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nicht zu heiss sind, resp. werden, dass ferner die Waare nicht zu nass auf die Calander kommt. Im letzteren Falle legt sich gern die Appretur auf die Läufer und man erhält Schmierflecke oder Stärkflecke, im ersten Falle reissen die Stahl- oder Eisenwalzen die Faser des Gewebes auf, der Stoff wird haarig und unansehnlich, zu gleich verliert sich das Schwarz, es wird grau. Dieser Fall tritt auch öfters ein, wenn das Gewebe zu trocken und nicht genügend angefeuchtet auf die heissen Walzen kommt; man hat hier stets den Mittelweg einzuhalten. Es ist Sache des die Calander überwachenden Arbeiters, hier einzuschreiten, da er wissen muss, ob der Stoff eine ein-, resp. zweimalige Vorcalandirung zu erhalten hat, oder aber, ob eine einmalige Tour auf dem Glacing-Calander genügend. Der Stoff hat stark angespannt die Calander mit möglichster Schnelligkeit zu passiren, doch dürfen keine Falten, ungeglänzte Stellen und zerknitterte Enden entstehen. Man habe nur die nöthige Auf merksamkeit und die bekannten maschinellen Vorrichtungen, so lässt sich leicht Alles vermeiden Bei dieser Gelegenheit, wo ich vom Calander spreche, erwähne ich die in diesem Fache als unerreicht dastehende Firma C-. G. Haubold in Chemnitz, deren Calandern ich in meinem Aufsatze übei' Maschinen eine detaillirte und ein gehende Besprechung widmen werde, umsomehr, als ich in deutschen, englischen und französischen Fabriken Gelegenheit hatte, diese Calander und ihre solide Consfruction und enorme Leistungsfähigkeit mit den anderen Maschinenfabrik» - Erzeug nissen zu vergleichen und meine auf Grund praktischer Er fahrungen fassenden Beobachtungen zu concludiren. Nebenstehendes Muster 14 12 Hochglanz - Floridas per Werk 80—85—90 Meter, 14/12 aus 20/20 Garn, wiegt < 9 10 —8° 10 Kilo. Gefärbt wurde folgendermassen: 1. Klotzen mit 2° Kastanienholz, Extract-Lösung eine Nacht über liegen lassen, passiren durch 1° Kalklauge, beizen mit essigsaurer Eisenbeize 4°, liegen lassen, abschärfen oder waschen, austärben mit 150 Liter Blauholzbrühe, 20 Liter Cachoubrühe und Gelbholzabsud. Man kann auch mit 2° Blauholzextract - Brühe klotzen, lasse trocknen oder über Nacht gut abgequetscht liegen, gehe dann auf 0.5 Kilo Blaustein mit möglichst wenig Wasser, beize noch mit 2 Kilo Kupferwasser und 200 Gr. Kreide per Werk, räusche mit Blauholz und Soda- oder- Seifenzusatz und färbe in frischem Bade mit extract-Lösung aus. Blauholz- und Kastanien- Appretirt wird mit 5'5 Kilo mittelfeiner Weizenstärke I 4- 10 L. Blauholz. 115 „ Kartoffelstärke ordinär II 4-10 „ 70 Liter Blauholzabsud III 15 „ 2° Käst. Extr.-Lösung IV Passire I durch ein Sieb mit Blauholz 10 Liter an- gerührt, gib III und IV in den Kessel und elhitze, bis die Flotte siedet, und schliesse das Dampfventil, dann giesse I hin ein, rühre fest um, bis die Masse homogen, öffne das Dampf ventil etwas, schütte die passirte und mit 10 Liter Blauholz angerührte Kartoffelstärke II in Intervallen langsam und unter stetigem Bühren, damit keine Klumpen entstehen, hinzu, sperre den Dampf ab und verrühre gut ; setze dann folgenden Fettansatz zu: 600 Gramm Marseiller Seife, 280 Gramm Wachs, 500 Gramm Oel, 500 Gramm Glycerin : 3 Liter Wasser und verfahre wie oben. Die Waare wird auf jeder Seite der besseren Deckung wegen gestärkt und sonst behandelt wie oben. Fachsclnil - Zeitung *). Versammlung deutscher Weblehrer. In Chemnitz in Sachsen fand am 30. März a. c. eine Zusammenkunft von deutschen Weblehrern statt, welche bezweckte, eine Einigung in Betreff des Unterrichtes an den deutschen Webschulen an zubahnen. Äusser den Weblehrern nahmen auch Mitglieder von Vorständen der Webschulen Theil, und bekundete die grosse Zahl der Anwesenden das rege Interesse an der Sache, welches sogar Gäste aus Oesterreich und Holland heranzog. Das mit der Einberufung und den Vorarbeiten betraute Comite hatte folgende Tagesordnung in Vorschlag gebracht: 1. Einzug in die Geschirre: 2. Musterausnehmen; 3. Anfertigung der Schnürung; 4. Ein zeichnung der Musterpunkte in das Musternetz: 5. die Bestim mung, dass die eingezeichueten Punkte als die obere Waaren- seite darstellend betrachtet werden sollen; 6. Fachrechnen : 7. Componiren; 8. Freihandzeichnen. Nachdem die Versammlung im Namen der Stadt Chemnitz von dem Stadtrathe Schmidt herzlich begrüsst worden und die Wald eines Vorsitzenden und Schriftführers stattgefunden hatte, wurde in die Tagesordnung eingetreten nnd nach lebhaften und eingehenden Debatten mit nahezu Stimmeneinheit folgende Be schlüsse gefasst: Ad 1. Der Einzug in das Geschirr hat von dem hinteren, dem Kettbaum zunächst liegenden Schafte zu be ginnen, und ist nach vorn, gegen die Lade zu weiter zu führen. Ad 2. Bei dem Musterausnehmen ist von oben nach unten zu zeichnen, und sind die Schuss in dieser Ordnung zu bezeichnen. Ad 3. Die Schnürung ist rechts neben den Einzug zu stellen, und sind die Tritte von links nach rechts zu zählen. Ad 4. Bei der Einzeicbnut.g der Musterpunkte in das Musternetz sind die Schäfte, welche heben, in die Quadrate des Papieres einzuzeichnen. Ad 5. Das Bild der oberen (rechten) Seite des Gewebes ist in das Musterpapier zu zeichnen. Ad 6. Als Grundlage für die Dichtheit des Blattes sind die Rohre und Fäden per Centimeter anzugeben. Ad 7. Die Lehrer mögen darauf hinwirken, dass befähigte Schüler Anleitung zum Componiren erhalten und ad 8. Das Freihandzeichnen möge an jeder Sehnig, eingeführt werden. Nach—Erschöpfung der Tagesordnung wurde der Wunsch ausgesprochen, die nächste abzuhaltende Versammlung in die Ferien zu verlegen und Chemnitz als der geeignetste Ort wieder gewählt, sowie die bisherigen Vorstände gebeten, die Geschäfte bis dahin weiterzuführen ; zugleich wurde das „Deutsche Wollen gewerbe“ als Organ zu Bekanntmachungen bestimmt. Nachdem der Stadt Chemnitz für die freundliche Aufnahme der Dank ausgesprochen und durch Erheben von den Sitzen ausgedrückt war und dem Vorsitzenden, wie dem geschäftsführenden Vor stande von der Versammlung der Dank für ihre Mühewaltung ausgesprochen wurde, schloss die Versammlung. Im Laufe des selben und des nächsten Tages leistete die grössere Zahl der Theilnehmer den freundlichen Einladungen der sächsischen Webe stuhlfabrik und der sächsischen Maschinenfabrik Folge, diese grossartigen Etablissements zu besichtigen ; ebenso wurde die von der Weber-Innung errichtete Webeschule besucht. F. E. Der zweite allgemeine Färber tag, für welchen der 22. d. M in Aussicht genommen war, dürfte erst im nächsten Monat abgehaltcn werden. Grund zu diesem Aufschübe gab die von mehreren Comite-M itgliedern ausgesprochene Ansicht, dass am Färbertage geeignete Gelegenheit gegeben sei, das Appreturverfahren zu besprechen und eine zweckentsprechende Petition zu beantragen. Hiedurch wird der Färbertag den weitesten Kreisen der Text ^industriellen Oesterreichs interessant *) Diese Rubrik halten wir den geehrten Fachschullehrern zur gefälligen Benützung offen. Die Redaction.