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211 XIX. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 19. 1901/1902. in der zweiten und dritten die bei zwei angestellten Versuchsreihen beobachteten Leitungsfähigkeiten Kt verzeichnet. Die vierte Spalte enthält die Mittelwerte beider Versuchsreihen, die fünfte endlich die aus der angegebenen Formel berechneten Werte. Der Koeffizient war durch Rechnung zu 6,1 ermittelt worden. t k t kt k Mittel k Formel 30 0,231 0,246 0,239 0,218 + 21 40 286 278 282 266 + 22 50 339 339 339 323 + 16 60 398 — 398 389 + 9 70 440 454 447 466 — 19 80 546 532 539 556 — 17 90 641 617 629 659 — 30 100 752 709 731 776 —45 110 935 862 8,99 913 — 13 120 1,099 990 1,045 1,069 — 24 130 1,299 1,205 252 245 + 7 140 1,538 1,408 473 445 + 28 150 1,818 1,639 729 672 + 57 160 2,083 1,887 985 932 + 53 170 2,439 2,128 2,284 2,218 + 66 180 2,703 2,381 2,542 542 00 190 2,941 2,500 721 904 — 183 195 3,030 2,778 904 3,093 -189 Bei Zimmertemperatur (15°) betrugen die Leitfähigkeiten vor der Erwärmung 0,175 und 0,178, nach der Erwärmung 3,03 und 2,778. Die Leitfähigkeiten sind somit in einem Temperatur-Intervalle von 180° auf das 16,6 fache gestiegen. Die Uebereinstimmung zwischen den beobachteten und berechneten Größen kann eine be friedigende genannt werden, wenn man berücksichtigt, daß auch Uebergangswiderstände ins Spiel kommen werden. Möglicherweise ist das Leitvermögen eine weniger einfache Funktion der Temperatur. Versuche haben es wahrscheinlich gemacht, daß das resultierende Leitvermögen aus der Superposition zweier Kurven besteht, von denen eine die beschleunigte Zunahme des Leit vermögens durch Dissoziation des Körpers, die andere dessen gleich zeitig hyperbolische Abnahme durch rein metallische Leitung darstellt. Die vollständige Gleichung würde dann lauten: K T =aT + J bT^ Jedenfalls ist, wie aus dem Vergleiche der beobachteten mit den berechneten Werten hervorgeht, das erste der metallischen Leitung Rechnung tragende Glied von nur geringem Einflüsse. Als zweites Beispiel diente ein Stift aus Silber glanz (Ag 2 S). Derselbe hatte eine Länge von 2,01 cm, einen Querschnitt von 0,155 qcm und ein spezifisches Gewicht von 5,3. Die Beschleunigung des Leitvermögens mit der Temperatur war eine noch viel größere als bei Bleiglanz, so daß der Koeffizient der Größenordnung noch bei 30 liegt. In nachstehender Tabelle sind die Ergebnisse zusammen gestellt. Hier ist also das Leitvermögen in dem Temperatur-Intervalle von 125° um das 65 000fache seines Ausgangswertes gestiegen. Bei Zimmertemperatur besitzt ein Stift aus dieser Substanz einen Widerstand, t k 100° 0,004 120° 008 140 016 150 030 160 049 170 103 180 186 190 333 200 650 210 1,857 220 13,000 225 260,0 der nach Tausenden von Ohm zählt. In einer Kältemischung von — 80° ist ein Leitvermögen überhaupt nicht mehr wahrnehmbar. Damit ist für dieses Material auch nachgewiesen, daß eine rein metallische Komponente des Leitvermögens nicht besteht. Legt man einen Stift aus diesem Material an eine entsprechende Spannung, so zeigt ein in den Stromkreis geschaltetes Amperemeter zunächst nur einen äußerst schwachen Strom an. Die anfänglich geringe Stromwärme genügt indes, um den Stift allmählich auf höhere Temperatur zu bringen. Der Strom steigt langsam an bis zu einer gewissen Grenze, über die hinaus fast plötzlich eine so ausgezeichnete Leitfähigkeit entsteht, daß der Effekt im Meßinstrumente derselbe ist wie bei Kurzschluß. Das Verfahren der Erfindung besteht nun darin, die vor erwähnten Metall - Metalloidverbindungen zu Anlaßwiderständen zu verwenden. Hierdurch wird die Stufenzahl der Widerstände ver mindert, unter Umständen auf eine herabgesetzt. Es kann sogar unter gewissen Verhältnissen der Anlaßwiderstand oder ein Teil desselben im Nutzstromkreis ohne unzulässigen Energieverlust dauernd belassen werden. Dazu muß man die Verhältnisse nur so wählen, daß der Widerstand des bezeiehneten Körpers und damit der Spannungs verlust in ihm ungefähr ebenso rasch abnimmt, wie der Widerstand oder die elektromotorische Gegenkraft des eingeschalteten Apparates oder der eingeschalteten Maschine zunimmt oder bei Wechsel- und Drehstrommotoren die induzierte elektromotorische Kraft abnimmt. Geeignete Körper vom Typus Metall-Metalloid finden sich unter den Oxyden, Sulfiden, Seleniden, Telluriden, Phosphiden und Karbiden. Die Herstellung dieser Widerstandskörper erfolgt in der Weise, daß aus dem fein pulverförmigen Material Stäbe, Stifte oder Platten in eigens konstruierten Formen aus Stahl unter starkem Druck gepreßt oder durch Schmelzen unter Luftabschluß hergestellt und mit metallischen Kappen versehen werden. In dieser Form lassen sich die Stifte in gleicher Weise wie Schmelzsicherungen in die Leitung einschalten. — n. Ein Experimentierkasten zur Belehrung und Unterhaltung auf dem Gebiete der Chemie. Dir mit praktischer Einteilung versehene Experimentier kasten enthält eine Sammlung sorgfältig ausgewählter Apparate, Geräte und Chemikalien zum experimentellen Studium der anorganischen und organischen Chemie, sowie eine leicht verständlich geschriebene, illustrierte Anleitung zu 228 Versuchen. Die Experimente sind sehr effektvoll und in der Weise ausgewählt worden, daß sie trotz leichter Ausführbarkeit zur lehrreichen Unterhaltung und zur Belebung des theoretischen Unterrichts viel beitragen werden. Wie erklärend das Experiment zur rechten Zeit beim Unterricht an gewendet wirkt, wird jeder aus eigener Erfahrung wissen, und ist mit der Zu sammenstellung des chemischen Laboratoriums jungen Leuten, welche sich dem medizinischen, pharmazeutischen oder chemischen Studium, sowie auch denen, die sich als Techniker, Ingenieure, Forst- und Landwirte, Färber, Brauer, Destillateure, Gärtner etc. ausbilden wollen, ein sehr nützliches Lehrmittel ge boten. Auch Fabrikanten der Glas-, Porzellan-, Thon-, Seifen-, und Metall industrie werden das kleine Laboratorium für ihre Versuchszwecke gern be nutzen. Die sinnreiche Einteilung des Experimentierkastens ermöglicht es, daß der Exper'mentator alle Apparate und Geräte jederzeit zur Hand-hat, sie sind auf den kleinsten Baum untergebracht und können ohne Zeitverlust aug.n- blicklich in Gebrauch genommen und wieder abgelegt werden; es ist kein Suchen oder umständliches Auspacken nötig. Der praktische Chemiker wird von jedem Willkommen geheißen werden, der der Wissenschaft des praktischen Lebens: der Chemie, einiges Intere-se entgegenbringt. Wer sollte aber heutigen Tages nicht wenigstens eine allgemeine Bekannts-haft mit dieser Wissenschaft zu machen gedenken und diese Bekanntschaft auf die einfachste Weise zu ver mitteln, soll die Aufgabe des von der Leipziger Lehrmittel-Anstalt von Dr. Oskar Schneider, Leipzig, Windmühlenstraße 39 zum Preise von Mk. 32.50 herausgegebenen Experimentierkastens „Der praktische Chemiker“ sein. Die Allgeineine Elektrizitäts Gesellschaft hat mit der Nernst Electric Light Limited einen Vertrag geschlossen, wonach letztere für eine Reihe von Jahren auf die Fabrikation von Nernstlampen ver zichtet und für die ihr vorbehaltenen überseeischen Länder ihren ge samten Bedarf an Nernstlampen aus der Fabrik der A.-E.-G. bezieht. Die elektrische Station der New-Yorker Edison-Gesellschaft in Waterside. Die „Electrieal World“ vom 11. Januar beschreibt das Material dieser Station, welche 16 Einheiten ä4500Kw. mit Dreiphasenstrom, 6600 Volt und 25 Frequenz enthält. Das Charakteristische dieser Anlage ist, daß man, um die Störungs- Chanzen auf ein Minimum zu reduzieren, die verschied nen Einheiten so viel wie möglich von einander isoliert hat, so daß das Elektrizitätswerk gewisser maßen 16 bestimmte Stationen bildet. Diese Trennung des Materials wird übrigens außerhalb der Station fortgesetzt, da jede Unterstation den Strom durch minde-tens 2 Kabel erhält, welche zwei bestimmten Wegen folgen. Die Erregung wird durch 3 Umwandler hergestellt; eine Akkumulatoren- Batterie kann sie ersetzen und ihre Kapazität genügt, um die 16 Wechsel strommaschinen eine Stunde lang zu speisen. Die Schienen mit hoher Spannung sind durch feuerfestes Mauerwerk, ebenso wie die verschiedenen Kabel, getrennt. Die Transformatoren für die Beiais und Messinstrumente sind ebenfalls in Mauer-Zellen eingeschlossen. Die Unterbrecher sind in Oel gestellt und werden durch einen Motor von % PS. be- thätigt. Schalttafel, Controllapparate und Abgang der Speisekal sind in dem Artikel detadlirt beschrieben. F. v.S. Die elektrische Kraftübertragung mit hoher Spannung in Amerika. Die elektrischen Kraftübertragungen mit sehr hoher Spannung sind schon in Amerika sehr zahlreich, und Gibson beschreibt dieselben zum größten Teil im „Engineering Magazine“, New-York, indem er die Verbesserungen der Apparate, Kosten und des Wirkungsgrads der Uebertragang hervor.hebt. Die wichtigsten Anlagen sind folgende: Die Generator-Station, welche die Snoqualmie-Fälle be nutzt, ist unterirdisch und in einer Vertiefung eingerichtet, welcle unter den Fällen selbst angelegt ist ; sie enthält vier Westinghouse-Wei hselstrommaschinen von 1500 Kw., welche Dreiphasenstrom bis 1000 Volt, der durch Transformatoren auf 3000 V. fnr die Uebertragung erhöht wird, liefert. Diese Linie, welche Seattle nnd Facona versoigt, wurde sehr seltsamen Versuchen unterworfen: Die Verbindungen wurden so hergestellt, daß der nach Seattle gehende Strom zu erst zu den Fällen zurückkehren konnte, bevor er Facona erreichte, dann wieder zu den Fällen zurückging, was zusammen 252 km ausmachte. Man fand als Widerstand der Linie 241 Ohm, und der Isolations widerstand der Leitungen war 7000 Obm. Die eine der Wechsel strommaschinen von 1500 Kw. lieferte diesen Strom in den Stromkreis,