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XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 21. 1900/1901. 228 dreht sich in der Mitte des Kreises und zeigt die Minuten an. Wird nach Einführung einer anderen Karte in den Schlitz der rechte Handhebel nach vorn gedrückt, bis sein Winkeldaumen die Deck platte berührt, so erhält man einen Abdruck auf der linken Seite der Karte, wie in Figur 2, also aus zwei Zifferkreisen bestehend. Wird nun nach einem gewissen Zeitabschnitt, während das Uhrwerk im Betriebe ist, die erwähnte Karte in derselben Lage wie zuvor in den Schlitz gesteckt und darauf der linke Handhebel nach vorn gedrückt, so erscheinen zwei pfeilartig geformte Zeiger im Zentrum der beiden vorher gedruckten Ziffernkreise. Die Pfeile zeigen auf io I 'S LO__ lO Fig. 2. die Ziffern und Zifferblatt-Einteilungen und drücken, zusammen gelesen, die zwischen dem Niederdrücken der beiden Hebel ver strichene Zeit in Minuten und Viertelminuten aus. So zeigt z. B. in Figur 3 der Pfeil des Ziffernkreises zur rechten Hand ein wenig über 5 und der Pfeil des Ziffernkreises zur linken Hand die erste Zeiteinteilung nach Ziffer 1 an. Hiernach beträgt die verbrauchte Zeit 6 j / 4 Minute. Das Druckzifferblatt, welches die Abdrücke auf dem Mittelstück der Karten herstellt, macht eine ganze Umdrehung in der Stunde und ist in Zwischenräume von 5 zu 5 Minuten eingeteilt. Das Zifferblatt, welches die Abdrücke zur linken Hand der Karte hervorbringt, macht eine ganze Umdrehung in 5 Minuten, seine kleinste Einteilung stellt eine Viertelminute vor. Jedes der für die gebrauchte Zeit vorhandenen Zifferblätter resp. jeder Pfeil dreht sich zu gleicher Zeit. Die Pfeile zeigen für gewöhnlich auf die Null ihres Zifferblattes, was man dadurch feststellen kann, daß man eine Karte in den Schlitz steckt und beide Hebel zu gleicher Zeit nach vorn drückt. In der Praxis jedoch stellt man Zeitbereehnungen in dieser Weise nicht her. Die Ziffernkreise werden zu Beginn eines Gespräches gedruckt und die Pfeile, wenn dasselbe beendet ist. Während der Dauer des Gespräches haben sich die Pfeile vorwärts bewegt und geben beim erneuten Drücken die Länge der verflossenen Zeit an. (Schluß folg f .) Kleine /Mitteilungen. Der Edison-Akkumulator. Herr Louis Krieger (Paris) richtet in Betreff des Edison - Akkumulators nachstehendes Schreiben an den Herausgeber der „L’Industrie Eleetrique“, Herrn E. Hospitalier: Der Edison - Akkumulator scheint augenblicklich einen ungeheueren Lärm machen zu wollen; Sie haben die Maße des selben nach einem Vortrage von Kennelly bereits mitgeteilt; *) doch ich war nicht wenig erstaunt hier einem alten Bekannten von mir zu begegnen, d. h. der Positiv-Platte Nickel. Ein Aufsatz von H. Delassalle in der L’Industrie Eleetrique vom 25. Juni weist darauf hin, daß der Akkumulator Zink-Nickel dem H. T. R. von Michalowski i. Jahre 1899 bereits patentiert worden ist. Edison & Michalowski hinken aber etwas hinter mir drein. Thatsächlich ist mir am 4. Dezember ein Akkumulator Zink-Potasehe- Nickel patentiert worden, wobei auch Lithium oder Magnesium statt Zink als Negativ-Platte verwandt werden könne. Dieser Akkumulator, den ich auf dem Wege der Rechnung im Laufe des Jahres 1896 erfunden und alsdann in dem Laboratorium von Lippmann an der Sorbonne experimentel untersucht haben, besitzt eine EMK von 1,82 Volt (mit Zink als Negativplatte) und dies stimmt genau mit der Rechnung überein, wenn man die Reduktion von Nickel-Sesquioxyd (Ni 2 0 3 ) in Nickel-Protoxyd (Ni 0) in Be tracht zieht. Die Formierung der positiven Nickel-Platte gelingt sehr leicht, wenn gewisse Vorsichtsmaßregeln beachtet werden; sie gelingt selbst mit einer gewöhnlichen Platte aus gewalztem Nickel, ohne daß irgend eine aktive Masse aufgetragen worden. Ich bin gern bereit, Ihnen weitere, sehr interessante Mitteilungen über diesen Akkumulator zu machen, dessen Priorität ich entschieden für mich in Anspruch nehme. Da zur Zeit, wo ich meine Versuche machte, die betreffenden Reaktionen unbekannt waren, so bin ich gesonnen, meine Rechte zur Geltung zu bringen. Elektrizitätswerk in Lehrte. In der Sitzung des Magistrates der Stadt Lehrte vom 24. Juni wurde beschlossen, die Vergrößerung des Städtischen Elektrizitätswerkes der Firma M. H. Thofehrn in Hannover, Technisches Baubureau, als Vertreter der Vereinigten Maschinenfabriken Augsburg - Nürnberg, zu übertragen. Zur Auf stellung gelangt ein 125 HP Kraftgasmotor, welcher mit einer Dynamo von 75 KW Leistung direkt gekuppelt wird. Ebenfalls erfährt die Generatorgasanlage eine wesentliche Vergrößerung und zwar für eine Gesamtleistung von 150 PH. Die Inbetriebsetzung muß vertrags mäßig am 1. November dieses Jahres erfolgen. In der Zentrale befinden sich bereits 2 Körting’sche Gas dynamos von 60 bezw. 80 HP. Aufgefordert waren Körting, Deutz und Nürnberg. Die Notre Dame-Kirche in Paris war trotz ihrer Größe bisher nur durch Wachskerzen erleuchtet, weil man durch das'Gaslicht die Wände und die wertvollen Gemälde zu schädigen fürchtete. Jetzt soll die Kathedrale endlich elektrisches Licht erhalten, zu dessen Einrichtung schätzungsweise eine Summe von 360,000 Mk. nötig sein wird. — W. W. Elektrizitätswerk in Schwenningen. Am 18. Juni wurde von der hiesigen Gemeinde die Einrichtung des schon seit längerer Zeit geplanten Elektrizitätswerkes der Firma Siemens & Halske in Berlin übertragen, die Maschinen hierzu wird jedoch die Firma Kuhn in Berg liefern. Der Aufwand für die Einrichtung beträgt etwas über 200,000 Mk. Ob den Hochbau, der auch noch nahezu 80,000 Mk. kosten wird, die Gemeinde oder Siemens & Halske ausführen, ist noch unentschieden. Das Elektrizitätswerk wird sich in Bälde erheben, wo jetzt noch die an andere Zeiten erinnernde Zehntscheuer steht. — W. W. Die Glühlampen Fabrik Gebrüder Pintsch in Berlin, deren Fabrikate in allen Ländern seit Jahren und zumal nach der be deutenden Vergrößerung des Werkes einen ausgezeichneten Ruf haben, versendet soeben einen Prospekt mit Abbildungen ihrer neuesten Phantasie-Glühlampen. Da die von der Firma bisher in den Handel gebrachten Sorten stets großen Anklang gefunden haben — wir erinnern nur an die Original-Diamantlampe „Pintsch“ mit ihrem noch heut unerreichten Leuchteffekt —, so dürften auch die neuen Modelle des gleichen Erfolges sicher sein, zumal da die Auswahl von gutem Geschmack zeugt. Aber erst die Aera der Hochspannungslampen hat so recht die Ueberlegenheit der Pintsch - Lampen dargethan. Auf diesem Gebiet hat das Werk sein Können und seine Leistungs fähigkeit in geradezu glänzender Weise bewiesen. Die 220 Volt- Lampen Marke „Pintsch“ sind anerkanntermaßen ein Fabrikat von hoher technischer Vollkommenheit. Die längste elektrische Leitung Europas. Der Aktien gesellschaft Glommens, Holzschleiferei in Christiania, ist das Recht zu Expropiationen für eine mächtige elektrische Leitung erteilt, die vom Kykkelsrudwasserfall in Askim in der Nähe Christianias aus gehen soll. Von Askim bis Christiania wird eine doppelte Reihe von Pfählen aufgestellt und die Leitungen sind für 10,000 Pferdekräfte bestimmt, wobei gleichzeitig eine Ausdehnung auf das Doppelte vor gesehen wird. Von Christiania werden Leitungen für 2000 Pferde kräfte bis Slemmestad angelegt, aber nur einfache Pfahlreihe. Die *) Vergl. Elektr. Rundschau, Heft 19, S. 202.