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XVIII. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 12. 1900/1901, 121 eine großartige Erfindung geglückt, nämlich Stahl mittels Elektrizität zu ent wickeln. Diese Fabrikation wird auf dem genannten Eisenwerk gegenwärtig in einem kleineren Gebäude betrieben, und man fabriziert täglich ca. 1200 kg Stahl. Dieser Stahl soll von bester Beschaffenheit sein und erfährt guten Absatz. Der Gewinn ist infolge der relativ sehr billigen Herstellung groß, besonders, da der Stahl einen hohen Wert hat. Indessen ist die Produktionsfähigkeit zu unbedeutend, weil man keine genügende elektrische Krafc zur Verfügung hat. Um den Bedarf zu decken, soll jetzt eine Kraftstation am Dalelf angelegt werden, und man will hierbei den bedeutenden Fall dieses Flusses verwerten. Man würde dann in der Lage sein, die Stahllabrikation nach der Methode des Ingenieurs Kjellin in be deutendem Umfang zu betreiben. M. Eine magnetische Küste. Während des Sturms, der vor kurzem über die ganze Breite der Vereinigten Staaten niederging, sind eine ganze Anzahl Schiffe zu Grunde gegangen, darunter auch der Küsten dampfer St. Olaf, der mit einer zahlreichen Gesellschaft, die meist aus jungen Damen bestand, eine Vergnügungstour die Küste von Labrador hinauf machte. Ueber das Schicksal des Dampfers war nichts Gewisses bekannt, bis man jetzt an der Küste von Boule Is land die Leiche einer jungen Dame, Frl. Marie Page, fand, die mit zu der Gesellschaft gehört hatte. Sie war nur mit ihrem Nacht gewand bekleidet und hatte einen Rettungsgürtel um, es ist also klar, daß das Schiff während der Nacht vom Sturm erfaßt wurde und daß den Passagieren nur die Zeit blieb, sich mit einem Rettungsmittel zu versehen. Später wurden unter dem meterhohem Schnee, der bei dem den Orkan begleitenden plötzlichen Wechsel von Hitze zu Kälte an der Küste fiel, noch andere Verunglückte gefunden. Der Umstand, daß das Schiff so nahe an die gefährlichen Seyen Islands herange kommen ist, so daß der Sturm es auf die Felsen werfen konnte, wird damit erklärt, daß die Küste von Labrador gerade an jener Stelle außerordentlich ausgedehnte Lager von Magneteisenstein besitzt, die häufig die Magnetnadel in empfindlicher Weise stören, so sehr, daß die Schiffer, trotzdem sie gelernt haben, mit den Abweichungen zu rechnen, doch nie ihrer Sache gewiß sind. Der Kapitän, der das I Schiff auf dieser Reise führte, hatte die Küstentour regelmäßig seit 18 Jahren gemacht und war als pflichttreu und zuverlässig bekannt. — W. W. Elektrische Unternehmen in Petersburg. Zwischen den in Petersburg bestehenden ausländischen Elektrizitätsunternehmen, nämlich der Petersburger Gesellschaft für elektrische Beleuchtung, der Elektrizitätsgesellschaft Helios und der belgischen Gesellschaft Eclairage Electrique de St. Petersbourg, schweben schon seit Jahren Verhandlungen, welche darauf abzielen, die Konkurrenz der Gesells'haften unter einander zu regeln. Bisher scheiterten aber alle nach dieser Sichtung hin unternommenen Versuche an dem Widerstande der belgischen Gesellschaft, die übrigens das jüngste der drei Unternehmen ist. Erst in letzter Zeit scheint das belgische Unternehmen infolge seiner ungünstigen Betriebs ergebnisse — die Gesellschaft konnte nicht einmal ihre Obligationen verzinsen — geneigter dazu zu sein, sich mit den anderen Gesellschaften über die zu fordernden Preise zu einigen. Aktien - Gesellschaft für Elektrizitätsanlagen in Köln. Aus dein Geschäftsbericht, des einen Trust zu der Gesellschaft Helios bildenden Unter nehmens pro 1899/1900 ist Folgendes wiederzugeben: Während der Reingewinn des vorigen Geschäftsjahres 797,835 M. betrug, ist der Reingewinn in diesem Jahre auf 731,457 Mk. gesunken. Diese Verminderung hat ihren Grund darin, daß in diesem Jahre die Aktien der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Helios mit einer geringeren Rente als im Vorjahre in die Bilanz eingestellt wurden, und der diesjährige Geschäftsgewinn auf die eingegangenen Dividenden, Zinsen und Renten der im Gesellschaftsbesitz befindlichen Werte und Anlagen beschränkt blieb. Nichtsdestoweniger würde der erzielte Reingewinn eine Dividende von etwa 4‘| 2 pCt. zulassen, wenn nicht seit dem Ablauf des Geschäftsjahres, d. h. seit dem 30. Juni v. J. ein sehr beträchtlicher Kursrückgang’bei einem Teile der Effekten der Gesellschaft zu verzeichnen wäre. Das Effektenkonto derselben besteht aus 53,000 Mk. 3 1 /, prozentigen heimischen Anleihen, 1,500,000 Mk: Aktien der Aktiengesellschaft Helios. 2,000,000 Mk. Aktien der Bayerischen Elektrizitäts werke, 2,000,000 Rbl. Aktien der St. Petersburger Gesellschaft für elektrische Anlagen und 624,000 Gulden Aktien der Electra Maatschappij voor Elektrische Stations in Amsterdam. Der Vorstand schlägt vor, den Reservefonds mit 29,939 Mk. zu dotieren und den Restbetrag von 701,518 Mk. zur Verrechnung des voraussichtlichen Kursverlustes in Rückstellung zu bringen. B. T. Nürnberg-Fürther Strassenbahn - Gesellschaft. Die Verwaltung dieses Unternehmens teilt mit, daß die Höhe des Aktien-Amortisationsfonds neulich irr tümlich gemeldet war. Der Fonds enthielt Ende 1899 nicht Mk. 240,000 sondern Mk. 420,000 und hatte Ende 1900 einen Nominalwert von insgesamt Mk. 522,000 ei reicht. Berliner elektrische Strassenbahnen. In Betreff des Angebotes, das die Große Straßenbahn auf die Aktien gemacht hatte, und desjenigen, das nunmehr seitens der Stadt Berlin vorliegt, wird uns mitgeteilt, daß das Angebot der Großen Straßenbahn dahin ging, den Kaufpreis vorläufig auf Grund einer Ver zinsung von 4 pCt. des Aktienkapitals auf 125 pCt. plus einem schon jetzt zu gewährenden Zuschläge von 10 pCt. im Ganzen also auf 135 pCt. festzustellen, während die definitive Feststellung desselben nach sechs Jahren in der Weise erfolgen solle, daß derselbe das 25 fache des Durchschnittserträgnisses der beiden besten Jahre dieser Periode zu betragen habe. Bei einem Erträgniß von 6 pCt. würde derselbe hiernach 150 pCt, bei 7 pCt. 175 pCt., bei 8 pCt. 200 pCt. etc. betragen haben. Diese Offerte wurde indeß von den Inhabern der Aktien nicht acceptiert, indem sie es vorzogen mit der Stadt Berlin zu verhandeln. Im Laufe dieser Verhandlungen einigte man sich auf das jetzige Angebot der Stadt mit 166 2 / s pCt., welches den nach dem Angebote der Großen Straßenbahn zu erwartenden Durchschnittspreis darstellt. B. T. Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin. Auf der Tagesordnung der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung steht neben den gewöhnlichen Gegenständen auch der Antrag der Verwaltung auf Erhöhung des Aktienkapitals um 7‘/j Millionen Mark. Allgemeine'Elektrizitäts-Gesellschaft, St. Petersburg. Diese Ende 1898 zum Betrieb in Rußland zugelassene Gesellschaft, bekanntlich eine Tochterge sellschaft des gleichnamigen Unternehmens in Berlin, hat im ersten Geschäfts jahre 1899 Abteilungen in St. Petersburg, Moskau und Kiew und Baukontore in Charkow, Odessa und Simferopol errichtet. Aus dem Reingewinn von Mark 157,357 werden Mk. 37,868 den Reserven überwiesen und Mark 100,000 als Dividende von 10 pCt. auf das Grundkapital von Mk. 1 Million verteilt, wonach Mk. 14,489 für neue Rechnung bleiben. Gas- und Elektrizitätswerke in Apolda. Die hier und in Ilmenau bestehenden Gas- und Elektrizitätswerke sind am 14. Februar mit Mk 1 Million Aktienkapital unter der Firma Thüringische Elektrizitäts- und Gaswerke Akt.- Ges. in Apolda in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Gründer sind I u A. die Elektra-Akt.-Ges. in Dresden, Ministerialrat Hierling, Direktor Dr. Alfred Stößel, Regierungsbaumeister Baschwitz. Den ersten Aufsichtsrat bilden die Herren Ministerialrat Hierling in Gotha, Mühlenbesitzer Wenzel in Ilmenau, ! sowie Direktor Dr. Stößel, Bankier Paul Salomon und Kaufmann Dietz in Dresden. Internationale Ausstellung für Feuerschutz und Feuerrettungswesen Berlin 1901. Der Minister des Innern hat zu den Kosten der „Internationalen Ausstellung für Feuerschutz und Feuerrettungswesen Berlin 1901“ einen Staats zuschuß von 25,000 Mark bewilligt: ein erfreulicher Beweis für das lebhafte Interesse, das die Preußische Staat^regierung der Entwicklung des Feuerlösch wesens und der in dem genannten gemeinnützigen Unternehmen außerdem zur Darstellung kommenden wichtigen Arbeitszweige entgegenbringt. Die Maschinenfabrik Adolf Busch und die Fabrik für Pumpen- und Gebläsebau Emil Bibus naben sich unter der Firma Busch & Bibus Gesell schaft mit beschränkter Haftung vereinigt. Das Technikum Hildburghausen beginnt sein 50. Semester auf Grund des kürzlich ausgegeueaeu neuen Programms bereits am 19. März, damit das Sommersemester recht frühzeitig am 9. August) endigen kann und möglichst zusammenhängende Herbstferien (von 2 Monat Dauer) gewonnen werden. Die neuen gründlich umgestalteten Lehrpläne für die Maschinen- und für die Elek trotechnikerschule ermöglichen es jungen Leuten mit besserer Vorbildung, die unterste Klasse zu überschlagen. Die seitherige Bahnmeisterschule (Baugewerk schule mit besonderem Unterrichte im Straßen- und Eisenbahnbau) wird weiter geführt, durch Einrichtung einer vollständigen Tiefbauschule jedoch in aus gedehnterem Maße deu Bedürfnissen nach Ausbildung von Tiefbautechnikern (technischen Sekretären, Eisenbahnbetriebssekretären, Wasserbauwarten etc.) Rechnung getragen. Neue Bücher und Flugschriften. Hirsch. Arthur, H., dipl. Ing. und Wilking, Franz, berat. Ing. und gerichtl. Sachverständiger. Elektro-lngenieur-Kalender pro 1901 nebst Notizbuch. Beilin, Oskar Coblentz. Preis Mk. 2.50. Bradwell, James, P. Dynamomaschinen, ihre Berechnung und Konstruktion durch praktische Beispiele erläutert. Heft 1, 2 u. 3. Potsdam, A. Stein. Preis pro Heft, 2 Mk. Nachrichten von Siemens A/Halske. 1900. Huberti, J., Dr. jur. Handelsakademie. Kaufmännische Wochenschrift. VII. Jahr gang, Heft 46, 47 und 48. Leipzig, Dr. jur. Huberti. Preis viertel jährlich Mk. 2.65 Dahn, E., Prof. Pädagogisches Archiv. Monatsschrift für Erziehung und Unterricht, zugleich Zentralorgan für die gesamten Interessen des Real schulwesens. 42. Jahrgang, Heft 11 und )2. Leipzig, Dürr’sche Buch handlung Preis jährlich 16 Mk. Görard, Eric, Prof, et Dir, Mesures electriques. Legons professees ä l’Institut electrotechnique Montefiore, annexe ä i’Universite de Liege. DeuxiCme edition, refondue et completee. Avec 217 figures dans le texte. Paris, Gautbier-Villars Prix 12 fr. Biiclierbespreclmu g. GArard, Eric, M esu res electriques (siehe oben!) Der durch sein ausgezeichnetes Lehrbuch der Elektrotechnik und andere Arbeiten rühmlichst bekannte Verfasser giebt in obigem Werke eine genaue Darstellung der Meßmethoden innerhalb der Elektrotechnik. In der Einleitung werden die geometrischen, mechanischen und photo metrischen Messungen überblick lieh erörtert: das Genauere muß in Spezialwerken eingehend studiert werden. Die elektrischen Messungen beginnen mit der Beschreibung der Normal maße und mit der Auseinandersetzung der Methoden zur Bestimmueg der Strom stärke, der Quantität der Elektrizität, der elektromotorischen Kraft, der Kapazität, der Energie und des Induktionskoeffizienten. Die magnetischen Messungen s-ind in dem Umfange aufgeführt, den ihre Wichtigkeit beanspruchen kann Namentlich ist auch die Hysteresis eingehend behandelt Im Speziellen werden die Anwendungen der Meßmethoden auf die Galvano meter, Zähler, Kabel, Telegraphenlmen. elektrische Leitungsnetze, elektrische Maschinen, Batterien, Akkumulatoren, Transformatoren u. s. w. vorgenommen. Kurz, es fehlt nichts, was für die Messungen in der Elektrotechnik irgend von Bedeutung ist. Daß das Werk schon nach kurzer Zeit eine zweite Auflage erlebt hat, beweist zur Genüge, daß es für die Elektrotechniker von großem Wert ist. Hirsch, Arthur und M'ilking, Franz. Elektro-lngenieur-Kalender (siehe oben!) Dieser Kalender soll dem Ingenieur Auskunft über alle Fragen auf dem Gebiete der Elektrotechnik und des Baufachs geben, so daß der Ingenieur an Ort und Stelle auch einen ungefähren Kostenanschlag aufstellen kann. Zahl reiche Tabellen geben über alles Nötige Auskunft, Es ist unmöglich alles Einzelne hier aufzuzählen, was .der 166 Seiten zählende Kalender enthält. Er' will nicht, wie manche andere, zugleich ein kurzgefaßtes „Lehrbuch“ sein, sondern nur alle Daten enthalten, welche für den praktischen Ingenieur, namentlich „unterwegs“ von Wichtigkeit sind. In dieser Beziehung darf man wohl behaupten, daß er seinen Zweck bestens erfüllt. Ein beigegebener Notizblock ist ebenfalls von Wert. Polytechnisches. Stahlwerk Mannheim. Im Gebiet des Bheinauhafens für Wasser- und Schienenweg außerordentlich günstig gelegen, tat das Weik Mitte April 1900 seinen Betrieb eröffnet, der hauptsächlich für Erzeugung von Stahlformguß aus basischen Siemens-Martin- Öfen und aus Tiegelöfen und für dessen Bearbeitung bestimmt ist. Daneben werden noch Schmiedestücke und Rohblöcke bezw. Brammen erzeugt. Die Gründung ging aus der Ansicht, die sich auch vollkommen zu be währen scheint, hervor, daß Mannheim als Mittelpunkt für eine an maschineller und chemischer Industrie sehr reiche Gegend und als Hauptstelle für die Verkehrs-