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10 XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 1. 1900 1901. von Grundstücken in Altenbochum und Weitmar (Errichtung von Betriebsbahn höfen) verursacht. Zuzüglich der von der Siemens & Halske Akt.-Ges. zu leistenden Beiträge bleibt ein Gesamtüberschuß von Mk. 587,290 und nach Abzug der an die Firma zu leistenden Rückvergütung für das bei Beginn des Geschäftsjahres noch nicht verwendete Baukapital, sowie Ueberweisung von Mk. 87,821 (i. V. Mk. 62,966) an die Tilgungsrücklagen und von Mk. 84,800 (Mk. 60,800) an die Erneuerungsrücklage bleiben Mk 368,168 (Mk. 381,651) verteilbarer Reingewinn, Davon werden, wie schon gemeldet, Mk. 325,000 als 6 l / 2 pCt. Dividende (w. i, V.) verteilt, Mk. 18,408 (Mk 19,082) der Reserve zu geführt, Mk. 20,986 (Mk. 21,754) als Tantieme für den Aufsichtsrat verwendet und Mk. 3774 vorgetragen. Das Unternehmen hat für eine Reihe neuer wichtiger Linien die erforderliche Genehmigung erhalten. Zunächst ist der Bau von 42 km neuer Linien vorgesehen, wodurch das Gesamtnetz auf 100 km anwächst. Zur Deckung der hierfür erforderlichen Aufwendungen ist im Dezember v. J. die Erhöhung des Aktienkapitals von Mk. 5 Mill. auf Mk. 10 Mill beschlossen worden, Die Mk. 5 Mill. neuen Aktien, die für 1900 6 pCt. Bau zinsen erhalten und ab 1. Januar 1901 am Gewinn teilnebmen, sind zu 105 pCt. den alten Aktionären angeboten worden. Die Einziehung der noch ausstehenden 75 pCt. Einzahlung der neuen Aktien soll nach Maßgabe des fortschreitenden Baues erfolgen. Der Betriebsvertrag mit Siemens & Halske ist bis 1905 ver längert worden, unter Verwandlung der bisherigen Zinsgarantie in eine Divi dendengarantie von gleicher Höhe und Ausdehnung derselben auch auf die neuen Aktien. Ferner bezieht die genannte Firma 20 pCt vom Ueberschuß erst nach 7 pCt. Dividende statt wie bisher nach 6 pCt. Auch dürfen die zu gewährenden Meistbegünstigungspreise mit 10 pCt. Zuschlag die Listenpreise der Gesellschaft abzüglich 10 pCt. nicht überschreiten. Der Bau der Linien Laer-Werne (5 km) und Steele-Königsteele (1 km) hat bereits begonnen; die Linien Weitmar- Linden-Hattingen (7 km), Gelsenkirchen-Weidenstraße (1 km) und Bismarck - Buer-Horst (11,5 km) sollen in Kurzem in Angriff genommen werden und voraussichtlich schon im Herbst in Betrieb kommen. Die für den Bau der neuen Linien erforderlichen Wagen sind zum Teil bereits geliefert. Nach Anlieferung der noch aussf ebenden Wagen stellt sich der Wagenpark auf 126 Motor- und 75 Anhängewagen gegen bisher 66 und 55 Wagen. Durch die nunmehrige Dividendengarantie ist den Aktionären eine Verzinsung von 6 pCt. so lange gesichert, bis das ganze Unternehmen während drei aufeinanderfolg-ender Jahre 6 pCt. ohne Zuschuß gebracht hat. Es dürfe aber von den neuen Linien, die dichtbevölkerte Bezirke durchziehen, eine günstige Beeinflussung auch der alten Linien erwartet werden. Wegen des Erwerbs weiterer, mit gleicher Dividendengarantie der genannten Firma auszustellenden Konzessionen schweben Verhandlungen. Elektrizitäts-Akt-Ges. vorm. W. Lahineyer & Co., Frankfurt a. M. Die unter dem Vorsitz des Herrn Walther vom Rath abgehaltene Generalversamm lung, in der 2114 Aktien vertreten waren, genehmigte die bereits mitgeteilte Bilanz nebst Gewinnverteilung, setzte die Dividende auf 11 pCt (wie im Vor jahre) fest und erteilte dem Aufsichtsrat und Vorstand Entlastung. Die aus dem Aufsiehtsrat turnusgemäß ausscheidenden Herren Walther vom Rath und Karl Andreae-Schmidt wurden wiedergewählt. Ebenso fand die vorgeschlagene Erhöhung des Aktien-Kapitals von Mk. 6 Mili. auf Mk. 10 Mill und die ent sprechende Statutenänderung die Genehmigung der Aktionäre. Von den Mk. 4 Mill. neuen Aktien übernimmt die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unter nehmungen in Frankfurt a. M. Mk. 1 Mill. zu 127 pCt., weitere Mk. 1 Mill. gehen zum gleichen Kurs an die Bank für Handel und Industrie über, die rest lichen Mk. 2 Mili werden von einem durch die hiesige Firma Grunelius & Co geführten Konsortium zu ebenfalls 127 pCt. übernommen und den Aktionären zu 133 pCt. nebst 4 pCt. Stückzinsen ab 1. April d. Js. im Verhältnis von 1 neuen zu 3 alten Aktien zur Verfügung gestellt. Die sämtlichen Spesen der Kapitals- erköhung fallen den Uebernehmern zur Last, jedoch mit der Maßgabe, daß etwaige aus der neuen Stempelgesetzgebung herrührende Mehrkosten von der Gesellschaft getragen werden. Die neuen Aktien nehmen vom 1. April d. Js ab am Erträgnis teil. Auf eine Anfrage, warum nicht sämtliche neuen Aktien den Aktionären zum Bezüge angeboten würden, erfolgte seitens der Verwaltung die Erklärung, daß der Eintritt der Darmstädter Bank in das Finanzkonsortium der Firma wünschenswert erscheine, und daß die Vorteile der vorgeschlagenen Begebungsweise den Aktionären wieder indirekt zu Gute kämen. Gegenüber der Deutschen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen sei ein derartiges Entgegenkommen umsomehr gerechtfertigt, als diese Firma der Elektrizitäts Akt.-Ges. Lahineyer in den letzten Jahren allein für rund Mk. 3 • Mill Aufträge überwiesen habe, und bei den engen Beziehungen zwischen beiden Unter nehmungen die finanzielle Stärkung des einen auch eine Stütze für das andere bedeute Der Besitz der Deutschen Gesellschaft für elektrische Ünterrehmungen an Lahmeyer-Aktien betrage alsdann rund Mk. 2 Mill. und werde voraussichtlich auch in ihrem Portefeuille verbleiben. Die Aussichten für das laufende Jahr wurden von Herrn Generaldirektor Prof. Salomon als durchaus günstig bezeichnet. Von einem Nachlassen der Konjunktur der deutschen Maschinen industrie im allgemeinen könne, nach den verlangten Lieferfristen und Preisen zu schließen, noch keine Rede sein, und es sei keineswegs allein die Elektrizi tätsindustrie, die den Markt derart stütze. Die Aufträge der Gesellschaft haben eine ansehnliche Steigerung gegenüber dem Vorjahre aufzuweisen und erfreulicher Weise seien gerade die Gewinne aus der eigentlichen Fabrikation in Zunahme begriffen. Ziffermäßig wolle er den Auftragsbestand nicht angeben, da manche Konkurrenzfirmen auch den Wert der in Auftrag gegebenen Bauten, Dampf- maschineu-Lieferungen u. s w. in denselben einzuschüefien pflegten. In den ersten drei Monaten des seit 1. April laufenden Geschäftsjahres belaufe siel der Auftragsbestand an Maschinen der Zahl nach bereits auf 80 pCt. der ge samten Lieferung des Vorjahrs und er übersteige diese sogar um 30 pCt., soweit die verlangte Leistung in Kilowatt in Betracht käme. Angesichts dessen habe sich die Gesellsphaft zu den umfangreichen, im Bericht erwähnten Erweiterungsbauten- entschlossen. (Frankf. Ztg.) Siemens & Halske, Akt.-Ges., Berlin. Wie von der Verwaltung mitgeteilt [ wird, ist der Geschäftsgang der Gesellschaft befriedigend. Soweit sich die Ergebnisse des am 31. Juli d. Js. abgelaufenen Geschäftsjahre schon jetzt übersehen lassen, sei unter dem üblichen Vorbehalt die gleiche Dividende wie im Vorjahr (10 pCt.) in Aussicht zu nehmen. Die im Mai d. J. emittierten Mk. 9,50 Mill neue Aktien, durch deren Ausgabe sich das Grundkapital auf Mk. 54V 2 Mill. erhöhte, erhalten für das ahgelaufene Betriebsjahr nur 4 pCt. Zinsen und nehmen erst ab 1. August d J. voll am Erträgnisse Teil. Berliner Elektrizitätswerke. In der gestrigen Sitzung des Aufsichts rafes teilte der Vorstand mit, daß das Unternehmen in zufriedenstellender Fort entwickelung begriffen ist. Der Anschluß an das Kabelnetz der Berliner Stationen betrug am 16. Juni 36,300 Kilowatt, und hierfür entfallen 20,150 Kilowatt auf Licht und 16,150 Kilowatt auf Kraft Der Zuwachs im laufenden Geschäftsjahr beziffert sich auf den Anschluß von 2077 Kilowatt für Licht und 2868 Kilowatt für Kraft, zusammen 4945 Kilowatt. Anmeldungen lagen vor auf 476 Kilowatt für Licht und 372 Kilowatt für Kratt, zusammen 848 Kilowatt. Ausserdem erforderte der Bahnbetrieb ca 6000 Kilowatt, der Zuwachs im laufenden Jahre beträgt somit ca. 2300 Kilowatt. Bis ultimo Mai d. J. wurden 38,530.401 Kilowattstunden gegen 26.206 254 im Vorjahre abgegeben Die Zu nahme betlägt daher 12,324.147 Kilowattstunden, von denen 9,039,939 auf den Bahnbetrieb entfallen. In den arsserhalb Berlins befindlichen Centralen sind 6600 Kilowatt angeschlossen, während Anmeldungen auf ca. 500 Kilowatt vor liegen. Da an dieser Leistung das Elektrizitätswerk Oberspree inclusive der Anmeldungen mit ca. 6400 Kilowatt partizipiert, ist nunmehr fast die Grenze seiner ursprünglichen Leistungsfähigkeit erreicht. Von beiden provisorischen Centralen in Spandau und Pankow werden zur Zeit ca. 500 Kilowatt gespeist> während Anmeldungen für ca. 100 Kilowatt vorliegen. Nutzbar abgegeben wurden von den Aussenstationen 6,758,093 Kilowattstunden. Sämtliche Ein nahmen aus der Stromlieferung betragen für die ersten elf Monate des Geschäftsjahres ca. 9,000,000 Mk. und ihnen stehen an Betriebsunkosten inklusive der hohen Bruttoabgabe an die Gemeinden und der vorschriftsmäßigen Erneuerungsfonds, jedoch exklusive Abschreibungen, Generalunkosten und Steuern ca 3,9 Mill. Mk. gegenüber. Dieses Resultat wurde bei. einem durch schnittlich in Berlin gezahlten Strompreise von 22 Pfg. für die Kilowattstunde erreicht. Die umfangreichen Bauarbeiten sind in erfreulicher Weise fortge schritten, so daß die Hoffnung nicht ungerechtfertigt erscheint, daß die in Aussicht genommenen Termine für die Betriebsaufnahmen eingehalten werden können. (B. T.) Die Kapitalien in der deutschen elektrotechnischen In dustrie. Wie wir kürzlich mitteilten, ermittelte der Nationalökonom Dr. R. Bürner die Kapitalien der deutschen Pr odüktionsf ir men der Elektrotechnik mit rund 800 Millionen Mark und die Fonds der sogen. Finanzgesellschaften, welche die Anlage von elektrischen Bahnen und Elektrizitätswerken zum Zwecke haben, mit rund 450 Millionen Mark. Nach den nachträglichen Feststellungen desselben Volkswirtes besitzen die elektrischen Bahnen, Elektrizitäts werke und Blockstationen in Deutschland einen Anlagewert von rund D50 Millionen Mark, so daß die gesammte deutsche Elek trotechnik eine Kapitalsmacht von etwa 2 }j 2 Milliarden Mark repräsentiert. Hierbei ist allerdings zu bemerken, daß die Kapitalien der Finanzgesellschaften teilweise in. den Anlagewerten der elek trischen Bahnen und Elektrizitätswerke wiederkehren. Elektrizitäts-Ges. Gelnhausen m. b. H. Nachdem Herr Edwin Vogel aus der Gesellschaft ausgetreten, ist der seitherige Prokurist und Ober-Ingenieur Herr Ottomar Elstner neben Herrn Ludw. Wilh. Schöffer und Herrn Ernst | Wilh. Schöffer jun berechtigt, allein zu zeichnen. Den Herren Paul : Manfroni und Gustav Alhrecht ist das Recht erteilt worden, zusammen für j die Gesellschaft zu zeichnen. Der Artikel: die elektrische Beleuchtung- von Eisenbahn- ZÜg'en (Heft 23), eine U ebersetzung ans einem amerikanischen Blatt, war dem Zentralblatt für Akkumulatoren- und Elementen- künde entnommen. Grossherzogdiehe Technische Hochschule zu Darmstadt. Ver zeichnis der Vorlesungen und Uebungen über Elektrotechnik im Wintersemester. Beginn am 16. Okt. 1900. AllgemeineElektroteehnik I, Prof. Dr. Wirtz, 2 Std. wöchentlich. — Allgemeine Elektrotechnik II, Geheimrat Prof. Dr. Kittier, 4 Std. Allgemeine Elektrotechnik II, Uebungen, Assistent N. N. 2 Std. — Elemente der Elektrotechnik (für die Studierenden des Maschinenbaues und der Chemie), Prof. Dr. Wirtz, 3 Std. — Konstruktion elektrischer Maschinen und Apparate, I Prof. Sengel, 2 Std. Vortrag, 3 Std. Uebungen. — Elektrische j Leitungsanlagen und Stromverteilungssysteme, Prof Dr. Wirtz, 2 Std. Vortrag, 2 Std. Uebungen. — Projektieren elektrischer Licht- und Kraftanlagen, Prof. Sengel, 2 Std. Vortrag, 2 Std. Uebungen. Uebungen im elektrotechnischen Laboratorium, Geheimrat Prof. Dr. Kittier in Ge- i meinschaft mit Prof. Dr. Sengel, Prof. Dr. Wirtz und den Assistenten des ! elektrotechnischen Instituts, 4 halbe Tage wöchentlich. — Selbständige Arbeiten aus dem Gebiete der Elektrotechnik (für vorgeschrittenere Studierende) Geheimrat Prof. Dr. Kittier. Zeit nach Vereinbarung | — Elektrotechnisches Seminar, Geheimrat Prof. Dr- Kittier in Gemein- i Schaft mit Prof. Sengel, Prof. Dr. Wirtz und den Assistenten des elektrotechnischen Instituts, 1 St — Elektrische Straßenbahnen, Regierungsbaumeister Fehmer.