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XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 16 1900/1901. 163 geheizter Schaufensterwärmer in Fortfall, da, wie schon oben be- der elektrischen Heizung überhaupt nicht nötig, die Schaufenster merkt, infolge der Konstruktion dieser Apparate nicht nur jeder thüren zu öffnen, denn die Ein- und Ausschaltvorrichtung kann bei Fig. 1. Kurzschluß, sondern auch ein Glühendwerden der Heizdrähte so gut elektrischem Betriebe von irgend einer beliebigen Stelle des Geschäfts- wie ausgeschlossen erscheint. Außerdem ist es zur Inbetriebsetzung !• lokals aus erfolgen. Leitimgisdrähte aus Aluminium. In Amerika wird Aluminium neuerdings in außerordentlich steigendem Maße zu Leitungen verwandt. Nach Hoopes verdient das reine Aluminium den Vorzug vor den fast immer ungleichmäßigen Legierungen mit Kupfer u. s. w. Die Kosten für die Leitungen aus Aluminium sind erheblich billiger als die aus Kupfer. Bestimmung' der Wechselzalil von Wechselströmen. Wenn zwei Stromkreise von verschiedener Selbstinduktion parallel in einen Wechselstromkreis eingeschaltet werden, so ändert sich das Verhältnis der Ströme in den beiden Stromkreisen mit der Wechselzahl des Wechselstromes, selbst wenn die Spannung an ihren gemeinschaftlichen Enden dieselbe bleibt. Wenn z. B. ein Strom kreis A sehr geringe Selbstinduktion, ein anderer B dagegen eine sehr große Selbstinduktion besitzt, so wird der Strom in A s ch bei einer Aenderung der Wechselzahl kaum ändern, dagegen wird der Strom in B bei abnehmender Wechselzahl zu-, bei zunehmender Wechselzahl abnehmen, während die Spannung die gleiche bleibt. Auf dieser Thatsache beruht die Wirkungsweise des vorliegenden Meßgerätes, bei welchem die beiden Stromkreise so angeordnet sind, daß ihre Ströme eine magnetische Wirkung auf ein bewegliches System ausüben, dessen Stellung also von der Wechselzahl abhän^t, aber durch Wechsel in Strommenge und Spannung nicht beeinflußt wird. Nebenstehende Figur zeigt eine schematische Darstellung des Instrumentes. Die beiden Stromkreise sind in der Form von zwei Spulen aufgewickelt, und zwar hat der eine derselben A mit dem Wider stande N nur so viel Selbstinduktion, als notwendiger Weise in der j Spule selbst vorhanden ist. In den anderen Stromkreis B ist ein in duktiver Widerstand S mit eisernem Kern eingeschaltet, der hohe Selbstinduktion besitzt. Die beiden Spulen sind nebeneinander in j der Weise angeordnet, daß sie ein festes Bogenstück mit dem Mittel punkt P bilden, welches einen beweglichen eisernen Kern J umgiebt, der an einem nicht magnetischen Arm G befestigt ist. Um den Stift oder Zapfen P dreht sich, an dem Verbindungsstück G befestigt, ein Zeiger K, welcher auf einer Skala die Stellung des beweglichen eisernen Kernes anzeigt, und zwar kann die Skala direkt in Wechsel in der Sekunde oder nach sonstigen Einheiten eingeteilt werden. Die Wirkungsweise des Instrumentes ist folgende. Wenn die beiden Stromkreise parallel an eine Wechselstrom quelle angeschlossen werden, durchfließt dieselben ein Strom, dessen Stärke von der Spannung und Wechselzahl der Stromquelle einerseits und von dem Widerstande und der Selbstinduktion des Stromkreises andererseits abhängig ist. Der Strom wirkt auf den Kern, indem er diesen beweglichen Teil des Meßgerätes mit dem Arm G und dem Zeiger K in eine bestimmte Stellung bringt. So lange als Wechsel zahl und Spannung konstant bleiben, bleiben die Ströme in den beiden Stromkreisen auch unverändert. Bleibt dagegen die Spannung dieselbe und steigt die Wechselzahl, so wird der Strom in beiden Stromkreisen abnehmen, und zwar der in B viel mehr wie der in A. Infolge dessen wird sieh der bewegliche Kern J in den Spulen ver schieben und der Zeiger K geht in eine neue Stellung, welche der größeren Wechselzahl entspricht. Ein Wechsel in der Spannung der Stromquelle hat keinen Einfluß auf das Meßgerät. Dies wird dadurch erreicht, daß der Eisenkern des induktiven Widerstandes S aus zwei Teilen besteht, zwischen denen sich nicht magnetische Spalten oder Luftöffnungen D befinden, so daß die Veränderung der Gegenspannung der Selbst induktion derjenigen der Stromquelle proportional ist, oder mit anderen Worten, wenn die letztere zunimmt, wird der Strom in beiden Strom kreisen in gleichem Verhältnis wachsen, ohne daß der Zeiger beeinflußt wird. Der magnetische Widerstand der Luft ist ungefähr 3000 Mal so groß als derjenige des Eisens. Wenn daher die Luft- öffi.ung auch sehr schmal ist im Verhältnis zum Eisen, so ist ihr Widerstand doch viel größer als der des Eisens, bei einem Zehntel der Gesamtlänge des Kernes immer noch 300 Mal größer als der Widerstand des Eisens, also so groß, daß der ganze übrige Wider stand vernachlässigt werden kann. Da dies der Fall ist, so werden Veränderungen in der magnetischen Durchlässigkeit des Eisens, die sich aus verschiedenen Graden des Magnetismus u. s. w. ergeben, keinen wirksamen Einfluß auf die Zahl der magnetischen Kraftlinien ausüben, welche durch die Spule S hindurchgehen können, und der Rest des magnetischen Kreises, der aus Luft mit konstanter Durch lässigkeit besteht, ferner die Zahl der magnetischen Linien, welche durch den induktiven Stromkreis S hindurchgelangen, und demzufolge die Gegenspannung der Selbstinduktion müssen proportional dem durchgehenden Strome sein, so daß dadurch die Bedingungen gegeben sind, welche das Meßgerät, wie oben erwähnt, unabhängig von Spannungsveränderungen der Stromquelle machen. — n. Kleine /Mitteilungen. Die Auersclie Osmium-Glühlampe. Zu dem in Heft 10, 5. 98 Mitgeteilten über die neue Osmium-Glühlampe fügen wir noch Folgen des bei: Auf einer unlängst abgehaltenen außerordentlichen General versammlung der Deutschen Gasglühlicht - Aktiengesellschaft, Berlin, welche die Patente des Dr. Auer v. Welsbach, betreffend seine neue Osmium-Glühlampe, für Deutschland und Luxemburg erworben hat, hielt Herr Ingenieur Scholz von der Glühlampenfabrik Gebr. Pintsch einen Vortrag über die Osmium-Lampe, dem wir Folgendes ent nehmen. Es ist Herrn Dr. Carl Auer v. Welsbach, dem Erfinder des Gasglüh lichtes, nach langjährigen, mühevollen und kostspieligen Versuchen gelungen, das Osmium, das bisher nur als Pulver kleinkrystallinisch, schwammförmig oder nach dem Schmelzen im elektrischen Licht bogen als sprödes, hartes, der Bearbeitung widerstrebendes Material bekannt war, in fadenförmigem Zustand zu erhalten. Ein derartiger Osmiumfaden ist ein guter Leiter der Elektrizität; man kann daher eine Osmiumfadenlampe auf genau dieselbe Art wie die Kohleglüh lampe durch einfaches Einschalten in den elektrischen Strom un mittelbar ohne irgend welche HilfsVorrichtung zum Leuchten bringen. Die Vorteile, welche die Anwendung eines gegen hohe Temperaturen so widerstandsfähigen Materials zur Lichterzeugung bietet, bestehen darin, daß bei gleichem Stromverbrauche die Osmiumlampe eine höhere Leuchtkraft erlangen kann als die Kohlenfadenlampe, d. h. daß bei gleicher Leuchtkraft die Osmiumlampe gegenüber der Kohlen fadenlampe eine Ersparnis im Stromverbrauche bietet. Bei einer Temperatur, bei welcher der Kohlenfaden bereits nach kurzer Zeit zerstört wird, besitzt die Osmiumlampe eine für den Zweck der Praxis noch vollkommen ausreichende Widerstandsfähigkeit. Wie aus den im Laboratorium der Oesterreichischen Gasglühlicht- und Elek trizitäts-Gesellschaft angestellten Versuchen sich ergab, erreichten die Lampen, die pro Hefnerkerze 1V, Watt elektrische Energie ver brauchten, eine Lebensdauer, welche vielfach 700, selbst 1000 Brenn-