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215 XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU*. No. 20. 1900/1901 . daß ein Vorschub nur im erforderlichen Falle stattfindet, d. h. wenn der Druck des vorzuschiebenden Werkzeuges eine gewisse Grenze übersteigt, muß sieh die Mutter mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Spindel drehen, um wieder nachzueilen, sobald der Druck gegen das Werkstück unter eine Grenze sinkt oder gleich Null ist. Dieser Zweck wird bei vorliegender Erfindung dadurch erreicht, daß um die Mutter G ein eiserner Ring befestigt wird, welcher sich mit sehr wenig Luftraum in einem Magnetgestell M, welches in der Zeichnung vierpolig angenommen ist, dreht. Das Magnetgestell wird nun in der Weise erregt, daß z. B., wie in Figur 2 angegeben ist, auf bb eine Wicklung, welche dauernd an die Stromquelle an geschlossen ist, gebracht wird. Auf diese Weise wird der Ring R und mit ihm die Mutter G festgehalten bezw. gegen die Spindel naeheilen, wenn auf dem Magnetgestell M nicht noch eine zweite Wicklung bei aa aufgebracht wäre, welche den Wicklungen auf bb entgegenarbeitet, also entmagnetisierend wirkt und mit dem Antriebs motor in Serie geschaltet ist. (A == Anker, F = Feld ) Die Arbeitsweise des Vorschub-Mechanismus ist nun leicht erklärlich, denn die Windungen bb oder das durch sie erzeugte Feld suchen R und somit die Mutter G festzuhalten oder ihre Um drehungszahl zu vermindern, wodurch sich die Spindel S vorschiebt. Mit dem Vorschub wächst jedoch auch der Druck des in der Spindel befestigten Werkzeuges gegen das Werkstück und somit auch die vom Motor A zu leistende Arbeit, was eine Steigerung der Motor stromstärke zur Folge hat. Da die Windungen auf a a denen j auf b b entgegenarbeiten und mit - dem Motorstromkreis in Serie liegen, so wird bei einer gewissen Steigerung der Motorstromstärke j (also des Druckes der Spindel gegen das Werkstück) durch die Windungen aa das Magnetgestell entmagnetisiert. R und G drehen \ sich nunmehr wieder, bis die Stromstärke des Motors wieder soweit j gesunken ist, daß die Windungen bb aa wieder überwiegen und 1 damit das Spiel von Neuem beginnen kann. Die Anordnung bietet j also den weiteren Vorteil, daß die Stromstärke des Motors eine gewisse maximale Grenze, die durch die Wahl der Windungen aa und^b b gegeben werden kann, nicht übersteigt. Der um G befestigte Ring R kann, um die bremsende Wirkung des Magnetjoches M auf ihn zu erhöhen, mit einer in sich kurz geschlossenen Wicklung, wie in der Figur dargestellt, versehen werden. Die Form der magnetischen Vorschub Vorrichtung kann in der Form dem jeweiligen Verwendungszweck angepaßt und beispiels weise in Form zweier Scheiben ausgeführt werden. — n. ])er Calculagraph der Firma Petscli, Zwietusch & Co. Der Calculagraph ist ein automatischer Registrierapparat, der auf rein mechanischem Wege durch einfachen Hebeldruck den Beginn der Aufzeichnung nach Stunde und Minute und die verflossenen Zeiteinheiten nach Minuten und Viertelminuten bis zu einer Maximalzeit von 12 Stunden zuverlässig anzeigt. Er läßt sich daher überall da mit Vorteil anwenden, wo es sich um die genaue Fest stellung wiederholt vorkommender und nicht zu lange bemessener Zeiträume handelt, wie z. B. in Fernsprechämtern, Telegraphen betrieben, Billardsälen, bei Boot-, Pferde- und Fahrrad-Vermietern, in großen Geschäften, Minen, Fabriken, großen Warenhäusern und bei der Konstruktion und Reparatur von Eisenbahnlinien, öffentlichen Gebäuden u. s. w. zum Kontrollieren der Arbeitszeit der Beamten und Arbeiter. Die Vorteile des Apparates liegen in der einfachen Handhabung und der soliden Konstruktion, die Störungen und Rechenfehler vollständig ausschließen. Die mit der Zählung betrauten Beamten sparen viel Zeit und werden entlastet, da das Zählen ihnen keine geistige Arbeit aufbürdet. Die Genauigkeit der Zählung hat in den meisten Fällen eine Erhöhung der Einnahme im Gefolge, wodurch sich der Apparat schon in wenigen Monaten bezahlt macht. Ganz besonderen Eingang hat der Calculagraph in Fernsprech zentralen als Gesprächszeitmesser gefunden. Bei der Feststellung der Zeitdauer von Gesprächen auf Stadt zu Stadtleitungen (Ver bindungsleitungen) unter Benutzung von Uhren verschiedener Konstruktion kommen erfahrungsgemäß infolge ungenauer Ablesung oder unrichtiger Zeitberechnung vielfach Irrtümer vor, die zu un bequemen Weiterungen zwischen den Verwaltungen und dem beteiligten Publikum Veranlassung geben. Auch nimmt die Fest stellung der Gesprächsdauer und die Ausrechnung der darauf ent fallenden Gebühren bei dem bisher üblichen Verfahren verhältnis mäßig viel Zeit oder viel Arbeitskraft in Anspruch. Alle diese Uebelstände fallen beim Gebrauche des Calculagraphen fort. In Deutschland ist der Gesprächszeitmesser zuerst von der Kgl. bairischen General-Post- und Telegraphendirektion eingeführt worden; er unterliegt zur Zeit der Prüfung des Reichs-Postamts, sowie der Kgl. Württembergischen Post- und Telegraphen-Verwaltung. Im Auslande, besonders in Nordamerika, wird der Apparat für diesen Zweck in umfangreichem Maße benutzt. Er läßt sich auch derart konstruieren, daß er den genauen Betrag in Mark und Pfennig angibt, der zu einem bestimmten Tarifsatz für die verstrichene Zeit zu zahlen ist. Der Calculagraph wird in drei Gehäusen geliefert (A, B und C) und kommt in folgenden Formen zur Anwendung: 1. tragbar (im Gehäuse A), 2. auf Säule montiert (im Gehäuse A), 3. zum Einsetzen in Schaltschrankbretter geeignet — beim Fernsprechbetriebe — (im Gehäuse A, B oder C.) Apparat No. 6 registriert automatisch den Zeitbeginn des Gespräches nach Stunde und Minute, sowie die Dauer des Gespräches nach Minuten und Viertelminuten. Der Apparat ist mit Zifferblatt versehen.