum Klotzen bedient man sich am Besten der dreiwalzigen Klotz- oder Färbmaschine; die Waare geht über Leitwalzen zuerst in die Brühe, dann durch die erste und zweite Walze von unten wieder zurück in die Brühe und über Leitwalzen durch die zweite und dritte Walze von unten, worauf sie sich aufwickelt; hat man das Bad in ge höriger Stärke, so genügt für dunkle und mittlere Nuancen in allen Farben eine einmalige Passage. Die Klotzmaschine steht am Besten zwischen zwei Kupferwasser - Maschinen; erstere geht durch passende Uebersetzung einmal so rasch wie diese, damit stets grundirte Ballen in Vorrath sind. Ist mit der oben angegebenen Brühe ein Ballen zu 2 Werk grundirt, so schütte man für die folgenden Ballen zu: 30 Liter Blau holz, 10 Liter Smak und 5 Liter Gelbholz-Absud, säure mit 10 Gramm Schwefelsäure nach, mische Alles gut durcheinander und arbeite so fortwährend weiter. Das Eisenvitriolbad soll stets genügend Wasser fassen, damit keine Flecken oder Streifen entstehen, welche in der fertigen Waare bei Grau in den helleren Schattirungen sehr unangenehm und störend sind. Man löse Eisenvitriol in genügender Menge auf und lasse die 6° Lösung stets einige Zeit stehen und abklären, bevor man sie in Gebrauch nimmt. Das Eisenvitriolbad soll stets kalt angewendet werden; man gebe die vorgeschriebene Menge Lösung nie auf einmal in das Wasser, sondern in zweimal ; man erzielt stets eine gleichere Farbe. Hat man schöne Grau zu imitiren, so gebe man etwas Weinstein in das Eisenbad. Ich kann diesen Zu satz als empfehlenswerth nur anrathen, wo Blaustich aus drücklich vorgeschrieben ist Die mit Eisenvitriol behandelten Ballen kann man einige Stunden liegen lassen, ohne dass man Streifen oder Flecken dadurch zu erhalten befürchten muss, im Gegentheil, die Partie wird immer um einen Schatten dunkler und satter. Getrocknete graue Waare darf weder im Werk noch in der Trockenstube lange dem Licht ausgesetzt liegen, die selbe soll aufgebäumt werden und baldigst zur Stärkemaschine kommen oder zugedeekt aufgewickelt liegen, am Besten noch in einem Kasten, wo sie von Staub und Schmutz gehörig geschützt ist. Appretirt werde folgendermassen : 10 Kilo Kartoffelstärke, 6 Liter Blauholz-Brühe, J / 2 Liter Indigo-Lösung (gutes Bad). 20 Gramm Eisenvitriol, 80 Liter Wasser. Man gibt die abgesetzte und gereinigte Stärke, sowie das Blauholz, Indigo-Lösung und Wasser in den Kessel, schärft vor dem Erhitzen mit dem in Wasser gelösten Eisenvitriol und erhitzt dann, bis die Stärke homogen. Man gibt dann für dieses Muster, das Glanz-Appretur verlangt, folgenden Fett- Ansatz zu: 0'850 Gramm Seife 0'140 Gramm Wachs 1 20 Liter Glycerin 0'100 Gramm Stearin 3 1 ,2 Liter Wasser und 30 Gramm Soda calc.