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30 ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 3. 1898-99. XVI. Jahrgang. wo Hn das feste Feld, hn, und hn, die beweglichen Felder, cp den gesuchten Phasenverschiebungswinkel des Hauptstromes gegen seine Spannung und a den Winkel bedeuten, um welchen bei der augen blicklichen Stellung des beweglichen Systems die in n 2 erzeugten Kraftlinien gegen die des festen Feldes verdreht sind Ist das System zur Ruhe gekommen und sind also beide Drehmomente einander gleich, so folgt: tg<P = hn, hn, tg a = c n tg a , wo eventuell noch c=l gemacht werden könnte. In jedem Falle läßt sich hier eine Skala anbringen, auf der ein mit dem beweglichen System fest verbundener Zeiger direkt den Winkel cp anzeigt. - n—. Vergleich der Wirtschaftlichkeit von elektrischem Einzelbetrieb, elektrischem Gruppenbetrieb und Transmissionsbetrieb. Ton E. Hart mann. (Schluß.) C. Transmissionsloser, elektrischer Gruppenbetrieb. Angenommen, es könnte ein Motor gebaut werden, welcher zwei Webstühle mit einem Wirkungsgrad von ct 85 Prozent zu be treiben imstande ist, dessen Wirkungsgradskurve (Fig. 4) so günstig ist, daß er die Hälfte seiner Normalleistung noch mit einem Wirkungsgrade von 83 Prozent zu treiben vermag, sodaß man im Durchschnitt die Zahl 0,83 als zuverlässig annehmen kann, so hätte man die Zahl der Motoren auf die Hälfte reduziert, dagegen deren Leistung verdoppelt. Da aber in beiden Fällen, Einzel-wie Gruppen betrieb, ein Motor etwa von der Größe DR 2 verwendet werden Fig. 5. müßte, so wären thatsächlich die Ansehaffungskosten auf ca. die Hälfte reduziert bei gleichbleibendem Wirkungsgrad. Hierbei müßte die Uebertragungsweise zwischen Motor und Webstuhl alsdann so sein, daß die Uebertragungsglieder während der Arbeitspausen ebenfalls Stillstehen. Aber auch dann noch dürfte es bei der geringen Ersparnis von ca. 7 Prozent fraglich erscheinen, ob es sieh lohnt, den elektrischen Betrieb von Webstühlen einzuführen. Es könnte dies auf zweierlei Art, entweder durch Friktions- (Fig. 5 u. 6) oder durch freihängen den Riemen (Fig. 6 u. 7) erreicht werden, wobei die hierzu nötige Schwinge am Webstuhle angebracht wäre. Fig. 6. Fig. 7. Die unerläßliche Hauptbedingung für die Wirtschaftlichkeit dieses transmissionslosen elektrischen Gruppenbetriebes ist aber die, daß die Arbeitspausen der beiden zu betreibenden Maschinen sich nie decken, sondern stets gegenseitig miteinander abwechseln, sodaß also nie beide Maschinen zugleich Stillstehen und der Motor dann leer läuft. Es müssen also auch die Arbeitspausen der betriebenen Maschinen stets kleiner sein als die Arbeitsperioden. D. Elektrischer G r u pp e n b et r i e b mit Transmission. Beim elektrischen Gruppenbetrieb mit Transmission wird eine Gruppe von mindestens zwei Arbeitsmaschinen durch eine Trans mission getrieben, an welche entweder ein Elektromotor direkt ange schlossen ist, oder welche durch irgend ein Uebertragungsmittel, Räder, Riemen, Seile oder Friktionsscheiben vom Elektromotor aus angetrieben wird. Wie diese Anordnung viel Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Transmissionsbetrieb hat, so eignet sie sich auch gleich wie letzterer vielmehr für ununterbrochenen gleichmäßigen als für zeitweilig unterbrochenen Betrieb. Denn nnnmt man auch, wie beim Fall C den wohl häufigsten Fall an, daß mindestens die Hälfte der angehängten Arbeitsmaschinen durchschnittlich im Betriebe sei, sodaß der Elektromotor noch mit seinem annährend günstigsten Wirkungs grad arbeitet, so gilt auch hier die Gleichung: Q = K 2 t e + L 2 t] und wir haben bereits oben gesehen, daß mit solcher Anordnung nur gegen eine etwa dreistufige Transmission von ca. 50 bis 60 Prozent Wirkungsgrad mit Erfolg angekämpft werden kann, während man andererseits bemüht sein muß, den elektrischen Betrieb möglichst nur einstufig auszuführen, und dabei noch so, daß diese eine Stufe beim Stillstände der angetriebenen Maschine ebenfalls stillsteht. Letzteres kann entweder durch Friktionskupplungen nach Fig. 8 geschehen, was z. B. für Webereien zu empfehlen ist, oder dadurch daß neben der in einfacher Riemenbreite ausgeführten Treibscheibe der Transmission ebenfalls eine Leerscheibe sich befindet, die auf einer festen Buchse sitzt, sich auf derselben dreht und sich gleichzeitig auch etwas verschieben kann. In ausgerücktem Zustande steht also die Scheibe T (Fig. 9) still. Zum Einrücken wird die Gabel GG in der Richtung des Pfeiles P geschoben. Dadurch wird der Umfang der Scheibe T an den der Scheibe S angedrückt und infolge der entstehenden Reibung mitgenommen, weil ja der Riemen an der Maschine auf der Leer laufscheibe M sitzt. Sobald aber die Scheibe M und damit der Riemen R selbst in Gang kommt, läuft der Riemen durch den fort gesetzten Druck der Gabel G auf die Treibscheibe S hinüber, .und da die Scheiben N und M an der zu treibenden Maschine gerade ge dreht sind, so läuft bei nicht zu großer Riemenlänge der Riemen von selbst auf die Festscheibe N, oder er kann auch mit Hülfe einer e?ia Sffb Fig. 8 Fig. 9. besonderen Konstruktion des Ausrückers, der mit einer zweiten Gabel G,Gj in der Nähe der Scheiben N und M versehen ist, zwangläufig von M nach N geführt werden. Durch solche Einrichtungen ist es möglich, auch mit dem elek trischen Gruppenbetrieb mit kurzer Transmission wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. Allgemeines. Die wenigen Beispiele zeigen zur Genüge, welch klaren Auf schluß die entwickelten Formeln über jeden einzelnen Fall der Kraft übertragung geben, und liefern das Mittel in die Hand, schon im voraus mit hinreichender Sicherheit die günstigste Betriebsweise für jeden einzelnen Fall auszuwählen. In Verfolg dieses Gedankens ergeben sich für die in der Praxis hauptsächlich in Frage kommenden Fabriksbetriebe folgende Gesichtspunkte. Maschinenfabriken mit größeren Arbeitsmaschinen, sofern zu deren Betrieb eine etwa dreistufige mechanische Transmission nötig wäre, können mit wirtschaftlichem Vorteil mit elektrischem Einzelbetrieb selbst unter Anwendung eines 1—3 stufigen Ueber- setzungsgliedes versehen werden. Sind die Arbeitsmaschinen sehr klein und könnte die sie be treibende Transmission nur schwach besetzt werden im Vergleich zu ihrer Ausdehnung, so dürfte elektrischer Gruppenbetrieb mit kurzen Wellen und während des Leerganges stillstehenden Riemen am Platze sein. W ebereien dürften wohl am besten gemischten Betrieb erhalten. Der Websaal würde mechanische Transmissionen in der