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No. 22. 1900/1901. Spulen Cj «Q e x des festen Teiles gebracht, was die Selbstinduktion der letzteren vermindrrt Dadurch steigt die Spannung auf der Wechselstromseite des Umformers und somit auch die Gleichstrom spannung. Die einzelnen Teile können so abgepaßt werden, daß eine ausreichende Regelung des Umformers erreicht wird. Bei d em Fall eines voreilenden Wechselstromes ist keine Ver bindung mit dem Gleichstromnetz erforderlich In jede Wechsel stromzuleitung kann in diesem Falle je eine Drosselspule einge schaltet werden, über welcher eine in sich geschlossene Spule hängt. Diese Sekundärspulen sind an einem Hebel aufgehängt und werden durch ein Gegengewicht bei stromleser Leitung in bestimmter Ent fernung von den Primärspulen gehalten. Je mehr nun das Gleich stromnetz belastet wird, um so stärkere Wechselströme durchfließen die primären Spulen, um so weiter werden die kurzgeschlossenen Spulen abgestoßen, um so höher wird also die Induktanz der Primär spulen und somit die Spannung an der Wechselstromseite des Um formers Man kann auch in die vom Wechselstrom durchflossenen Spu len Kerne aus unterteiltem Eisen erregen lassen, welche in Bezug auf die Spulen beweglich angeordnet sind, und die bei strom loser Leitung mit Hilfe einer Feder oder eines Gewichtes außerhalb der Spulen gehalten werden. Auch hier wächst die Induktanz selbstthätig mit zunehmendem Strom in den Spulen. -n. Einpliasenstrom gegen Dreiphasenstrom. (El. Neuigkeits-Anzeiger.) Es gilt allgemein als eine feststehende und unwiderlegbare Thatsache, daß eine Kraftübertragung mittels Dreiphasen-Wechselstrom vom Standpunkte des erforderlichen Kupferaufwandes für die Leitungen gegenüber einer Kraftübertragung mittels Einphasen- Wechselstrom unter sonst gleichen Verhältnissen weit billiger ist. Soll mittels einphasigem Wechselstrom eine Energie A mit der effektiven Spannung E zwischen den beiden Leitungen und der effektiven Stromstärke J übertragen werden und bezeichnen wir den Widerstand einer Leitung mit r, so wird der Energieverlust a in den beiden Leitungen ausgedrückt sein durch a = 2 J 3 r (1 Dem Widerstande r entspreche ein Gewicht der Kupferleitung q für die Längeneinheit, demnach für beide Leitungen ein Gewicht von 2 q entfällt. Soll dieselbe Energie A mittels Dreiphasenstrom bei derselben effektiven Spannung E zwischen je zwei Leitungen und mit demselben Energieverluste a in den drei Leitungen übertragen werden, so beträgt die Phasenspannung am Generator, Sternschaltung voraus- E gesetzt, Die Stromstärke J y jeder Phase ergibt sich dadurch, daß die Leistung aller drei Phasen gleich der zu übertragenden Energie A = EJ sein muß; demnach E 3- TT J' = EJ (2 Somit J'=y~, welchen Strom auch jede der drei Leitungen zu führen hat. Bezeichnet man mit r ; den Widerstand einer Leitung, so beträgt der Energieverlust in allen drei Leitungen a / - 8 (4-) v Dieser Verlust? soll; gleich sein dem Verluste a bei Ueber- tragung mittels Einphasenstrom, also 3 Wr)' r '= 2,!r > woraus sich ergibt: r / =2r (3 (4 Der Widerstand einer Leitung der Dreiphasen-Uebertragung kann also doppelt so groß als jener einer Leitung bei Einphasen- Uebertragung sein, daher das Gewicht einer Leitung im ersteren Falle nur halb so groß, als wie im zweiten Falle, also 0 5 q ist. Die drei Leitungen einer Dreiphasen-Uebertragung haben daher zusammen nur ein Gewicht von 1 '5 q, gegenüber dem Gewichte von 2 q der beiden Leitungen des Einphasenstromes. Bei der Dreieckschaltung erhält man dasselbe Ergebnis. Die Vergleichung' dieser beiden Leitungssysteme auf Grundlage der Annahme gleicher Spannung zwischen je zwei Leitungen hat jedoch -— wie Ingenieur fMarius Latour in „L’Eclairage electrique“ des Näheren dariegt — keine Berechtigung. Wir folgen im Nachstehenden den sehr bemerkenswerten Ausführungen des genannten Verfassers. 1 Die bei Kraftübertragungen angewendeten Spannungen sind immer so hoch, daß die Frage wegen Verminderung von Unfällen keiner weiteren Erörterung bedarf, andererseits sind sie aber doch nicht genügend hoch, als daß man bei Luftleitungen Entladungen durch die Luft von einer Leitung zur anderen zu befürchten hätte. Uebrigens ist für Unfälle und Entladungen bei drei Leitungen jedenfalls mehr Gelegenheit geboten, als bei nur zweien. Die einzige Spannung, die daher bei den Kraftübertragungen in Betracht zu ziehen kommt, ist jene Spannung, welcher die Iso latoren oder das Isoliermaterial überhaupt noch zu widerstehen vermag. Um daher in gerechter Weise das Einphasenstrom- mit dem Dreiphasenstrom-Uebertragungssystem zu vergleichen, müssen in beiden Fällen dieselben Isolationsbedingungen vorausgesetzt werden, also nicht nur dieselben Isolatoren oder dieselbe Art und Stärke der Isolierhülle bei Kabeln angenommen werden, sondern es müssen diese auch in beiden Fällen derselben Spannungsdifferenz unterworfen werden. Unter diesen Bedingungen, unter welchen allein ein, richtiger Vei'gleich der beiden Systeme zulässig ist, ergibt sich nun, daß eine Ueberlegenheit des Dreiphasenstromsystemes vom wirtschaftlichen Standpunkte keineswegs besteht. Zum Nachweise dieser Behauptung betrachten wir eine Einphasen linie mit zwei Leitungen mit je zwei Isolatoren an jedem Maste und eine Dreiphasenleitung mit je drei Isolatoren an jedem Maste. Die Maste bilden im ersteren Falle den neutralen Leiter eines Dreileiter- Verteilungsnetzes und im zweiten Falle den neutralen Leiter einer Dreiphasenleitung in Sternschaltung; die Maste befinden sich als mit der Erde in Verbindung auf dem Potentiale Null. Ist nun die Spannung zwischen je zwei Leitungen in beiden Systemen E, so hat jeder Isolator der Einphasenlinie die E E Spannung -g- > bei der Dreiphasenlinie aber die Spannung aus- ^ V3 zuhalten. Da nun die auf die Isoliermateriale ausgeübte zerstörende Wirkung dem Quadrate der Spannung, der sie unterliegen, pro portional ist, so ergibt sich sofort ein nicht zu unterschätzender Nachteil des Dreiphasenstromes, da die Isoliermateriale einer um 25 pCt. höheren zerstörenden Wirkung als beim Einphasenstrom aus gesetzt sind und daher deren Erneuerung und Erhaltung kost spieliger ist. 1 ) Angenommen jedoch, daß die verwendeten Isoliermaterialien E der Spannung _ beim Dreiphasensystem gut widerstehen, dann unterliegt es gewiß keinem Anstande, sie auch beim Einphasensystem derselben Spannung auszusetzen. Dann kann man aber die Spannung zwischen den beiden Leitungen des Einphasensystemes von E . 2E aut TT erhöhen und in diesem Falle ist der Kupferaufwand für beide Systeme genau der gleiche, wie sofort gezeigt werden wird. Soll mittels Einphasen-Wechselstrom eine Energie a = EJ mit 2 E JFf der Spannung ==- übertragen werden, so beträgt die Stromstärke——. r O u Der Energieverlust in der Leitung wird daher, wenn i J ' der Widerstand eines Leitungsstranges ist: 5) Dieser Verlust soll gleich sein dem der Dreiphasenleitung mit der Spannung E zwischen zwei Leitungen, also nach Formel 2: )-• woraus sich, wie leicht zu übersehen ist, ergibt: 9 r" = — . r' ö (6 Ist daher das Gewicht eines Leitungsstranges beim Dreiphasen system q, so wird dasjenige eines Leitungsstranges beim Einphasen system 2 sein; da nun in ersterem Falle drei und in letzterem Falle zwei Leitungsstränge erforderlich sind, so beträgt das Gesamt gewicht in beiden Fällen 3 q. Der Kupferaufwand ist somit in beiden Systemen genau derselbe. Der Einphasenstrom hat hierbei den Vorteil für sich, daß zur Herstellung der Leitung um ein Drittel weniger Isolatoren erforderlich sind, wodurch die Stromverluste um ein Drittel geringer und auch die Unterhaltungskosten der Linie verringert werden. Wenn man außerdem dieselben Kosten, welche die Isolierung für eine Dreiphasenstromleitung erfordert, auf die Einphasenleitung verwenden will, so kann man die Isolierung der letzteren wesentlich erhöhen; man kann z. B. bei Luftleitungen dreifache anstatt zweifacher Glockenisolatoren verwenden oder bei unterirdischen *) Auch die Stromverluste sind beim Dreiphasenstromsystem ungleich höher ; ist der Widerstand eines Isolators p, so beträgt der Stromverlust durch E E FF einen Mast beim Einphasenstrom — und beim Dreiphasenstrom—-—•