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unwesentlich, da hier die Trocknung durch kalte Luftfächelung vollzogen wird. Der Scheerapparat ist fast ganz derselbe und leistet die Leimmaschine, weil sie mit dem Trockenapparat nicht in Verbindung steht und daher viel rascher laufen kann, etwa das Achtfache der Leimmaschine der letzteren Fabrik, obwohl im Princip beide Constructionen nicht viel von einander abweichen. Die Kette wird, nachdem sie die Presswalzen der Leimmaschine verlassen, gleichzeitig auf einen Baum aufgewickelt, und nach Beendigung des eigentlichen Leimprocesses kommt sie erst auf den Trockenapparat. Dieser besteht aus einer grossen Trommel in der Form eines Wasserrades-Durchmesser, das aber keine Schaufeln hat. Die Kreuzarme dieser Trommel sind doppelt, so dass zwischen denselben schwache hölzerne Schienen ein gelegt werden können. Das Ende der Kette wird nun in der Breite des daraus zu webenden Stoffes zunächst der Axe an der Trommel befestigt und die ganze Kette in der Weise aufgewickelt, dass zwischen jedem der vier Arme die er wähnten hölzernen Schienen eingelegt werden, auf welchen die Kette zu liegen kommt; doch bleibt zwischen den ein zelnen Schienen immer ein Zwischenraum, dass die Luft ge nügend durchstreichen kann. Ist die Kette ihrer ganzen Länge nach aufgewickelt, so wird die Trommel mittelst Riemen in schnelle Rotation gesetzt, bis sie durch die dadurch ent stehende Luftströmung getrocknet ist. Man kann die Trommel auch in einem mit Brettern abgeschlagenen Raume anbringen und diesen erwärmen, wodurch der Trockenprocess allerdings beschleunigt wird. Wenn zu einer Leimmaschine mehrere Scheer- und Trockentrommeln aufgestellt werden, so kann die Leistungsfähigkeit der ersteren wesentlich vergrössert werden, weil, wie schon angeführt, die Leimwalzen der Maschine der Webstuhlfabrik die achtfache Weggeschwindigkeit gegenüber denen von der Maschinenfabrik haben. Die Vorzüge dieser Maschine bestehen erstens in dem raschen Durchlaufen der Kette durch den Leimapparat, so dass sich der Leim während des schnellen Durchgehens der Kette durch den Leimapparat nicht verändern kann, demnach der Anfang und das Ende der Kette bei gleicher Leimwärme und Leimconsistenz mithin vollkommen gleichmässig geleimt wird; denn ginge die Procedur langsamer vor sich, so wäre es unmöglich den Leim immer gleichmässig in Wärme und Consistenz zu erhalten, und in Folge dessen auch ihrer ganzen Länge gleichmässig zu leimen. Ferners kann vermittelst dieser Maschine der Leim zwischen den Fäden gleichmässig vertheilt werden, weil letztere ihn gegenseitig aufsaugen. Die Kette wird so vollständig geleimt wie durch den Ring, d. h. der Leim dringt wirklich in die Fäden, was unmöglich wäre, wenn die Kette, nachdem sie die Presswalzen verlassen, sofort einer hohen durch Dampf erzeugten Temperatur behufs Trocknung zugetührt würde. Der Leim findet in letzterem Falle wirklich nicht Zeit in den Faden einzudringen, sondern muss fest backen und frühzeitig abbröckeln. Durch das Trocknen bei niedriger Temperatur wird aber ein geschmeidig bleibender Faden erzielt. Ä Flügel für Drossel- und Zwirninascbiiien. Die allgemein übliche Art, die Flügel bei Spinnmaschinen anzubringen, ist diejenige, sie oben auf die Spindel aufzu stecken, was aber den grossen Nachtheil hat, dass sie jedes mal abgehoben werden müssen, wenn die Bobinen gewechselt werden sollen, was natürlich mit einem bedeutenden Zeit verluste verknüpft ist. Dies ist auch eine der Hauptursachen, warum die von Amerika herüber gekommenen Ringdrosseln in manchen Fabriken Eingang gefunden haben. Letztere Ma schinen haben aber aqch ihre Nachtheile, und um diese zn umgehen, hat man in England und Frankreich seit einiger Zeit angefangen, oder richtiger, aufs Neue versucht, die Flügel umgekehrt anzubringen, d. h. mit dem- Schenkel nach oben stehend, wodurch dann die Bobine ohne Hindernisse ein und ausgenommen werden kann. Die Sache ist keineswegs neu, aber auch nicht zu verwerfen, weil sie vor vielen Jahren nicht glückte; die Schwierigkeit bei dieser Einrichtung besteht darin. der Bobine die nöthige Friction zu geben, was auch mit mehr oder weniger Erfolg zu Stande gebracht wird. + Neuerung an Webestülilen zur Herstellung gazebündiger gemusterter Stoffe von Schulze und Wagner in Greiz. Patent Nr. 1G28 vom 24. Juli 1877 ab. In nachstehender Abbildung ist a der Hinterharnisch, mit welchem man nach Belieben die Faden, welche durch den Hauptharnisch in den Dreherharnisch gereiht sind, heben kann, b der Haupt harnisch, welcher die Grundbindung des Stoffes hervorbringt, c der Harnisch zum Drehergewebe. d, e und f sind die Chorbretter, in welche die verschiedenen Harnische galirt sind, g und h sind eiserne oder auch bleierne Stäbchen mit Schlitzlöchern, welche durch ihre eigene Schwere die Dreherfaden tief halten. Die Schlitze in den Stäbchen dienen in der Hauptsache dazu, die Faden aufzunehmen und beim Heben der Dreherhelfe dieselben nicht gleich aus ihrer Lage zu bringen, sondern nach und nach zu lockern, wie es die Dreherhelfe verlangt. Auch die nen sie dazu, um nach Bedürf niss ein Fadenkreuzen eintreten lassen können, z. B. beim An drehen einer neuen Kette u. s. w. i und k sind die Helfen, in welchen sich die Grundfaden zum Dreher be finden, welche neben den Stäbchen vorbeigehen l und m sind die Helfen, in welchen sich die Dreherfaden befinden, wenn sie gesenkt sind und die Dreherhelfe aufgetreten ist. — n ist eine gehobene Dreherhelfe, welche das Verschlingen oder Drehen der Faden hervorbringt, die in das gehobene Stäbchen h ein gereiht sind, t ist eine gesenkte Dreherhelfe mit gehobener Litze, die bei der Grundbindung durch den Faden M gehoben wird, welcher durch das gesenkte Stäbchen g führt. 0 ist eine am Stuhl befestigte Kloppschwingstange, welche der ganzen -Kette die richtige Lage oder Haltung zur Fachbildung gibt, ]i zeigt die Lage der Dreherfaden, wenn sie in Ruhe sind, oder dieselben zur Grundbindung im Hauptharnisch ge hoben werden, q und r sind Fächerkasten zur Aufnahme, so wie zur Führung der Gewichte, s ist ein Sieb, welches den Zweck hat, ein Verdrehen der Dreherhelfen zu verhindern und die Gewichte derselben auseinander zu halten. Das Ganze zeigt, wie bei einem hochgehenden Dreher fach die Faden gehoben werden; /i und ll sind durch die Jacquardmaschine gehoben. Die gehobene Dreherhelfe n hat die Faden, welche durch das Stäbchen h und die Helfen des Hauptharnisches l und vi gehen, unter die Grundfaden, welche durch i und k gehen, hinweg zu einem hohen Dreher fach aufgezogen. Um dies bewerkstelligen zu können, bringt der von den Erfindern angewendete Hinterharnisch jeden be liebigen Dreherfaden soweit zum Nachgeben, wie er noth- wendig hat, um sich unter den Grundfaden hinweg zu einem hohen Dreherfache aufziehen zu lassen, ohne die letzteren aus ihrer Lage zu bringen. Der Faden ll geht durch das gesenkte Stäbchen g, durch eine gehobene Helfe des Hauptharnisches und zuletzt durch die gesenkte Dreherhelfe t mit gehobener Litze und zeigt, dass nicht ein Faden mit dem anderen in Verbindung steht, sondern, wie es das Muster oder die Bindung erfordert, einzeln gehoben werden kann. Die Vorzüge dieser Neuerung, hervorgebracht durch Anwendung eines Hinterharnisches « bei Erzeugung gaze-