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No. 2. 1897/98. 19 XV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. Dampfleitung, sei es durch Losreißen von Flantschen oder durch Zerspringen eines Rohres oder auch durch Platzen des Schieberkastens an der Dampfmaschine. Die Größe eines solchen Unglücks liegt weniger in der unmittelbaren Wirkung der Explosion, als hauptsächlich darin, daß der aus irgend einem Bruche mit rapider Geschwindigkeit ausströmende Dampfstrahl die Umgebung plötzlich anfüllt, wodurch die in der Nähe befindlichen Menschen verbrüht undgetödtet werden. Es wäre also in hohem Grad erwünscht, eine sichere, selbstthätige Ab sperrvorrichtung am Kessel anbringen zu können, welche beim Zerreißen eines Teiles der Dampfleitung die Dampfausströmung verhindert. In vollkommener Weise bietet das von oben genannter Firma konstruirte und untenstehend abgebildete „Selbstthätige Absperrventil" einen absoluten Fig. 1. Absperrventil mit Selbstschlußventil Schutz, indem durch dasselbe im Augenblick der Gefahr der Dampf vom Kessel momentan abgeschlossen wird. Das in Fig. 1 dargestellte „Selbstthätige Absperrventil“ ist mit einem gewöhnlichen Durchgangsventil kombiniert; bei demselben wird durch Auf- und Niederschrauben des Ventilkegels, mittelst der Spindel, ein Oeffnen oder Schließen des Ventils bewirkt. Der untere Kegel ist der „Selbstschlußkegel“, welcher Fig. 2. Selbstschlußventil zum Einschalten neben vorhandenes Absperrventil in die Rohrleitung. oben und unten Führung hat und in dem konisch ausgebildeten Rohrstutzen des Ventils gelagert ist. Die Wirkung des „Selbstschlußventiles“ ist folgende: Der Dampf nimmt seinen Weg durch das Ventil, wie die Pfeile andeuten. Im Falle eines Rohr bruches oder einer sonstigen größeren Undichtigkeit der Rohrleitung tritt vor und hinter dem Selbstschlußkessel ein bedeutender Spannungsunterschied ein infolge dessen die Geschwindigkeit des Dampfes sich vergrößert, der Selbst schlußkegel wird vom durchströmenden Dampfe gehoben und auf die Durchström- öffnung gepreßt, wodurch dem Dampf der Ausgang versperrt wird. Zur Vermeidung des selbstthätigen Schließens des Ventils bei wechselndem Betriebe wird der Selbstschlußkegel durch eine Feder in Ruhe gehalten und kann durch Anspannung mittelst der Mutter jedem Betriebe angepaßt werden. Angesichts der so häufigen Meldungen von Unglücksfällen braucht über die Notwendigkeit solcher selbstthätigen Abschlußorgane in Dampfrohrleitungen I wohl nicht mehr gestritten werden. Seitens der Aufsichtsbehörden wird diesen selbstthätig schließenden Ventilen bereits eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt und auch empfohlen. Es wird wohl nur eine Frage kurzer Zeit sein, daß solche Schutzvorrichtungen zur Verhütung von Ungliicksfällen für den Dampfbetrieb gesetzlich vorgeschrieben werden, wie dies in Frankreich bereits geschehen ist. Fig. 3. Selbstschlußventil mit Anlüfthebel zur Ueberzeugung steter Beweglichkeit. Das Selbstschlußventil wird, wie Fig. 1 und 2 zeigen, in Verbindung mit einem Absperrventil wie auch für sich allein ausgeführt. Fig. 3 zeigt das Selbst schlußventil mit Anlüfthebel zur Ueberzeugung stets gleichbleibender Beweg lichkeit. Fig. 4 zeigt das Selbstschlußventil mit Hebel, um dasselbe mittels einer Zugschnur von jedem Fabrikraume aus schnell und sicher schließen zu können. I Fig. 4. Selbstschlußventil mit Hebel, um dasselbe von Hand mittelst einer Zugschnur schnell schließen zu können. (Schnellschlußventil.) Zahlreiche Referenzen erster Firmen. Ausgeführt für Dampf-, Ammoniak und Kohlensäurerohrleitungen. Es sollte in Folge der großen Betriebssicherheit kein Dampfkesselbesitzer unterlassen, bei Neuanlagen das Ventil nach Fig. 1 und bei bestehenden Anlagen dasselbe nach Fig. 2 in die Leitungen einzuschalten, da die geringen An schaffungskosten in keinem Verhältnisse zu den Gefahren stehen, welche durch das „Sempellsche Ventil“ beseitigt sind, da an jedem Dampfkessel doch ein Dampfabsperrventil sein muß. Die Ausführung dieser Ventile ist eine sehr solide, und wird nur bestes Material zur Herstellung verwendet. Der Ventilkörper ist aus Gußeisen, Kegel- Sitz und Spindel aus Rotguß, Säulen und Brücke aus Schmiedeeisen. Einfache Konstruktion, absolut sichere Wirkung, ohne daß besondere Wartung nötig ist und keine nachteiligen Reibungen eintreten, sowie die Mög lichkeit, das Ventil in jeder Stellung montieren zu können, sind neben der Billig“ keit Vorzüge, welche die allgemeine Einführung bei Kesselanlagen mit Sicherheit erwarten lassen. Eine Wiener Industrie-Gesellschaft beabsichtigt die Ausnutzung einer Wasser kraft im Kanton St. Gallen in der Schweiz, bei welcher Anlage sich die Schaffung eines Sees zwischen St Gallen und Herisau notwendig macht, der zur Ansamm lung des vom Urnaschflusse zugeleiteten Wassers dienen soll. Der See würde etwa 1'/, Millionen Kubikmeter fassen, und die Zuleitung einen etwa 4000 Meter langen Tunnel erfordern: die zu gewinnende, auf 2500 Pferdestärken ver anschlagte Kraft soll zur Erzeugung von elektrischer Energie, für Beleuchtungs und Betriebszwecke in Umkreise von 30 Kilometern, dienen. Neue Aktiengesellschaften in Württemberg - . InTrossingen hat sieh die Gründung einer Aktiengesellschaft für Er stellung eines Elektrizitätswerks vollzogen. Vorstand ist Schultheiß Koch. 15 Aktionäre haben das erforderliche Kapital von .L20.000 Mk. gezeichnet. — W. W. Stettiner Eelektrizitäts-Werke. Im vergangenen Geschäftsjahre wurde ein Rohgewinn von 385,210 Mk. erzielt, welchem gegenüberstehen an Unkosten | 61,832 Mk,, Zinsausgabeu für Kapitalien betreffend die Erweiterungsbauten