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Frankfurt a. M„ den 15 März 1902. No. 12. 19011902 Telegramm-Adresse Elektrotechnische Rundschau Frankfurtmail». Zeitschrift XIX. Jahrgang. Oommissionair f. d« Bachhandei F, Yolckmar, LEIPZIG. für die Leistungen und Fortschritte auf dem G-ebiete der angewandten Elektrizitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.- halbjährlioh angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlioh. Ausland Mark 6 —, Redaktion : Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. ML Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10 Fernsprechstalle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2‘/» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1902 No. 2310. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für '/„ */„ */, und */, Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Der Einfluss des Belastungs-Diagrammes auf die Rentabilität von Elektrizitäts werken. Von Gustav W. Meyer, E. E., East Pittsburg, Pa., U. S. A. (Schluss.) S. 127. — Elektrizitätszähler von T. A. Edison. S. 128. — Moderne elektrische Hehezeuge in Hütten werken. Dr. A. Krebs. S. 129. — Bestimmung der wattlosen Komponente von Wechsel strömen. S. 180. — Neue Patente G. Marconi’s und der Marconi’schen drahtlosen Tele graphen-Gesellschaft in London. S. 131. — Kleine Mitteilungen: Dynamo • Prüfung bei den englischen elektrischen Maschinenbau-Gesellschafts-Werken in Preston. S. 131. — Die elektrischen Lichtschilder. S. 132. — Die Temperatur des Fadens der elektrischen Glühlampe. S. 132. — Die Kraft- und Lichtstation der Lachine-Fälle. S. 132. — Ein kleiner Einphasenmotor. S- 132. — Die elektrischen Omnibusse in New York City. S 133. — Von der badischen Grenze. S 133. — Interview mittels drahtloser Telegraphie. S. 133 — Funkentelegraphie zu den deutschen Küsten. S. 133. — Die telephonischen Leitungen. S. 133. ; — Bergmann-Elektrizitätswerke, Akt.-Ges., Berlin S. 133. — Birkeland und seine Erfindung der elektromagnetischen Kanone. S. 134. — Absatzgelegenheit für elektrotechnische Waren nach Argentinien. S. 134. — Fabrik isolirter Drähte zu elektrischen Zwecken. S. 134. — Frankfurter Trambahn - Gesellschaft in Liq. S. 134. — Phoebus Elektrizitäts-Akt. - Ges. in Liq., Berlin. S. 134. — Grösse Berliner Strassenbahn. S. 134. — Elektrizitätswerk Eisenach. S. 135. — Vereinigte Elektrizitätswerke Akt.-Ges., Dresden. S. 135. — Elektrizitäts-Gesell schaft vorm. Schlickert u. Co., Nürnberg. S. 135. — Ungarische Schuckert-Werke, Budapest. S. 135. — Sächsische Strassenbahn - Gesellschaft, Plauen i. V. S. 135. — Strasseneisenbahn- gesellschaft in Hamburg. S. 135. — Vereinigte Elektrizitäts-Gesellschaft, Wien. S. 135. — Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahnen. S. 136. — Die Grossh. Technische Hochschule zu Darmstadt. S. 136. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 136. — Bücher besprechung. S. 136. — Patentliste No. 12. — Börsenbericht. — Anzeigen. Der Einfluss des Belastungs-Diagrammes auf die Beutabilität von Elektrizitätswerken. Von Gustav W. Meyer, E. E., East-Pittsbnrg, Pa., U. S. A. (Schluß.) Rein von den in den Transformatoren stattfindenden Verlusten ausgehend, müßte man annehmen, daß hohe Wechselzahlen allein nur mit Vorteil in Beleuchtungsnetzen mit gleichmäßiger Belastung zur Anwendung kämen. Hingegen wären niedere Wechselzahlen bei allen Elektrizitätswerken mit ungünstigem Belastungsfaktor zu ver wenden. In Fall 1 hätte man Transformatoren mit vorwiegend Verlusten im Eisen, in Fall 2 Transformatoren mit vorwiegend Ver lusten im Kupfer zu verwenden. *) Diese Verhältnisse werden aber wesentlich noch durch andere Begleiterscheinungen affiziert, so daß es vollkommen verfehlt wäre, nur mit Rücksicht auf die Belastungsverhältnisse allein die Wahl *) Die Gründe, weiche zur Wahl der vorerwählten Typen bei der in Frage kommenden Belastungsverhältnissen führen, sind folgende. In Leitungsanlagen mit ungleichmässiger Belastung werden die Transformatoren größtenteils leer laufen und nur kurze Zeit belastet sein. Die größten Verluste werden also im Leerlauf derselben bestehen und hauptsächlich im Eisen stattiinden. Also ist es erforderlich, diese möglichst niedrig zu halten und zwar auf Kosten der Kupferverluste. Diese bilden die Minderheit gegen die Eisenverluste, da ja der Transformator nur ganz kurze Zeit unter voller Belastung ist. Um gekehrt liegen die Verhältnüse bei gleichmäßiger Belastung. Bier läuft der Transformator fast nie leer, sondern fast immer unter voller Belastung. Wir müssen also die Kupferverluste klein halten, da diese den Hauptanteil an den stattfindenden Energieverlusten haben. Die Wahl hoher oder niederer Perioden zahl ist an und für sich für das Belastungsdiagramm von geringem Belang, da gleichviel ob g’eichmässige oder ungleicbmässige Belastung vorhanden ist, die j Verluste im Eisen mit der Weclselzahl im einfachen Verhältnis, die Verluste i durch Wirbelströme in den Kupfer- und Eisenmassen des Transformators im Quadrat mit der Wechselzahl (laut der bekannten und in der Praxis allgemein verwendeten Formel von Steinmetz) zunehmen. Nun ist aber zu beachten, daß je niedriger wir mit der Wechselzahl gehen, desto mehr Kupfer für die Wicklungen erforderlich ist. Infolge der größeren Länge des Kupferdrahtes werden wir auch j größere Verluste in demselben durch Stromvärme und Wirbelströme haben. Aus vorhergehendem aber 'wissen wir aber bereits, daß bei gleichmäßiger Belastung möglichst Verluste durth Stremwäime, bei ungleichmäßiger Belastung möglichst Verluste durch magnetische Reibung zu vermeiden sind. Dies würde zu dem Ergebnis führen, für gleichmäßige Belastung hohe Wechselzahlen (da die Verluste durch Hysteresis hier nur sekundäre Bedeutung haben), für ungleichmässige Belastung niedere Weehselzahlen zu wählen, da dann die Kupferverluste von sekundärer, die E'senverluste hir gegen von primärer Bedeutung für die Rentablität des Werkes wären. Praktisch genommen tritt aber durch die in dem Leitungsnetz stattfindende Drosselung des Stromes eine Ver schiebung dieser Verhältnisse ein, welche zur Wahl möglichst niederer Perioden zahl drängen, da wir bei dieser einen für die Ausnutzung der Anlage günstigen Wert von cos <p erhalten. der Wechselzahl zu treffen. Wir müssen vor allen Dingen Wert auf volle Ausnützung der Generatoren, Transformatoren und Leitungs querschnitte legen. Es wird dies nur dann vorhanden sein, wenn die Verschiebung des Stromes gegen die Spannung möglichst klein ist, am vollkommensten dann, wenn cos <p=l ist. Im Allgemeinen werden wir aber bei zunehmender Wechselzahl auch eine größere Phasenverschiebung erhalten. Wir können aber nicht beliebig, wie es uns etwa die Leerlaufsverluste in den Transformatoren mit Rück sicht auf den Belastungsfaktor wünschenswert erscheinen ließen, mit der Wechselzahl hinauf oder herunter gehen. Ganz abgesehen da von, ist es noch wichtig, hervor zu heben, daß es nicht allein von Bedeutung ist, in einer Weehselstromlichtanlage ein gutes Belastungs- , diagramm zu erhalten, sondern daß auch darauf geachtet werden muß, jede Phase gleichmäßig zu belasten. Nach diesem Gesichtspunkte wäre besonders bei der Verteilung und Installierung der Lampen zu verfahren. Nehmen wir an, in einer Drehstromanlage wäre die eine Phase mehr helastet als die anderen beiden. Die notwendige Folge ist dann, daß die Addition der drei Phasenspannungen nicht mehr in jedem Moment den Wert Null ergeben wird. Wir werden ferner in den verschiedenen Phasen nicht gleiche Netzspannungen erhalten; es werden vielmehr die Lampen in den beiden geringer belasteten Phasen heller als in der überlasteten Phase brennen. Was ist nun zu thun, um diesem Uebelstande abzuhelfen. Von Vorteil ist es vor allem, Ausgleichstransformatoren vorzu sehen ; eine solche Anordnung ist beispielsweise dem Verfasser patentiert worden und ist auch in dieser Zeitschrift beschrieben worden. Eine wie große Bedeutung, die gleichförmige Belastung der Phasen besitzt, geht schon daraus hervor, daß bei ungleichmäßiger Verteilung der Belastung in den Phasen die Generatoren und Transformatoren infolge der in den selben hierbei stattfindenden Streuung mit schlechtem Wirkungsgrad arbeiten, außerdem durch die Ueberlastung der einen Phase eine ge fährliche Erwärmung der betreffenden Phasenwicklung eintritt, welche zur Zerstörung derselben führen kann. Mir selbst ist aus der Praxis ein Fall bekannt, bei welchem durch Ueberlastung der einen Phase eine solche Streuung bei dem betr. Transformator eintrat, daß die Kraftlinien desselben nicht mehr im aktiven Eisen desselben verliefen, sondern zum Teil in der Luft und hierbei das eiserne Schutzgehäuse des Transformators mit als Weg benutzten. Die Folge davon war, daß dort wo die Kraftlinien zur Luft austraten, also dort, wo die größte und dichteste Anhäufung des magnetischen Potentials statt fand, infolge Erwärmung durch Hysteresis und Wirbelströme eine solche Erhitzung des Bleches stattfand, daß dasselbe anfing zu glühen und dadurch deformiert wurde. Es sei aber gleich vorweg bemerkt,