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Frankfurt a. M., den 15 Dezember 1900. No. 6. 19001901. ZD ’ Jk... />"/, A m '«&. % fL XY11I. Jahrgang. 'o >\ N r-’/* / Telefcramm-Adreuse Elektrotechnische Rundschau Frankfurtmain. Oommissionair f. d, Buchhande] Rein’sche Buchhandlung, LEIPZIG. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem G-ebiete der angewandten Elektrizitätslehre, Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich sngenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlioh. Ansland Mark 6,—. Redaktion : Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a, M. Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10 Fernsprechsftelle No. 586, Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2 1 /* Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1901 No. 2255. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen, Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für 1 / l , 1 / 2 , 1 / 4 und */• Seite nach Spezialtarif. Inhalt: E:h öhuug der Empfindlichkeit und Sicherheit in der Zeichengebung bei der drahtlosen Telegraphie. Von Dr. Christian Heinzerling. S. 54. — System syn- tonisclier- elektromagnetischer Telegraphie. S. 54. — Die Entdeckung einer neuen Methode. S. 55. — Kleine Mitteilungen: Kerzen-Glühlicht. S. 55. — Cadmium Akkumulator. System Gommelin und Viau (L’Electricien). S. 56. — Elektrische Beleuchtung in Hohen heim. S 57. — Elektrizitätswerk in Montabaur. S. 57. — Elektrizitätswerk in Altensteig. S. 57. — Der elektrische Lastwagen der Zuckerraffinerie Say, (Frankreich). S. 57. — Der elektrische Betrieb auf der Berliner Wanseebahn. S. 57. — Automobilwaggon. S. 57. — Telephonsache, S. 58. — Telephonisches. S. 58. — Eröffnung von Telegraphen-Anstalten in Württemberg. S. 58. — Prometheus, Fabrik elektrischer Koch- und Heizapparate, G. m. b. H., Frankfurt a M.-Bockenheim. S. 58. — Ausschuss von Caleiumcarbid. S. 58. — Welt ausstellung in Paris: Die automatischen Waagen der Maschinenfabrik Carl Schenck, G. m. b. H. in Darmstadt. S. 58. — Marconi’s Wireless Telegraph Company. S. 59. — Ge Seilschaft für elektrische Beleuchtung in Petersbarg. S. 59. — Allgemeine Elektrizitätsge sellschaft Berlin. S. 59. — Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer u. Co., Frankfurt a. M. S. 60. — Süddeutsche Behrend-Akkumulatoren-Fabrik. S. 60. — Geschäfts verlegung. S. 60. — Deutsche Kabelwerke, Akt.-Ges., Berlin. S. 60. — Mannheimer Kabel- Gesellschaften. S. 60. — Helios Elektrizitäts-Akt.-Ges , Köln. S 60. — S. Bergmann u. Co. S. 60. — Die bisherigen Firmen. S. 61. — Neue Bücher un d Flugschriften. S. 61. — Polytechnisches: Die Maschinen- und Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin u. Becker, Frankenthal (Pfalz). (Fortsetzung folgt.) S. 61. — Firmen-Schildermalerei Mostler u. Co., Frankfurt a. M. S. 62. — Einiges über die Erzeugnisse der Maschinenfabrik von J. C. Kämpf in Frankfurt a. M. S. 62. — Patentliste No. 6. — Börsenbericht. — Anzeigen. Erhöhung der Empfindlichkeit und Sicherheit in der Zeichengebung hei der drahtlosen Telegraphie. Von Dr. Christian Heinzerling. Im Nachfolgenden stellen wir ein Vorschlag zur Diskussion der bezwecken soll , die Empfindlichkeit und Sicherheit in der Zeichengebung bei der drahtlosen Telegraphie zu erhöhen. Da der Verfasser nicht in der Lage ist, selbst seinen Vorschlag durch Experimente zu prüfen, so soll hier nur eine theoretische Begründung des Vorschlags gegeben werden. Die Idee, von der ausgegangen wird, ist, die bekannte Wirkung der Flammen zu benützen. Nach der, bekannten Lehrbüchern der Physik lassen sieh diese elektrischen Wirkungen kurz folgendermaßen charakterisieren. Wenn ein elek trischer Leiter mit einer Flamme versehen wird, so verliert er alsbald seine Elektrizität, indem die Flamme dieselbe wie durch eine auf dem elektrisierten Leiter angebrachte Spitze ausströmt; bringt man • dagegen eine Flamme in die Nähe eines elektrischen Körpers, so saugt sie die Elektrizität gleichsam ein. Setzt man z. B. eine Flamme auf den Knöpf einer Leydener Flasche, welche in der Nähe einer gedrehten Elektrisiermaschine steht, so ladet sich die Flasche, als ob man den Knopf der Flasche mit dem Kondensator der Maschine verbunden Vditle, Schtm Volta brachte hienncndeu Schwamm an seinen F'cktvcskopcn an, um gleichsam die Lufrelelmizität cirzu- saugen. Fi verglich die elekcrisenen Wirkungen der Flammen mit der Wirkung metallener Spitzen. Doch waren seine Ansichten über die Wirkung der Spitzen, die er dahin erklärte, daß das Ausströmen der Elektrizität sowohl wie das Einsaugen derselben, eine Folge des j elektrischen Windes seien, irrig wurden, und später von Rieß, der am eingehendsten die Wirkung der Flammen studierte (siehe Poggendorfs Annalen Bd. LXI, die Lehre von der Reibungselektrizität) widerlegt, indem Letzterer naclnvies, daß die elektrische Wirkung der Flammen auch daun eintritt, wenn die Anhäufung der Elektrizität viel zu gering ist, um solchen elektrischen Wind zu veranlassen. Die Wirkung der .Flammen wurde dahin erklärt, daß von derselben aus gewissermaßen elektrisch leitende Dampfspitzen aufsteigen, welche an Feinheit alle metallene Spitzen weit übertreffen sollen. Nachdem von II. Hertz die Fortpflanzung der Elektrizität als Wellenbewegung erkannt war und ferner nachgewiesen wurde, daß jeder mit negativer Elektrizität geladene metallische Leiter seine Elektrizität verliert, wenn er der Bestrahlung durch ultraviolettes Licht ausgesetzt wird, scheint uns die vorhergehende Erklärung der Wirkung der Flammen durch Dampfspitzen nicht mehr plausibel zu sein. Statt der zur Erklärung herangezogenen metallenen Dampfspitzen nehmen wir an, daß die gesamten von der Flamme ausgehenden Aethersehwingungen, die als dunkle Wärmestrahlen, Licht, ultraviolette Strahlen zusammen gefaßt werden, die als bessere Leitungsbahnen für Abgabe und Aufnahme der elektrischen Wellen zu betrachten sind. Während bei der Spitzenwirkung nur der Unterschied der elektrischen Spannung, welcher durch die Dichtigkeit der Elektrizität in zunehmendem Grade bis zum Endpunkt der Spitze bedingt wird, als Ursache der elek trischen Wirkungen der Flammen angenommen wird, soll liier die von der Flamme ausgehende Aetherstrahlung als Leitungsbahn und dadurch als Causalnexus für die elektrischen Wirkungen betrachtet werden. Nehmen wir die letztere Anschauung als richtig an, so müßte sich die Sicherheit lind Empfindlichkeit der Apparate bei der draht losen Telegraphie nach zwei verschiedenen Methoden erhöhen lassen. Dies könnte geschehen einesteils in der Weise, daß an dem Orte der Aufgabestation nach der Richtung der Bestimmung oder Empfangs station hin ein Licht- oder Wärmestrahl dirigiert wird, welch’letzteres durch einen Reflektor leicht erreicht wird, andrerseits, daß von der Empfangsstation nach der Richtung hin, von welcher Depeschen zu erwarten sind, Licht- und Wärmestrahlen reflektorisch ausgesandt werden. Für die Ausführung des obenerwähnten Gedankens dürften kaum praktische Schwierigkeiten bestehen. Die eingangs erwähnte l.balsnclie, daß eine Entladung von mit negativer Elektrizität geladenen Metallen duicli Bestrahlung mit ultravic ettem Lieht s1 r 1t- findet, läßt das Bestreben, auf die angeführte Weise eine Erhöhung der Empfindlichkeit bei der drahtlosen Telegraphie zu erreichen, als sehr aussichtsvoll erscheinen. System syntonischer elektromagnetischer Telegraphie. Es sind bereits verschiedene Verfahren benutzt worden, um Zeichen auf elektrischem Wege ohne fortlaufende Drahtleitung zu übertragen. So hat Marconi mit Hilfe der Hertz’sehen Wellen auf Strecken von mehreren Kilometern telegraphiert. P r e e c e be nutzte zwei parallele, gerade Drähte von großer Länge, die an jedem Ende in einem Abstande voneinander mit-der Erde verbunden wurden, und telegraphierte auf diese Weise mit Hilfe eines Gemisches von Induktions- und Erdströmen durch einen Seekanal. Evershed versuchte, jedoch ohne Erfolg, Induktion allein zu verwenden, indem er einen Draht unter ein Leuchtschiff brachte, sodaß ein Durchgang