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Eintreiben dieser gebogenen Drähte geschieht einstweilen noch mittelst spezieller kostspieliger Maschinen, doch wird dies mit der Zeit auch einfacher gemacht werden. Der Draht braucht natürlich weniger Raum als die Köpfe der Nägel; um aber noch mehr Raum zu ersparen, werden die Kanten der Deckel abgehobelt und dann die Drähte seitwärts einge trieben. Auf diese Weise wird der Zwischenraum zwischen dem Draht zweier Deckel auf circa 3 / 8 Zoll reducirt, oder mit anderen Worten, der mit Zähnen bedeckte Raum jedes Deckels kann um ’/ a Zoll breiter sein, was also ungefähr ein Drittheil mehr Cardirung gibt. Es wird jedem Spinner ein leuchten, dass dies eine grosse Ersparniss ist, denn es ver mehrt die Wirksamkeit einer Krempel beinahe um 30 Procent. Zu bedauern ist nur, dass diese englische Erfindung sich einstweilen nicht ohne das Hinsenden der Deckel nach England anbringen lässt, was natürlich mit bedeutenderen Kosten verbunden ist, aber alles zusammengenommen doch bezahlen mag, namentlich wenn neue Garnitur aufge zogen werden soll, was in der betreffenden Maschine durch eine besondere Streckvorrichtung auch vollkommener geschehen soll. Das Entfetten der Wollabfälle in den Spin nereien. Es ist ja allgemein bekannt, dass die Aufbewahrung von Wollabfällen in den Fabriken mehr oder weniger immer mit der Gefahr der Selbstentzündung verbunden ist, während die Reinigung der Abfälle ihres grossen Fettgehaltes wegen stets mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist. Vor einiger Zeit wurde von Norenberg ein Verfahren erfunden, welches es möglich macht, die Abfälle schnellstens und sicher zu entfetten. Als entfettendes Princip wird Benzin angewendet. Die Abfälle werden in ein grosses Reservoir - mit doppeltem Boden und einem Deckel eingelegt. In das Innere dieses Apparates tritt sowol von oben wie von unten her Benzin in Dampf form. Dieses geht in Berührung mit dem Körper, welchen es durchdringt, in den flüssigen Zustand über, während auch Luftcirculationen die Wände des Gefässes kühl halten. Das Verhalten des Benzins zu Fetten ist ja allgemein bekannt ; sobald die Sättigung hinreichend ist, lässt man in den Doppel boden Wasserdampf einströmen, wodurch das Benzin gasförmig wird und abgeleitet werden kann. Die Abfälle werden zuerst mit siedendem Wasser gewaschen und darauf mit 1 Grad starker Lauge behandelt. X. Das Einölen von Schafwolle. Dass alle Wolle, welche gesponnen werden soll, eingeölt werden muss, damit sie nicht zusammenfilzt, ist eine so be kannte Sache, dass hierüber kein Wort zu verlieren ist; anders ist es aber mit der Art der Gele, welche hierzu gebraucht werden. Das Beste ist hierin, wie allgemein das Billigste, Olivenöl, und daher das am meisten angewendete; es besitzt aber einen Nachtheil, den es mit anderen geringeren vegetabili schen und animalischen Oelen gemein hat, nämlich den, dass es sich beim Lagern mit der Wolle von selbst entzündet. Alle animalischen und vegetabilischen Gele oxidiren sieh leicht, durch Verbindung mit dem Sauerstoffe der Luft, was rasch vor sich geht, wenn dieselben, wie bei dem Einölen der Wolle, fein vertheilt sind, und somit in Brand übergehen, was die Ursache der Zerstörung mancher Fabrik gewesen ist. Um diesem Uebel vorzubeugen, hat man in jüngster Zeit an einigen Orten ein Mineralöl raffinirt, welches die zur Geluug der Wolle iiöthige Fettigkeit besitzt, ohne der genannten Gefahr ausge setzt zu sein, da Mineralöle bekanntlich sich an der Luft nicht rasch oxidiren; damit getränkte Wollen können somit ohne Gefahr längere Zeit aufbewahrt werden. Diese Gele müssen sich natürlich mit Wasser mischen und nachher leicht auswaschen lassen, und man versichert, dass sie frei von Säuren seien und die Farben nicht angreifen ; auch sollen sie billiger als Olivenöl sein, was jedesfalls, bei sonst gleichen Qualitäten, von Belang sein dürfte. — Oele dieser Art werden in den amerikanischen Wollspinnereien bedeutend benutzt. + M uster-Rau hmascliin e mit feststehender Schablone aus Metallblech, von Max Strakosch in Brünn *). Patentirt in Oesterreich und Deutschland. Die Muster - Rauhmaschine dient dazu, die Haardecke von Web- und Filzstoffen an beliebigen Stellen aufzurauhen, die diese Haardecke bildenden Wollhaare an beliebigen Stellen der Oberfläche der Stoffe in verschiedener Lage zu ordnen, und hiedurch auf den genannten Stoffe beliebige Dessins zu erzeugen, mögen die letzteren fortlaufende oder unterbrochene Längen-, Quer- oder Diagonalstreifen, Quadrate, Rechtecke oder wie immer gestaltete und verschlungene Formen bilden. Die beistehende Zeichnung gibt die Einrichtung der Maschine. A ist die Druckwalze, über welche der zu bear beitende Stoff gespannt wird. Diese Walze A wird von den nach oben beweglichen Führungslagern a getragen. Die Be wegung der Druck walze nach oben bezweckt das Anpassen des Stoffes an das Muster B. Dasselbe besteht aus einer Schablone von Metallblech, welche den Formen des herzu stellenden Dessins entsprechend durchlöchert ist. In der Breitenrichtung der Schablone muss das Dessin so viele Male neben einander ausgeschnitten sein, als die Breite des zu bearbeitenden Stoffes dies erfordert, während in der Längen richtung das einfache Dessin ohne Widerholung genügend ist, doch kann es auch nach dieser Richtung hin einige Male nacheinander ausgeschnitten sein. Die Schablone B ist über einen Theil der Druckwalze A gespannt und durch die Spannschrauben b an die beiden Ver bindungen C, welche zugleich als obere Traversen der Seiten ständer E, E dienen, befestigt. I) ist die Rauhtrommel, welche mit metallischen oder vegetabilischen Karden belegt und in den beiden Hebeln c gelagert ist. Diese Hebel c sind bei d auf den Hebeln H drehbar, so zwar, dass die Rauh trommel der Druckwalze näher oder entfernter gestellt werden kann. Dies letztere geschieht durch die Stellschrauben e, die ihren Sitz in den Hebeln H haben. Die beiden Hebel H sind auf die Zapfen der Druckwalze gesteckt und auf denselben beweglich. In den Hebeln H befinden sich die Rollen f, welche auf den Bahnen g gleiten. Diese Bahnen sind an den Ständern E und / festgeschraubt und laufen bei den Punkten h in schiefe Ebenen aus. Wie erwähnt, be wegen sich die Hebel H hin und her und werden dadurch mittelst der Rollen f und der Bahnen g nach oben gehoben und beim Rückgänge niedergesenkt. Indem aber die Druck walze A in den beiden Hebeln II- liegt, so wird auch die Druckwalze abwechselnd gehoben und gesenkt. Die Bewegung der Hebel H erfolgt durch die Excenter räder I, an welchen die verstellbaren Bolzen i angebracht *) Wir beabsichtigten, gleichzeitig mit diesem Artikel Stoffmuster, welche auf der vorstehend beschriebenen Rauhmaschine angefertigt wurden, vorzuführen. Infolge nicht rechzeitiger Fertigstellung derselben müssen wir heute darauf verzichten, sind dagegen gerne bereit, jenen Herren, welche sich für diese Maschine interessiren, instructive Muster auf Verlangen einzusenden. Die Redaction.