Volltext Seite (XML)
XVIII. Jahrifang. .ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 15. 1900/1901. 152 Eigenschwingungszahl der Dynamomaschine und die der treibenden Maschine aneinander liegen. 1 ) Es kommt daher für den praktischen Betrieb darauf an, diese Zahlen möglichst verschieden groß zu machen. Nach den bisherigen Erfahrungen des Verfassers bietet der Grundton die größte Gefahr, da er der Eigenschwingungszahl der Dynamomaschine am nächsten kommt. Es .wird daher nützlich sein, ihn zum Verschwinden zu bringen oder wenigstens möglich schwach zu machen. Dies dürfte am leichtesten mit Tandemmaschinen zu erreichen sein, da man bei ihnen mit einiger Sicherheit je zwei ausgesprochene Maxima und Minima in einer Umdrehung erwarten und annehmen kann, daß alle Bewegungsvorgänge beim Vorgang und Rückgang des Kolbens einander ähnlich sind. Ist dann noch ein großes Trägheitsmoment vorhanden, wie es die Tandemmaschinen erfordern, so kann das Mitschwingen nur in geringem Maße stattfinden. Auch dies findet sich durch die Erfahrung bestätigt. Es ist nun weiter noch interessant zu untersuchen, in welchem Maße die Schwingungen durch Resonanz vergrößert werden. Wir nehmen zu diesem Zwecke an, eine Maschine arbeite allein aufs Netz. In diesem Falle lautet die Arbeitsgleichung Ldt = Adt-fd < J ) (37 Wir machen keinen bedeutenden Fehler, wenn wir hierin A als konstant betrachten und gleich A 0 setzen, da es sich nur entsprechend der Zu- und Abnahme der Geschwindigkeit etwas ändern kann, solange der äußere Schließungskreis derselbe bleibt. Es ist daher A 0 = p d 2 a dt- oder d 2 oc P‘dG= f « (38 Wir haben daher in dem Integral (32) einfach q = 0 und r = 0 zu setzen, um für diesen Fall die Lösung zu erhalten. Man erhält dann S' = R 4rc 2 pz a (39 Demnach ist das Verhältnis £ der Amplituden S 0 und S', wenn keine Dämpfung vorhanden ist, Die Zahl £ ist ein Maß für die Stärke des Mitschwingens. Man könnte sie den Resonanzmodul nennen. In dem vorher angeführten Falle war T a = 0,59, z a =1,70, T 0 = 0,653, z 0 = 1,53, mithin £ = 5,25. Auch dieser Wert konnte experimentell angenähert bestätigt werden. Das rotierende Schenkelkreuz der Maschine wurde durch eine Geißler sehe Röhre beleuchtet, die von einem kleinen Ruhmkor ff sehen Induktor erregt wurde. Es gelang ohneWeiteres, den Selbstunterbrecher auf eine solche Schwingungszahl einzustellen, daß das Schenkelkreuz anscheinend Stillstand. Dabei konnten die Schwingungen deutlich beobachtet werden. Das Verhältnis der Amplitude, wenn zwei Maschinen mit entgegengesetzten Kurbel stellungen parallel arbeiteten, zu der Amplitude, wenn eine Maschine allein lief, wurde im Maximum auf etwa 7, im Minimum auf etwa 2 geschätzt, da die Schwebungen sehr ausgeprägt waren. Man sieht, daß der Mittelwert ungefähr mit dem berechneten übereinstimmt. Genauere Versuche über die Schwingungen dürften mit einem nach diesem Prinzip gebauten Apparate leicht anzustellen sein. Für das Verhalten der Maschinen im Parallelbetrieb kommt es nicht so sehr auf den Ungleichförmigkeitsgrad der Maschine als vielmehr auf die größte Vor- und Nacheilung an, die ein Punkt des rotierenden Teiles im Vergleich zu dem Orte annimmt, an dem er sich zu derselben Zeit bei gleichförmigem Gange befinden würde. Von der Größe dieser Abweichung hängt es ab, um wieviel die Leistung und die Stromstärke der Maschine beim Parallelbetriebe variiert. Diese Vor- und Nacheilung darf daher einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Dies 1 wird der Fall sein, wenn unter Berücksichtigung des Resonanzmoduls der Ungleichförmigkeitsgrad der Maschine unter einem bestimmten Werte bleibt. Wie groß der Ungleichförmigkeitsgrad sein darf, hängt ganz von den Bedingungen ab, unter denen die Antriebsmaschine arbeitet. Besitzt z. B. das Drehmoment während einer Umdrehung nur ein Maximum und ein Minimum, so muß der Ungleichförmigkeitsgrad sehr gering sein. Er kann um so größer genommen werden, je mehr Maxima und Minima während einer Umdrehung vorhanden sind. Um die Gefahr des Mit- *) Auf die Gefahr des Mitschwingens haben bereits im Jahre 1892 P. Boucherot und A. Blondei aufmerksam gemacht. Vgl. „La Lum El.“, Bd 46, S. 276 u. 363, ferner Hutin und Leblanc „La Lum. El.“, Bd. 46, und neuerdings G. Kapp „ETZ“ 1899, S. 134, „Das Pendeln parallel geschalteter Maschinen.“ Kapp sieht mit Recht in dem Mitschwingen den Hauptgrund für die Schwierigkeiten des Parallelarbeitens. schwingens zu vermeiden, ist es vorteilhaft, solche Antriebsmaschinen zu verwenden, bei denen die Variation des Drehungsmomentes während einer Umdrehung in mehrere, möglichst gleiche Perioden zerfällt. Die Schwingungszahl der Antriebsmaschine wird in diesem Falle in der Regel bedeutend größer sein, als die der Dynamomaschine. Ist hierbei außerdem ein größeres Trägheitsmoment vorhanden, so ist ein sicheres Parallelarbeiten ohne Anwendung einer besonderen Dämpfungswickelung in der Regel leicht erreichbar. Wenn das Tangentialdruckdiagramm der Antriebsmaschine bekannt ist, so läßt sich hieraus leicht der Wert von R berechnen und es kann dann für einen vorgeschriebenen maximalen Wert der Vor- und Nacheilung S leicht das erforderliche Trägheitsmoment aus Gleichung (32) und (9) berechnet werden. Es zeigt sich dabei, daß das Trägheitsmoment umgekehrt proportional dem Quadrat der Sehwingungszahl der Antriebsmaschine gewählt werden muß. Der Elektriker darf sich daher nicht bei einem bestimmten Ungleiehförmigkeitsgrad zufrieden geben, sondern er muß auf das Tangentialdruckdiagramm zurück gehen, wenn er einen sicheren Ausgangspunkt für seine weiteren Berechnungen gewinnen will. Eine Schutz- und Dämpfvorrichtung für Mikrophone. Diese Neuerung der Aktiengesellschaft Mix & Genest, Berlin, besteht aus einer trichterförmigen elastischen Gummi-Membrane, welche an den Rand des Mikrophon-Sprechtriehters angekrempt wird und diesen vollständig abschließt. Sie schützt somit nicht nur die Schallplatte des Mikrophons vor Feuchtigkeit und Verunreinigung, sondern auch die Sprechenden vor Ansteckung. Gegenüber der bis her als Schutzmittel empfohlenen starren Celluloidplatten, die als Resonanzboden wirken und die Worte beim Sprechen unverständlich machen, erweist sich die elastische Membrane in Trichterform als überaus günstig für die Sammlung der Schallwellen, sie erleichtert ferner erfahrungsgemäß die Verständlichung durch Milderung der natürlich harten Töne der Stimme. Nebenstehende Abbildung ver anschaulicht das einfache Hilfsmittel. Es kann an jedem Apparat angebracht, mit derselben Leichtigkeit, wie man etwa den Gummi pfropfen einer Flasche abzieht, abgenommen und nach erfolgter Reinigung ebenso bequem wieder angesetzt werden. Kleine /Vlitteilungen. Elektrizitätswerk iu Besigheim. Konzessionserteilung an den Fabrikanten Röcker von Löchgau zur Errichtung und zum Betrieb eines Elektrizitätswerk für die Dauer von 25 Jahren erfolgte unter der Bedingung, daß sich Röcker verpflichtete, während dieser Zeit soviel Kraft und Licht an die Stadt und an Private zu gewerblichen, industriellen und landwirtschaftlichen Zwecken zu liefern, als hier erforderlich ist, zu den sonst üblichen Preisen, keinesfalls aber höher als in Bietigheim und Vaihingen a. E.; zweitens der Stadt, falls sie sich anschließt, mit der üblichen besonderen Vergünstigung ent gegenzukommen. — W. W. Das Elektrizitätswerk „Partnach“ in Partenkirchen, das in der Nähe des Eingangs zur Partnachklamm liegt, ist am 22. März früh gänzlich niedergebrannt; die Maschinen wurden gleichfalls ver nichtet. Es ist erst wenige Monate her, daß der erste Besitzer, Elektro techniker Döllgast, als er den Transformator im Werke untersuchte vom Strome getötet wurde. Elektrizitätswerk in Walthamstow, Essex, England. Die Er richtung des städtischen Elektrizitätswerkes wurde der Helios-Elek- trizitäts-Aktiengesellschaft, Köln-Ehrenfeld übertragen. Die Generator station in der Priory Avenue wird aus 3 dreicylindrischen Dowson- gasmotoren von je 110 PS bestehen, welche direkt mit je einer