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XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 7. iy00/1901. 72 Herr Lai dgeriehtsdirektor Schräder dem Verein ein künstlerisch ausgestattetes (■'edei.kblatt. Er wies darauf hin, daß beide Vereine im Grunde dieselben Ziele verfolgten Nur habe man vor etwa 100 Jahren, als die Polytechnische Gesellschaft gegründet worden sei, noch keine Ingenieurwissenschaft gekannt. Als weitere Gratulanten folgten: Herr Hart mann für den Physikalischen Verein, Herr Neher für den Architekten- und Ingenieurverein, Herr Dr. Popp für den Technischen Verein, Herr Dr. Cunze für den Bezirksverein deutscher Chemiker, Herr Patentanwalt Haßlacher für die Elektrotechnische Gesellschaft, Herr Direktor Uge für die Bezirksvereine Pfalz-Saarbrücken, Mannheim und Aachen, für den Realschulmännerverein Herr Direktor Walter, welcher zugleich dem gefeierten Verein eine Urkunde als Anerkennung für seine Mit wirkung bei der Schulreformfrage überreichte. Allen Gratulanten dankte Herr Weismüller in herzlichen Worten. Ihm selbst, als dem Mitbegründer und langjährigen Vorsitzenden des Vereins, war von diesem eine ehrende Ueber- raschung bereitet. Herr Schubbert teilte ihm mit, daß der Verein in seiner Sitzung vom 19. September v. Js. beschlossen habe, ihn zum Ehrenmitglied zu ernennen und überreichte ihm die diesbezügliche von Künstlerhand gefertigte Urkunde. Herr Weismüller dankte in bewegten Worten. Alsdann ergriff Herr Prof. Gutermuth-Darmstadt das Wort zu seinem Vortrag über die neueren Bestrebungen über die Verwendung von Druckluft. Als vor mehr als zehn Jahren die Frage der Energieverteilung sich zu entwickeln begann, da fand die Elektrizität überall geebneten Boden, die Druckluftanlagen aber in Paris, Birmingham und Offenbach erwiesen sich als wenig wirtschaftlich. Seit dieser Zeit bat man aber namentlich in der Konstruktion der Kompressoren bedeutende Foitschritte erzielt So konnten namentlich durch Anwendung des hydraulischen Kompressors die bedeutenden Wasserkräfte nutzbar gemacht werden. Redner weist dann auf eir.e Menge Vorteile hin, die die Druckluft gegenüber der Elektrizität besitzt und meint, daß ebensowenig als die Dampfkraft im verflossenen Jahrhundert die alleinige Herrscherin gewesen sei, sondern daneben Motore aller Art benutzt wurden, so werde von fortleitungs fähiger Energie im neuen Jahrhundert auch die Druckluft neben der Elektrizität zur Anwendung kommen. Im Anschluß an den Vortrag wurden Druckluftwerkzeuge, unter anderem eine Gesteinbohrma-chine, in Tbätigkeit vorgeführt, welche die Firma Schnchardt & Schudte-Berlin zur Verfügung gestellt hatte. Während dann der Festsaal für das Essen hergerichtet wurde, gelangte im Nebensrale ein von Herrn H. Bergner verfaßtes allerliebstes Festspielchen zur Aufführung, betitelt: „Patent Nr. 171100 oder im Bureau des Dr. Ing.“ Ein junger Ingenieur wirbt darin um die Hand der Schwägerin seines Chefs, er hat auch die besten Aussichten, nur soll er erst etwas leisten und ein Patent erringen. Dies gelingt ihm denn auch und mit dem Patent führt er denn seinem Schwager in spe auch gleich eiD Modell seiner Maschine vor. Oben werden die Samen der gewünschten Blumen hineingeworfen und unten kommen die Bouquets fix und fertig heraus. Man ließ die Maschine gleich einige Zeit in Betrieb, bis die im Saal anwesenden Damen sämtlich mit Blumen versehen waren. Hierauf begaben sich die Festteilnehmer wieder in den großen Saal, wo das Festessen eingenommen wurde, währenddessen die Kapelle der Bockenheimer Husaren konzertierte Küche und Keller des Frankfurter Hofs bewährten ihren alten Piuf. Herr Weismüller brachte das Hoch auf den Kaiser und Großherzog aus und toastete spä'er auf die Ehrengäste, Herr Oberbürgrermeisier Dr. Adickes toastete auf den Bezirksverein und die Ingenieure, „die immer das viele Geld nötig hätten für das, was sie baueten.“ Herr Schubbert brachte ein Hoch aus auf die deutsche Industrie und Technik, Herr Eisenbahndirektionspräsident Thome toastete auf die Jugend, der die weiteren Fortschritte der Technik in die Hände gegeben seien, Herrn Patentanwalt Haßlachers Toast galt den Damen Dazwischen trug das „Liederkranz-Quartett,“ einige hübsche Lieder in hervoiragend präziser und wohlklingender Weise vor und erntete dafür reichen Beifall. Die ganze Feier verlief in glänzendster Weise und bewies, daß der Bezirksverein auch dem dritten Punkt seiner Aufgabe: der Pflege kollegialer Goselllgker, gewachsen ist. (Gen.-Anz.) Reform-Werkmeisterschule in Apolda. Am Montag, den 15. April be ginnen neue Kurse für Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemische Industrie an der Reform-Werkmeisterschule Apolda i. Thür Obwohl die Anstalt, deren Lehrpläne auf Grund der dem kgl. preuß. Ministerium vom Verein Deutscher Ingenieure unterbreiteten Vorschläge ausgearbeitet sind, erst im vergangenen Herbste eröffnet wurde, gehen schon jetzt so zahlreiche Anfragen ein, daß der vorhandene Platz kaum ausreichen dürfte, alle Anmeldungen zu berücksichtigen- Die Anstalt, die der Aufsicht hervorragender Fachmänner und Industrieller untersteht, ist im Besitze reichhaltiger Lehrmittelsammlungen Die Modell Sammlung für Maschinenbau ist von den Firm s n Scliäffer Budenberg-Magdeburg- Buckau, Berlin-Anlialtsche MaschinenbamAkt -Geä, Eisenwerk Wülfel vor Hannover, Beiger Maschinenfabrik, Jacobiwerk Meißen, Grob n. Co., Leipzig, die Chemikalien sind von der ehern Fabrik Königswarter u Ebel, Linden vor Hannover, die chem.-phys. Apparate und Geräte von der Firma Franz Hugushoff- Leipzig bezogen Ferner ist die Lehrmittel-Sammlung der Anstalt von Seiten größerer Fabriken in dankenswerter Weise durch zahlreiche zum Teil sehr wertvolle Zuwendungen bereichert worden. Personalia. Herr Dr. Hans Görges, welcher eine Reihe von Jahren bei Siemens & Halske in hervorragender Weise thätig war und viele wissenschaftliche Arbeiten geliefert hat, ist als Professor der Elektrotechnik an die Technische Hochschule zu Dresden be rufen worden. Ebenso folgt der langjährige Chef-Elektriker bei der A. E. G. Herr v. Dolivo Dobrowolsky, durch viele wissenschaftliche Arbeiten und besonders durch die Ausbildung des Drehstrom-Systems | bekannt, einem Rufe als Professor und Leiter des Elektrotechnischen Instituts am neuen Polytechnikum in St. Petersburg. Neue Bücher mul Flugschriften. Horchers, W. Prof. Die Elektrochemie und ihre weitere Interessensphäre auf der Weltausstellung in Paris 1900. Mit vielen Textfiguren und Tafeln. Erscheint in 5 Lieferungen ä Mk. 2.40. Erste Lieferung. Halle a. S. Wilhelm Knapp. Le Mois scientifiquc et industrielle. Revue internationale d’information. Boulevai d des Bntiguolles 33. Prix 12 fr. pour Paris, 14 fr. pour les departements et 20 fr. pour Tetranger. Gnillaume, Ch.-Ed et PoincarA, L. Rapports presentes au Congres international de Physique reuni ä Palis eu 1900, sous les auspices de la Soeiete fran?aise de Physique Tome I: Questions generales, Metrologie,Phys ! que me^anique, Physique molecnlaire. 698 p.) Tome II: Optique, Electricite, Magnetisme. (567 p.) Tome 111: Electro-optique et ionisation. Applications. Physique cos- mique. Physique hiologique. (614 p.) Paris, Gauthier-Villars. Prix de chaque tome 18 fr. et de tous les trois tomes 50 fr. Illustriertes Preisverzeichnis des physikalisch-mechanischen Instituts von Prof I)r M Th. Edelmann, München. Präzisions-Meßapparate für elektrotechnische, pLysikaliscke, physiologische u s. w. Laboratorien. Damme, F., Dr jur. Das Reichsgesetz, betreffend die Patent-Anwälte vom 21. Mai 1900 Berlin, Otto Liebmann. Preis Mk. 3.50. Bücherbesprechung. Gnillaume, Uh-Ed. et Poincarb, L Rapports presentes au Congres international . . . (siehe oben) Dieses hochbedeutsame, dreibändige Werk enthält eine große Zahl Ab handlungen von ersten Physikern und Elektrotechnikern, die in allgemeinen Um rissen den Stand der heutigen Physikalischen Wissenschaft in vorzüglicher Weise charakterisieren. Die Aufsätze sind teils allgemeiner Natur, teils behandeln sie besondere Teile der Physik und Elektrotechnik, aber immer in allgemein orien tierendem Sinn. Es ist bei der Fülle des Stoffes nicht möglich auf das Einzelne einzugehen ; jedenfalls aber wird dasWerk jeder Bibliothek zur Zierde gereichen und für immer historisch denkwürdig bleiben. S. Frlir. v. Gaisberg. Herstellung undlnstand haltungelektrischer Licht- und Kraftanlagen. Ein Leitfaden auch für Nicht- Techniker. Unter Mitwirkung von 0. Görling u. Dr Michalke. Berlin, J. Springer und R. Oldenbourg. In gemeinfaßlicher und doch scharfer und zuverlässiger Weise behandelt dieses nur 85 Seiten umfassende Werk die Herstellung lleinerer elektrischer Licht- und Kraftanlagen, namentlich für Wohubäuser und Fabriken Dazu kommt Belehrung über die verschiedenen Stromsysteme, Maschinen und Motoren, nebst Erläuterung der wichtigsten elektrotechnischen Einheiten. Ueber die Unter haltung der Maschinen, Abhilfe bei Störungen, die Akkumulatoren und Trans formatoren wird in leicht faßlicher Darstellung das Nötige mitgeteilt. Darauf folgen für den Laien genügende Erläuterungen über Bogen- und Glühlampen, sowie deren Schaltung, nebst den zugehörigen Meßinstiumenten, Zum Schluß werden die Leitungen behandelt und Maßregeln für Hochspannungsanlagen an gegeben. Jedem Laien, der sich aus wissenschaftlichem oder praktischem Interesse über elektrische Licht- und Kraftanlagen unterrichten will, wird das kleine Werk sehr willkommen sein. Polytechnisches. Die Maschinen- und Armaturfabrik Yorm. Klein, Schanzlin & Becker, Frankenthal (Pfalz) ii. (Fortsetzung.) Kleins Unapumpen. Doppeltwirkende Plungerpumpen mit nur einer ! außenliegenden Stopfbüchse (D. R.-G.'-M.) Neu eingeführte Pumpen mit großer Vereinfachung und Verbesserung. (Siehe Fig. 4.) Bis jetzt kannte man nur doppelt wirkende Plungerpumpen mit zwei außenliegenden Stopfbüchsen, oder solche mit einer innenliegenden Stopf- | büehse Letztere Art von Pampen wurde von der Firma ebenfalls auf den Markt gebracht, hat aber den Nachtteil, daß die innenliegende Stopfbüchse schwer zu gänglich und von außen nicht kontrollierbar ist Bei der jetzigen verbesserten Konstruktion ist nun die Anordnung einer | außenliegenden Plungerstopfbüchse getroffen, welch letztere jeder Zeit 1 eich t zu b e o b a c h t en und zu bedienen ist. Auch ist ein Klemmen I des Plungers durch Schiefziehen der Stopfbüchsenbrille vermieden, indem { die angeordnete Plungerführung.-büchse den Druck der Brille aufnimmt und von 1 dem Plunger fernhält. Kleins Verbundpumpen mit nur einem Schieber. Durch Erfindung eines Doppelschiebers und die Verlegung desselben nach der Seite, werden diese \ Pumpen außerordentlich einfach und zugänglich und nehmen viel weniger Raum ein, als irgend eine Pumpe ähnlicher Art. Sind daher sehr j beliebt und finden als Speisepumpen, W ass er st a t i o nspu mp en etc | zahlreiche Verwendung. (Siehe Fig. 6.) Kleins Walzenpumpen. Patentiert in vielen Staaten. Einzige Rotations- I pumpe, bei welcher sich die Rotationskörper bei gleichem Durchmesser