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3 gekennzeichnet, und erübrigt es nur, auch auf diejenigen, welche sich in quantitativer Beziehung dem Auge des Fach mannes aufdrängen, mit kurzen Worten aufmerksam zu machen. Zu diesen Vorzügen gehört in erster Linie die Anbrin gung von fünf Arbeiter walzen, während sonst nur vier solcher Walzen an Reisskrempeln in Thätigkeit waren. Da nun die Arbeiterwalze, oder Travaillettr, in quantitativer Beziehung sozusagen die Seele der Maschine ist, so ergibt sich schon aus der Vermehrung dieser Walzen von vier auf fünf, eine Mehrleistung von 25 °/ 0 bei gleichen Verhältnissen. Ein fernerer Vorzug der hier in Rede stehenden Ma schinen ist die grosse Breite derselben, denn diese beträgt 1'460 Meter, oder, da die Breite der Beschläge eigentlich nur massgebend ist, 1'400 Meter, so dass also auch hier, da man früher nicht viel über 1'000 Meter hinausging (einzelne Ausnahmen zugegeben) eine um 40 °/ 0 vermehrte Leistung vorauszusetzen ist. Die zweite Maschine dieses Systems, bei gewöhnlichen Krempeln, allgemein Pelzkrempel oder gute Maschine genannt, ist ebenfalls eine Pelzmaschine und unterscheidet sich von den genannten gewöhnlichen Maschinen nur dadurch, dass nicht, wie bei diesen; ein Pelz eingeführt wird, sondern dass die auf der ersten Maschine fertig gestellten Bänder, und zwar 56 an der Zahl, nebeneinander den Entree der Maschine passiren. Zu diesem Behufe werden die erwähnten 56 Spulen auf einen etagenförmigen, mit einem Abwicklungs-Mechanismus versehenen Bock oder Schrägen aufgelegt, und zwar so, dass bei den vorhandenen acht Etagen immer je 7 Spulen neben einander zu liegen kommen. Dicht vor dem Entree-Apparat der Maschine ist ein mit 56 Fächern versehener eiserner Rahmen angebracht, von denen jedes einzelne Fach bestimmt ist, je ein Band aufzunehmen und den Entreewalzen zuzu führen, so dass also ein Zusammenlaufen von auch nur zwei Bändern unmöglich ist, was ja auch unter allen Umständen vermieden werden muss. Die auf diese Weise einen Pelz repräsentirenden 56 Bänder, respective deren Wolle, passiren nun die einzelnen Walzen der Maschine in bekannter Weise, um auf der entgegengesetzten Seite der Maschine wieder als leichter Flor, jedoch in viel klarerer Form vom Peigneur abgekämmt zu werden. (Fortsetzung folgt.) Cylinderfelle für Baumwollspinnereien. Eine der wichtigsten Accessorien in einer Baumwoll spinnerei sind die Felle, mit welchen die Cylinder der meisten Maschinen überzogen sind. Auf einer Unterlage von dickem festem Tuche liegend, ist ihre Aufgabe das Gespinnst in allen Stadien zu fassen und zu halten, während die darüber liegenden geriffelten Walzen dasselbe voranschieben und ziehen; diese elastische Unterlage ist nothwendig, damit die oberen "Walzen den Faden nicht zerschneiden oder stellenweise schwächen und dieser allmählich und gleichmässig voranschreitet. Ursprünglich waren diese Felle meistens Kalbshäute, deren Porosität und Schwammigkeit von besonderem Vortheile war und ist diese Art Felle auch noch heut zu Tage in Frankreich meistens vorgezogen. In England dagegen hat man von jeher Schafsfelle genommen, wahrscheinlich weil diese besser zu haben sind und für die feineren Maschinen dünner und glatter zu beschaffen sind. Glätte bei allen Cylinderfellen ist eine Haupt sache und werden sie daher auch alle, nachdem sie aufgespannt sind, mit einem Firniss überzogen; dennoch aber kommt es häufig vor, dass die Oberfläche nicht die nöthige Glätte hat und dass dann das Garn webt und nm die Cylinder herum geführt wird. Um dies zu verhüten, hat man in neuester Zeit Schaffelle in England auf eine besondere Weise mit einer eigenthüm- lichen Mischung von Graphit behandelt, wodurch dieselben sehr glatt, alle Poren ausgefüllt werden, das Ankleben der Baum wolle vermieden wird und man auch den Vortheil hat, dass sie länger halten. Letzteres wird dadurch erklärt, dass durch die beständige Reibung der oberen Cylinder der Graphit polirt wird und da Graphit bekanntlich dass beste Antifrictions- material ist, so gewinnen die Felle an Glätte durch den Ge brauch, anstatt wie gewöhnlich zu verlieren; auch sollen sich auf diese Weise präparirte Felle weniger verlängern und folglich länger halten. Ein Ersparniss in dieser Richtung ist jeden falls von "Wichtigkeit. Es wird auch noch behauptet, dass Felle, welche auf diese Weise bereitet sind, nachher keines Firnisses bedürfen, also hierin auch ein weiteres Ersparniss liegt. -|- üer neue Buekskinwebstuhl. Von Robert J. Gülchier in Biala (Patenti rt). ‘ 5 (Mit Illustration.) Dieser Webstuhl besitzt zwar die gleichen Bestandtheile für den Antrieb und das Abstellen, die Gestellwände und das Bogenstück wie der Sehönherr’sche, unterscheidet sich aber sehr wesentlich von ihm, durch : 1. Die Ladenbewegung, 2. die Flügelmaschine und die Bildung des Faches, 3. die Bewegung der Schützenkästen, 4. die Zurückführung des Treibers, und 5. durch das selbstthätige Abschiessen des Schützens und die damit verbundenen Sicherheitsvorrichtungen zur Aus lösung sich gegenüber stehender Schützen. Der Stuhl arbeitet in der Minute mit 44—-45 Schuss bei zwei Meter breiten Geweben, besitzt 25 Flügel und auf jeder Seite drei Schützenkästen, welche jeden beliebigen Wechsel gestatten. Der Regulator bringt eine feste und ge drungene Schusslage hervor, wodurch die Gewebe sich sehr vortheilhaft von denen unterscheiden, welche ohne diesen vervollkommneten Mechanismus hergestellt sind; das Zurück weben kann sofort mittelst Zuges an einem Handgriff er folgen, es wenden dann Flügelmaschine und Wechsel kästen in umgekehrter Richtung, die Kette windet sieh auf, der Stoff ab. Bei dem Trennen wird nicht allein dadurch aller Auf enthalt vermieden, sondern auch der Stoff vor losen oder dichten Stellen bewahrt. Der Gang der Lade ist ruhig und sicher, er wird durch ein am Ende der Hauptwelle befind lichen Spurenexenter bewirkt, welcher mittelst Fisch einer Welle eine kurze Bewegung mittheilt, die Welle reicht über die ganze Breite des Stuhles, durch auf ihr verkeilte Arme und Zugstangen ist sie mit der Lade verbunden. Während der Spurenexenter innerhalb des Stuhlgestelles die Lade bewegt, bewirkt er gleichzeitig ausserhalb desselben die Bewegung der Schützenkästen mittelst von der Flügel maschine getrennten Karten. Durch die Beseitigung aller Zapfen etc., befindet sich innerhalb der Breite des Gewebes kein Bestandtheil, welcher Oel verlangt, und bleibt das Ge webe stets rein. Die Flügelmaschine wird von der Hauptwelle aus mittelst Herzexenter, Zahnstange und gezahnten Seiter bewegt, ihr Gang ist ruhig, sie ist bequem und übersichtlich angeordnet. Die Fachbildung ist die offene, und werden die Flügel durch gezahnte Kreissegmente bewegt, die in horizontal gelagerte Platinen greifen; der Wechsel der - Flügel geschieht bei dem Vorgänge der Lade, wodurch ein günstiger Einfluss auf das Material wie Geschirr ausgeübt wird. Die Karten be stehen aus schwachem Eisenblech, in welches Rechtecke aus gestanzt sind, die zur Aufnahme von Holzdaumen dienen, welche gemeinschaftlich durch eine schwache Eisenstange mit der Karte verbunden sind. Sie besitzen ein geringes Gewicht, und vereinen Zweckmässigkeit, Dauer und Billigkeit und über treffen alle andern derartigen Mittel. Die Karten für die Be wegung der Schützenkästen sind von gleicher Beschaffenheit, und haben nur geringere Länge. Die Stellung der Flügel ist so angeordnet, dass das Unterfach auf der Ladenbahn aufliegt, ein Daumen in der Karte bewirkt die Hebung des Flügels; das Fach ist möglichst kurz und fallen die Fäden der ge hobenen und gesenkten Flügel genau in eine Linie. Die Hebung der Schützenkästen erfolgt für jede Seite durch einen Stufenexenter. Das Zurückführen des Treibers wird von einer Hülse aus bewirkt, die auf einer Stange vor dem Schützen kasten gleitet, und deren Bewegung von einem Hebel erfolgt, welcher auf der Achse des Muschellagers verkeilt ist. Das