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200 XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 19. 1900/1901. motorischen Kräften wird ein Zweiphasenmotor angeschlossen, j dessen Ströme OJ, lind OJ 2 einen Phasenabstand von 90° inne zu halten streben, wobei OJ, nun hinter OE, zurückbleibt und ebenso OJ 2 gegen OE 2 . Wenn dann auf Phase I die Klemmenspannung OE, wirken soll, so muß die elektromotorische Kraft ausreichen, um zu überwinden: 1. den Ohm’schen Spannungsabfall E, B,, 2. die zur Ueberwindung der elektromotorischen Kraft der Selbstinduktion erforderlichen Komponente B, E, 1 , 3. die Klemmenspannung OE,. Die elektromotorische Kraft ist also die Resultante dieser drei Spannungen und wird dargestellt durch OE, 1 . Ebenso hat die elekto- motorische Kraft der zweiten Phase der Summe der drei genannten Komponenten das Gleichgewicht zu halten und wird gleich OE 2 h Das vorher symetrische System ist also jetzt unsymetrisch geworden, die Phasenabstände' betragen nicht mehr 120°, und die elektro motorischen Kräfte sind ungleich groß. Umgekehrt kann man nun ein unsymetrisches Dreiphasen- [ System mittels eines Zweiphasenmotors wieder symetriseh machen, j wenn man die einzelnen Phasen des Regelungsmotors in ent- sprech ender Weise reguliert. Dies wird durch Fig. 2 erläutert. [ OE,, OE 2 , OE 3 stellen die von einander verschiedenen Vectoren der Phasenspannungen dar, deren Phasenabstände nunmehr von 120° J verschieden sind. Die Ströme des Zweiphasenmotors werden darge- j stellt durch OJ, und OJ 2 . Der Regelungsmotor muß, um das System ! symetriseh zu machen, die elektromotorischen Kräfte OE, und OE 2 j verkleinern auf den Wert von OE 3 und zugleich die Phasenabstände sämtlicher drei Phasen auf 120° bringen. Der Motor muß also mit einer so gewählten Schlüpfung betrieben werden, daß er gerade die gewünschten Wirkungen hervorbringt. Dies wird in vorliegendem Falle erreicht, wenn die Regelungsmaschjne mit negativer Schlüpfung als Stromerzeuger arbeitet. Der Regler muß also die Außenwirkung des Systems unterstützen. E, B, stellt den Ohm’schen Spannungs abfall in Phase I dar, dessen Richtung parallel zu der von OJ, ist. Senkrecht zu E, B, ist der Vector B, E, 1 der elektromotorischen Kraft der Selbstinduktion anzutragen. Die Strecke OE, 1 giebt dann die resultierende elektromotorische Kraft des Systems. Die beiden Komponenten E, B, und B, E, 1 müssen in Größe und Richtung so gewählt werden, daß ihre Resultierende, die Strecke OE 1 ,, an Größe gerade gleich der Strecke OE 3 wird und einen Winkel von 120° mit letzterer bildet. In ähnlicher Weise wirkt die zweite Phase des Motors entsprechend dem Strome OJ 2 auf die Spannung der zweiten Phase regelnd ein und reduziert dieselbe gleichfalls auf den Wert OEä 1 , der an Größe den Werten OE 3 und OE, 1 gleich ist und von jedem derselben einen Winkelabstand von 120° hat. —n. Elektrizitätszähler (Modell BMI) für Gleich- und Wechselstrom 1). It. P. der Luxsche Industriewerke A.-G. Leipzig, Ludwigshafen a. Rh., München. Nur als Zweileiterzähler. Im vorliegenden Zählermodell ist von uns ein Wattstundenzäh ler für kleinere Stromstärken geschaffen, der allen an ein solches Instrument zu stellenden Anforderungen genügt und bei seinem nie drigen Preise es ermöglicht, auch in den kleinsten Installationen, welchen bis jetzt der Stromverbrauch nach Pauschaltarif berechnet wurde, zur Verrechnung nach dem zu dem Zähler festgestellten wirk lichen Verbrauch überzugehen. Der Zähler entspricht in seiner Konstruktion allen Anforderun gen, welche das Gesetz betr. die elektrischen Maßeinheiten an derar tige Instrumente stellt. Der Zähler ist ein Motorzähler nach einem von M. Deprez zuerst angegebenen Prinzip. Ein eisenfreier Motor, dessen Anker von einem der zu messenden Spannung proportionalen Strom durch flossen und dessen Feld von dem Verbrauchs-Strom erzeugt wird, ist mit einer Kupferscheibe verbunden, die zwischen permanenten Magneten rotiert. Infolgedessen ist die Umdrehungsgeschwindigkeit des Ankers stets proportional den verbrauchten Watt. Durch eine Schneckenübertragung werden die Umdrehungen des Ankers auf ein Zählwerk übertragen und dieses registriert den Verbrauch direkt in Hektowattstunden oder Kilowattstunden. Das von uns verwendete Zählwerk mit springenden Ziffern er möglicht eine rasche und von allen Irrtümern freie Ablesung, sodaß der Konsument sieh jederzeit über seinen Verbrauch im Klaren be findet. Von andern Zählern ähnlicher Art unterscheidet sich der Zähler hauptsächlich durch die spezielle Konstruktion des Magnetfeldes und des Ankers. Das Magnetfeld wird bei diesem Zähler nur durch eine Spule, welche vom Hauptstrom durchflossen ist, erzeugt. Durch zweck mäßige Bemessung derselben ist es gelungen, eine der Wirkung der sonst üblichen zwei Spulen fast gleiche zu erreichen und zugleich die Abmessungen des Zählers auf das denkbar geringste Maß zu reduzieren. Die Konstruktion des Ankers unterscheidet sich von derjenigen anderer Zähler nach gleichem Prinzip dadurch, daß statt des ge wöhnlichen Trommelankers ein offener Anker mit nur drei Spulen und drei Lamellen verwendet wird. Die Vorteile dieser Anordnung sind: 1. Große Betriebssicherheit, indem die Möglichkeit einer Störung durch Schluß oder Brüche an Verindungsstellen im Verhältnis von 14 —16 zu 3 herabgemindert ist; 2. Das Kupfer auf dem Anker wird besser ausgenützt. Infolge dessen ist es nicht nur möglich, den Anker leicht zu halten, wodurch die Meßgenauigkeit erhöht wird, sondern auch zugleich mit dem äußerst geringen Nebensehlußstrom von ca. 0.022 Amp. auszukommen, wodurch sich die laufenden Betriebskosten für ein Werk wesentlich erniedrigen. 3. Kann der Kollektordurchmesser auf das geringst erreichbare Maß reduziert werden, wodurch die Kollektorreibung, die die Meßgenauigkeit störend beeinflußt, auf die denkbar geringste Größe sich reduziert. Die Funkenbildung an den Unterbrechungsstellen des Kollektors ist durch eine patentirte Einrichtung verhindert. Da der messende Teil des Zählers absolut eisenfrei und auch die Selbstinduktion des Ankers verschwindend klein gegen seinen Widerstand ist, stellt der Zähler ein abslutes Wattmeter dar, welches auch bei Wechselstrom beliebiger Polwechselzahl, sowie auch bei den größten Phasenverschiebungen genau dieselben Angaben wie bei Gleichstrom macht, und es ist somit der Zähler auch für Wechsel- und Drehstrom-Anlagen beliebiger Art mit gleichem Vorteil wie für Gleichstrom verwendbar. Die Zähler beginnen schon bei ca. 1 pCt. ihrer vollen Be lastung zu funktionieren, laufen aber trotzdem bei den größten im praktischen Betriebe vorkommendnn Spannungs-Schwankungen nieht leer. Die Abweichungen von den Sollwerten erreichen bei Weitem nicht die in den Einführungs - Bestimmungen des Gesetzes betr. die elektrischen Maßeinheiten als zulässig erachteten Verkehrsfehler- Grenzen. Zug-Elektromagnete für den Betrieb von Hebezeugen. Von wesentlichster Bedeutung für den Betrieb von Kranen und Hebezeugen ist das gute Funktionieren der Bremse für die Hub- und Senkbewegungen. Die im elektrischen Kranbetrieb allgemein verwendeten Bremsen werden durch Bremsbacken gebildet, die im Ruhezustände des Hubgetriebes durch Federkraft oder dergleichen gegen eine Bremsscheibe gedrückt werden. Sobald der Hubmotor durch den zugehörigen Schalt - Apparat eingeschaltet wird, erhält gleichzeitig ein Zug-Elektromagnet Strom, der die Bremse löst, sodaß dann der Motor anlaufen kann. Dieser Zug-Elektromagnet besteht aus einer Stromspule, die einen Eisenkörper hebt, dessen Bewegung durch Gestänge auf die Bremsbacken übertragen wird. Während also der Motor eingeschaltet ist und läuft, wirkt der Elektromagnet