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XVIII. Jahrgang. No. 11. 1900/1901. 111 „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. richtungen dürften ganz besonders für Gutsbesitzer u. s. w. sehr zu empfehlen sein. Der Telegraph in Egypten. Der Telegraph zwischen dem Kap und Kairo macht schnelle Fortschritte; die Linie ist jetzt bis zu einem Punkt gelegt, der 50 englische Meilen jenseits Kasanga in Deutsch-Ostafrika liegt. Die ganze Länge der Linie wird über 5600 engl. Meilen betragen, von denen fast 3000 Meilen vom Kap aus vollendet sind, während der egyptische Telegraph 1700 Meilen südlich geht. Ueber die bereits vollendete Arbeit und über das Ver halten der Eingeborenen gegenüber dem Telegraphen machte der Sekretär der Afrikanischen Transcontinental Telegraph Company, J. F. Jones, folgende interessanten Angaben: „Wir haben viel weniger Schwierigkeiten mit den Eingeborenen gehabt, als wir erwarteten. Die Linie geht durch das Gebiet vieler kriegerischer Stämme, aber weit davon entfernt, sie zu zerstören, leisten sie im Gegenteil beim Bau Hilfe. Die Techniker gaben den Eingeborenen nämlich zunächst ein oder zwei elektrische Schläge und bewirkten dadurch, daß jenen die Linie zum Fetisch wurde, an dem sie sich nicht zu vergreifen wagen. Man hatte auch prophezeit, daß wilde Tiere, besonders Elefanten und Büffelochsen, der Linie Schaden zu fügen würden, aber bis jetzt hat man noch keine derartigen Schwierigkeiten erfahren. Die großen Hindernisse haben darin be standen, daß fast undurchdringliche Wälder zu durchschneiden waren. Dazu kommen natürlich die außerordentlichen Transportschwierig keiten ; alles Material muß Tausende von Meilen befördert werden. Die Taxen werden bedeutend niedriger sein als Mk. 3.50 für das Wort, welchen Satz jetzt die Seekabel-Gesellschaft für Telegramme von Kapstadt nach England erhebt.“ Das französische Mittelmeer-Geschwader wird demnächst end gültige und entscheidende Versuche mit der drahtlosen Telegraphie anstellen. Die bisher gemachten Versuche sind äußerst befriedigend ausgefallen. Sämtliche Fahrzeuge des Geschwaders werden mit den neuen Apparaten versehen werden. Ebenso sollen bei den nächsten Manövern Versuche mit neuen Signalen gemacht werden. —W.W. Selfostkassiereiide Fernsprechstelle. Bei dieser Fernspreehstelle von der Aktiengesellschaft Mix & Genest in Berlin wird die Einkassierung des Geldstückes durch ein in der Sprechleitung liegendes Relais vom Amte aus bewirkt. Von amerikanischen derartigen Einrichtungen unterscheidet sich die vorliegende Vorrichtung wesentlich dadurch, da ihre Geldrinne eine solche Anordnung besitzt, daß das Relais, über welches beim Anrufen der schwache Sprechstrom geht und welches zum Kassieren des Geld stückes mittels einer stärkeren Ortsbatterie notwendig ist, nach dem Kassieren aus dem Sprechstromkreis selbstthätig ausgeschaltet wird. Das Kurzschließen des Relais, nachdem es das Kassieren durch Ein- 1 schalten einer den zum Kassieren nötigen, stärkeren Strom liefernden Ortsbatterie vermittelt hat, bietet nämlich den Vorteil, daß durch die j auf diese Weise herbeigeführte Verminderung der Widerstände in ; dem verhältnismäßig schwachen Sprechstrom eine bessere Verständigung der Teilnehmer ermöglicht wird, während das Relais bei der Ver ständigung des rufenden Teilnehmers mit dem Amte nicht störend wirkt, da es sich hierbei in der Regel um eine bedeutend kürzere Entfernung als zwischen zwei Teilnehmern handelt. Die in nebenstehender Figur veranschaulichte Sprechstelle ent hält einen Induktor J, einen Einschalter D, einen polarisierten Wecker W, einen Fernhörer T, eine Induktionsspule N, ein Körner-Mikrophon M, ein Kontrolelement C und eine Mikrophonbatterie MB. Das Relais F hat den Zweck, mittels des Stromschlusses p den Ortsstrom kreis für den Elektromagneten X zu schließen, durch welchen das Kassieren der in die Kasse zu befördernden Münze bewirkt wird. Die Kasse enthält die in üblicher Weise angeordnete Münz rinne P t , unterhalb deren sich die Münzleitrinne P 2 P 3 befindet. In letztere ragen teilweise die Scheiben U, U 2 U 3 hinein, welche durch Verzahnung mit einander in Verbindung stehen. Dieselben sind auf \ einer Seite abgeflacht, sodaß sie je nach der Stellung die Münze entweder aufhalten, oder vorbei gleiten lassen Die mit einander durch Glied s verkuppelten Hebel H, und H, werden durch die herabfallende Münze bewegt. Der Scheibe IJ 3 gegenüber greift die Rolle R eines von der Schraubenfeder A beeinflußten Hebels K in | die Rinne ein und wird durch die Münze nach außen gedrückt, um den Hebel K vom Stromschlußstück a auf das Stromschlußstück b zu legen. Der Hebel V, welcher die Scheiben U, U 2 U 3 zu drehen j hat, kann entweder durch den Elektromagneten X angezogen werden, I oder seine Verlängerung nach oben wird beim Einstecken der Münze 1 verschoben. Der Betrieb der Sprechstelle gestaltet sieh in folgender Weise: Nachdem der Rufende die Münze Q in die Prüfrinne P, gesteckt hat, fällt dieselbe auf die Scheibe U t und bewegt dabei das Hebel system HjHj, welches nun die Stromschlußstücke c und i mit einander verbindet. Der Stromlauf für den Anruf ist folgender. Von der Fernleitung L über Stromschlußfeder f, Induktor J, Stromschluß stück a, Hebel K, Stromschlußstück c, Hebel H, nach Erde. Der Sprechstromkreis ist über L, f, Stromschlußstück d, Umschalter D, Stromschlußstück t Fernhörer T, Induktionsspule N, Kontrollelement C, Relais F, Stromschlußstüek i, Hebel H, und Erde geschlossen. Der Rufende spricht mit dem Amte über das Relais F. Letzteres ist so eingerichtet, daß es nur auf den vom Amte kommenden Strom anspricht, während ein zufällig von einem Teilnehmer kommender Rufstrom keine Wirkung auf dasselbe ausübt. Ist die gewünschte Verbindung möglich, so kassiert das Amt die Münze, indem es einen Strom durch die jetzt eingeschaltete Sprechleitung sendet. Infolge dessen wird Relais F erregt und bei p der auf der Zeichnung ge strichelt angedeutete Ortsstromkreis der Mikrophonbatterie MB über Stromschlußstück p und Magnet X geschlossen. Hierdurch wird der Hebel V mit den Scheiben Uj U, U 3 bewegt. Die Münze fällt und wird durch U 3 in der zweiten Ruhelage festgehalten, in welcher sie den Hebel K abdrückt und dadurch den Stromschluß b schließt. Die Münze ist kassiert und der Anrufstromkreis bei Stromschlußstück a unterbrochen. Der Sprechstromkreis ist nun nicht mehr über das Relais F, sondern unmittelbar von dem Kontrollelement C über Kontakt b, Hebel K, Stromschlußstück c und Hebel H, nach Erde geschlossen. Der Rufende hat also normale Sprechschaltung. Die kassierte Münze bleibt in der zweiten Ruhelage, bis die Vorrichtung das nächste Mal benutzt wird. Durch das Einstecken einer Münze wird alsdann der Hebel V bewegt und in der oben beschriebenen Weise die von der letzten Benutzung herrührende Münze kassiert. Auf ihrem Wege stellt sie die Hebel H, H 2 wieder in ihre Ruhelage. Der Hebel K wird durch Feder A in die ursprüngliche Stellung zurüekgebracht. -—n. Unterseeisches Telephon. Aus Newyork wird berichtet: Eine Depesche aus Florida meldet, daß die Southern Bell Telephone Company soeben eine Reihe von beachtenswerten Versuchen mit dem unterseeischen Telephon ausgeführt hat. Die Versuche wurden auf dem im Golf von Mexiko zwischen Key-West in Florida und Havana auf Kuba liegenden Kabel gemacht. Es waren die erfolg reichsten Experimente dieser Art, die man bis jetzt veranstaltet hat. Wenn die Worte von Sätzen schnell hintereinander gesprochen wurden, konnten sie zwar nicht erfolgreich übertragen werden, wohl aber war jedes einzeln und langsam gesprochene Wort, ohne Schwierig-