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Telegramm-Adrease Elektrotechnische Rundschau Fr*nkfurtm»in. für die Leistungen und Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Poetanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Kipedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Ausland Mark 6.—. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2 1 /» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1899 No. 2299. Inhalt: Elektrische Licht- und Kraftanlage im Palmengarten zu Frankfurt a. M. Von Dr. E. W. Lehmann-Richter, Konsult. Elektro-Ingenieur. S. 227. — Kombinierte Er regung von Magnetfeldern durch Gleich- und Wechselstrom. S. 228. — Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln am 5. April. Vortrag des Herrn Dr. Sieg über die elektrische Strassenbahn in Bremerhaven. (Schluss.) S. 230. — Der Elektrophor. Von Prof. W. Weiler, Esslingen. (Schluss.) S. 231. — Kleine Mitteilungen: Elektrische Anlage in Brüx. S. 232. — Errichtung eines Elektrizitätswerkes in Thörl. S. 232. — Elektrische Beleuchtung und Motorbetrieb in Degerloch. S. 232. — Elektrische Beleuchtung in Waldsee. S. 232. — Zu der Versuchsstrecke für den elektrischen Betrieb auf Vollbahnen. S. 232. — Gegen die Ueberführung der elektrischen Hochbahn in eine Untergrundbahn. S, 232. — Elektrische Strassenbahnen in Mainz. S. 233. — Neue Telegraphenanstalten. S. 233. — Die unterseeischen Kabel der Philippinen. S. 233. — Das Telephon in den Vereinigten Staaten. S. 233. — Neue Telephonanstalt in Murrhardt. S. 233. — Elektrische Strassenbahn Barmen-Elberfeld. S. 233. Elektrische Licht- und Kraftanlage im Palmengarten zu Frankfurt a. M. Von Dr. E. W. Lehmann-Richter, Konsult. Elektro-Ingenieur. Nachdem mir im August 1897 das Palmengarten-Projekt über wiesen worden war, ergab das Studium der lokalen Ver hältnisse, daß es unthunlich sei, eine eigene Gleichstrom-Anlage zu erbauen, welche am rationellsten und technisch vollkommensten hätte durchgeführt werden können; es wurde daher der Beschluß gefaßt, die technisch und ökonomisch begründete Weehselstrom-Gleichstrom- Umformeranlage im Parallelbetriebe mit einer Akkumulatorenbatterie zur Ausführung zu bringen, wie sie nunmehr seit Oktober 1898 im Betriebe ist. Von derselben werden die Bogenlampen und ein Teil der Glühlampen mit elektrischer Energie versehen, während dieselbe für die tägliche und ev. Effektbeleuchtung des Saales dem städtischen Wechselstromnetze direkt entnommen wird. — Für diese Anordnung der Energieverteilung waren mehrere wertvolle Hauptfaktoren maß gebend : Bedeutend größerer Lichteffekt der Bogenlampen bei dem selben Energieverbrauch, sowie ruhigeres und geräuschloses Brennen derselben im Saal und in den Musikpavillons, ferner größere Be triebssicherheit und geringere Strom- bezw. direkte Betriebskosten für den Gesamtbetrieb. In Folgendem sei ein Ueberblick über die Dis position des Gesamtprojektes, welches von der E. Akt.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co. ausgeführt wurde, gegeben. Der hochge spannte Strom des städtischen Elektrizitätswerkes — in einer Ent fernung von 5 km — treibt zwei Hochspannungs-Wechselstrom motoren (von Brown Boveri & Co.) von je 55 PSe an, welche mit je einer zur Stromerzeugung dienenden Nebenschluß-Dynamomaschine (von der E. A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co) mit einer Leistung von 36 Kilowatt gekuppelt sind. Diese Nebenschlußdynamos er zeugen Gleichstrom "von ca. 220 Volt, welcher nach dem Dreileiter system im Palmengarten verteilt wird; im Parallelbetriebe zu den selben steht eine Akkumulatorenbatterie. In derselben wird hauptsächlich im Winter während der Tagesstunden elektrische Energie aufgespeiehert, welche Abends an die Palmengarten-Centrale abgegeben wird. Gemäß des Vertrages mit der Stadt hat sich die Palmengarten-Gesellschaft verpflichtet, während einer gewissen Zeit speziell Abends in den Hauptbetriebsstunden keine elektrische Energie für die Umformeranlage zu entnehmen, alsdann tritt die Batterie speziell zum Betriebe der Bogenlampen in Funktion; dieselbe dient somit als Reservoir für elektrische Energie — analog dem Betriebe der Gas- und Wasserwerke — und giebt abzüglich eines Effektver lustes, bedingt durch jeden Umwandlungsprozeß (elektr.-chemisch- — Bau- und Betriebs-Gesellschaft für elektrische Strassenbahnen in Wien. S. 233. — Elek trizitätswerk Bockenheim-Frankfurt a. M. S. 233. — Akt.-Ges., Elektrizitätswerke vormals O. L. Kummer u. Co., Dresden. S. 223. — Land- und Seekabelwerke, Akt.-Ges., Köln-Nippes. S. 234. — Die Anker-Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H. vorm. Barnikol u. Co., Leipzig. S. 234. — Nernst Electric Light Company, Limited. S. 2S4. — Die Pfälzische Nähmaschinen- und Fahrräder-Fabrik, Kaiserslautern. S. 234. — Holzzementdächer. S. 234. — Albert Fried länder u. Co. S. 235. — VII. Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Hannover vom 8. bis 11. Juni. S. 235. — Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg- Wien. S. 238. — Der Elektrotechniker-Kongress zu Wien vom 14. bis 17. Juni. S. 236. — Feier am Grabmal Voltas. S. 236. — Brand der Volta-Ausstellung in Como. S. 236. — Prof. Dr. E. v. Lommel.f. S. 236. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 236. — Bücherbesprechung. S. 236. — Patentliste No. 20. — Börsenbericht. — Anzeigen. elektr. Energie) die in den Zellen aufgenommene Energie, ab. Durch die gewählte Disposition der Brown'schen Motoren, wird der zuge führte Einphasenstrom in 2 Komponenten von verschiedener Phase gespalten. Da ein Stromzweig durch die Feldmagnetwicklung Selbstinduktion besitzt, so genügt es in den anderen einen Konden sator einzufügen, um die nötige Phasenverschiebung hervorzubringen. Weil beim Angehen in allen Fällen ein hoher Strom von niedriger Spannung erforderlich, so wird mit dem Kondensator ein Trans formator verbunden, sodaß nur ein schwacher Strom bei der normalen Spannung zugeführt zu werden braucht, während der Motor einen starken Strom von niedriger Spannung erhält. Behufs Teilung des Einphasenstromes in 2 Komponenten sind die Feldmagnete mit 2 Sätzen Spulen versehen, die so mit den beiden Zweigen verbunden sind, daß ein Drehfeld von wechselnder Stärke erzeugt wird, welches hinreicht, um den Motor in Gang zu setzen. Hat derselbe eine be stimmte Geschwindigkeit erlangt, so wird die Anlaßvorrichtung aus geschaltet, wodurch die Verbindungen zwischen den Spulen so ge ändert werden, daß nur e i n Stromkreis, der ein pulsierendes Feld erzeugt, gebildet wird. Der Motor nimmt dann schnell eine solche Geschwindigkeit an, daß er synchron läuft, worauf er belastet werden kann. — Parallel der Front des Maschinenhauses sind die Umformer und rechts von denselben die Zusatzmaschine aufgestellt. Die Letztere ist eine Doppelmascbine oder ein Gleichstrom-Transformator von der E. A.-G. vorm. Lahmeyer & Co. geliefert; auf der gemeinsamen Welle sitzen zwei Anker, die jeder in einem Elektromagneten, welche beide mit der gemeinsamen Grundplatte ein Stück bilden, rotieren. Die eine Hälfte dieser Doppelmaschine dient als Elektromotor, die andere als Stromgeher. Beim Laden der Akkumulatoren wird von den Sammel schienen aus Strom in die eine Hälfte dieser Doppelmaschine ge schickt, und der Strom, den die andere Hälfte liefert, zur Erhöhung der Spannung im Ladestromkreis verwendet, d. h., es wird ein 220voltiger Strom in einen anderen von 0-4-ca. 120 Volt trans formiert. Durch Verändern der Erregung dieser Doppelmaschine läßt sich die Spannung, welche sie liefert, in weiten Grenzen regu lieren, sodaß durch dieses Mittel auf die einfachste Weise die Spannung des Ladestromes in den nötigen Grenzen, ganz dem Fort schreiten der Ladung entsprechend, von 220 4-341 Volt verändert werden kann- Bei dem Verlauf der Entladung werden die Spannungs unterschiede durch den Zellenschalter ausgeglichen. — Im Souterrain des Maschinenhauses sind die Akkumulatoren aufgestellt; dieselben sind geliefert von der Akkumulatoren-Aktiengesellschaft Pollak. — Die Batterie besteht aus 124 Zellen für einen maximalen Entlade-