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schon so gemacht, es überhaupt nicht anders gemacht werden kann, und in diesem Punkte einer jeden Aenderung sieh hartnäckig verschliessen. Bei solchen Stoffen , denen der weiche mulöse Charakter unbedingt erhalten bleiben soll, hat das Verfahren auch noch den Nachtheil, dass der Stoff während des Reinigungsprocesses selbst zu viel filzt und zu hart wird, wodurch die eben erwähnte Eigenschaft unwider bringlich verloren geht. Man wird also in allen Fällen, wo die Lösung des Schmutzes (der hierfür benützte technische Ausdruck ist: „die Hebung des Gerbers“) auf der Stockwalke geschieht, gut thun, das Auswaschen der Stoffe auf der Waschmaschine zu bewerkstelligen, wenn solche überhaupt vorhanden ist ; und da, wo diese fehlt, kann die Anschaffung einer solchen nicht genug empfohlen werden. Ph. Hemmer in Aachen, O. Schimmel & Comp. in Chemnitz und A. Quade in Guben S. N. L. bauen diese Maschinen als Specialität. Ueber die Anwendung der Waschmaschinen und Kurbel walken erfolgt in der nächsten Nummer Ausführliches. Ueber die Eigenschaften der Wirkwaaren, welche zur Erkennung derjenigen Maschinen führen, auf denen die Wirkwaaren gearbeitet worden sind.*) Die gewirkten Stoffstücke können entweder aus Kulir oder aus Kettenwaaren bestehen. Bei offenen, nicht verfilzten oder verwalkten Waaren aus irgend einem Materiale ist nur für den geübten Waarenkenner die Betrachtung der Vorder seite eines Stückes ausreichend zur Ermittlung des Unterschie des zwischen Kulir- und Kettenwaaren, für den Anfänger aber empfiehlt es sieh immer, die Waaren-Rückseite zu betrachten. Denn der Umstand, dass in Kettenwaaren vielfach die Vor derseite nicht geradgestreckte Maschenstäbchen, sondern solche enthält, welche Zickzacklinien in der Arbeitsrichtung bilden, ist nicht ein genügendes Erkennungszeichen für die Ketten waaren im Allgemeinen, da manche Faden Verbindungen der selben ganz gerade aufwärts verlaufende Maschenstäbchen, also grosse Aehnlichkeit mit glatter Kulirwaare zeigen und umge kehrt manche Musterarten der letzteren zum Beispiel einzelne Press- und Petinetmuster in den abwechselnd links und rechts hin schief liegenden Maschen recht wohl für Kettenwaaren angesehen werden können. Dagegen lässt die Rückseite der Stücke bei offenen Faden lagen an den Platinenmaschen leicht den fraglichen Unter schied erkennen, denn in glatter Kulirwaare liegt regelmässig jede Platinenmasche horizontal in ein- und derselben Reihe zwischen zwei Nadelmaschen, nur in Musterwaaren ist diese Verbindung bisweilen aufgehoben, aber in Kettenwaaren reicht eine solche Platinenmasche, d. i. eine Legung des Fadens unter den Nadeln hin, aus einer Reihe in die nächstfolgende, sie liegt schief aufwärts. Während also in Kulirwaare alle Maschen einer Reihe neben einander im Allgemeinen aus nur einem Faden hergestellt sind, kann in Kettenwaare der einzelne Faden immer nur eine Masche, höchstens zwei nebeneinander in einer Reihe bilden. Dieses letztere Unterscheidungs-Merk mal ist dann wichtig, wenn in Kulirwaaren die Platinenmaschen behufs der Musterbildung verzogen sind, wie dies z. B. in Press- und Deckmaschinen (Ananas-Mustern) der Fall ist; hier bei ist auch die Betrachtung der Waare gegen das Licht ge boten. Dass der mit einer Kettenmaschine gearbeitete Atlas, in entsprechender Lage gehalten, auf eine grössere Länge voll kommen gleiche Maschenlage mit der glatten Kulirwaare zeigt, ist dem Anfänger wohl bekannt zu geben, kann aber bei genauer Untersuchung kaum zu Irrungen führen. Bei gewalkten oder verfilzten Stoffstücken, das können nur solche sein, welche man aus Streichwollgarn hergestellt hat, ist dann die Erkennung ihrer Fadenlage also die Erör terung der zu ihrer Fabrication erforderlichen Maschinen, sehr *) G. Willkomm, Director der Fachschule für Wirkerei zu Limbach,, Einladungsschrift zu der 6., 7. und 8. April 1879 abgehaltenen Aus stellung der Schülerarbeiten, Ostern 1879. schwer, wenn sie sehr stark gewalkt worden sind. Gewöhnlich hat man diese Stoffe daun auch noch gerauht, hat also beide Waarenseiten mit einer Faser- oder Haarschichte überdeckt, welche die eigentliche Fadenlage ganz verbirgt. Da muss man auf beiden Seiten die fernen aufgerauhten Haare mit einer scharfen Scheere möglichst kurz abschneiden und kann dann die Fäden entweder in ihrer Verbindung liegen sehen oder sie an der oberen Kante des Waarcnstückes, entgegengesetzt der Arbeitsrichtung, aufziehen und nun mit grosser Sicherheit über die Art der Waare urtheilen. In der Regel sind die ge wirkten Streichwoll-Stoffe nicht so weit gewalkt, da sie sonst auch ihre Elasticität, also die wesentlichste Eigenschaft als Wirkwaaren, verlieren. Solche wenig gewalkte Stoffe lassen noch deutlich die Maschenlagen, mindestens den Unterschied zwischen den gewöhnlich vorkommenden Kulir- und dem Kettentuche in den geraden Maschenstäbchen des ersteren und den Zickzack-Linien des letzteren erkennen. Alle gewirkten Ge b rauch s g e gen s tän de kann man in reguläre und nicht reguläre Waaren eintheilen. Erstere sind daran zu erkennen , dass in ihnen sämmtlichen Nahtkanten sogenannte feste, d. h. ganze, nicht zerschnittene Randmaschen enthalten, wänreud in letzteren manche oder alle Ränder zerschnitten sind, vorstehende Faden-Enden zeigen und nur die Herstellung einer dicken wulstigen Naht, nicht aber die einer unmerklichen Verbindung der einzelnen Theile gestatten. Manche Gegenstände sind zum Theile regulär und zum anderen Theile geschnitten je nach der verlangten Güte derselben. Zur Aufstellung von Angaben über Ermittelung der Herstellungsart ist die Betrachtung der einzelnen Arten von Gebrauchsobjecten, die nur in mässig hoher Anzahl vorkommen, nothweudig. < Irigina 1 - Färbereirecepte. Goldbronce. (Auf 120 Ko. Wolle.) setzt zu Krapp Caliatur Weinstein In dem heissen Farbbade löst man auf: j 5 3 / 4 Ko. Gelbholz-Extract 4 3 / 10 2 mit der Wolle eingehen und kochen lassen. Man dunkelt die Farbe durch Zusatz von Ko. Eisenvitriol und 200 Gramm Alaun. Der Zusatz des Alauns erweist sich hier vortrefflich, indem die Wolle nicht so hart wird als mit Eisen allein. V. M. Holzblau. (Auf 120 Ko. Wolle.) Dieses schöne Blau stelle ich auf folgende Art sehr schön und haltbar her. Man bereitet sich eine Lösung von : Ko. Alaun „ Oxalsäure „ Weinstein „ chromsaures rothes Kali Liter Schwefelsäure. Die Wolle wird in diesem Bade eine Stunde lang an gesotten und nach einigen Tagen auf frischem Bade mit einer — von 24 Kilo Campecheholz — bereiteten Abkochung fertig, nach Muster gefärbt. g. J.