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153 XVIII. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU“. Gleichstrom-Nebenschlußmaschine Type MPD 110der Helios E.-A. ge kuppelt werden. Die Stromverteilung erfolgt nach dem Dreileiter system mit 2 X 220 Volt Spannung. Zur Spannungsteilung und als Reserve dient eine Akkumulatorenbatterie von 2 X 142 Zellen mit einer Kapazität von 720 Amperestunden bei 3 ständiger Entladung. Zur Ladung dieser Batterie war die Aufstellung eines Zusatz aggregates erforderlich, welches aus einem Gleichstrommotor und einer Gleichstrommaschine Type M P D 22 besteht. Die letztere vermag bei einer von 35—100 schwankenden Spannung konstant 200 Ampere abzugeben. Es ist sehr zu begrüßen, daß es abermals einer deutschen Firma gelungen ist, die englische Konkurrenz im eigenen Lande zu schlagen. Hannoversche Bahnindustrie, G. m h. H Unter dieser Firma ist in Hannover eine Fabrik errichtet, in welcher die für Bahn- Oberbau und -Betrieb erforderlichen Materialien hergestellt werden, insbesondere Weichen, Drehscheiben und Transportwagen für Voll- und Kleinbahnen, sowie Anschluß-, Feld- und Industrie-Bahnen jeder Art. Die Gesellschaft übernimmt auch in einer besonderen Abteilung die Vorarbeiten und Ausführung derartiger Anlagen einschließlich Lieferung des gesamten Baubedarfs. Der Braunschweigischen Maschinenbau - Anstalt, Elektrische Abteilung, ist die Ausführung der Beleuchtungs- und Kraftübertragungs anlage der Zuckerraffinerie Braunschweig mit insgesamt 500 PS. übertragen worden. Für die Beleuchtungsanlage kommt Gleichstrom, für die Kraftanlage Drehstrom zur Verwendung. Elektrische Stadtbahn von Paris. Der jetzt beendete Teil des Pariser Stadtbahnnetzes wird durch die unterirdische Linie von Vincennes am Maillot-Thore und die Abzweigungen des Etoile gegen das Dauphine-Thor und den Trocadero gebildet, welche resp. die Linien der äußeren nördlichen und südlichen Boulevards speisen. Die unteren Bauarbeiten der Linie mit doppeltem Normal geleise wurden von der Stadt Paris mit Sorgfalt ausgeführt. Ihre Gesamtlänge zwischen Vincennes und dem Maiilot-Thor ist etwa 10,5 km. Sie zeigt Maximalsteigungen von 40 mm und Curven von 50 m Radius. Achtzehn Stationen incl. der Endpunkte sind längs dieser Linie verteilt, deren Schienenniveau durchschnittlich etwa 6 m unter dem Straßenpflaster liegt. Die Traktion geschieht mittels Gleichstrom bei 550 oder 6C0 Volt Spannung je nach der Stärke des Verkehrs. Der Strom wird von der Generatorstation und der Unterstation zu den Motoren der Bewegungswagen durch eine dritte Seitenschiene übertragen, auf welcher dieser Strom durch Reibkontakt abgenommen wird. Speise leitungen werden nicht benutzt. Die beiden Leitungsschienen sind in dem Raum von 360 mm von der nächsten Fahrschiene und einem um 120 mm höherem Niveau als dem des Planums angeordnet. Die Leitungsschienen wiegen 38750 kg, die Fahrschienen 52 kg pro lfd. Meter. Das Geleise ist auf jeder Station durch einen Unterbrecher in Sektionen geteilt. Die Montage- und Reparatur-Werkstätten sind bei der End station von Vincennes bei Charonne mit Abzweigung auf der Ein fassung aufgestellt. Die Generatorstation bei Bercy, nahe dem Bahnhof der großen Linien, wird jetzt durch eine Einheit von 1500 Kw. Gleichstrom bei 550 oder 600 Volt (Spannung der Leitung) und drei Einheiten von 1500 Kw. Dreiphasenstrom bei 5000 Volt, 25 Perioden gebildet. Die Creuzot-Gesellschaft wurde mit allen festen Installationen, sowohl mechanischen als elektrischen, betraut. Die Wechselstrommaschinen werden direkt durch Compound- Maschinen von 2600 PS angetrieben. Die Gleichstrom-Einheit wird ebenfalls durch eine die Dynamo direkt bethätigende Compound- Maschine in Betrieb gesetzt. Die diese Gruppen speisenden Kessel sind von der Halb- siederöhren-Type. Eine beim „Etoile“ erbaute Station enthält 9 statische Trans formatoren, welche die Spannung von 5000 Volt auf 600 oder 550 Volt reduzieren; sie haben eine Kraft von 250 Kw. Drei Umschalter von 750 Kw. liefern den Strom für die Leitung bei der Nutzspannung. Eine Akkumulatoren-Batterie von 1800 Ampere-Stunden mit Uebervolteur ist ebenfalls in dieser Unterstation aufgestellt, sowie ein kleiner Luftcompressor für verschiedene Bewegungen. Eine andere Unterstation bei Bercy enthält 6 statische Trans formatoren und zwei Umschalter und eine Batterie von 1500 Ampere- Stunden, auf einem Uebervolteur montiert. Beim gewöhnlichen Verkehr benutzt man die Gleichstrom- Dynamo. Das rollende Material besteht aus Motorwagen und gewöhn lichen Anhängewagen. Eine gewisse Anzahl Motorwagen haben, bevor sie den Dienst der Schleifenlinie versehen, nur einen Kuppelapparat, die anderen, viel zahlreicheren wurden für den Schiffsbetrieb mit zwei Kupplern ausgerüstet. Die Motorwagen sind 2. Klasse und haben 20 oder 26 Sitzplätze. Die Anhängewagen sind 1. Klasse (32 Plätze), 2. Klasse (28 Plätze) oder gemischt (32 Plätze). No. 15. 1900/1901. Jeder Motorwagen hat direkt auf jeder seiner beiden Achsen einen Motor von 100 PS. Der hintereinander, parallel geschalte Kuppelapparat ist von der Westinghouse-Type. Vier Reibkontakte, welche unterhalb der Achsbüchsen ohne Zwischenschaltung von Federn montiert sind, sichern die Strom abnahme auf den Leitungsschienen. Die aus einem Motorwagen und zwei oder drei Anhängewagen bestehenden Züge werden durch in Gruppen zu 5 hintereinander geschaltete Glühlampen erleuchtet. Verschiedene Kombinationen gestatten zugleich, mehrere Lampen als Sicherheitssignale zu benutzen. Die Beleuchtung längs der Geleise und in den Stationen wird durch Glühlampen gesichert. F. v. S. Berliner elektrische Bahnen. Für Versuche zu elektrischen Schnellbahnen soll die Militärbahn Berlin-Zossen dienen; zwei Fahr zeuge (v. d. Zypen und Charlier) werden durch die Siemens A.-G. und die A -E -G. elektrisch ausgerüstet. — Die Hoch- und Unter grundbahn soll zu Anfang 1902 in Betrieb kommen, teilweise viel leicht etwas früher; für das innere Berlin ist die Einführung unter irdischer Schnellbahnen binnen Kurzem zu erwarten. Tom Bodensee und Rhein. Der Regierungsrat von Appenzell- Außerrhoden schloß mit dem schweizerischen elektrotechnischen Verein in Zürich einen Vertrag ab, wonach die Kontrolle über sämtliche im Kanton Appenzell - Außerrhoden konzessionierten Starkstromleitungen vom technischen Inspektorat des genannten Vereins ausgeübt und dem Regierungsrat regelmäßig Bericht erstattet werden soll Der Vertrag ist bereits in Kraft getreten. — W. W. Eröffnung neuer Telegraphenanstalten. Am 8. Juni und 30 September v. J. wurde die Errichtung von Telegraphenanstalten in Bremelau und Mehrstetten, O -A. Müsingen, und Wannweil, O.-A. Reutlingen, verfügt Diese Telegraphenanstalten erhalten Telephon betrieb und wurden am 1 April d. Js. mit beschränktem Tagesdienst für den öffentlichen Verkehr in Betrieb genommen. Die Telegraphenanstalt Mehrstetten führt die nähere Bezeichnung Mehr stetten, O.-A. Münsingen. Die beiden andern Telegraphenanstalten führen neben dem Ortsnamen keine nähere Bezeichnung Bei allen 3 Telegraphenanstalten wird gleichzeitig der Unfallmeldedienst ein gerichtet. Die Bestellbezirke der Telegraphenanstalten bestehen aus den folgenden Wohnplätzen: bei Bremelau aus Bremelau und Heuhof, Gemeinde Bremelau; bei Mehrstetten, Ö.-A. Münsingen, aus Gunders- hofen, Mehrstetten, O.-A. Münsingen, Springen und Unterheuthal; bei Wannweil aus Degerschlacht, Sickenhausen und Wannweil — W. W. Telephonverbimlung Berlin-Bordeaux. Was im Fernsprech wesen noch vor einem Jahrzehnt nahezu unerreichbar schien, wird jetzt nahezu spielend erfüllt. Dank dem neuen starken Bronzedraht, der im vorigen Jahre zwischen Berlin und Paris gelegt worden ist und der eine gute Verständigung auf einer ununterbrochenen Strecke von 1200 km ermöglicht, ist jetzt auch eine Fernsprechverbindung zwischen Berlin und Bordeaux hergestellt und dem öffentlichen Be trieb übergeben worden Die Länge dieser Strecke beträgt 1800 km; die Fernsprechunterhaltung soll trotz dieser bisher noch nicht er reichten Riesenentfernung glatt und deutlich geführt werden können. — W. W. Biegsame Metallschläuche (1er Metallschlauch-Fabrik Pforzheim, 0. m. b. H. (vorm. Heb. Witzenmann.) Wenn heute von „biegsamen Metallschläuehen“ gesprochen wird, so denkt man dabei gewöhnlich an die in der Industrie ver wendeten Ausführungen, welche zu beweglichen Dampf- und Druck leitungen aller Art gebraucht werden und deren Zuverlässigkeit, Hitzebeständigkeit und hohe Druckfestigkeit — bis 250 Atm. — in vielen Fällen erst die Anwendung biegsamer Leitungen erlaubte, wo man bis dahin sich mit schwerfälligen, teueren Kugelgelenken hatte behelfen müssen, und die in andern Fällen eine bisher nieht gekannte Betriebssicherheit gewährten. Anderen ist unter Metall schlauch nur diejenige Ausführung bekannt, die zu Gasleitungs zwecken infolge der Dauerhaftigkeit, Gasundurchlässigkeit und des eleganten Aussehens der Metallsehläuche sich immer mehr die Gunst des Publikums erringt und den Gummischlauch für Gaszwecke mehr und mehr zurückdrängt, besonders seit Feuerpolizeibehörden, wie die Berliner, die Anwendung des Metallschlauehes zu biegsamen Gasleitungen in feuergefährlichen Betrieben ausdrücklich vorschreiben.