Volltext Seite (XML)
XV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 3. ] 897(98. 25 Ist vollkommene Phasenübereinstimmung zwischen I und II ! vorhanden, decken sich somit die Stromkurven und die der Spannung, i so ist keine Potentialdifferenz zwischen den beiden mehr vorhanden. In dem Telephonstromkreis kann somit kein Strom zustande kommen; ' derselbe ist gleich Null. In Fig. 4 sind dann die beiden Flächen in eine gerade Linie übergegangen, die mit der Abzissenaxe zu sammenfällt. Es ist somit die Elektrizitätsmenge, die durch das Telephon gesendet wird /'i dt = 0. Die Konsequenzen aus diesen Beziehungen ergeben sich von selbst. Im Telephon wird dann der stärkste Ton zu hören sein, wenn die Phasenverschiebung zwischen den beiden Phasen I und II un gefähr 180’ betragen wird. Dieser Ton wird als ein starkes Summen im Telephon zu hören sein; der Ton wird immer schwächer, jemehr sich die beiden Ströme der gleichen Phase und Frequenz nähern. Er wird schließlich ganz verschwinden, sobald die beiden Strom wellen in Frequenz und Phase genau übereinstimmen, wenn sich somit ihre Wellendiagramme I und II decken. Kleine Mitteilungen. Fig. 4 Nehmen wir an, die Ströme I und II hätten gleiche Frequenz. Diese Voraussetzung liegt den Figuren 1, 3 und 4 zugrunde. In diesem Falle rotieren somit die Radien-Vektoren der Ströme im Vektoren-Diagramme mit gleicher Winkelgeschwindigkeit. ; Die gemeinsame Frequenz sei n. Dann beträgt die gesamte Elektrizitätsmenge, die während einer Sekunde durch das Telephon fließt, bei konstanter Phasenverschiebung zwischen I und II t=L U fi dt X n. t—o Während genier halben Periode besitztt die während dieser Zeit durch das Telephon geflossene Elektrizitätsmenge den Wert t=l /-i dt t — (i Man kann natürlich als Ersatz für die Zeit t auch andere Werte einsetzen, so beispielsweise den Winkel cp, den der Radius- Vektor beim Rotieren beschreibt. Anstatt dem Winkel cp kann man auch den Weg einsetzen, den ein Punkt des Radius-Vektors auf den Umfang des Kreises zurückgelegt hat. Setzen wir letzteren Wert als untere und obere Grenze des bestimmten Integrals ein, so erhalten wir für die Elektrizitätsmenge, die durch das Telephon während einer Periode geflossen ist, den Wert S = T. 2 y*ids s -0. Es bezeichnet hierbei s den Weg, den ein Punkt des Radius- Vektor I auf der Peripherie des Kreises zurückgelegt hat. Das Telephon kann auch indirekt mittels eines Transformators zwischen den beiden Phasen I und II eingeschaltet sein. In der Figur ist das Telephon an einem shunt angelegt. Auf analytischem Wege lassen sich die obigen Ausführungen noch in interessanter Weise ergänzen. Hierbei kann man in zweck mäßiger Art die Theorie der konvergierenden bezw. divergierenden Reihen anwenden; je nachdem ob die Phasenverschiebung cp allmählich kleiner wird oder an Größe stetig zunimmt. Diese Methode, die in den vorliegenden Zeilen auseinander gesetzt wurde, dürfte sich besonders zur Bestimmung des Syn chronismus und der Phasengleichheit kleiner parallel geschalteter Wechselstrom-Generatoren eignen. Das Telephon könnte man gleichzeitig zur Bestimmung der Wechselzahl des Stromes anwenden, wie dies bereits vor Jahren von meinem hochgeehrten Lehrer, Herrn Geheimen, Hofrat Prof. Dr. Erasmus Kittier erörtert wurde. 3 ) 3 ) Kittier, Elektrotechn. Zeitschr. V. S. 38, 1884; vergl. ferner K itt 1 e r> Handbuch der Flektrotechnik, I. 2 Aufl. S. 495. Vom Frankfurter Elektrizitätswerk. Die Erweiterungs bauten des Städtischen Elektrizitätswerkes sind fertiggestellt. Es ist ein mächtiger Saal, der nunmehr die Maschinen aufnimmt; nur eine niedrige Bretterwand trennt den neuen Anbau noch von dem alten Raum. In dem angebauten Teile sind fleißige Hände Tag und Nacht beschäftigt; die große 1500 pf er di ge Dampf- masch ine von Sulzer-Winterthur, die fast die ganze Breite des Maschinensaales einnimmt, fertig zu montieren. Das gewaltige Schwungrad, auf das die Wechselstrom-Maschine unmittelbar aufgebaut wird, sitzt bereits ; es hat mit der Armatur einen Durchmesser von über 8 Meter, gegen etwa 6'/» Meter bei den 750 pferdigen Maschinen. Im Kesselhaus sind drei Kessel von Simonis & Lanz in der Montage begriffen, die den für die neue Maschine nötigen Dampf zu liefern haben. Kessel und Dampfdynamo sollen am 15. November dem Betriebe übergeben werden. Es ist dies auch sehr notwendig, denn schon jetzt laufen Abends alle vier Maschinen, von denen allerdings die eine nicht voll ausgenutzt wird, und wir sind ja in der Zeit, wo der Verbrauch an elektrischer Energie zu Lichtzwecken täglich zunimmt. Bericht des städtischen Sonderausschusses über die Frankfurter Strassenbahnen. Der von der Stadtverordnetenversammlung am 15. September ein gesetzte Sonderausschuß zur Begutachtung- der Vorlage des Magistrats be treffend die Einführung des elektrischen Betriebes auf den Frankfurter Straßen bahnen etc. hat seinen Bericht erstattet. Da ein Antrag auf Erteilung einer uenen Trambahnkonzession von keiner Seite gestellt wurde, so konnte sich die Erörterung sofort den Magistratsanträgen vom 3. September zuwenden, die auf dem Gutachten von Stadtrat Riese und Direktor Jordan-Bremen beruhen. Das Gutachten gelangt auf Grund der am 1. März d. J eröffneten Offerten verschie dener elektrischer Firmen zu dem Vorschläge, dem gemeinschaftlich eingereichten Angebot der Firmen Siemens & Halske und Brown, Boveri & Co. den Zuschlag zu erteilen. Nach diesem Angebot soll die für den Straßenbahnbetrieb erforderliche Kraft aus der städtsichen Zentrale als einphasiger Wechselstrom entnommen und in Unformerstationen in den notwendigen Gleichstrom umgewandelt werden Den offerierenden Firmen sollen zunächst nur die Krafterzeugungs stationen, die Stromzuführung und die Betriebsmittel, die zu M. 2,336,693 von den betreffenden Firmen augeboten worden sind, übertragen werden, während die Stadt die Anlage der Wagenhallen, den Oberbau, die Schutzvorrichtung-en etc. auszuführen sich selbst vorbehält. In eine technische Prüfung der verschiedenen eingelaufenen Offerten konnte der Ausschuß selbstverständlich nicht eintreten, da eine solche ohne großen Zeitverlust und ohne Zuziehung besonderer technischen Sachverständigen nicht möglich gewesen sein würde. Der Ausschuß mußte sich damit begnügen, die verschiedenen ausgestellten Pläne zu besichtigen und sich von dem Stadtrat Riese eingehende Darstellungen über die Methode, nach der die Sachverständigen die verschiedenen Angebote geprüft und nebeneinandergestellt haben, geben zu lassen. Als Ergebnis der Prüfungen wurde dem Ausschuß auf das Bestimmteste versichert, daß das Angebot von Siemens & Halske und Brown, Boveri & Co., auf gleiche Grundlage mit den übrigen Angeboten gestellt, das billigste und auch sonst für die Stadt vorteilhafteste sei. Ueber die Leistungs fähigkeit der beiden genannten Firmen könnte kein Zweifel bestehen. Die zweite Frage, in der sich der Ausschuß schlüssig zu macheu hatte, war die Wahl des Systems für die Umwandlung der Trambahn. Der Aus schuß ist nach eingehender Beratung in Uebereinstimmung mit den Vertretern des Magistrats zu der Ansicht gelangt, daß es sich empfehle, zunächst auf allen Linien die Oberleitung einzuführen. Jedes andere System würde einerseits nach den eingehenden Darlegungen des Stadtrat Riese bedeutende Mehrkosten verursachen und einen großen Teil des in Aussicht zu nehmenden Mehrgewinnes gegenüber dem Pferdebahnbetrieb wieder verschlingen, andrerseits würden bei einer späteren abermaligen Umwandlung namhafte Kosten entstehen. Die Oberleitung erfordere nicht nur die wenigsten Kosten, sondern es sei auch verhältnißmäsig leicht und wenig kostspielig, von der Oberleitung zu irgend einem anderen System später überzugehen. Der Magistrat erkläit sich auch in seinem Vortrage ausdrücklich bereit, den allmählichen Uebergang zu einem anderen Systeme fortwährend im Auge zu behalten, womit der Ausschuß selbstverständlich einverstanden ist. Abgesehen davon, daß es jeder Zeit möglich ist, das Material einer Oberleitungsanlage zu entfernen und auf einer anderen Linie wieder zu verwenden, sind die Kosten der Leitungsanlage an und für sich so wenig ins Gewicht fallend, daß auch ohne eine Wiederverwendung die Entfernung derselben keinen allzu großen Kostenaufwand verursacht. Beispielsweise berechnet Stadtrat Riese die Kosten der Oberleitung vom Hauptbahnhof bis zur Konstablerwache und vom Opernplatz zusammen auf nur 20 000 M. Es wurde außerdem festgestellt, daß von den durch den elektrischen Betrieb erzielten Mehreinnahmen ein großer Teil zn Abschreibungen auf das neue Anlagekapital verwendet werden soll, sodaß auf diese Weise die Trambahn in den Stand gesetzt sein wird, ihr Kapital für die Stromzuleitung rasch zu tilgen und jeder Zeit auf die Einführung anderer praktisch befundener Systeme eingerichtet zu sein. Als bekannt setzt der Aus schuß voraus, daß die große Mehrzahl der Städte, die ihre Trambahnen elektrisch betreiben, vorerst das Oberleitungssystem eingeführt haben, wie z. B. Breslau, Hamburg, Leipzig, Halle, Magdebrrg, Stuttgart, München, Bremen, Nürnberg, Wiesbaden. ‘ ' ; - Nachdem hiermit eine Grundlage dafür gewonnen war, in welcher Weise die Umwandlung unserer Trambahn sich znnächst vollziehen soll, konnte sich der Ausschuß der Beratung des Bauvertrages mit den Finnen Siemens & Halske und Brown, Boveri & Co. zuwenden, der unverändert genehmigt wurde. Was den künftigen Betrieb betrifft, so bedurfte es keiner langen Verhandlung