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4 XIX. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 1. 1901/1902. Ordnung besteht darin, daß man nur schwer Aluminiumplatten von sehr großen Dimensionen anwenden kann, ohne befürchten zu müssen, daß durch die entstehenden Verbindungen eine Berührung der Alu minium- mit den Bleiplatten herbeigeführt wird. Um die Temperatur der Flüssigkeit unter 40° zu halten, könnte man ein Schlangenrohr, durch das stets kaltes Wasser fließt, in die Flüssigkeit legen ; einfacher aber erreicht man diesen Zweck, wenn man das Gefäß und die Flüssigkeitssäule dreimal so hoch macht als die Platten ; die große Menge der Flüssigkeit, von der nur der untere Teil warm wird und in die Höhe steigt, nimmt nicht wohl eine Temperatur über 40° an. IV. Versuchsresultate. 1. Abnutzung und Dauer der Platten. —- Wenn der Apparat außer Thätigkeit ist, so lösen sich die Platten nach und nach in dem Elektrolyten auf ; es ist des wegen notwendig, die Gefäße zu leeren, wenn der Apparat außer Thätigkeit gesetzt wird. Wenn der Apparat arbeitet, so entsteht eine Abnutzung, eines teils der Flüssigkeit, indem sie immer mehr alkalisch wird und andernteils der Platten, indem sich Streifen und Furchen bilden, welche durch die sich entwickelnden Wasserstoffblasen entstehen, indem diese Teilchen der Isoliermasse mit in die Höhe nehmen. Das Alkalischwerden der Flüssigkeit kann man durch Zusatz von Phos phorsäure bekämpfen. Die Abnutzung der Platten können 500 bis c00 Stunden benutzt werden, ehe die Riefen so stark geworden sind, daß man die Platten auswechseln muß. Die Kosten der Unterhaltung betragen nur J / 2 Centime auf die Kilowatt-Stunde. 2. Reihenschaltung. .Man könnte glauben, daß, weil ein Ele ment höchstens 200 Volt aushalten kann, man hochgespannte Wechselströme auf die zulässige Spannung zwischen zwei Platten eines Elementes durch Schaltung einer Anzahl von Elementen in Reihe herabsetzen könnte. Dies genügt aber, wie Versuche gelehrt haben, nicht, weil sich die Spannung nicht gleichmäßig über die Reihe infolge der nicht gleichmäßigen chemischen Wirkungen inner halb der einzelnen Elemente verteilt. Dagegen kommt man zu einem guten Ergebnis, wenn man ge eignete Widerstände mit den Apparaten parallel schaltet; man erhält alsdann einen in allen Apparaten gleichbleibenden Strom von mittlerer Stärke. 3. Nutzeffekt. Mittels gewöhnlicher Strom und Spannungs messer kommt man nicht wohl zu einem sicheren Ergebnis. Pollak hat deshalb vorgezogen, die dem elektrolytischen Ventil zugeführte Energiemenge zu messen und ebenso diejenige, welche das Ventil bei der Entladung auszugeben vermag. Er hat auf diese Weise 75 bis 80 pCt. Nutzeffekt gefunden und zwar bei 1 Ampere auf den Quadratdezimeter Oberfläche der Aluminiumplatte, einer Spannung von 110 Volt und einer Frequenz von 42. Uebrigens nimmt der Nutzeffekt zu, wenn die Frequens des Stromes abnimmt und auch wenn die Potentialdifferenz an den Klemmen des Apparates wächst. V. Anwendungen. Pollak hat sich durch vielfältige Ver suche überzeugt, daß die durch seine elektrolytischen Transformatoren umgewandelten Ströme zu denselben Zwecken dienen können, wie Gleichströme. Er hat ferner gefunden, daß die Aluminiumplatten bei Einschaltung von Nutzapparaten mit einer elektromotorischen Gegenkraft länger brauchbar bleiben, als ohne eine solche; er schreibt dies dem Umstand zu, daß sich im ersten Fall so tiefe dielektrische Schicht bildet, wie im zweiten. Die elektrolytischen Transformaorten eignen sich besonders zur Bogenicht-Beleuchtung, zur Speisung von Motoren, zum Laden von Akkumulatoren u. s. w, d. h. zu allen Zwecken, wo die Trans- ] formierung von Wechselstrom in Gleichstrom wichtig ist. Bei der Bogenlicht-Beleuehtung und dem Betrieb von Motoren ist jedoch ein Uebelstand zu befürchten. Die umgewandelten Ströme sind nicht konstant, es kann also Vorkommen, daß die eintretende Selbst induktion die Regulierung erschwert, oder daß durch magnetische Hysteresis die Polschuhe sich stark erhitzen, es sei denn daß man lamelliertes Eisen benutzt. Einige von Pollak in Frankfurt a. M. angestellte Versuche haben ergeben, daß die Regulierug gewisser Bogenlampen sieh bestens vollzog und daß bei parallelgeschalteten Motoren keine besondere Erhitzung eintrat. Die Ladung von Akku mulatoren bietet keine Schwierigkeit. Bei den im Laboratorium von Lippmann an der Sorbonne angestellten Versuchen sind elektro lytische Umwandler zur Ladung von Akkumulatoren benutzt worden und Dank der Freundlichkeit des Herrn Contal, welcher zwei Automobilen hat hierher bringen lassen, kann ich Ihnen einen Ver such dieser Art vorführen. Der Speisestrom für den elektrolytischen Transformator ist dem „Secteur de la rive gauche“ entnommen ; Der Strom aus dem Transformator ladet, wie Sie sehen, nach der Einrichtung Fig. 5 eine Batterie von 70 Akkumulator-Elementen für die Automobilen; er hat eine Stärke von 6,5 Ampere. Natürlich können auch stationäre Akkumulatoren in Wechsel strom-Zentralen während des Tages zur Verbilligung des Licht betriebes geladen werden. Ferner hat Pollak ein Patent genommen auf Umwandlung von hochgespanntem Wechselstrom in niedriger gespannten Gleichstrom zum Betrieb von elektrischen Bahnen. Auch in Unterstationen lassen sich diese elektrolytischen Transformatoren von Wechselstrom in Gleichstrom statt rotierender Transformatoren benutzen, was in gar mancher Beziehung von Vorteil ist. VI. Schluß. — Die Zukunft wird zeigen, bis zu welchem Grade die Hoffnungen sich erfüllen, welche auf diese Apparate gesetzt werden. Jedenfalls gebührt Herrn Pollak das Verdienst, bedeutende neue Aussichten eröffnet zu haben. Schutzvorrichtungen gegen Starkstrom- und Blitzgefahr. Petsch, Zwietuseh & Co., Berlin-Charlottenburg. Die im Laufe der letzten Jahre durch Blitzschläge in Telephon anlagen vorgekommenen Unfälle, die Vernichtung ganzer Fernsprech ämter durch Schadenfeuer infolge Ueberleitung von Starkströmen sowie sonstige, denselben Ursachen zuzuschreibende Unglücksfälle mannigfacher Art haben zu der Erkenntnis geführt, daß bei der Ausdehnung der Fernsprechnetze und der beständig wachsenden Zahl der elektrischen Licht- und Kraftanlagen, der elektrischen Bahnen u. s. w. keine Schwaehstromanlage mehr ohne ausreichenden Schutz betrieben werden darf. Nach eingehenden Versuchen sind von der Firma hergestellten, vereinigten Sicherungen gegen Starkstrom- und Blitzgefahr (No. 4-A, No. 7 und No. 12) technisch derart ausgestaltet worden, daß sie praktisch allen Anforderungen entsprechen. Sie gewähren zuverlässigen Schutz gegen Beschädigungen durch atmosphärische Entladungen, durch Ueberleitung von Starkströmen und gegen die sogenannten „Schleichströme“, die den empfindlichen, in der Schwachstromtechnik zur Verwendung gelangenden Apparaten bei dauerndem Bestehen gefährlich werden. Infolge dieser Eigenschaften, verbunden mit unbedingt feuer sicherer Montierung, haben sich diese Schutzvorrichtungen für Fern sprechämter und Teilnehmerstellen sowie alle diejenigen Anlagen, die durch benachbarte Leiter starker und hochgespannter Ströme gefährdet sind, ganz besonders geeignet erwiesen. Nach dem Ergebnis jahrelanger Erfahrungen wird anderswo bei allgemeiner Anwendung dieser Schutzvorrichtungen der Fernsprech betrieb auch bei Gewitter aufrecht erhalten, was von allen Beteiligten angenehm empfunden wird Schutzvorrichtung No. 4-A. Die Schutzvorrichtung No, 4-A besteht aus : 1) der Durchschlagsvorrichtung, 2) der Schutzvorrichtung gegen Schleichströme. Sämtliche Teile sind auf einer Eisenplatte montiert. Die Durchschlagsvorrichtung ist ein Kohlenblitzableiter mit zwei durch eine dünne Glimmerzwischenlage von einander getrennten Platten, deren eine in einer Bohrung ein Kügelchen aus leicht flüssigem Metall enthält, das bei Erwärmung der Kohlenplatten infolge andauernden Lichtbogens schmilzt und sie kurz schließt. Diese Vorrichtung wird in Fernsprechämtern verwendet und tritt bei entsprechend gewählter Stärke der Glimmerplättchen bei einer Spannung von 35Ö Volt in Wirksamkeit. Die Schutzvorrichtung gegen Schleichströme (ein Kupferröhrchen mit leichtflüssiger Legierung und Neusilberdrahtbewiekelung wird bei einem Strom von 0.25 Ampere bethätigt. Gewicht (auf Eisenplatte montiert): 300 Gramm. Dimensionen : 14X6 l / 2 X2 cm. Infolge ihrer Montierung auf einer Eisenplatte ist die Vor richtung vollständig feuersicher. Schutzvorrichtung No. 7. Diese Schutzvorrichtung wird in Verbindung mit der Sicherung No. 4-A thunlichst unmittelbar an der Leitungseinführung angebracht;