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Frankfurt a. >1.. den 15 Juni 1902 No. 18. 19011902. XIX. Jahrgang. /O •UÄV Telegramm-Adresse Elektrotechnische Rundschau Frankfurimain. Oommissionair f. d« Bachhandel F. Yolckmar, LEIPZIG. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektrizitätslehre. Redaktion : Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Abonnements werden von allen Bnehhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlioh. Ausland Mark 6.—. Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10 Fermprechitelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2'/» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1902 No. 2310. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für ‘/„ */, und */, Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Erzeugung und Umformung von übereinander gelagerten Wechselströmen. S. 195. — Birkeland uud seine Erfindung der elektromagnetischen Kanone. S. 196 — Helio3 Elek trizitäts-Aktiengesellschaft Cöln - Ehrenfeld auf der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Düsseldorf 1902. S. 197. — Die Regina-Bogenlampe auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902. S. 197. — Krebs und Röntgenstrahlen. S. 198. — Stromwandler. S. 198. — Ueber wattlose Ströme. Vortrag des Herrn Feld mann, gehalten in der Elektrotechnischen Gesellschaft zu Köln am 29. Januar 1902. III. (Schluss.) S. 199 — Kleine Mitteilungen: Eine neue Elektrode. S. 200. — Nachweis der Wechselströme nach Paalzow. S. 200. — Anwen dung von Akkumulatoren auf der Eisenbahn von Baltimore und Ohio. S. 200. — Elektrische Kraftübertragung ohne Draht. S. 200. — Kraftübertragung von 20000 Volt. S. 200. — Elek trizitätswerk in Wildbad. S. 200 — Die erste elektrische Lokomotive in Württemberg. S. 201. — Die elektrische Fernbahn Halle—Merseburg. S. 201 — Geschwindigkeitsregelung elektrischer Aufzüge. S. 201. — Drahtlose Telegraphie. S. 201. — Sicherungsvorrichtung für elektrische Freileitungen. S. 202. — Der Häuptling am Telephon. S. 202. —Die Heizung der elektrischen Strassenbahnwagen. S. 202. — Von der Guttapercha- und Kautschuk-Ex pertise des Kolonialwirtschaftlichen Komitees nach der Südsee. S. 203. — Deutsche Elek trochemische Gesellschaft. S. 203. — Nürnberg-Fürther Strassenbahn. S. 203. — Die Baye rische Elektrizitäts-Gesellschaft Helios. S. 203. — Die zum Trust der Schuckertgesellschaft. S. 203. — Stettiner Elektrizitätswerke. S. 203. — Motorenfabrik Oberorsel Akt.-Ges. S. 203. — Mecklenburgische Strasseneisenhahn-Akt.-Ges. S. 203. — Berichtigung. S. 204. — Als Sachverständige für Elektrotechnik. S. 204. — In der letzten Sitzung des Elektrotechnischen Vereins zu Berlin S. 204. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 204. — Bücher besprechung. S. 204. — Polytechnisches: H. Köttgen u. Co., Bergisch-Gladbach, Maschinenfabrik und Giesserei für Massenartikel aus Grauguss und Temparstahl. S. 205. — Patentliste No. 18. — Börsenbericht. — Anzeigen. Erzeugung und Umformung von übereinander gelagerten Wechselströmen. Für die verschiedenen Verwendungen der elektrischen Wechsel ströme sind immer verschiedene Perioden- und Phasenzahlen für die einzelnen Zwecke am geeignetsten. So eignet sich z. B. für Motoren betrieb ein Mehrphasenstrom von kleiner Periodenzahl am besten, während für Bogenlampen und Glühliehtbeleuchtung ein Einphasen strom von hoher Periodenzahl am vorteilhaftesten ist. Wie man diese Vorteile erreicht durch Superponierung von Wechselströmen ver schiedener Periodenzahlen, indem man in Punkten gleichen Potentials einer schon vorhandenen elektrischen Kraftübertragungs- oder Kraft verteilungsanlage Ströme von verschiedenem Charakter ein- und aus führen kann, ist von Fr. Bedell schon angegeben worden (amerikanische Patentschriften 645 907 und 647 741). Induktion hineinbringt. Letzteres erreicht man durch Superposition von magnetischen Strömungen in einem und demselben Transformator- Kern oder in einer und derselben Generatorarmatur. Hierdurch wird außerdem der Vorteil erreicht, daß derselbe Transformator oder derselbe Generator gleichzeitig für die Umformung oder Erzeugung der superponierten Wechselströme verschiedener Art verwendet werden kann. Da die Ströme verschiedene Periodenzahlen haben müssen, und da der Spannungsverlust eines der superponierten Ströme in den Generatoren, Leitungen und Transformatoren von demjenigen eines zweiten superponierten Stromes unabhängig ist, kann man ein der artiges Leitungssystem ein unabhängiges polycyklisches Strom verteilungsystem nennen. Die gleichzeitige Umformung und Erzeugung hat außer dem Vorteil der Ersparnisse an Anlagekosten noch den Vorteil, daß die Maximalinduktion in den Transformatoren und j Generatoren durch zweckmäßige Wahl des superponierten Stromes Diese Bedell’schen Anordnungen, bei denen der superponierte Wechselstrom in Punkten der Wicklung der Generatoren, Motoren, Transformatoren oder Drosselspulen des Hauptsystems eingeführt wird, haben den Nachteil, daß der eingeführte Wechselstrom in den Windungen der Transformatoren oder Drosselspulen wegen der Selbst induktion derselben einen großen Spannungsabfall erleidet, wenn nicht die Wicklungen induktionsfrei angeordnet werden, d. h. in der Weise, daß die superponierten Ströme nicht auf sich selbst induzierend zurück wirken können. Die nachstehend beschriebenen Methoden von E. Arnold, Bragstad und La Cour in Karlsruhe sollen dazu dienen, diesen Nachteil zu umgehen, ohne induktionsfreie Wicklungen anzuwenden, indem man nicht die elektrischen Ströme verschiedener Art in einen und denselben Draht durch Leitung, sondern durch kleiner werden kann und damit auch die Hystereseverluste, obgleich die Gesamtleistung vergrößert wird. Die Generatoren und Trans formatoren werden dadurch entsprechend kleiner ausfallen. Fig. 1 zeigt die Anwendung der drei Einphasen-Transformatoren eines als Hauptsystem dienenden Dreiphasensystems zur gleichzeitigen Transformierung und Einführung eines superponierten Einphasen- Weehselstromes. In dieser Figur bezeichnet a den Dreiphasen generator zur Erzeugung des Dreiphasenstromes, b, b, und b 2 sind die drei Einphasentransformatoren, welche je zwei primäre und eine sekundäre Wicklung besitzen. Drei von diesen Primärwicklungen, welche je einem Transformator angehören, werden in Stern geschaltet und dienen zur Aufnahme des Dreiphasenstromes, während die drei übrigen Primärwicklungen in Serie geschaltet sind und zur Aufnahme eines in dem Generator c erzeugten Einphasen-Wechselstromes dienen. In den in Stern geschalteten Sekundärwicklungen der Trans formatoren wird gleichzeitig ein Dreiphasen- und ein Einphasenstrom induziert, dagegen wirken die beiden primären Wicklungen der