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XVIII. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU, No. 5. 1900/1901. 45 Ij eos a = I, cos (60 + ß) + I 3 cos (60 — y) 3) 1 2 eos ß = Ii cos (60 — a) + I 3 cos (60 + y) 4) 1 3 cos y = I 2 cos (60 — ß) + I t cos (60 + a) 5) oder Gleichung 3 und 4 addiert: Ij cos a +I 2 cos ß = I r cos (60 — a) + I 2 cos (60 + ß) + I 3 cos y 6) Weiter läßt sich unter den gemachten Voraussetzungen schreiben Gleichung 1): 4 = 6(1! cos a + I 2 eos ß + I 8 cos y). Ersetzt man die in der Klammer befindlichen Summanden der letzten Gleichung durch Gleichungen 5 und 6, so wird A = e Ij cos (60 — cci + e I 2 cos (60 + ß) + 2 e I, cos (60 + «) + 2 e Ij cos (60 — ß) 7) Diese Gleichung stellt für beliebige Belastung, wenn die Spannungen als gleich vorausgesetzt werden, den wirklichen Effekt dar und es sind die drei Spannungen, welche die in der Gleichung vorkommenden Winkel mit den beiden Strömen einschließen, die negativen Phasenspannungen. Verwendet man statt diesen Phasen spannungen andere, die um einen Winkel von 90° gegen diese verschoben sind, und führt statt des Cosinus den Sinus des ent sprechenden Winkels in die Gleichung ein, so wird der entstehende Ausdruck dem obigen gleich, und es wird -z. B., wenn die 90° in Richtung der Verzögerung gewählt werden, A = e Ij (sin 150 — a + e I 2 sin (30 — ß) + 2 e I, sin (3ü — a) + 2 e I 2 sin (150 — ß) 8). Aus der letzten Gleichung folgt, daß man mit Hilfe von drei Nebenschlußspulen, deren Ströme mit den verketteten Spannungen Ej, E 2 und E 3 in Phase sind (Fig. 1), und mit zwei Hauptstrom spulen, die in zwei der Außenleiter gelegt werden, auf einen oder mehrere gekuppelte metallene Rotationskörper ein Drehmoment hervorrufen kann, welches nach Maßgabe der Gleichung 8 der gesamten Drehstromarbeit proportional ist. b Läßt man nach Hartmann & Braun, wie in Figur 2, eine Hauptstromspule a, die den Strom Ij führt, mit den Nebenschluß spulen b und c, von denen b mit Ej und c mit E s gleichphasigen Strom hat, auf eine Metallscheibe und eine andere Spule f, die den Strom I 2 führt, mit der Spule b und mit einer Spule d, die ein Strom der Spannung E 2 gleichphasig durchfließt, auf eine andere Scheibe, die mit der ersten auf eine Achse gekuppelt wirken, so kann man leicht die Konstanten der einzelnen Drehmomente so wählen, daß das gesamte Drehmoment dem Wert der Gleichung 8 proportional wird. Um die Ströme in den Nebenschlußspulen auf ihre richtige Phase zu bringen, kann man auf die verschiedenen Arten verfahren. Entweder kann man den Strom von den genannten Spannungen selbst unter Zuhilfenahme großer Vorschaltwiderstände abnehmen, oder man nimmt z. B. den mit E t gleichphasigen Strom von E 3 ab, verschiebt ihn durch Induktion um 60° rückwärts und verwendet den Strom im negativen Sinne. Die mit E 2 und E s gleichphasigen Ströme werden von E t oder E 2 abgenommen und in derselben Weise verschoben benutzt. Man kann aber auch irgendwelche andere Spannungen benutzen und die Ströme durch Induktion oder Kapazität auf die richtige Phase bringen, z. B. die Phasenspannungen, indem man um 30° verschiebt. Aus Gleichung 7 läßt sich erkennen, daß man mit Hilfe dieser Methode auch ein Dynamometer oder einen dynamometrischen Zähler herstellen kann, wenn man z. B. drei bewegliche Spulen auf eine Achse kuppelt und durch zwei feste Hauptstromspulen im Sinne der Gleichung 7 beeinflussen läßt. Die Ströme in den drei Neben schlußspulen müssen dann mit den drei Phasenspannungen gleich phasig sein. Figur 3 stellt eine Ausführungsform eines solchen Dynamometers dar. Sj und S 2 sind die Hauptstrom- und Sj, s 2 und s 3 die Nebenschlußspulen. Die Wickelungen werden so gewählt, daß die einzelnen Konstanten Gleichung 7 entsprechend sind. — n. Eisenbahn mit Dreiphasenstrom von Murnau- Kolilgrub-Oberanmiergau. Am 5. April d. Js. wurde die Lokalbahn von Murnau-Kohlgrub- Oberammergau eröffnet. Die Traee hat die Länge von etwa 24 km. Auf den ersten 6 km überschreiten die Steigungen nicht 0,021 m pro Meter und sind sehr kurz; aber weiter begegnet man einer Rampe von 0,030 m pro Meter von 7500 m Länge. Der höchste Punkt der Linie liegt etwas weiter zwischen Saulgrub und Altenau; er ist 875,60 m über dem Meeresspiegel und 140,60 m über dem Abfahrts punkt bei Murnau. Die letzten 1500 m haben eine Steigung von 3 : 100, und die Linie endet in vielfachen Fächergeleisen auf der Endstation in der Nähe des bekannten Theaters; die Höhe dieses Punktes ist 833,98 m. Die Station, welche die Dreiphasen-Motoreu enthält, liegt in Kammerl bei Saulgrub, 17 km von Murnau. Man benutzt dort einen Fall der Ammer, welcher 1000—1500 PS leistet. Zu diesem Zweck hat man einen Flußdamm gebaut, von wo das Wasser durch einen Kanal von 500 m und Eisenblechröhren zu drei Turbinen ä je 500 PS geleitet wird. Die Stromleitungen sind oberirdisch. Bei den Passionsspielen in Oberammergau, welche alle 10 Jahre stattfinden, wird man Dampf-Lokomotiven anwenden, weil die Elektrizität für den sehr großen Verkehr nicht ausreichen wird. Für gewöhnliche Zeiten benutzt man jedoch die Elektrizität. F. v. S. Kleine /Mitteilungen. Sammler-Elektroden. Tomasi in Paris giebt eine Elektrodenplatte an, welche aus je einem spiralförmig gewundenen, elastischen Metallstreifen gebildet ist, zwischen deren Windungen die wirksame Masse angeordnet ist. Gegenüber den bekannten Elektroden dieser Art unterscheidet sich die vorliegende Elektrode dadurch, daß der Metallstreifen nur an seinem inneren Ende an einer Achse befestigt, an seinem äußeren Ende dagegen frei ist und durch eine Oeffnung in einem die scheibenförmige Elektrode lose umgebenden Ring hindurchtritt. Hierdurch wird erreicht, daß der spiralförmig aufgewickelte Metallstreifen der Ausdehnung der zwischen seinen Windungen liegenden wirksamen Masse frei folgen kann, und ein Zerbröckeln der Masse vermieden wird. Der Metallstreifen besteht aus einem elastischen, widerstandsfähigen Metalle, z B. aus antimonhaltigem Blei oder einer anderen geeigneten Blei legierung, oder aber auch aus einem Bande von Stahl, Kupfer, Bronze, welches mit Blei überzogen ist. Der Metallstreifen kann jeden geeigneten Querschnitt besitze», und die Oberfläche desselben kann gerieft, gestreift, gerippt oder sonst zweckentsprechend ausgebildet sein, um die wirksame Masse fest zu halten Diese kann außerdem seitlich durch irgend eine bekannte passende Einrichtung fest gehalten werden, doch darf dadurch die freie Bewegung der Spirale nicht behindert werden. Jeder Streifen ist ferner mit seinem einen Ende an einem mittleren festen Kerne befestigt, welcher aus isolierendem Stoffe besteht, und wird außen von einem Ringe lose umschlossen, welcher ebenfalls aus isolierendem