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XVIII. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU No. 13. 1900/1901. 130 verursacht, aber selbst trotz dieser Vorsichtsmaßregeln passiertes oft genug, daß die Ausscheidung des Zinks oder die Oxydation des Kupfers eine völlige Zerstörung der Funktionsfähigkeit des Akkumu lators bewirkt. Solcher Art verhält es sich also mit den beiden vollkommensten Konstruktionen, die an die Stelle von Bleiakkumulatoren treten sollten, und man wird aus Vorstehendem zu der Ueberzeugung kommen, daß sie den letzteren nicht in den Hintergrund schieben werden. Was ! sonst auf diesem Gebiet zu Tage getreten ist, kann sich mit den erwähnten Konstruktionen nicht messen, und mit andern Kon- j struktionen hat man gleichfalls kein Ergebnis erzielt. Ebenso wenig mit den sog. Gaselementen, wo das Zerteilungsprodukt Wasser, I Sauerstoff und Wasserstoff je seinen Elektroden umhüllt und so den positiven resp. den negativen Pol darstellt. Nach allen diesen großen und kleinen Mißgriffen ist eine Ruhe pause eingetreten, doch herrscht im Stillen die Ueberzeugung, daß der Tag kommen werde, wo ein neues Prinzip seinen Einzug in die Praxis hält. Indessen waltet völlige Ungewißheit darüber, welcher Art dieses Prinzip sein und in welcher Richtung es gehen werde. Allerdings kann es schon in der einen oder andern Art ausgesprochen worden sein. Manchmal tritt plötzlich eine neue Erfindung auf, aber in so verhüllter Form, daß sie nicht bemerkt wird. So ging es einmal mit einem Akkumulator. Im Aluminium, dessen Eigenschaften nach jeder Richtung hin gut durchstudiert zu sein schienen, entdeckte Goldsehmidt vor einigen Jahren plötzlich einen Wärmeakkumulator von vielseitiger technischer Brauchbarkeit. Aluminium wird mit Hülfe des elektrischen Stroms, unter einem bedeutenden Verbrauch von Energie, von Thonerde oder dessen Ver bindungen erzeugt. Man kann nun einen großen Teil dieser Energie in Form von Wärme zurückbekommen, wenn man Späne des Metalles, die mit Hülfe eines Kunstgriffes leicht angezündet werden können, wieder zu Thonerde (Aluminiumoxyd) verbrennt, da diese Oxydation eine ungeheure Wärmemenge freigiebt. Wenn unser Wissen einmal tiefer in die Naturkräfte zu dringen vermag und die verschiedenen Sehwingungszustände die den einzelnen Kräften und ihrem gegen seitigen Zusammenhang entsprechen, erforscht hat, so dürften wir auch die Mittel kennen lernen, die mächtige im Aluminium auf gesammelte Energie ebenso gut in Elektrizität wie jetzt in Wärme zu überführen. F. M. Die neue Glühlampe von Giilcher. Zahlreiche Versuche zeigten, daß die kleine Glühlampe von 4 Volt Spannung für Bergwerke unzureichend ist. Die 8 voltige Lampe wurde hierzu geeigneter gefunden und ein Akkumulator von 4 Ele menten konstruiert. Gülcher löste dieses Problem in sehr befriedigender Weise. Die große Schwierigkeit bestand darin, den Akkumulator so viel wie möglich zu erleichtern. Die von Gülcher erfundene Grubenlampe wiegt nur 3,2 kg; man kann daher sagen, daß sein Akkumulator der verhältnismäßig leichteste hierzu ist. Die Lampe kann mit der Hand getragen, oder je nach Um ständen mittels eines Riemens an der Seite oder an der Brust be festigt werden. Trotz ihres Gewichts zeigt sie gegen die gewöhnlichen Essenzlampen große Vorteile in Betreff der Sicherheit und größeren Leuchtkraft. Ihre äußere Form nähert sich der der Essenzlampen. Der Akkumulator von cylindrischer Form enthält, wie erwähnt, 4 Elemente. Der Träger besteht in einer Art Bleidrahtgitter, welches die aktive Masse passend hält. Er kann eine Lampe von 8 Volt 10 bis 11 Stunden lang speisen. Die Leuchtkraft ist doppelt so groß, wie die der Essenzlampen, sie genügt für die unterirdische Arbeit und gewährt wegen der Länge des Kohlenfadens die angezündete Lampe, wie die 4voltige Lampe, den Anblick eines einfachen Lichtpunktes. Die Dauer der 8voltigen Lampe ist 150—200 Stunden. Jede Vor sicht wurde überdies genommen, um die Festigkeit der Außenteile zu sichern, welche andererseits leicht auseinander zu nehmen und aus zuwechseln sind. Der Kostenpreis scheint nicht größer wie der der Essenzlampen zu sein. F. v. S. Kleine /Mitteilungen. Universal -GliihlampenJiiiltpr der Firma Julius Baetz in Gotha. Der Fabrikant Julius Baetz hat einen vielseitig verwendbaren ! Halter für Glühlampen erfunden, mit Hilfe dessen die Glühlampe als ' Tisch- oder Dekorations - Lampe etc. benutzt werden kann. Der i Halter (D. R.-G.-M. 140,933) eignet sich zugleich für Werkstätten j und Schaufenster, da er sich auch auf Werkzeugmaschinen und Werk bänken sowie auf beliebige andere Platten leicht befestigen und j wieder ahnehmen läßt. Dieser Glühlichterhalter ist mit dem bekannten ! pneumatischen Fuße in folgender Weise verbunden: Den Fuß der Lampe bildet eine elastische Gummiseheibe, in welche ein Metallbefestigungs. ring eingeheizt ist (D. R.-P. angemeldet), hierdurch erhält die Gummi scheibe besondere Haltbarkeit, so daß ein Nachgeben und Luftdurch- lassen unmöglich gemacht wird. Die Gummischeibe ist in ihrem Innern mit einem Kolben versehen, der, nach einwärts bewegt, Luft ansaugt und damit , die Gummiplatte an der Tischfläche, am Spiegel und dergl. festhält. Nun ist die Fassung der Glühlampe mit einem Kugelgelenk versehen, das von einer Gabel umgriffen wird; infolge- A dessen ist es möglich, der Glühlampe jede beliebige Lage zu geben. An die Kolbenstange ist ein Hebel angeordnet, mittels dessen man die Kolbenstange und damit den Kolben anziehen und das Ansaugen bezw. das Festhalten des Fußes an der Tischlampe bewirken kann. Beim Gebrauch dieses Glühlampenhalters giebt man der Glühlampe mittels des Kugelgelenks zunächst die gewünschte Stellung und be wegt den Kolhen der Saugvorrichtung mittels des Hebels nach oben, wobei man den Fuß gelinde an die betreffende Fläche andrückt; alsdann ist der Glühlampenhalter unverrückbar in der gewünschten Lage befestigt. Dieser Glühlampenhalter verdient bei seiner allge meinen Verwendbarkeit besondere Beachtung Auf ein galvanisches Kippelement, mit Drehvorrichtung hat Herr Robert Krayn in Berlin unter No. 116,837 ein Patent erhalten. Dasselbe ruht in einem Drahtkorb, der in dem Gestell drehbar ge lagert ist. Beim Niederdrücken der mit einem Druckknopf versehenen Stange wird das Element durch den mit dem Batteriebehälter an der Drehachse festverbundenen und an dem unteren Ende der Druck stange angelenkten Arm in die Betriebsstellung gedreht, während es bei Entlastung des Druckknopfes von selbst in die Ruhestellung zu rückpendelt. Der an dem Ansatz des Gestelles angelenkte Arm dient zur Führung der Druckstange. (Patentbureau Heimann & Co , Oppeln.) Eine grosse kanadische Licht- und Kraftanlage wurde nach der „The Electrical World“ von Newyork von der Cataract Power Co. in De Cew Falls, Ontario, kürzlich vervollständigt. Der eine Generator hat eine Kapazität von 2000 Kw. mit einer großen Ueberlastungs- fähigkeit. Das Gewicht dieses Generators ist komplett 100 Tons, und ist derselbe einer 100 OKw. Maschine ähnlich, von denen zwei in der Kraftstation aufgestellt sind. Die Kapazität der Anlage ist jetzt 1000 PS, und ist die Station eine der vollständigsten in Kanada. Die beiden Leitungen von De Cew Falls bis Hamilton, Ontario, eiue Entfernung von 35 Meilen, sind jetzt in erfolreiehem Betrieb. F. v. S. Elektrizitätswerk in Marburg. (Oesterreich.) Der Großindustrielle Carl Scheei bäum beabsichtigt hier ein großes Elektrizitätswerk zu errichten, dessen Kosten sich auf circa Kr. 4,000,000 belaufen. Die Kraft wird der Drau entnommen. Die Statthalterei in Graz hat be reits dem Genannten die Konzession erteilt. Elektrizitätswerk in Drontheim. Nirgends ist die elektrische Beleuchtung so sehr am Platz, wie im hohen Norden Europas, wo man während des Winters so lange Zeit hindurch auf künstliches Licht angewiesen ist. Die in der Polarzone liegenden schönen nor wegischen Städte Hammerfest und Tromsö erfreuen sich denn auch schon längstele ktrischen Lichts, und jetzt erhält auch Drontheim, die alte Krönungsstadt Norwegens, ein Elektrizitätswerk. Die Ausführung desselben ist auf dem Wege des Wettbewerbs den beiden Firmen Sehuckert & Co. in Nürnberg und Siemens & Halske in Berlin über tragen. Beide hatten in Gemeinschaft ein Angebot eingereicht, dem gemäß die erstgenannte Firma die Primär- und Sekundärstation, die Firma Siemens & Halske die Fernleitungen und das unterirdische Kabelnetz mit Transformatoren ausführen solle. Die Kosten der Primär- und Sekundärstation beliefen sich inkl. der Turbinen, die von einer Christianaer Fabrik geliefert werden, auf ca. 200,000 Kr., die Kosten des Kabelnetzes und der Fernleitung auf ca. 250,000 Kr. Die Anlage wird durch die Wasserkraft des ungefähr 8 Kilometer von Drontheim belegenen Wasserfalles, des Lerfossen, der von der Stadt Drontheim käuflich erworben wurde, getrieben. In der Primär station kommen vorläufig zwei Maschinen von je 1000 Pferdekräften zur Aufstellung, und außerdem wird dafür gesorgt, daß eine Erwei terung bis auf im Ganzen 12,000 Pferdekräfte möglich ist. Der elektrische Strom wird mit einer Spannung von 7000 Volt dreifachem Wechselstrom hergestellt, und die Ueberführung des letzteren zur Stadt erfolgt durch blanke Kupferleitungen, die auf Pfählen aufge hängt werden. Von der Stadtgrenze an führt man den hochgespann ten Strom durch zwei unterirdische Kabel, teils zur Sekundärstation, die wesentlich dazu bestimmt ist, Strom für die elektrische Straßen-