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67 XVIII. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 7. 1900/1901. der Stadt Christiania an Kraft und Lieht in der nächsten Zukunft wird Christiania im Jahr 1902 40—-45000 Pferdekräfte verwenden. Die Aktiengesellschaft, von der die Konzession eingereicht wurde, hat ermittelt, daß der gegenwärtige-Verbrau eh in Christiania 18000 Pferdekräfte Dampf, 5000 elektrische und 800 Gas- und Petroleum pferdekräfte beträgt. Ausserdem wird eine Menge Kraft zu Licht und Straßenbahnbetrieb verwandt. Da man auf eine jährliche Ver mehrung des Kraftbedarfs um 10 Prozent rechnet, erwartet man, daß der Kraftbedarf in 10 Jahren etwa 60000 Pferdekräfte betragen wird, also mehr als die Stadt und die hier in Rede stehende Gesell schaft leisten kann. An der Stadtgrenze würden die beiden privaten Gesellschaften 42000 Pferdekräfte liefern können, indem ja immer 10 Prozent in den Leitungen verloren gehen. Wie gesagt, handelt es sich hier also um ungeheure Kraftüberführungen, und Einige träumen bereits davon, daß Christinnia in einer Reihe von Jahren sich zur größten Stadt des skandinavischen Nordens entwickeln werde. F. M. Drehstrom-Transformator. Drehstromtransformatoren, deren Kerne in einem Dreieck ge stellt sind, besitzen gewöhnlich ihrer Konstruktion gemäß die schäd liche Eigentümlichkeit, daß die Ebenen der die Schlußkörper und die Kerne bildenden Bleche an der Stoßfläche beider sich kreuzen, so daß die Entstehung schädlicher Wirbelströme durch Zwischenlegung einer Isolierschicht verhindert werden muß. Das Vorhandensein einer solchen Isolierschicht vermehrt aber erheblich den magnetischen Leitungswiderstand, so daß es bei Weitem besser wäre, wenn man auf die Einbringung dieser Schicht verzichten könnte. Bei Einphasentransformatoren hat man das bereits ermöglicht und zwar durch einen geeigneten Aufbau des Umformers. Man hat nämlich diesen so gestaltet, daß eine Kreuzung der Ebenen der Kern- und der Schlußkörperbleche an den Stoßflächen vermieden wird und so die Möglichkeit zur Entstehung von Wirbelströmen, wenigstens praktisch, wegfällt; denn wenn auch die Isolierschichten der einzelnen Bleche nicht stets aufeinander stoßen, so kann doch, sobald die Zahl der verwendeten Bleche sehr groß und ihre Dicke entsprechend gering ist, mit voller Sicherheit darauf gerechnet werden, daß das sehr häufig der Fall ist und daher die Entstehung von Wirbelströmen nur auf eine geringe Zahl benachbarter Bleche beschränkt sein wird. Ebenso müßte man bei Stromwandlern für Mehrphasenstrom erreichen können, daß die Isolationsschicht zwischen Schlußkörper und Kernen über flüssig wird, wenn man ihren Aufbau so gestaltet, daß die Kreuzung der Bleche an den Stößen vermieden ist. Bei einer Ausführungsform wird der Schlußkörper durch einen Ring gebildet, der durch Aufwinden eines Blechbandes hergestellt ist. Die Kerne sind in der üblichen Weise aus einzelnen Blechen zusammen gesetzt. Diese Konstruktion kann ein günstiges Ergebnis nicht liefern, denn es muß stets eine Kreuzung der Schlußkörper- und Kernbleche j zu Stande kommen, oder es wird stets ein Kernblech mehr als ein ! Blech des Schlußkörpers berühren und dadurch den Anlnß zur Ent stehung der schädlichen Wirbelströme liefern. Durch ein Verfahren der Aktien-Gesellschaft Elektri zitätswerke in Niedersedlitz (vorm. Kummer & Co) soll das gänzlich vermieden werden. Die Schlußkörper erhalten eine solche Form, daß die Ebenen aller Bleche an den Stoßfugen zwischen Schlußkörper und Kernen nicht nur annähernd, wie bei sehr großen Umformern nach der obengenannten Konstruktion, sondern parallel laufen, so daß jede Möglichkeit zur Entstehung von Wirbelströmen entfällt. Die nebenstehende Figur stellt eine Ausführungsform eines solchen Umformers dar. Die Schlußplatten wmrden bei dieser Aus führungsform dreiteilig hergestellt, in der Weise, daß die Stoßfuge an den Ecken des gebildeten Dreieckes sich befindet. Die einzelnen Teile bestehen aus Blechen, die aneinander gelegt, schräg beschnitten und in eine passende Form gepreßt werden, so daß die Enden sich umbiegen und in eine solche Lage kommen, daß die Bleche der einzelnen Teile diejenigen der anderen an den Stirnkanten berühren, wenn sie durch Schrauben a aneinander gepreßt werden. Die so geformten Bleche werden, nachdem sie mit einer Isolierschicht ver sehen sind, in gußeiserne Gehäuse b eingeklopft, die entsprechende Form besitzen und mit Ansätzen versehen sind, die zur Anbringung der Schrauben a dienen. Keile c, die nach dem Zusammenbauen ein getrieben werden, dienen dazu, die Kanten auch der inneren Bleche fest an die übrigen zu pressen. Nachdem so der untere Schlußkörper, das Joch, aufgebaut ist, werden die besonders hergestellten Kerne d, die genau den bei Ein phasentransformatoren verwendeten entsprechen, mit ihren Spulen g in der Mitte der Seitenflächen so aufgestellt, daß die Bleche parallel mit denjenigen der Schlußplatte laufen. Endlich wird der obere Schlußkörper genau wie der untei’e hergestellt, aufgebracht und als dann das Ganze durch zwei Deckelplatten e mittels der Schrauben bolzen f zusammengezogen. Sehaltbretter h dienen zur Aufnahme der Sicherungen und zur Herstellung der erforderlichen Anschlüsse, die durch eine Thür i in dem die Deckelplatten e verbindenden und den Transformator gegen Feuchtigkeit abschließenden Gehäuse k zugänglich sind. Diese Konstruktion kann auch in mancher Beziehung verändert werden; z. B. könnte man die Schlußkörper nicht an den Ecken des Dreiecks, sondern in der Mitte der Seiten, unterhalb der Kerne, teilen, so daß jeder Teil aus einem V-förmigen Stück mit abgerundeter Ecke besteht. Die Konstruktion würde im Uebrigen genau wie vorstehend beschrieben ausgeführt werden. — n. Kleine Zeitteilungen. Elektrische Waggon-Beleuchtung. Die wichtige Frage der elektrischen Waggonbeleuchtung auf den Eisenbahnen wird auch in Frankfurt nicht vernachlässigt. Seit Anfang November ds. Js. ver- 1 kehrt auf der Cronberger Eisenbahn ein mit elektrischem Licht versehener Durchgangswagen, der durch Helligkeit und schöne Ver teilung der Beleuchtung allgemein auffält. Die elektrische Ein richtung dieses Wagens wurde durch die hiesigen Akkumulatoren werke System Pollak, Akt-Ges., auf Grund der Genehmigung der Direktion der Cronberger Eisenbahn, sowie der kgl. Eisenbahn- Direktion Frankfurt ausgeführt und entspricht allen Anforderungen, die an eine moderne Wagenbeleuchtung gestellt werden können. Elektrisches Liclit in (len Eisenhahnzügen. In der Sitzung der Elektrotechnischen Gesellschaft am Mittwoch Abend sprach Dr. Oscar May „Uebey den Ersatz der derzeitigen Eisenbahn- beleuehtungen durch elektrisches Licht.“ Der Redner meinte, es sei eine auffallende Thatsache, daß nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten Staaten Europas noch keine ausgedehnten Versuche mit der elektrischen Beleuchtung der Eisenbahnzüge gemacht worden sind, obgleich die elektrotechnische Industrie seit langen Jahren Alles bietet was für die elektrische Beleuchtung der Eisenbahnzüge er forderlich ist Die bisherigen Versuche zur Einführung der elektrischen Beleuchtung hatten alle den prinzipiellen Fehler, daß sie nur mit einzelnen Wagen, höchstens einmal mit einem einzelnen Zuge ange stellt wurden, so daß sie in das übrige System nicht hineinpaßten und daher auch keinen genügenden Erfolg bringen konnten. Wenn die Bahnverwaltungen die Einführung der elektrischen Beleuchtung ernstlich wünschen, dann müssen sie mit diesem System der An stellung von Versuchen brechen und müssen hierzu ganze Kategorien von Zügen auf bestimmte Strecken zur Verfügung stellen. Das Nächstliegende wäre, mit den D-Zügen zu beginnen, weil hier die sogenannten Schwierigkeiten am leichtesten zu überwinden sind. Die Beleuchtung hat, wie es in Amerika schon längst geschieht, von einem im Packwagen aufzustellenden Dampfdynamo aus zu erfolgen, der. seinen Dampf von der Lokomotive erhält. Die Kosten einer Ein richtung, wie sie von dem Redner skizziert wurde, stellen sieh für