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schinenfabrik eigenthümlichen dreifachen Spindelgeschwin digkeit ist es noch ein fernerer Vorzug, dass den darauf zu spinnenden Kötzern und Schusspfeifen je nach Erforderniss eine veränderte Form durch Beigabe verschiedener Formplatten gegeben werden kann. Die Form dieser Kötzer und Pfeifen ist bis zu einer gewissen Länge eine cylindrische, die zuletzt, mögen sie nun halb oder ganz gewickelt sein, in einen Conus ausläuft. Da wo Conus und Cylinder Zusammenstössen, bildet sich bei gewöhnlichen Kötzern und Pfeifen ein ausgesprochener stumpfer Winkel, und kommt es bei schnell laufenden Web stühlen nicht selten vor, dass die Windungen des Fadens, da wo sie diesen stumpfen Winkel bilden, beim Anprall des Schützens in den Ladenkasten herunterschiessen und ein Schlaudern der Pfeife, respective des Kötzers veranlassen, was fehlerhafte Waare, allermindestens aber mehr Garnabfall ver ursacht. Bei den Pfeifen und Kötzern von dem hier in Rede stehenden Selfactor fällt jedoch dieser stumpfe Winkel ganz und gar weg und ist vollständig abgerundet, was das Herunter schiessen der Fadenwindungen bei schnellem Stuhlgänge ver hindert und den Garnabfall vermindert. Ausserdem arbeitet der Selfactor aussergewöhnlich ruhig und ohne Stösse, die bei dem Selfactor bisheriger Construction hauptsächlich bei dem Wechsel der Bewegungen der einzelnen Mechanismen (Wagen, Windet etc. etc.) unausbleiblich waren. Neben der überaus sorgfältigen Construction des Selfactors ist dies Factum hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass das Vorgelege, von welchem der Betrieb direct auf den Treibboek der Maschine übertragen wird, nicht senkrecht über den selben angebracht ist, sondern bis zur Hälfte des Wagenaus ganges zurückverlegt ist, was die Betriebsriemen um circa 3O°/ o verlängert, weil diese in einem Winkel von circa 40° zur Axe der Riemenscheiben sich neigen. Heber die ebenso sorgfältige als elegante Ausarbeitung der Maschine ist es fast nicht nöthig, etwas anzuführen, da wir diese so gefunden, wie wir es bei den Erzeugnissen ge nannter Fabrik von jeher gewohnt waren. Der beste Beweis für die Vorzüglichkeit dieses Selfactors liegt wohl darin, dass bereits eine grosse Zahl derselben in Betrieb sich befindet und noch fortwährend zur Montirung gelangen, so dass wir der sächsischen Maschinenfabrik zu ihrer neuesten Acquisition auf dem Felde der Streichgarnspinnerei nur gratuliren können. Die Kettensdieer-, Leim-, Trocken- und Aufbäum-Mascliine der sächsischen Maschinenfabrik zu Chemnitz, sowie der säch sischen Webstuhlfabrik, vormals Lollis Schönherr, ebendaselbst. (Als Antwort auf Frage 12 in Nr. 3.) Der Herr Einsender der Frage gestatte mir gefälligst, dass ich bei der Beantwortung derselben ein wenig über den Rahmen einer einfachen Antwort hinausgehe, und zugleich eine eingehende Beschreibung der zwei besten Systeme, die ich kenne, hier folgen lasse. Die Kettenscheer-, Leim-, Trocken- und Aufbäum-Maschine der „sächsischen Maschinenfabrik“ zerfällt in 5 einzelne Theile, die jedoch in ihrer Aufstellung ein fast zusammenhängendes Ganze bilden, und zwar bestehen diese 5 einzelnen Theile aus Aufsteckbock für die Kötzer, Scheertrommel, L e im m a s ch en e, T r o ck e n a p p a r a t und Aufbäumvor richtung. Der ersteTheil, also der Aufsteckbock für die Kötzer, hat die Form eines offenen Dreiecks, dessen offene Seite den übrigen 4 Tbeilen abgewendet steht. Er hat 4 Etagen und ist zu 400 Kötzer eingerichtet, so dass also im Maximum mit 400 Faden geschoren werden kann. Die von den Kötzern ablaufenden Faden passiven nun zunächst ein Blatt, dass ab wechselnd einen offenen Zahn, und einen solchen, der geschlos sen ist, enthält, damit das grosse Kreuz oder Gelese, auch Rispe genannt, gemacht 'werden kann. Von hier aus passiven nun die Faden in Partien von 5—6, unter Umständen auch mehr oder weniger, ein zweites Blatt, dessen Zähne sich be züglich ihrer Weite verjüngen, also conisch zulaufen, damit wenn das Blatt vermittelst einer Schraube hoch oder niedrig gestellt wird, die 400 Faden in breiterer oder schmälerer Lage auf die Scheertrommel geführt werden können. Die Scheertrommel bewegt sich in horizontaler Richtung und sind die Latten der selben mit in diagonaler Richtung laufenden Löcher - Reihen versehen, in welche eiserne Stifte eingesteckt werden, an welche sich die auf die Trommel auflaufenden Faden anlehnen können. Sind die ersten 400 Faden in einer bestimmten Länge aufgelaufen, so wird abgeschnitten, wieder angelegt, und man lässt weitere 400 Faden auflaufen, bis endlich die bestimmte Anzahl Fäden, aus welchen die Kette bestehen soll, auf die Trom mel aufgelaufen ist. Hinter’ dieser ist ein Abwicklungsapparat an gebracht, in welchen ein Baum eingelegt wird, und auf diesen wird nun die Kette in ihrer vollen Breite aufgewickelt. Hierauf kommt die Kette zum Leimapparat und passirt zunächstdie Pfanne oder Mulde, in welcher sieh der verdünnte Leim befindet. Dicht hinter der Leimpfanne rotiren in ganz langsamer Gang art 2 starke, massive eiserne Walzen, die durch Schrauben spindeln beliebig zusammengepresst werden können. Dieselben sind mit einer dicken gezwirnten wollenen Schnur ganz gleich mässig belegt, damit die.zwischen die Walzen passirende Kette gut ausgedrückt und von dem überflüssigen Leim befreit werden kann. Ungefähr 3—4 Fuss von den Presswalzen tritt die Kette in den Troekenapparat ein, der aus einem nach allen Seiten abgeschlossenen, aus Eisenblech gefertigten Kasten von circa 3 Meter Länge besteht, dessen vordere und hintere Seite mit einem Walzenmechanismus versehen ist, und der dazu bestimmt ist, die Kette in 8 übereinander liegenden Etagen durch den Trockenkasten zu führen, bis diese an der untersten derselben den letzteren verlässt, um schliesslich aufgebäumt zu werden. Unter der ersten Etage sind die den Trocken kasten erwärmenden Dampfröhren angebracht, so dass also die denselben entströmende Wärme die ganze im Kasten aus gespannte Kette durchstreicht, ehe sie, mit Wasserdünsten ge schwängert, durch einen über dem Trockenapparat angebrachten Ventilator abgesaugt und ins Freie befördert wird. Hinter dem Troekenapparat befindet sich nun der Aufbäummechanismus, dessen Triebwerk auf eine äusserst sinnreiche Art construirt ist, und das ganz den Spannungsverhältnissen entsprechend, den Garnbaum in Bewegung setzt oder in Stillstand bringt, ohne die Spannung auch nur um das Geringste zu vermindern. Das Aufbäumen der Kette geschieht ganz in demselben Zeit verhältnisse wie das Leimen und Trocknen derselben, denn die Bewegungen der Leimwalzen, sowie des Trockenapparates harmoniren genau mit denen des Garnbaumes. Die durch diese Maschine erzielten Vortheile sind nun Folgende: Die Ketten sind, weil jeder Faden einzeln durch das Blatt läuft, äusserst offen, so dass beim Weben diese bis an den Streichbaum ganz auffacht, was besonders bei hellen heiklen Waaren von grosser Wichtigkeit ist. Ausserdem kann man sehr fest aufbäumen, so dass bei mittleren Garnstärken 9—10 Meter von 32 — 35 Meter Länge angelegt werden können. Auch dann sind zur Bedienung des umfangreichen Apparates nur 3 Personen erforderlich und zwar 1 Mädchen zum Auf stecken der Kötzer, und je 1 Mann für Scheertommel und Trockenapparat mit Aufbäumvorrichtung. Länge der ganzen Maschine resp. des dazu erforderlichen Bedienungsraumes 12 Meter, Breite circa 3,50 Meter, Höhe circa 2 Meter. Die vorstehende Maschine der „sächsischen Webstuhlfabrik“ ^unter scheidet sich von der der sächsischen Maschinenfabrik Jnicht