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16 XV. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU“. schon oben gezeigt, bei den Drehfeld-Fernzeigern infolge der eigen artigen Anordnung des zugehörigen Systemes ausgeschlossen. Das genannte System gestattet auch ohne weiteres die Herstellung von Apparaten mit Rückantwort. Bei diesen Apparaten ist immer ein Geber und Empfänger in einem gemeinsamen Gehäuse vereinigt, wie z. B. der von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft gebaute Maschinentelegraph (Fig. 10) zeigt. Der aus dem Apparat hervorragende Hebel gehört dabei zu dem Geber, während der über dem Zifferblatt spielende Zeiger vom Empfänger bethätigt wird. Die Schaltung ist nun eine derartige, daß der Geber der Kom- Fig. lü. mandostelle (Fig. 11) mit dem Empfänger an der Befehls-Ausführung in dem Maschinenraum direkt in Verbindung steht, während anderer seits der Geberhebel im Maschinenraum den Empfänger des Appa rates an der Kommandostelle bethätigt. Legt also z. B. der Kom mandierende seinen Geberhebel auf das Kommando „Halbe Fahrt voraus“, so zeigt der Zeiger des Apparates im Maschinenraum sofort dasselbe Kommando an. Der Maschinist stellt nun zum Zeichen, daß er das Kommando richtig erkannt hat, seinen Geberhebel gleichfalls auf „Halbe Fahrt voraus“, wodurch nun auch der Zeiger des Appa rates an der Kommandostelle sich auf dieses Kommando einstellt und so dem Kommandierenden anzeigt, daß sein Befehl richtig ver standen wurde. Beide Apparate sind außerdem mit Signalglocken ausgerüstet. In ähnlicher Weise sind die S teu er t e 1 egr ap h e n (Fig. 12) eingerichtet. Bei diesen läßt sich aber die Anordnung auch derart treffen, daß der Geber der Kommandostelle auf einen einfachen Zi igerapparat im Ruderraum wirkt, während der Geberhebel für'die Rückantwort direkt von der Ruderwelle bethätigt wird, so daß auf diese Weise dem Kommandierenden unmittelbar angezeigt wird, wie sein Befehl bezüglich der Rudereinstellung ausgeführt worden ist. Derselbe Geber auf der Ruderwelle kann außerdem noch eine be liebige Anzahl einfacher Ruderanzeiger im Maschinenraum, bei dem Hiilfssteuerapparat etc. betreiben, welche dann alle stets die jeweilige Ruderstellung anzeigen. Ausser anderen Fernzeigern werden an Bord noch hauptsäch lich gehraucht He i z r aum t eleg r ap h en und Umdrehungsan zeiger. Erstere übermitteln Befehle bezüglich des Dampfdruckes, des Speisewassers etc., während letztere die Umdrehungszahl der Schraubenwelle anzeigt. Dieses weite Verwendungsgebiet der Drehfeld-Fernzeiger beruht hauptsächlich auf den bereits oben genauer erörterten Vorzügen dieses Systems, die sich folgendermaßen zusammen fassen lassen: 1. Die Drehfeld-Fernzeiger sind unabhängig von Spannungsschwan kungen des zugeführten Betriebsstromes. 2. Für die größte Anzahl Signale sind nur drei Leitungen zwischen Geber und Empfänger erforderlich. 3. Jeder Stellung des Geberhebels entspricht nur eine einzige Stellung des Zeigers im Empfänger. 4. Der Zeiger im Empfänger folgt sofort unmittelbar jeder Bewe gung des Geberhebels, sodaß mit Beginn der Bewegung des letzteren auch der Zeiger im Empfänger sofort in die ent sprechende Bewegung eintritt. 5. Die Drehfeld-Fernzeiger sind jederzeit, ohne irgend welche vor hergehende Kontrolle oder Einstellung, betriebsfertig. No. 2. 1897/98. Neue Wechselstrombogenlampe. Von der Firma Naeck & Ho 1 sten, G. m. b. H., Stralsund, wird seit einiger Zeit eine neue Wechselstromlampe auf den Markt gebracht, deren Konstruktion aus Nachfolgendem hervorgeht. Bei allen Bogenlampen mit Uhrwerk kommt es hauptsächlich darauf an, die Regulierung möglichst unabhängig von der Reibung der Kohlenhalter in ihren Führungen zu machen. Diese Reibung ist eine ziemlich bedeutende und wächst beträchtlich mit dem Ver schmutzen der Lampenrohre, die fast stetb als Führung dienen. Die natürliche Folge ist, daß die Kraft, welche das Auslösen des Uhrwerks erfordert, bei der verschmutzten Lampe eine größere als bei der reinen sein muß, denn beim Auslösen des Uhrwerks müssen auch die Kohlen träger in ihren Führungen verschoben werden. Der Regüliermechanismus soll die erforderliche Lichtbogenspannung durch rechtzeitiges Auslösen und Arretieren des Uhrwerks möglichst konstant erhalten. Es ist klar, daß ein Magnet, der neben der Bethätigung des Uhrwerks noch die Arbeit des Lichtbogenbildens verrichten muß, nicht an nähernd so empfindlich sein kann wie ein Magnet, der lediglich nur dem Nachschub der Kohlen dient, wie bei nebenstehender Lampe. Wenn man glauben sollte, daß die Reibung bei den Kohlenhaltern in der Praxis zu vernachlässigen ist, so vergegenwärtige man sich folgendes: Bei Gleichstromlampen soll z. B. bei 4U Volt das Uhrwerk ausgelöst werden. Bei 39 Volt beträgt im Nebenschluß die Stromstärke 0,080 Ampere; bei 40 Volt ist diese auf 0,082 Ampere gestiegen, also um ganze 2 /iooo Ampere bei 1 Volt. Dies Mehr von 1000 Ampere kann nun keine irgendwie nennenswerte Arbeit ver richten. Jeder Fabrikant solcher Lampen weiß, wie schwer es hält, die Spannungsdifferenzen beim Regulieren in den Grenzen von einem Volt zu halten. Das beweist, wie not wendig es ist, den Reguliermechanismus von dem Lichtbogen magnet zu trennen, wie es bei den Weehselstromlampen von Naeck & Holsten der Fall ist. Nebenstehende Abbildung zeigt die große Lampe Modell L für Stromstärken von 4—20 Ampere. Der Reguliermechanismus besteht aus dem Hebel a, der um den Punkt g schwingt. Das eine Ende des Hebels trägt den Eisenkern f, das andere eine Ansehlagzurige. Die ganze Reibung ist auf den einen Punkt g beschränkt. Durch zwei Säulen wird die Spule e getragen, in die von unten ein an den Hebel c drehbar befestigter Eisenkern eintaucht. Der Arm c ist anr Uhrwerk drehbar gelagert und über eine Rolle bei c läuft die den unteren Kohlenhalter tragende Kette, so daß dieser an den Schwingungen von c teilnehmen muß Der Schenkel d ist mit c fest verbunden. Will man die Kohlen einsetzen, so kann man die Halter rasch auseinander schieben. Sollen sie zusammenlaufen, so hebt man den unteren Halter, dadurch wird e entlastet und hebt sich durch eine Spiralfeder, gleichzeitig vermittels d das Uhrwerk auslösend. Die Kohlen laufen zusammen bis zur Berührung, sobald man aber den unteren Halter losläßt, zieht er durch seine Schwere c herab und der Hebel d arretiert sofort das Uhrwerk, das dann bei der weiteren Abwärtsbewegung von e und des unteren Halters fest gehalten wird. Die Folge ist, daß sich der bei allen Nebensehluß- lampen erforderliche Zwischenraum zwischen den Kohlen beim Ein setzen automatisch bildet. Diese Vorrichtung ist durch Patent No. 90516 geschützt. Der erwähnte Zwischenraum muß sich unfehlbar bilden, er ist ohne einen Eingriff in das Werk der Lampe nicht zu beseitigen. Die Funktion der Lampe ist wie gewöhnlich. Beim Einschalten wird c von unten, f von oben in die Spule gezogen. Der mit f in Verbindung stehende Hebel löst das Uhrwerk,, der durch den Eisenkern nach oben gezogene Arm c nähert die Kohlen bis zur Berührung, worauf 1 stromlos wird und e den Licht strom bildet, während f in Verbindung mit a das Laufwerk arretiert., c macht also nur den Lichtbogen und schwebt bei normalem Brennen ■in der Mitte zwischen Teller und Spule, um Stromschwankungen ausgleichen zu können. Der zweiarmige Hebel f besorgt unabhängig von der Reibung nur den Nachschub der Kohlen. Die Regulierung ist thatsächlich eine überaus genaue, so daß oft die Spannungsdifferenzen beim Regulieren am Voltmeter nicht zu sehen sind. Wegen der minimalen Bewegung des Eisenkerns f in der Spule ist die Lampe sehr wenig empfindlich gegen Veränderung der Polwechselzahl und Abweichungen der Stromkurve des Verbrauchsstroms von dem Regulierstrom der Fabrik. In gleicher Weise wie das große Modell baut genannte Firma auch ein kleines Modell für Stromstärken von 3—8 Ampere. M. x/