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113 XVIII. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 11. 1900/1901. Wagenbauanstalt und Waggonfabrik für elektrische Bahnen vorm. Busch in Hamburg. Der Reingewinn für das Geschäftsjahr 1899|19U0 stellt sich inklusive Vortrag vom vorigen Jahr auf 137,905 Mk. Die Dividende beträgt 4 pCt. gegen 9 pCt für 1898J99. Das geringere Erträgnis ist laut Geschäfts bericht einerseits auf die Steigerung der Rohmaterialienpreise an sich und andererseits darauf zurückzuführen, daß die Gesellschaft ein größeres Lager zu halten genötigt war, das infolge des plötzlichen Rückganges der Rohmaterialien preise am Schluß des Geschäftsjahres mit Verlust in die Bilanz eingestellt werden mußte. Ueber das laufende Geschäftsjahr teilt die Verwaltung Folgendes mit: „Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres haben uns in allen Bianchen unserer Fabrikation reichliche und lohnende Aufträge gebracht, so daß wir in der Lage gewesen sind, unseren Betrieb auch im Waggonbau wieder in größerem Umfange aufnehmen zu können. Wir glauben deshalb, daß das kommende Geschäftsjahr ein günstigeres Resultat bringen wird als das abgelanfene, zumal jetzt die vielfachen Störungen, welche uns durch Neubauten und Neueinrichtung von Werkstätten im letzten Jahr verursacht wurden, aus geschlossen erscheinen.“ Die Adieu-Gesellschaft Schotter & Walker, Berlin SW., Lindenstraße 18, eröffnet Anfang März d. J. in ihrem Fabriklokale ein Engros-Musterlager ihrer Beleuchtungsgegenstände. Das Technikum zu Hainichen, eine höhere und mittlere Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik, wird im ersten Semester seines Bestehens von 85 Technikern besucht. An der Anstalt wirken 6 Fach- und 5 Hülfslehrer. Für die Anstalt ist im Sommer 1900 ein prachtvolles und umfangreiches Schul gebäude errichtet, welches allen Anforderungen der Neuzeit durchaus entspricht. Mit der Anstalt sind ein grosses elektrotechnisches und ein maschinen technisches Laboratorium verbunden, für die seitens der Stadt große Mittel zur Verfügung gestellt wurden. An den Abgangsprüfnngen am Ende des Winter - Semesters werden sich circa 30 Techniker beteiligen. Das Sommer- Semester beginnt am 15. April, der Vorunterricht am 25. März Jede weitere Auskunft, sowie Programme erhält man kostenfrei durch die Direktion Elektrische Koch- und Heizapparate. Im Physikalischen Verein zu Frankfurt a. M. behandelte jüngst Dr. C. Deguisne das Thema: „Elektrische Koch- und Heizapparate“. Der Gedanke, den elektrischen Strom auch zu Koch- und Heizzwecken zu ver wenden, lag nahe. In den letzten 3—4 Jahren ist man dem Ziel entschieden näher gekommen, das Aufblühen der Industrie, die sich mit der Herstellung der Apparate beschäfiigt, ist ein Beweis dafür. Die Frage der Betriebskosten ist die wichtigste, man hat den elek trischen Strom bis jetzt viel zu teuer gehalten. Der Vortragende suchte nun in seinen Versuchen zu Kochzwecken das Gegenteil dar zulegen, er berechnete, daß die Herstellung von 8000 Kalorien durch elektrischen Strom Mk. 1,76 kosten, während man sonst annimmt, daß nur ein Kilogramm Steinkohle zu ihrer Herstellung notwendig sind. Allerdings geht bei der Verbrennung der Steinkohle so viel verloren, daß die 8000 Kalorien bei weitem nicht erzeugt werden, während bei den Kochapparaten der elektrische Strom mit 95 pCt. ausgenutzt werden kann. Es wurden dann zwei Gruppen Apparate gezeigt, die eine von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft mit Lichtbogen, die zweite vom Prometheus in Bockenheim mit Drähten oder vielmehr unendlich dünnen Blechen aus Edelmetall, die als Leitung dienten. Die Oefen sind ein besonderes Kapitel, der wunde Punkt in dem elektrischen Betriebe. Die elektrische Heizung von 100 Kubikmeter Wohnraum stellt sich auf etwa 44 Pfg., sie kann vorerst also nur da angewendet werden, wo es auf das Geld nicht ankommt. Von den beiden vorgezeigten Oefen der Gesellschaft Prometheus machte besonders der mit Glühlampen, die nicht ganz luftleer ausgepumpt sind, einen pompösen Eindruck. Z. Th. Gramme f. Nachruf von Ingenieur Fr. Roß-Wien, gehalten im Elektrotechnischen Verein zu Wien. Die Elektrotechnik hat einen schweren Verlust erlitten: Am 90. Januar d. Js. starb Zenobe Theophile Gramme, ein Belgier von Geburt, im Alter von 75 Jahren. Sein Name wird stets mit der Entwicklung der Dynamomaschine eng verknüpft bleiben. Es ist ihm an der Wiege nicht gesungen worden, daß sein Name in der Elektrotechnik genannt werden wird. Aus den bescheidensten Verhältnissen hervorgegangen, fand er, schon im reiferen Mannesalter stehend, zunächst in den Werkstätten der „Compagnie d’Alliance“ als Tischler Verwendung. Hier, beim Verfertigen der Holzkerne der Induktionsspulen für die bekannte Alliance-Wechselstrom- Masehine, kam ihm zuerst die Idee zu der nach ihm benannten Dynamomaschine. Gramme hatte das Glück, sehr bald einen tüchtigen Maschinen bauer als Genossen zu finden, der ihm bei der konstruktiven Durch führung der Maschinen behilflich war. Es ist in früheren Jahren vielfach versucht worden, die Ver dienste Gramme’s zu schmälern, indem man Pacinotti als seinen Vorgänger bezeichnete. Thatsächlich hat Gramme aber nie etwas von Pacinotti gewußt, auch hat dieser selbst nicht geahnt, daß seine Ringwickelung sich für die Stromerzeugung vorteilhaft verwerten lassen wird. Ebenso ist Gramme, ganz unabhängig von den gleich zeitigen Arbeiten von Siemens und Wheatstone, auf die Idee der selbstthätigen Erregung verfallen. Die ersten Maschinen Gramme’s fanden in der bekannten galvanoplastischen F abrik von Christofle V erwendung. In größerem Umfange trat er mit seinen Arbeiten jedoch erst bei der Wiener Ausstellung im Jahre 1873 in die Oeffentlichkeit. Die dort ausgestellt gewesenen zwei Dynamomaschinen waren die ersten wirklich betriebs fähigen Maschinen, welche auf den Markt kamen, während die gleich zeitig ausgestellte Maschine von Hefner-Alteneck noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen hatte. Diese Gramme’sehen Maschinen waren konstruktiv durch gebildet, besaßen viel Eisen, zeigten den Kollektor genau in der Form, wie wir ihn heute verwenden, und liefen nahezu funkenfrei. Es ist eine wenig bekannte Thatsache, daß Edison und Rheinisches Technikum fingen. höhere Lehranstalt für | Elektrotechnik u. Maschinenbau i |j ; verbunden mit CebrwerKstätte für GeKtrotecbniRer. Besuchsziffer im’Winterhalbjahr 1900/1901 657 Zahl der Lehrer; 23 Der Eintritt in die Anstalt zum Studium erfolgt nur Mitte April oder Mitte Oktober; in die Werkstatt als Eleve kann der Eintritt zu jeder Zeit erfolgen. (3374) Beginn des neuen Unterrichtskursus: 22. April 1901. Programme versendet kostenfrei: die Geschäftsstelle der Anstalt : Der Direktor: Hoepke, Regierungsbauraeister im Maschinenbaufach. Präcisions-u. Schul- Keisszeuge. E. 0. Richter & Co. Chemnitz. (3434) Xohlen-Staub Steinkohlen- n. Holzkohlenstaub für Eisen- u. Metallgiessereien liefert in absoluter Feinheit u. Reinheit in ganzen Ladungen u. einzelnen Säcken Albert Seyf f ert Kohlenstaubfabrik (3432) in Salbke-Westerhusen. c Stäbe,— Hartgummi,— Röhren, g Weinheimer Gummi- & Gutta-Percha-Waaren-Fabrik Weisbrod & Seifert Weinheim, Baden. sowie Fabrikation sämmtlicher technischer Weichgummi- und Guttapercha-Waaren. o. Speciaiitäh Hartgummi-Isolirungsröhren leicht biegsam. §