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XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 2. 1900/1901. 14 ausreicht. Da die Schaltung des Motors eine Vergrößerung der Geschwindig keitsgrenzen nicht zuläßt, so blieb uas nur der Ausweg, die untere und damit auch die obere Geschw'ndigkeitsgrenze hinauf zu schieben. Dies ließ sich erreichen durch Abänderung des Uebersetzungsverhältnisses zwischen Motor und Triebachse oder durch Erhöhung der Betriebsspannung des elektrischen Stromes. Wir haben das letztere Mittel angewendet, indem wir unter Zuhilfenahme einer Zusatz Dynamomaschine die Spannung in dem Leitungsnetze der Loko motive von 220 auf S30 Volt erhöht haben. Diese Aenderung hat sich sehr gut bewährt und seit Ende Oktober v. Js. wird daher die Lokomotive mit der höheren Spannung betrieben. Versuchsfahrten haben dabei folgenden Strom verbrauch ergeben : 1. Die leere Lokomotive beim Anfahren . . . im Beharrungszastande bei größter Ge schwindigkeit ...... 2. Die Lokomotive beim Ziehen von 8 Wagen = 46,8 t beim Anfahren ..... im Beharrungszustande bei größter Ge schwind gkeit 3. Die Lokomotive beim Zieh n von 12 Wagen beim Anfahren im Beharrungszustande bei größter Ge schwindigkeit . . . 4. Die Lokomotive beim Ziehen und Schieben von 18 Wagen 16t beim Anfahren im Beharrungsznstande bei größter Ge schwindigkeit . . . . Die erzielten Geschwindigkeiten betrugen beim Leerlauf der Lokomotive mit einer Last von 25—30 t 46,8 t 55—50 Amp hei 310 V. 20-19 „ 1 315-310 „ GO-50 ., 300 „ 30 25 ,. 11 310 „ 60-40 „ 11 310 „ 26-28 ., 310 „ 80-60 , 11 300 „ 28-35 „ ■ 1 300—294 „ . 3,38 m in der Sekunde . . 2,8 „ >> 11 11 2.55 3uu ferner Lohn für eben Atbeiter zum Wagenkuppeln iuUu 42.24 Kilowatt- bis Februar etwa für Schmier- und Putzmaterial etwa .... zusammen Rechnet man jedoch für Ausbesserungen jährlich 4 pCt. des Anlagekapitals, also 0,04 . 31500 . . = und für Schmier- und Putzmaterial zusammen so kommen auf den Tag oUu Demnach kostet der Betrieb der 1 elektrischen Lokomotive auf den Tag 7,53 + 4,65 + 4,53 = Bei einer Amortisation von 5 pCt. des Ati agekapitals kommen , ,. 0,05.31:0 noch hinzu m ~ . . . . . Eine Dampflokomotive dagegen würde bei 31000 kg Leergewicht etwa Al. 35 000 kosten. Für die Bedienung sind aufzuwenden: An Gehalt (2. Stufe) und Wohnungsgeld für einen Loko motivführer 1400 —J 80 = 1550 AI. desgleichen für einen Lokomotivheizer 1100 + 180 .’ 1280 M. zusammen mithin auf den Tag 2860 300 ferner Kangierdienstzulage und Prämien für den Führer auf den Tag 8.0,125 = für den Heizer 8.0,088 = 2860 AL 9,53 M. 100 M. 0,70 M zusammen 1,70 M. Dazu kommt noch der Lohn für einen Arbeiter zum Wagen kuppeln auf den Tag 2,40 AI. Der Alaterialaufwand beträgt bei achtstündigem Dienst täglich: für Kohlen etwa 150 + 8X40=470 kg zu 0,009 M. . 4,23 AI. für Schmier- und Putzmaterial etwa 6 kg zu 0,4 M. . 2 40 zusammen 6,b3 jyj. Für Ausbesserung sind nach den Ergebnissen des Betriebes von 1898/99 „ ., „ „ 106 t .... 1,9 „ „ ., Die Beschaffungskosten für die elektrische Lokomotive betrugen 8000 AL, für das Leitungsnetz 14 000 AL, zusammen also 22000 M. In dem Angebot war ein Gewicht von 6 t angegeben, die fertige Lokomotive wiegt aber 9150 kg, so daß der richtige Preis der Lokomotive wohl zu 10 000 M. angenommen werden kann. Wird das Leitungsnetz auf sämtliche Geleise des AVerkstättenhofes ausgedehnt, so werden dafür noch 75CO AI aufzuwenden sein, so daß mit einem Anlagekapital von 10000 +- 14000 -+ 7500 = 31 500 gerechnet werden kann. Für die Bedienung der elektrischen Lokomotive werden aufgewmdet: Gehalt, Wohnungsgeld, Stellenzulage für einen Maschinen Wärter im Jahre 1280 + 180 -+ 80 . . . = 1540 M. 1450 oder auf den Tag — = 5,13 M. 2,40 AL zusammen 7,53 AI Die Lokomotive ist täglich etwa 8 Stunden im Betrieb. Alit Rücksicht auf die vielen Pausen im Versclmbdieuste wird man den mittleren Stromver brauch nicht höher als 16 Ampere annehmen dürfen. tv i . fi 8 . 16 . 330 Dies macht auf den Tag stunden zu 11 Pfg. 4,65 AI. 7,50 AI. 11- AL 18,50 M. 1260 M. ICO M. 1360 AL 4,53 AL 16,71 M. 5,25 M. 7,70 M. bei Lokomotiven auf das Jahr etwa 0,066 des Anlagekapitals zu rechnen, also für die Lokomotive 0,066.35000 = 2310 AI., mithin auf den Tag 2310 300 Demnach kostete der Betrieb einer Dampflokomotive für den Verschub- dienst in der Hauptwerkstätte auf den Tag etwa 9,53+-1,70-+2,40 +6,63+7,70 = 27,96 M. Für Amortisation wird man bei der Dampflokomotive 7 pCt. des Anlage kapitals rechnen müssen, also kommen dafür zu obigem Betrage noch hinzu auf den Tag 0 '--^ ) 5 - 00 -°- = 8,17 M. AVollte man die Arbeit der Lokomotive durch Menschen ausführen lassen, so müsste man mindestens zwölf Arbeiter und einen Kolonnenführer einstellen. Dieselben beanspruchen an Lohn auf den Tag 22.2,20 + 260 = 29, — M. Der elektrische Betrieb stellt sich also am billigsten. Kleine Mitteilungen. W echselstrom-Motorzähler. Bei der zu besprechenden Einrichtung von A. Peloux in Genf wird eine bewegliche Scheibe oder ein Zylinder durch Wechselströme von verschiedener Phase induziert. Derartige Zähler machen, unter der Voraussetzung, daß Reibungen gleich Null sind, richtige Angaben, wenn das Drehmoment dem Strome proportional ist, welcher in den auf den beweglichen Teil wirkenden Spulen fließt, und wenn das Widerstandsmoment der Drehgeschwindigkeit der Scheibe proportional ist. Der Erfüllung dieser Bedingungen treten die Foucaultströme in dem sich drehenden Teile störend entgegen, welche proportional der Zahl der Kraftlinien sind, die den sich drehenden Teil durchsetzen, und ferner der Drehgeschwindigkeit. Aus diesem Grunde wird der Zähler bei größeren Strömen zu langsam laufen. Um diese Ein- | Wirkung der Foucaultströme nun auf ein Mindestmaß herabzudrücken, ist von Peloux die Anordnung getroffen, daß die absolute Zahl I der Kraftlinien unverändert bleibt und sich nur ihre Lage ändert. Zur Ausführung dieser Anordnung kommen zwei Nebeuschluß- felder zur Verwendung. Bei dem in den Figuren 1 und 2 darge- j stellten Zähler sind die beiden dünndrähtigen Spulen a und b hinter einander geschaltet und liegen im Nebenschlüsse. Sie umschließen j einen Kern von unterteiltem Eisen und besitzen sehr viele Windungen, j um eine starke Selbstinduktion zu erzielen. Infolgedessen weicht der Nebenschlußstrom vom Hauptstrom in der Phase sehr ab. Die Pole der Nebenschlußspule a b liegen ganz nahe über der Scheibe c, unterhalb deren zwei Spulen de angebracht sind, welche ebenfalls von einem Nebenschlußstrome durchflossen werden. Die Spulen paare a b und d e sind gegeneinander versetzt. Die Spulen d e be sitzen nur eine ganz geringe Selbstinduktion, sodaß ihr Strom von dem Hauptstrom in der Phase nicht abweicht. Die Spulenpaare a b und d e sind so angeordnet, daß sie sich inbezug auf die. Scheibe c entgegenwirken. Sind ihre Wirkungen gleich, so dreht sich die Spule nicht. Die Spulen d e sind umschlossen von zwei dickdrähtigen Hauptstromspulen f g, welche beide in demselben Sinne gewickelt sind, während die beiden Spulen d e in verschiedenem Sinne gewickelt sind. Die Spulen d und f erzeugen z. B. denselben Pol, und die Spule f verstärkt dabei die Spule d in demselben Maße, wie die Spule g das Feld e schwächt. Sind die Hauptsromspulen fg stromlos, so wird die Scheibe c von den Kraftlinien der Spulenpaare ab und de durchsetzt, wobei die in diesen Spulen fließenden Ströme von einer konstanten Spannung gespeist werden und das Magnetfeld der Pole infolge dessen unverändert bleibt. Da unter dem Einflüsse des Hauptstromes in den Spulen fg die Intensität des Feldes der Spule e in demselben Maße abnimmt, wie die des Feldes der Spule d zunimmt, so bleibt die Zahl der die Scheibe c durchsetzenden Kraftlinien stets gleich, ganz unabhängig von der Stärke des die Spulen fg durchfließenden Hauptstromes. Der Nebenschlußstrom in den Spulen d e muß, wie schon be merkt, gegen den Plauptstrom in den Spulen fg in der Phase nicht verschoben sein, während der Strom der Spulen ab eine möglichst große Phasendifferenz aufweisen muß. Zu diesem Zwecke ist es