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16 2 XVIII. .Jahrgang. No. 16. 1900/iy01. ..ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU“ ander verkettet, daß die Rückwirkung bei einer völlig beliebigen Be lastung des Erzeugers sich symmetrisch auf alle drei Phasen verteilt. In Fig. 1 ist die Schaltung eines vierpoligen Drehstromerzeugers mit Dreilochwicklung angegeben, d. h. jede Spulenseite ist in drei Löchern untergebraeht. Die Unterteilung der Spulen in m, n, also hier in drei Teile (n = 1), ergiebt sich hierbei von selbst, und es ist nur nötig, die Teitspulen nach angegebener Schaltung miteinander zu verbinden. Die ursprünglich vorhandenen Phasen sind durch ver- schi"dene Strichart gekennzeichnet. Wie man aus den stark ausge zogenen Linien ersieht, muß immer eine ganz bestimmte Teilphase rücklaufend angesehlossen werden, und je drei ursprünglich zusam mengehörige Teilphasen sind jetzt verschiedenen Phasen zugeteilt. Es setzen sich hierbei die Induktionen der Teilphasen geometrisch zu resultierenden Phasen zusammen, wie es Fig. 2 veranschaulicht. Ursprünglich bestanden die einzelnen Phasen aus: W, = a, + a 2 -r a 3 + a, + a 2 + a s w 2 =b! + b 2 + b ;i + b; + b: + b; W 3 = C, + e 2 + c g + c\ -i c‘ 4- c 3 Die resultierenden Phasen setzeu sich jedoch zusammen wie folgt: I = (*i) + (— Vt + (Cj) + (a‘) + — 'bjj + (c 1 ), II = (b 2 ) + (— c g ) + (aj) + (b.,) + (— Cg) + (a 2 ', III = (c 3 ) + (— a‘) + (!>’) + (c,) + (— a 3 ) + (b 3 ), Nimmt man nun an, es fließe ein Strom nur zwischen I und II> d. h. es wäre in der Außenleitung nur eine einzige Phase belastet, dann wird der fließende Strom jedoch zwölf Teilphasen, nämlich a t b, c t a, b, e, a g c 2 b 2 a. 2 c 2 b 2 durchlaufen, welche so auf dem Stromerzeuger verteilt sind, daß infolge der Rückwirkung auch in den äußeren Phasen I, III und II, III der gleiche Spannungsverlust eintreten wird, wie in Phase I, II. Zwar würde bei dieser Anord nung nur dann ein vollkommener gleicher Spannungsabfall erzielt werden, wenn der Ohm’sche Verlust nicht in Betracht käme und die drei Teilphasen a 2 a 3 (Fig. 3) nicht gegeneinander eine gewisse Streuung hätten ; doch ist der Einfluß von einer so kleinen Größen ordnung, daß das Ergebnis kaum beeinträchtigt werden dürfte. Was die Anwendung dieser Schaltung auf Transformatoren an belangt, so ist für die Praxis nur Fall 3, das ist die Schaltung an einer Gruppe möglichst gleichgebauter Transformatoren, von Bedeu tung. Bei Verwendung nur eines Transformators mit entsprechender Spulenschaltung muß die Spulenzahl eine ganz bestimmte, nämlich pro Phase m . n-fach sein, weshalb nicht jeder Transformator be liebiger Bauart hierfür verwendbar ist. Da nun in jeder Umformer station stets eine größere Zahl von Transformatoren wegen der immer hin begrenzten Leistungfähigkeit derselben aufgestellt werden muß, so ist es überflüssig, an jedem einzelnen eine Schaltung zur Ver hütung ungleichen Spannungsfalles anzubringen, wobei gewisse Trans formatoren-Typen sich als ungeeignet erweisen würden. Geht man jedoch zur Gruppenschaltung über, so ist die Spulenzahl der Trans formatoren an sich gleichgültig, nur ist es sehr förderlich, wenn die Bauart derselben eine möglichst gleichartige ist. Jede Gruppe besteht aus m Transformatoren und können die einzelnen Gruppen parallel oder in Reihe, geschaltet werden. —n. lieber magnetische Kraftfelder. Vortrag von Dr. E. Müllendorff in der Elektrizitäts-Uesellschait zu Köln. Unter einem magnetischen Kraftfelde versteht man diejenige Umgebung eines Magneten, innerhalb welcher man seine Wirkungen wahrnehmen oder benutzen kann. Diese Wirkungen bestehen nicht bloß darin, daß eine im Kraftfeld befindliche Eisenmasse magnetisch wird und dem bekannten Anziehungsgesetze unterliegt, sondern sie äußert sich ganz allgemein, wenn auch in erheblich schwächerem Maße bei jedem Körper. Wenn dabei, wie beim Eisen, jeder Magnetpol in dem ihm nächstliegenden Teile des Körpers einen ungleichnamigen Pol erregt, so heißt der Körper paramagnetisch. Neben Eisen sind Nickel, Aluminium, Platin sowie die meisten Eisenverbindungen, auch eisenhaltiges Gas, paramagnetisch. Wird aber im nächstliegenden Teile des Körpers ein gleichnamiger Pol erregt, so daß sieh also ein drehbares Stäbchen aus diesem Material senkrecht zur Verbindungs linie der Magnetpole stellt, so heißt der Körper diagmagnetisch Hier her gehören Wismut, Kupfer, Silber, Gold, Blei, Zink, Zinn, Queck silber, aber auch Nichtmetalle, wie Schwefel, Phosphor, Glas, Leder, Soda, Zucker, Stärke, Fleisch, Salz, Brot, Wasser, Wein und Bier. Die Luft enthält beide Arten von Körpern, da der Stickstoff schwach diamagnetisch, der Sauerstoff stark paramagnetiseh ist. Der Mensch ist, wie alle lebenden Tiere, diamagnetisch. Die Bedeutung der magnetischen Kraftfelder für die Elektro technik liegt in dem Umstande, daß man durch elektrische Ströme Kraftfelder von außerordentlicher Stärke und durch Bewegung von Leitern im Kraftfelde elektrische Energie von unbegrenzter Menge erzeugen kann. Zur Hervorbringung dieser Bewegung braucht man weder den Magnaten noch den Leiter zu bewegen, man kann vielmehr das Kraftfeld selbst bewegen, indem man es durch Ströme wechselnder Stärke oder Richtung erzeugt. In Leitern, die sich in einem solchen Kraftfeld befinden, werden dann auch Wechselströme erzeugt. Ueber den Eisenkern eines durch Wechselstrom erzeugten Elektromagneten wird eine Drahtrolle gehalten, an welche Glühlampen angeschlossen sind. Die Lampen leuchten, wenn der Magnet in Thätigkeit tritt Eine zwischen Kern und Rolle geschobene Kupferplatte bringt die Lampen zum Verlöschen, ein Eisenplatte übt keine merkliche Schirmwirkung aus. Wird die Drahtrolle tiefer über den Kern gesenkt, so leuchten die Lampen heller, und die Rolle braucht nicht mehr gehalten zu werden; sie schwebt vielmehr frei in der Luft, ein Beweis dafür, daß die in ihr erregten Wechselströme den das Wechselfeld erzeugenden Strömen überwiegend entgegengesetzt gerichtet sind. Schiebt man die Rolle gewaltsam noch weiter über den Kern, so werden die Lampen ; schließlich durch die zu starken Stöme zerstört. In einem massiven Kupferring, der statt der Drahtrolle über den Kern geschoben wird, müssen die erregten Ströme erheblich stärker auftreten Der Ring wird infolgedessen viele Meter hoch empor geschleudert, obwohl er über zOOg wiegt. Ein Ring aus Aluminium fliegt entsprechend höher. Werden die Ringe an der Bewegung ver hindert, so erhitzen sie sich Eine drehbar im Wechselfeld gelagerte Kupferscheibe rotiert, eine Erscheinung, die man in den Wechselstromzählern zum Messen der elektrischen Arbeit benutzt. Die Bewegung des Wechselfeldes kann man akustisch nach- weisen, indem man eine Telephonmembran in ihm schwingen läßt, die einen der Wechselzahl entsprechenden Ton erzeugen muß. Wird die Membran magnetisch polarisiert, so kann sie nur die halbe Zahl von Schwingungen machen, und der Ton sinkt um eine Oktave. Eine andere Methode, Stromschwankungen zu Gehör zu bringen, bietet sich in der elektrischen Bogenlampe. Wenn man parallel zum Liehtbogen ein Mikrophon schaltet, so gibt der vibrirende Lichtbogen die in das Mikrophon gesprochenen Laute wieder. Eine in das Mikrophon gepfiffene Melodie wird von der Bogenlampe so laut naehgepfiffen, daß es in einem großen Saale hörbar ist Man kann sogar den Liehtbogen dadurch in so energische Schwingungen ver setzen, daß die Lampe erlischt Elektrisch geheizter Schaufenster-Wärmer der All gemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft zu Berlin. Die elektrische Heizung hat ihrer zweckmäßigen und einfachen Handhabung wegen bereits vielfach in Industrie und Technik Anwen dung gefunden und insbesondere auf einzelneu speziellen Gebieten sich dauernd bewährt. Ein neues Beispiel für die eigenartige Anwendungs fähigkeit elektrischer Heizapparate ist der durch die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin, hergestellte Schaufenster wärmer. Dieser Apparat (Fig. 1) dient zur Verhütung von Tau-, Reif oder Eisbildung an Schaufensterscheiben. Er besteht aus einem Eisen rahmen, auf welchem mittels einer besonderen, durch Gebrauchs muster geschützten Spannvorrichtung Heizdrähte derartig gestreckt gehalten werden, daß ein Lockerwerden und Ausbiegen derselben, auch wenn dieselben durch den elektrischen Strom erhitzt werden, nicht eintreten kann. Hierdurch ist die Gefahr eines Kurzschlusses in dem Apparate völlig vermieden worden. Der Sehaufensterwärmer wird je nach Bedarf in Längen von 1 / 2 bis 3 Meter angefertigt und braucht pro Meter ca. 330 Watt an elektrischer Energie. Der Heiz widerstand selbst ist derartig berechnet, daß die Drähte auch bei Maximal-Belastung die zulässige Temperaturgrenze nicht überschrei ten. Diese liegt noch erheblich unter derjenigen Temperatur, bei welcher dia Drähte zu glühen beginnen würden. Im Vergleich mit Gasapparaten für Schaufenster-Erwärmung sind die Vorzüge der elek trisch geheitzten Apparate hauptsächlich in Bezug auf Feuergefähr lichkeit ganz erhebliche. Bei Apparaten, welche mit offenen Flammen, besonders mit Gas, arbeiten müssen, ist niemals die Möglichkeit der Warenentzün dung im Schaufenster ausgeschlossen. Sollen die Gasapparate ihren Zweck erreichen, so müssen die Gasbrenner im unteren Teile des Schaufensters, in der Nähe der Scheiben liegen. Hierdurch wird aber die Feuersgefahr bedeutend gesteigert. Denn bei dem jeweiligen Anzünden der Gasbrenner mit offenem Feuer schweben die in der Nähe ligenden Waren in steter GeJahr, durch die geringste Unacht samkeit des Bedienungspersonals in Brand gesetzt zu werden. Auch können beim Oeffnen und Schließen der Schaufensterthür Waren leicht in die brennenden Fiämmchen der Apparate fallen, ganz ab gesehen von der bei einer unachtsamen Bedienung oder bei einem Röhrenbrueh fortwähreud vorhandenen Möglichkeit einer Gasexplosion. Alle diese Fährlichkeiten kommen bei der Benutzung elektrisch