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XIX. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 19. 1901/1902. 210 8 Stationen liegen in der lue Saint-Lazare, rue Jouffroy, rue Boissy-d’Anglas, avenue de Saint-Ouen, rue Clairaut, rue Caumartin, rue d’Amsterdam, Boulevard Malesherbes. Die drei ersten enthalten jede eine Beguliermaschine von 100 Amp. und zwei von 60 Amp., die andern zwei ä, 60 Amp. Jede Regulier maschine besteht aus 4 Dynamos, deren Anker auf eine gemeinsame Welle auf. gesetzt sind; die 4 Induktoren sind in Reihen geschaltet und von den Außen drähten abgezweigt Elektrizitätswerk. Dasselbe besitzt sechs 8polige Dynamos mit 800 Amp. bei 5C0 Volt Leistung; bei Normalbetrieb leisten sie 700 Amp. bei 475 Volt. Jede Dynamo wird direkt durch eine Corliss-Maschine angetrieben. Drei derselben sind horijontal und eincylindrig; die 3 andern sind vertikal und zweicylindrig. Jede derselben leistet 500 PS. Diese Maschinen werden durch de Naeyer-Kessel gespeist, welche 2500 kg Wasser pro Stunde verdampfen. Diese 12 Kessel sind in 3 Batterien geteilt. Außerdem hat man 5 Akkumulatoren-Batterien aufgestellt, welche man mittels 5 Survolteuren ladet. Bis zum Jahre 1899 genügte das Elektrizitäts werk der rue des Dames allein für den Konsum des Sektors, aber von 1900 an wurde seine Produktion ungenügend. Die Gesellschaft wählte ein gemischtes System; sie installierte auf einem Nebengiundstück eine Sekundärstation, welche den Dreiphasenstrom von dem Elektrizitätswerk von Asnieres erhält und ihn in Gleichstrom verwandelt. Der Dreiphasenstrom hat 5500 Volt Spannung; dieselbe wird auf 390Volt reduziert und sofort in Gleichstrom ä 500 Volt mittels Transformatoren und Umschalter von 420 Kw. umgewandelt Am 30. Juni 1901 waren 304 991 Lampen ä 10 Kerzen in Betrieb (incl- Motorbetrieb, Heizung etc. wobei man 20 Lampen ä 10 Kerzen pro PS. rechnet.) Im Ganzen waren in diesem Sektor 6353 Abonnenten angescblossen. P. v. S. (Fortsetzung folgt.' Kleine /Mitteilungen. Verbesserte Elektrodeuplatte für Sammelbatterieen. Der Gegenstand der Erfindung ist eine neue Elektrode für elektrische Sammelbatterieen, welche bezweckt, eine möglichst große wirksame Oberfläche bei geringem äußeren Volumen der Elektrode zu erzielen. Erreicht wird dieses durch Zusammensetzung der Elektrode aus einer Anzahl in einem Rahmen befestigter schraubenförmig gewundener Blechstreifen, welche derart zusammengesetzt sind, daß über den Rahmen eine Kante der Streifen hinausragt, innerhalb der Rahmen jedoch die durch die Spiralwindungen enthaltenen Hohlräume erhalten bleiben, um auf diese Weise die Porosität der Elektrodenplatte zu vergrößern. An dem oberen Teil des Rahmens sind dünne, um sich selbst gewundene Blechstreifen festgelötet. Die Befestigung erfolgt nur an einem Ende der Streifen, während das andere Ende, um ein Ausdehnen zu gestatten, frei bleibt. Der untere Teil des Rahmens wird auf dieselbe Weise mit den gewundenen Blechstreifen bezogen, die am Steg des Rahmens festge lötet sind. Die Elektroden werden alsdann zu ihrer Vollendung in bekannter Weise einem elektrolytischen Bade ausgesetzt Die so hergestellten Elektroden nehmen aber verhältnismäßig viel Platz ein, da die Win dungen der Streifen nach beiden Seiten des Rahmens hervorstehen. Um diese übergroße Stärke zu vermeiden, drückt man die her vorstehenden Windungen ein; um jedoch hierbei nicht die durch die Windungen gebildeten Hohlräume zu zerstören, überschüttet man die Streifen zuvor mit einer widerstandsfähigen granulösen Masse, die sich nachher, sei es durch Auflösung oder auf andere Art, leicht wieder entfernen läßt, wie z. B. Kochsalz. Erst nach dem Einstreuen dieses Pulvers setzt man die Elektroden der Wirkung einer Presse aus und drückt die hervorragenden Teile der Windungen an beiden Seiten des Rahmens um Würde man die Elektroden direkt in dem Zustande, wie sie aus dem Bade hervorgehen, zusammenpressen, so würden sämtliche Windungen zerdrückt und gewissermaßen ver schwinden. So aber setzt sich das Salz in dieselben und verhindert durch seine Widerstandsfähigkeit ein vollständiges Zerdrücken der Gewinde, so daß die großen wirksamen Flächen verbleiben. Die Streifen lassen sich vertikal, horizontal, diagonal, sowie in anderer Lage anbringen. Auch kann man dem Streifen verschiedenartige Windungen geben etc. Schließlich kann man die Streifen nach stattgehabter Torsion um einen Zylinder wickeln. Nach Entfernung des letzteren würde man Schraubenwindungen erhalten, welche als dann entweder mit ihrem Ende am Rahmen oder in der Mitte an dem Steg festgelötet werden können, worauf man sie nach vorherge gangenem Bestreuen mit Salz auf die oben beschriebene Weise abplattet. Diese Elektroden werden in Frankreich zu Akkumulotoren bereits mit großem Erfolg verwendet und werden von der Deutschen Akkumulatoren-Firma Böse versucht. Die Patente für Deutschland besitzt Carl von Stechow Berlin SW. 50, und hatte derselbe diese Elektrodenplatten in Holzkästen verschiedener Größe in der letzten Automobil-Ausstellung in Berlin ausgestellt. Wegen ihres hohen Wirkungsgrads von 90°/o, geringen Volumens bei großer Leichtigkeit, großer Dauerhaftigkeit und Elastizität scheinen sich die mit den beschriebenen Elektrodenplatten versehenen Akku mulatoren besonders für Elektromobile, elektrische Zündung, elektrische Beleuchtung, medizinische und chirurgische Zwecke etc. zu eignen. F. v. S. Eine unvergleichliche Economiser-Installation: Die Firma E. Green & Sohn Ltd. in Manchester und Wakefield, haben, wie wir erfahren, den größten Auftrag für Feuerungs-Sparer erhalten, der jemals von einer einzelnen Firma in der dampfgebrauehenden Welt erteilt worden ist. Diese Installation, die aus ungefähr 10,000 Röhren bestehen wird, bildet einen Teil der in London von einem Syndikate für den elektrischen Betrieb der Metropolitan-Distriet und anderen Eisenbahnen zu errichtenden ausgedehnten Dampferzeugungs-Anlage. Die Total Heizfläche der Economiser wird ungefähr 100,000 Quadratfuß betragen, und, nach dem großen Rufe, den diese Apparate mit Bezug auf Verminderung des Kohlenverbrauches bei Dampfkesseln besitzen, zu urteilen, läßt sich leicht sehen, daß eine große jährliche Ersparnis erzielt werden wird. Elektro-Dynamoped in Verbindung mit einem Akkumulator. Die Elektrotechnische Fabrik von J. Carl Hauptmann in Leipzig, Elisenstraße 12 hat einen Elektrizitäts-Erzeuger mit Fuß betrieb zum Laden von Akkumulatoren auf den Markt gebracht. Eine mittel kräftige Person ist leicht imstande, mittels Fuß betrieb wie bei einem Fahrrad den Apparat in Gang zu setzen und 1—2 Stunden lang eine Leistung von 15 Volt, 4 Ampere = 60 Watt oder VlO PS (der Leistung von ca. 25 Bunsen-Elementen) zu erzielen. Für eine kürzere Dauer und mit mehr Kraftaufwand läßt sich die Wirkung um ca. das 2—3 fache steigern. Der Apparat wird sich hauptsächlich für alle diejenigen empfehlen, die sieh die elektrische Kraft bisher auf umständliche und kostspielige Weise beschaffen mußten, wie Aerzte, Schulen, wissen schaftliche Institute, orthopädische Heilanstalten, Vernickelungs- Anstalten, sowie Besitzer von Musikinstrumenten mit elektrischem Antrieb. Auch als Trainierapparat für Rennfahrer kann das Dynamoped benutzt werden, da Kraftleistung und Tourenzahl reguliert und angezeigt werden kann. Außer der praktischen Verwendung eignet sieh dasselbe auch zu gymnastischen Zwecken, indem dasselbe die gymnastischen Uebungen des Radfahrens ersetzt. Das Gewicht des Apparates ist 70 kg, die Länge 110 cm, Höhe 125 cm, Breite 50 cm. Die Lieferung der Dynamo wird in jeder beliebigen Spannung (von 10—250 Volt) bei entsprechender Stromstärke ausgeführt. Der Preis mit Dynamomaschine, Ampere meter, Ausschalter und Regulierwiderstand ist M. 350. F. v. S. Verfahren zum Anlassen elektrischer Maschinen. Bei einer Reihe elektrischer Apparate und Maschinen ist es unzweckmäßig oder nicht möglich sie durch einfaches Einschalten in einen Stromkreis in Betrieb zu setzen, da sie eine gegenelektro motorische Kraft oder einen Widerstand, die ein unzulässiges Ansteigen des Stromes verhindern, erst allmählich durch die Wirkung des Stromes entwickeln. Bei asynchronen Wechselstrom- oder Drehstrom motoren entstehen im Augenblick des Einschaltens eines Stromkreises (des Feldes) in einen zweiten mit ihm elektromagnetisch verbundenen (Anker) elektromotorische Kräfte, die das vorübergehende Einschalten eines Widerstandes in diesen zweiten Stromkreis erfordern. Man ver wendet deshalb Anlaßwiderstände, die entsprechend dem Anwachsen der Gegenkraft (bei Wechsel- und Drehstrommotoren entsprechend der Abnahme der induzierten elektromotorischen Kraft) allmählich von Hand oder selbstthätig ausgeschaltet werden. Derartige Apparate sind jedoch, besonders wenn sie selbstthätig wirken sollen, äußerst umständlich. F. Streintz in Graz und P. Steiner in Köln geben ein Verfahren an, welches die bisher üblichen Anlaß vorrichtungen überflüssig machen soll. Es giebt feste Körper, deren elektrisches Leitvermögen durch den Stromdurchgang und die damit verbundene Erwärmung in hervorragender Weise ansteigt. Sie bestehen aus chemischen Ver bindungen nach dem Typus Metall-Metalloid und werden durch Pressen oder Gießen in die Form von Stäben, Stiften oder Platten gebracht. Bei metallischem Glanz und metallischer Härte leiten sie bei niedriger Temperatur um vieles schlechter wie die Metalle. Mit steigender Temperatur hingegen nimmt die Leitfähigkeit dieser Körper beschleunigt zu, da sie der Gleichung Kt, / T, y Kt, V T 2 ) genügen. In dieser Gleichung bedeuten Kt, und Kt, die auf den Kubikcentimeter als Einheit bezogenen Leitfähigkeiten bei den absoluten Temperaturen T t und T 2 . Der Koeffizient a ist größer als Eins, und von der Natur des gewählten Körpers abhängig. Beispiele solcher Körper, die obiger Gleichung genügen, sind Bleiglanz und Silberglanz. Stellt man aus Bleiglanz (PbS) einen cylindrischen Stift her von 2,2 cm Länge, 0,22 qcm Querschnitt und mit einem spezifischen Gewicht von 8,3, so kann man in einem kleinen Ofen ausgebrannter Magnesia, der durch einen um seine Oberfläche spiralig gewickelten Platindraht elektrisch geheizt wird, die Abhängigkeit des Leitvermögens von der Temperatur leicht prüfen. Nachstehende Tabelle ergiebt die auf vorbeschriebenem Wege gewonnenen Versuchsresultate, ln der ersten Spalte derselben sind die vom Schmelzpunkte des Wassers gezählten Temperaturen t,