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Frankfurt a. >1., den 15. September 1901 No. 24 19001901 XVIII. Jahreane. Teie»crnnim- Adrettt)« Elektrotechnische Rundschau Frankfurtmain. Oommismuuair t. d, Buch Handel F. Yolckmar, LEIPZIG. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektrizitätslehre Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in ?rankfurt a M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Ausland Mark 6—, Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10 Fernspreohitalle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2‘/, Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1901 No. 2255. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 S). Berechnung für */„ l / a , ‘/, und •/, Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Gleichstrom-Maschine mit Stromwende-Magueten. S. 260. — Statische Voltmeter für sehr hohe Spannungen der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. S. 261. — Elektrizitätszähler für Gleichstrom von F. W. Raschke u. Co., Reick-Dresden. S. 261. — Das Zentral-Batteriesystem mit Glühlampen-Signalisierung für Fernsprech-Aemter jeden Umfanges. S. 261. — Hochfrequenz-Transformator. S. 263. — Kleine Mitteilungen: Die Elektrizität bei Pompeji. S. 268. — Grosser Fortschritt in der Beleuchtungstechnik. S. 268. — Neue Anordnungen des elektrischen Lichtes. S. 263. — Elektrolytischer Vergleichs messer für Glühlampen. S. 264. — Die Umsetzung der Kraft der Meereswellen in Elektrizi tät. S. 264. — Das Elektrizitätswerk Bessigheim. S. 264. — Siemens u Halske, Akt.-Ges., Berlin. S. 264. — Elektrische Strassenbahn in Ludwigshafen. S. 264. — Eine Bremsfahrt. S. 264. — Automatische Anzeigevorrichtung für Niveauübergänge der Eisenbahnen. S. 265. — Die gegenwärtig längste elektrische Eisenbahn. S 2‘5. — Elektrisches Pumpwerk. S. 265. — Versuche mit Funkentelegraphie. S. 266. — Telephonkabel im Gotthardtunnel. S. 266. — Porzellan-Fabrik Hermsdorf-Klosterlausnitz S. A. S. 266. — Explosion auf Distanz und ohne Draht. S. 267. — Was wissen wir über die Natur der Röntgenstrahlen ? S. 267. — Strassenbahn Hannover. S. 268. — Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Berlin. S. 268. — Hamburgische Elektrizitätswerke, Hamburg. S, 268. — Hartmann u. Braun, Bockenheim-Frankfurt a M.. Aktiengesellschaft. S. 268. — Helios, Elektrizitäts-Akt.-Ges., Köln. S. 269. — American Electrical Novelty and Mfg. Co., Berlin. S. 269. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 269. — Bücherbesprechung. S. 269. — Poly technisches: Beschreibung der Konstruktion des Zwischenstückes zur Tandem-Dampf maschine von M. Schmidt. S. 270. — Joseph Lechner, Frankfurt a. M., Spezialfabrik elek trischer Wasserstands-Anzeiger. S. 271. — Franz Seiffert u. Co.. Maschinenfabrik, Eisen- giesserei und Kesselschmiede, Berlin—Ebers« aide. S. 271. — Patentliste No. 24. — Börsen bericht. — Anzeigen. Gleichstrom-Maschine mit Stromwende-Magneten. Um bei Gleichstrommaschinell die Bürsteneinstellung bei wech selnder Belastung der Maschine zu vermeiden, hat man zwischen den Feldmagneten angeordnete, dem Anker zugekehrte und proportional dem Ankerstrom erregte Hilfspole angewendet, damit sich die Strom wendung immer an derselben Stelle vollziehe. Die Wirkung dieser Einrichtung ist unsicher, und zwar um so mehr, je höher die Belas tung der Maschine steigr, d*. der Hilfspol durch die Verzerrung des Hauptfeldes ungünstig beeinflußt wird. Zur Unterstützung der Wirkung der Hilfspole ist ferner die gleichzeitige Benutzung besonderer Einrich tungen am Stromwender und Bürstenapparat vorgeschlagen, wobei der Hilfspol unter Umständen auch mit einem entgegengesetzten, für die Stromwendung nicht benutzten Pole in demselben Zwischenräume zwischen den Feidmagneten zu einem vollständigen Elektromagneten vereinigt wurde. Endlich sind kleine symetrisch zur Wendestelle angeordnete Elektromagnete zum Zwecke des Stromwendens zur Anwendung gekommen, in organischer Verbindung mit besonderer Ausgestaltung des Feldmagnetsystems, wodurch die Feldverzerrung verhindert werden sollte, um die stromwendende Wirkung der Elektro magnete zu sichern. Neben diesen Einrichtungen konnten noch die bekannten Mittel Verwendung finden, um den Spannungsabfall der Maschine mit steigender Belastung abzuschwächen Zweck der nachstehend beschriebenen Neuerung von Siemens & Halske ist, mit alleiniger Anwendung zweipoliger, proportional zum Anker strom erregter Elektromagnete in den Zwischenräumen der Feld magnete zum Stromwenden an derselben Stelle bei allen Belastungen geeignete, in sich geschlossene Hilfsfelder herzustellen und gleich zeitig den Spannungsabfall der Maschine möglichst zu verhindern. Die nebenstehende Figur zeig’t in schematischer Darstellung die Ein- j riehtung bei einer zweipoligen Nebenschlußmaschine. Der Zahnanker a dreht sich in bekannter Anordnung zwischen i den Feldmagneten f, die vom Joche j getragen werden. Die Wicklung I des Ankers ist als Trommelwicklung gedacht, von den Verbindungen I der Leiter auf dem Anker umfange sind nur die in der Nähe der j senkrechten Achse gezeichnet, die vorderen als volle Linien, die j hinteren gestrichelt. Die Mitten der vorderen Verbindungen sind mit je einem Segmente des Kommutators c verbunden. Die Kreuze in den Leiterquerschnitteil bedeuten Ströme, welche in der Richtung vom Beschauer weg, die Punkte solche, welche auf den Beschauer zufließen. In der senkrechten Mittelebene der Maschine ist oben und unten längs des Ankers je ein besonderer Elektromagnet m angeord net, dessen beide Pole dem Anker zugekehrt sind. Bei der Drehung des Ankers im Uhrzeigersinne und der angemerkten Polarität der Feldmagnete entstehen in den Ankerleitern elektromotorische Kräfte beziehungsweise Ströme gekennzeichneter Richtung. Bei der ebenfalls gekennzeichneten Richtung der Erregung der Elektromagnete m ent steht in ihnen und den ihnen gegegenüberliegenden Ankerteilen je ein selbstthätiger magnetischer Stromkreis in der durch punktierte Linien und Pfeile angegebenen Richtung. Bei der in der Figur angenommenen Bürstenstellung befinden sich zur Zeit die durch stärkere Linien angedeuteten Spulen in der Kurzschlußperiode, die zugehörigen wirksamen Leiterteile innerhalb der Schenkel der Elektromagnete m. Die Riehtung der Kraftlinien der Selbstinduktion dieser Leiterteile ist dabei entgegengesetzt der m Richtung des magnetischen Kraftflusses der Elektromagnete m. Sind also diese dem Ankerstrome proportional und genügend stark erregt un d ist der Abstand der Pole und deren Breite zu einander ange messen gewählt, so entsteht an derselben Stelle ein zum funkenlosen Stromwenden bei allen Belastungen der Maschine geeignetes Wende feld. Die Richtung des magnetischen Kraftflusses in den Schenkeln dex Elektromagnete m bewirkt ferner eine mit der Ankerstromstärke steigend zusätzliche Induktion der Ankerleiter im Sinne des benach barten Feldmagnet. Gleichzeitig werden dadurch die Strqmkraft- linien der durch die Ankerrückwirkung magnetisch verstärkten Feld- magnetspitzen in den Anker geleitet, so daß die Spannung der Ma schine mit steigender Last weniger abfällt, erhalten bleibt oder steigt, je nach Wahl der Verhältnisse. Die beiden beschriebenen Wirkungen der Elektromagnete m sind eng miteinander verbunden. Wie aus dem Gesagten hervor geht, ist deshalb ihre Erregung, der Abstand der Pole von einander und deren Form abhängig von den allgemeinen Verhältnissen der