Volltext Seite (XML)
80 gerauhten Stellen unterbrochenes oder ein ununterbrochen fort laufendes Bild darstellen. 5. Die Schablone kann auf einfache Weise sehr rasch und mit geringen Kosten hergestellt werden. 6. Die Umstellung der Maschine bei Veränderung des zu rauhenden Dessins lässt sich sehr leicht und schnell bewerk stelligen. Fr. E. Neue Spann- und Trocken maschine Die Spann- und Trockenmaschine, von welcher wir ein deutliches Bild vorführen, ist so einfach, dass es einer grossen Beschreibung derselben nicht bedarf. Die Maschine ist für Hand- und Elementarbetrieb, der Rahmen ist verstellbar, so dass Waare von ganz verschiedener Breite darauf getrocknet werden kann. Da die Waare auf beiden Seiten durch Nadelleisten fest gehalten wird, kann sie sich weder verschieben, noch in der Breite zurückgehen, sondern muss, wenn sie durch Nässe zu sammengeschrumpft wäre, die natürliche Breite wieder erhalten. Obwohl die Maschine für alle Waaren verwendbar ist, eignet sie sich vorzugsweise zum Trocknen von Gardinen, Caneva und dergleichen. Die Tiirkischrotlifärberei für (warne, Gewebe und Velvets. Original-Abhandlung von H. Wärter. Keine der bestehenden grossen Industrien hat in den letzten Jahren eine solche Umwälzung erfahren, wie ge rade die Türkischrothfärberei. Als die älteste Branche der Färberei, durch Jahrhunderte bestehend, hat sie in Echtheit und Schönheit der Farbe die höchsten Forderungen befriedigt und gegenüber' allen Erfindungen und Neuerungen blieb sie als die conservativste unberührt auf ihrem alten Standpunkte, und mit Becht war die Ausübung dieses Zweiges der Färberei, welche nur in einzelnen Gegenden betrieben wurde, als eine Kunst wie ein Geheimniss betrachtet und gehütet. Wie aber Alles dem Wechsel der Zeiten sich beugen muss, so geschah es auch mit der Branche : Türkischroth, und heute stehen wir einer vollkommen veränderten Situation gegenüber. Die Erfindung und Einführung des Alizarins anstatt des bisher gebrauchten Garanzine (Garancin) brachte die ersten Veränderungen in diese Branche, denen bald weitere durch das heute allgemein gebrauchte Türkischrothöl folgten. Heute, wo wir bereits den ersten rothen und ziemlich echt direct zu applicirenden Farbstoff, das sogenannte Rouge-Ersatz haben, stehen wir wieder an einem entscheidenden Punkte, wo es sich zeigen wird, ob die Farbenchemie auch für das Alizarin ein direct roth und echt färbendes Product zu finden im Stande ist. Ohne auf die Färberei mit Krapp ünd Garancine näher einzugehen, ich werde am Schluss einiges über diesen Gegen stand mittheilen, beginne sofort mit der Alizarinfärberei, und zwar zuerst für Garn. I. Doppelroth, auch Ex tra-Hoehr oth. Per 600 Pfund Garn. 1. Abkochen mit 18 Pf. calc. Soda. 10 —12 Stunden im Hochdruckkessel mit l'/ 2 Atmosphären Druck. 2. Passage mit Schafmist (Kuhkoth). 20 Ko. Schafmist, 45 Liter 20° Pottasche - Lösung, genügend Wasser, bei 45—48° R. trocknen. 3. Oelbeize I. 50 Pf. Oel, 35 Liter 20° Pottasche- Lö sung, Rückstand der früheren Partie. An der Luft antrocknen lassen, dann scharf heiss auf der Trockenstube 48° R. abtrocknen. 4. Oelbeize II, wie bei I. 5. Lauterbeize I. 22 Liter 20° Pottasche - Lösung, 180 Liter Auslaug- und Abwaschbrühe, Rest von der Oelbeize I und II. Nur auf der Kammer trocknen bei 45° R. Lauterbeize II, wie I. 6. Auslaugen mit 12 Pf calc. Soda, eine Nacht das Garn liegen lassen, dann waschen und trocknen bei 45° R. 7. Beizen mit 2—3 Pf. Tannin, eine Nacht in der Beize liegen lassen, dann ausringen und mit folgender Alaunbeize behandeln, dann trocknen, mit Soda abbeizen, waschen. Alaunbeize: 150 Pf. eoncentr. Alaun : 20 Pf. calc. Soda oder 140 Pf. Alaun : 21 Pf. Kreide. 8. Färben pr. 80 Pf. Garn, 8 Pf. Alizarin, 20 Liter Blut, 50 Gr. Tannin, Kreide nach Wasserbefund, resp. Beschaffenheit. 9. Aviviren mit 22 Pf. calc. Soda. 10 Stunden im Hoch druckkessel. 10. Zinnsalzbad. 3 Pf. Zinnsalz, 1 Pf. Salpetersäure */ 2 Pf. Alaun. 11. Seifenbad. 20 Pf. Seife, 5 Pf. Soda, 2 Pf. Zinnsalz. 300 Gramm Salpetersäure, 1 Pf. Orleans. 12. Waschen, ölen, beschweren nach del' Nummer des Garnes, Thauen oder Einfeuchten. Original-Färberei-Kecepte. Patentblau zur Stückfärberei. Auf 6 Stücke Tuche a 11 Kilo zum Sud. 6 Kilo Alaun, 2 Kilo Weinstein, 2 Kilo Zuckersäure. 1 / 2 Kilo chromsaures Kali, '/io „ Zinnsalz, ’/ 20 „ Patentblan-Auflösung, darin 1 1 / 4 Stunde gekocht. In frischer Flotte mit 12 1 / 2 Kilo Blauholz auf 4 Stück von obigen Tuchen ausgefärbt; */ 2 Stunde kochen, jedoch nicht kochend heiss hineingehen. Man kann den ganzen Tag auf einer Flotte sieden und ausfärben. Beim Sieden bricht beim dritten Sud 20 Gramm Zinnsalz ab, beim vierten wieder 10 Gramm und beim fünften Sud wieder 10 Gramm hinzu. Soll die Nuance einen ganzen blauen Ton haben, nimmt man weniger Zinnsalz zum Sieden. Violette Mode-Farbe. (50 Kilo Wollengarn.) Das Farbbad besteht aus: 1 Kilo Rothholz-Abkochung, 1; 4 „ Blouholz-Abkochung, 1 a „ gepulverte Galläpfel und 1 „ Weinstein. Die Garne werden in das Bad gebracht und 3 / 4 Stunden gelinde gekocht. J. H.