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XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 1. 1900/1901. Verlassen des Wagens Unfug nicht getrieben werden kann. Lade kontakte und Bleisicherung sind am Führersitz direkt zugänglich untergebracht. Ein Volt- und Amperemeter unterrichtet stets von Stromverbrauch und Spannung der Batterie. Die beiden für Automobilzwecke besonders konstruierten Motore vermögen 8 PS Dauerleistung und vorübergehend das Doppelte her zugeben, so daß mit dem vollgeladenen Wagen Steigungen von über lOpCt. genommen werden können. Der Stromverbrauch beträgt bei einer mittleren Geschwindigkeit von 10 bis 15 km etwa 20 Ampere. Das Gewicht des Wagens ist etwa 1500 kg, wobei 500 kg auf die Akkumulatoren entfallen. Die Firma baut diese Wagen in drei ver schiedenen Größen mit 300, 500 und 1000 kg Tragfähigkeit, und es lassen sich die Untergestelle ebensogut für geschlossene Reklame- und Geschäftswagen, als auch offene Lastwagen, Breaks, Personen wagen etc. verwenden. Der in Fig. 3 abgebildete leichtere Wagen von 700 kg Ge wicht und Motoren mit 3 bis 5 PS ist für Personenverkehr und Sport bestimmt und erheischt für das Wiederladen der Batterie nach je 60 km Fahrt eine Ausgabe von 3 Mk. bei mittleren Strompreisen. m* Das neue Mikrophon Mix & Genest. Von J. Baumann. Das neue Mikrophon Mix & Genest, dessen Beschreibung hier folgt, gehört zu dem Typus der Kohlerkörnermikrophone. Die folgenden beiden Grundgedanken waren für die konstruktive Aus bildung maßgebend: Erstens sollte der Sprechmembrane die größt mögliche Bewegungsfreiheit gewährt werden, zweitens sollte das eigentliche Mikrophon — schwingende Kohlenplatte, Kohlenkörner und der letzteren Träger — allein und außer Zusammenhang mit den übrigen Konstruktionsteilen rasch und bequem ausgewechselt werden können. Daneben wurde angestrebt und erreicht, daß die ganze Anordnung leicht anstelle irgend welcher anderen, älteren Konstruktion an den Sprechstellengehäusen angebracht werden könne. Die Holzrosette a (Fig 1) bildet den Träger des Instrumentes. In der Mitte derselben ist die Lagerbüchse g eingesetzt, f ist ein Drehzapfen, in dessen mit Ebonit gefütterter Bohrung der verschieb bare Bolzen c sich befindet. Die Spitzen des letzteren bilden Platin- </ / y Fig 1 kontakte mit den beiden Blattfedern b und e. Auf e folgt nun eine Metallkapsel, welche das eigentliche Mikrophon in sich birgt und mit ihrem dem Schallbecher p zugewendeten, umgebogenen Rande die Sprechplatte m (eine kreisförmige Kohlenplatte) am Rande umfaßt. Der Sprechplatte m gegenüber steht eine zweite, auf der einen Seite gerillte Kohlenscheibe 1. Diese letztere ist mit einem Stoffring um geben, dessen äußerer Rand ausgefranst ist. Die ausgespreizten Fäden dieses Ringes sind an dem Rande der Sprechmembrane derart fest geklebt, daß zwischen den beiden Kohlenscheiben ein geschlossener Raum gebildet wird, welcher die Kohlenkörner aufnimmt. In der Mitte der gerillten Kohlenscheibe 1 ist ein wollener Pinsel t befestigt, welcher mit seinem anderen Ende gegen die Mitte der Sprechmem brane drückt und je nach der Stärke dieses Druckes die Schwing ungen der Membrane mehr oder weniger dämpft. Dieser Druck kann vermittels der mit Scheibe 1 verbundenen Blattfeder n, welche durch die Schraube s bewegt werden kann, geregelt werden. Isolirt durch den Boden der Metallkapsel geführte Verbindungen vermitteln die Stromzuführung von c über die äußere Feder e in das Innere der Mikrophonkapsel. Letztere ist in das drehbare Gehäuse i ein gesetzt, wobei zwischen Deckel und Gehäuserand ein Druck ausge übt wird, welcher Kapsel und Gehäuse leitend verbindet. Eine leichte Drehung des Mikrophons gestattet in jedem Augen blicke eine Umlagerung der Kohlenkörner zu bewirken und damit die Güte der Lautübertragung zu beeinflussen. Am Ende des Schall trichters p befindet sich ein Schutzgitter, welches die dahinter be findliche Kohlenmembrane vor Beschädigung bewahrt. Tritt demun- geachtet ein Bruch der Membrane ein, so wird der Deckel durch Oeffnen des Bajonetteverschlusses abgehoben, worauf die das eigent liche Mikrophon umschließende Metallkapsel mit einem Griff heraus genommen und durch eine neue ersetzt werden kann. Da letztere nur die wesentlichsten und zugleich billigsten Bestandteile enthält, ist die Instandsetzung auch für jene Fälle, in welchem aus irgend welchem Grunde dauernde Unwirksamkeit des Mikrophons eintreten sollte, außerordentlich bequem und mit einem Mindestmaass an Kosten vorzunehmen. Die vorstehend beschriebene Konstruktion wurde nach einer großen Reihe vergleichender Versuche 1899 von der deutschen Ji Fig. 2. Reichs-Postverwaltung für das Reichs-Postgebiet als das zukünftig zu verwendende Modell angenommen. Die (Fig. 2) giebt die Verbindung des Mikrophons mit den übrigen Teilen einer Sprechstelle, wie sie gegenwärtig als Modell der Reichspostverwaltung für die Wandapparate der Teilnehmer öffent licher Fernsprechnetze Verwendung findet. Automatische Minutenbeleuchtung' durch Zeitschalter von Firchow Nachfolger, Berlin. Unter Zeitschalter sind Schalter zu verstehen, welche den Kon takt nach Ablauf einer vorher festgesetzten Zeit automatisch auf- heben. Sie ersparen dem Konsumenten die Mühe, die stets nur auf einige Minuten gewünschte Beleuchtung wieder abzuschalten. Es ist jedoch nicht allein die, durch beregte Schalter gebotene Bequemlich keit, welche deren ausgiebigste Anwendung empfiehlt, sondern vor allem der damit errungene Vorteil eines möglichst ökonomischen Strom verbrauches. Daß unter allen Umständen die Möglichkeit ausge schlossen wird, eine Lampe, deren Licht nur für Minuten gebraucht wird, aus Vergeßlichkeit oder bösem Willen die ganze Nacht hindurch brennen zu lassen, macht den großen Wert der Zeitschalter aus. Von den zahlreichen Beispielen muß besonders die Anwendung der Zeitschalter in großem Stile in den Beleuchtungsanlagen der Hotels, Krankenhäuser, Pensionaten und ähnlichen Etablissements, hervorgehoben werden, als etwas durchaus Neues und Praktisches. In derartigen Lichtanlagen soll die Beleuchtung in den Abendstunden fortdauernd zur Verfügung stehen, während es aus Sparsamkeits rücksichten vorteilhaft ist, sie in den Nachtstunden jedesmal nur für einige Minuten zur Verfügung zu stellen. Da das An- und Abstellen der Beleuchtung in den Zimmern den Gästen, Wärtern oder dem Dienstpersonal überlassen bleiben muß, so wird der Besitzer gerne ein Mittel anwenden, durch das er eine, aus Bequemlichkeit oder