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116 XVIII, Jahrgang, ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 12. 1900/1901. nimmt der Hebelarm wieder ab, so daß gegen Ende des Weges die Kurve der Drehmomete weniger steil ansteigt.. Die beiden Zugfedern F, F 2 sind so angeordnet, daß die durch ihre eigene Fliehkraft auftretenden seitlichen Komponenten sieh an genähert aufheben. Die beiden Federn sind an den Widerlagern L und M nachstellbar aufgehängt und greifen anderseits an dem Bolzen G der Zugstange H an, die wiederum durch den Gelenkbolzen J mit dem Schwungkörper D verbunden ist Die stärkere Feder F, wirkt dem Fliehkraftmomente entgegen, während die schwächere Feder F 2 im Anfang der Bewegungsperiode im Sinne des Fliehkraftmomentes wirkt. Die Bahn des Punktes G beim Ausschlag des Schwungkörpers D ist nun dadurch bestimmt, daß Punk J sich auf einem Kreise um E bewegt, und daß die Zugstange sich stets in der Richtung der augenblicklichen, resultierenden Federspannung einstellt. Durch zweckmäßige Anordnung des Gelenkes J, sowie dureh entsprechende Wahl der Federn erreicht man nun, daß der Punkt G sich zunächst angenähert in Richtung dei schwächeren FedtrF, bewegt, also auch angenähert auf einen Kreisbogen um den Aufhängepunkt L der stärkeren Feder F,. Infolge dessen nimmt die Spannung von F, zu, ohne daß sich ihr Hebelarm in Bezug auf E wesentlich ändert, während andererseits für FederF, bei konstant bleibender Spannung der Hebelarm geringer wird. Aus diesen beiden Gründen nimmt das resultierende Drehmoment, hervorgerufen durch die Federn, anfangs rasch ab, so daß infolge des imm* r größer werdenden Ueber- schussi s des Fli hkraftdr* hmomentes die Schwungmasse mit großer Beschleunigung herausfliegt. Nach diesen Gesetzen erfolgt die Be wegung so lange, bis die Zugstange H an den Anschlag N des Schwungkörpers D anstößt und von nun als mit diesem stark ver bunden anzusehen ist. Dadurch tritt das Gelenk J außer Wirksam keit und der Angriffspunkt der resultierenden Federspannung verlegt sich von J nach dem Punkte G, der von jetzt ab auf einem Kreise um E wandert. Da infolge dessen die Feder F, stark gespannt wird, bei gleichzeitiger Vergrößerung ihres Hebelarmes, so nimmt das rück wirkende Drehmoment sehr rasch zu, während das anfangs im Sinne der Fliehkraft wirkende Aloment von F ä bald Null wird und dann unter stetem Anwachsen im gleichen Sinne wie F, also dem Flieh kraftmomente entgegenwirkt. Daraus ergiebt sich für die Kurve des resultierenden Federdrehmomentes in dem kritischen Punkte, in dem der Anschlag der Zugstange erfolgt, ein Knick, und der zweite Ast der Kurve steigt sehr rasch an, wodurch im letzten Teile der Be wegung d« s Schwungkörpers eine bremsende Wirkung erreicht wird. Sobald das Federmoment die Größe des augenblicklichen Fliehkraft momentes erreicht hat, tritt ein stabiler Gleichgewichtszustand ein, und das Schwunggewicht kommt zum Stillstand, noch es den Anschlag K erreicht hat. Da j 'doch die Umdrehungszahl des Ankers noeh weiter zunimmt, so wandert das Schwunggewicht langsam weiter und legt sich ohne Stoß an den Anschlag K an. Durch entsprechende Nachstellung der Federn kann man es leicht dahin bringen, daß das Schwunggewicht etwa 2 bis 3 mm vor dem Anschlag K zum Stehen kommt. Der Stromschluß erfolgt in der Weise, daß die drei Stromschluß stücke B, welche entsprechend dem Kurzschlußkörper ausgedreht sind und von den Druckfedern 0 angedrückt werden, gleichzeitig durch die Metallfläche P kurz geschlossen werden. In dem Kurzschluß körper ist ein Isolierstück Q, eingesetzt, auf dem in der Ruhestellung die drei Stücke B aufliegen. Die Abmessungen des Isolierstückes Q, und der Stromschlußfläehe P sind so gewählt; daß der Kurzschluß körper einen genügend großen Bogenweg beschreibt, ehe die Fläche P mit den Stücken B in Berührung kommt, so daß der Stromschluß mit großer Geschwindigkeit und infolge der gedrehten Flächen in durchaus sicherer Weise erfolgt. Die bremsende Wirkung der Federn bringt den Kursschlußkörper erst dann zum Stillstand, wenn voller Stromschluß vorhanden ist. Da die Massenverteilung des Apparates unsymmetrisch ist, so wird dies durch Beibringung eines Gewichtes R ausgeglichen. —n. Ueber das Verhalten parallel geschalteter Wecliselstroinniaschinen. Von Hans Görges. („El. Ztschr.“) (Fortsetzung.) 2. Maschine und Netz. — Leistungslinien. Wir nehmen jetzt an, daß eine Maschine mit der EMK 0 AI, (Fig. 5) auf die Sammelschienen eines Netzes arbeite, dessen Spannung nach Größe und Phase als konstant angesehen werden kann. Die Netzspannung werde durch 0 N dargestellt und mit En bezeichnet. Um zum Potential M, der Maschinenpolklemme bei offenem Ankerkreise zu gelangen, verschieben wir das Potential von N aus zunächst in der Richtung der Stromstärke um den Ohm’sehen Spannungsverlust bis B, dann rechtwinklig zu NB um den Spannungsverlust dureh Selbstinduktion nach links bis M r OM, ist dann die erforderliche EMK der Maschine. Der spitze Winkel, den NB mit ON einschließt, ist die Phasenverschiebung cp, die zwischen der Stromstärke und der Netzspannung herrscht. Die Leistung ist offenbar, wenn NB' die Projektion von NB auf ON darstellt, proportional mit 0 N . N B . cos cp = 0 N . N B', da NB = R.J, also proportional der Stromstärke ist. Konstruiert man nun für dieselbe Arbeit den Punkt Alp unter der Voraussetzung, daß die Phasenverschiebung cp = 0 ist, so hat man nur von B' recht winklig zu NB' um den Spannungsverlust durch Selbstinduktion vorwärts zu gehen. Nun sind die beiden Dreiecke NBM, und NB'Mp einander ähnlich, weil N B N B' BMj~B'M,' und N BM, = N B' Alp = 90°. Daraus folgt, daß N M, NB N Alp ~N B' und ferner, daß <£ B N M, = <£ B' N Alp oder 3C B N B' = M, N Alp = cp. Es sind also auch die Dreiecke BNB' und AI, N Mp einander ähnlich. Daraus folgt der wichtige Satz, daß Al, Mp N ein Rechter ist, daß also AI, Mp senkrecht auf NA1,' steht Demnach ist eine fl durch den Punkt M,' senkrecht zu NAlp gezogene Gerade der geometrische Ort für alle Punkte AI,, die derselben Arbeitsleistung der Alaschine zugehören. Wir nennen daher AA eine Linie gleicher Leistung oder eine Leistungslinie. Um daher für eine gegebene Arbeit und Stromstärke, sowie für eine gegebene EA1K der Alaschine I die zugehörige Lage der EAIK 0 AI, zu finden, hat man folgendermaßen zu verfahren. Alan verlängere ON bis B' um den Ohm’schen Spannungsverlust WJ', wobei J' die Stromstärke ist, die bei der Phasenverschiebung <p = 0, d. h. dem Leistungsfaktor Eins, die gegebene Leistung liefert, und trage von B' rechtwinklig zu NB' nach links B'A1 1 ' = SJ' an, wenn S J' unter derselben Bedingung der durch Selbstinduktion verursachte Spannungsverlust ist. Nunmehr lege man durch Alp eine Senkrechte AA zu AipN und schlage mit der gegebenen EMK um 0 einen Bogen, so ist der Schnittpunkt dieses Bogens mit der Geraden AA der gesuchte Punkt Al, und 0 Al, die Lage, die die Phase der EMK kennzeichnet. Der Winkel Al, N Mp = cp giebt die Phasenverschiebung an, mit der die Alaschine I auf das Netz arbeitet. Wird die Er regung der Alaschine geändert, ohne daß sich die Arbeit der antreibenden Alaschine ändert, so verschiebt sich AI einfach auf der Geraden A A, und die Alaschine arbeitet mit einer anderen Phasen verschiebung cp zwischen Stromstärke und Klemmenspannung auf das Netz. Da der Ohm’sche Spannungsverlust NB in der Regel sehr klein gegen den Spannungsverlust durch Selbstinduktion ist, so ist die Linie A A nahezu parallel 0 N Wenn man die verschiedenen Leistungen entsprechenden Linien AA konstruirt, so erhält man eine Schaar paralleler Linien; Fig. 6 zeigt die Linien, die zu den um V 4 der normalen Belastung fort schreitenden Leistungen gehören. Diese Geraden müssen alle gleichen Abstand von einander haben. Die Nulllinie geht durch N. Ist die Erregung gering, sodaß die EAIK kleiner als die Netzspannung ist, so hat die EAIK bei der Leistung Null eine geringe Voreilung, bei starker Erregung eine geringe Nacheilung. Links von der Null linie liegen die Leistungslinien für die Alaschine als Generator, rechts von der Nulllinie die Leistungslinien für die Alaschine als Alotor. Alan kann hiernach leieht die bekannte V-Kurve synchroner Alotoren konstruieren. Schlägt man nämlich in Fig. 6 mit wachsen den Radien um 0 Kreisbogen, so wird die Nulllinie in den Punkten C, C ä . . . C 9 getroffen und die Strecken N C,, N C 2 , N C 3 . . . N C 9 sind proportional den zugehörigen Stromstärken. Die Linie —1