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XIX. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 9. 1901/1902. 103 nimmt, welches auch die angewendete Stromdichte sei, die elektrolytische Wirkung, welche anfangs eintritt, infolge Bildung einer Schicht von Mangan- dioxyd auf der Oberfläche der Anode rasch ah, sodaß diese öfters gereinigt und geputzt werden muß Zu diesem Umstand kommt alsdann noch ein anderer, nämlich die geringe Ausbeute. Man erhält bei diesem Verfahren anfänglich etwa 0,05 "/o Natriumpermanganat pro Amperestunde, und das Ergebnis . ver ringert sich in dem Maße, als die Elektrolyse fortschreitet. Gemäß dem Ver fahren von Griner gelingt es, diese Umstände'zu vermeiden und eine höhere Ausbeute zu erzielen, folglich die elektrolytische Herstellung von Permanga naten praktisch und wirtschaftlich auszuführen, wenn man eine Anode äüs Mangancarbid und eine konzentrirte Aetznatronlösung zur Anwendung bringt und den Ueberschuß an Aetznatron im Laufe des Verfahrens beseitigt. Die gleichzeitige Anwendung dieser drei Maßnahmen ist insbesondere für den technischen Erfolg des vorliegenden Verfahrens unbedingt erforderlich. Würde man eine verdünnte Aetznatronlösung und keine Mangancarbidanode an wenden, so erhielte man schlechte Ausbeuten. Würde man den Ueberschuß im Laufe des Verfahrens nicht beseitigen, so könnte man das erhaltene Natrium permanganat nicht konzentrieren, da die erhaltene Lösung noch beträchtliche Mengen von Aetznatron enthält. Man würde also das Verfahren bei Fortlassung einer dieser Maßnahmen nicht wirtschaftlich und praktisch ausführen können. Hiernach wird das Verfahren von Griner in folgender Weise ausgeführt. Man taucht die Anode aus Mangancarbid in eine konzentrierte Aetz natronlösung welche in einem porösen Gefäß befindlich ist, das in einer Natron lösung von derselben Stärke angeordnet ist. In diese letztere Lösung bringt man die Kathode aus Eisenblech. Der in den Elektrolyten eintauchende Teil der Anode muß auss hließlich aus Mangancarbid bestehen, um zu vermeiden, daß sekundäre Reaktionen eintreten, welche das gebildete Permanganat zersetzen könnten. Die auf diese Weise erhaltene Lösung enthält nach Beendigung der Operation pro Liter ungefähr 200 g Natriumpermanganat und außerdem noch eine ansehnliche Menge von freiem Aetznatron, welche der Ahscheidung des Natriumpermanganats hinderlich ist, da man hieraus durch Eindampfen das Natriumpermanganat nicht gewinnen kann. Um dieses daher abscheiden zu können, läßt man in den Kathodenraum, welcher die Anodenzelle umgiebt, ver dünnte Natronlösung zirkulieren, indem man die Elektrolyse fortsetzt. Dadurch geht der in der Anodenzelle vorhandene Ueberschuß des Aetznatrons allmählich in die verdünnte Aetznatronlösung des Kathodenraumes über, und es bleibt schließlich in der Anodenzelie eine fast reine Natriumpermanganatlösung zurück, aus welcher in bekannter Weise durch Eindampfen festes Natriumpermanganat gewonnen werden kann. — n. Elektrizität und Gesangbuch. Durch auswärtige Zeitungen läuft jetzt folgende niedliche Geschichte aus unserem engeren Heimatlande (Württemberg): In S., einem kleinen württembergisoken Städtchen, wo seit kiuzem in der Stadtkirche elektrische Beleuchtung eingeführt ist, funktionierte die Leitung in den Weibnaehtsfeiertagen -sehr mangelhaft^ und es war deshalb an den Ingenieur des Elektrizitätswerkes G. um Abhilfe telephoniert worden. Dieser war schon „auf der Bahn* unterwegs, als während des Abendgottesdienstes das elektrische Licht schwächer und immer schwächer wurde. Vor dem Schlufi- g-esang versagte es fast gänzlich, so daß der Meßner in der dunklen Kirche den Schlußvers des Liedes, der im Gesangbuch nicht mehr lesbar war, der Gemeinde vorspreehen mußte. Dieser lautete sinnvoll: Er wird nun bald erscheinen Iu seiner Herrlichkeit Und Euer Leid und Weinen Verwandeln dann in Freud. Er ist’s, der helfen kann, Macht Eure Lampen fertig Und seid sein stets gewärtig, Er ist schon auf der Bahn! Der Vers steht wirklich am Schlüsse des Liedes No. 06 des württem- bergischen Gesangbuchs, in einem Adventlied, das den Zusatz trägt: Gedichtet von Michael Schirmer 1640. —W. W. Watt, Akkumulatorenwerke, Act.-Ges. Berlin. Der Vorstand kündigt für die diesjährige Generalversammlung die Mitteilung an,, daß die Hälfte des Grundkapitals verloren ist. Zugleich wird eine außerordentliche Generalver sammlung zwecks Beschlußfassung über Herabsetzung des Grundkapitals und Zuzahlung auf die Aktien einberufen. ß. T. Elektrische Licht- und Kraft-Anlagen, A.-G., Berlin. Der Bericht für das am 30. September beendete Geschäftsjahr 1900/01 betont, gleich dem vor jährigen, daß die Gesellschaft wegen der ungünstigen Lage sich weitgehende Zurückhaltung -auferlegt hat. Die Veräußerung einiger Beteiligungen mit an gemessenem Nutzen habe jedoch den Gewinn erhöht, wogegen auf Effekten er hebliche Abschreibungen vorzunehmen waren. Der Bruttoübevschuß steigerte sich auf Mk 1 810813 (1899/1900 nur Mk 1596 773), wovon Mk. 683 113 (Mk 572558) aus Zinsen, Mk. 966092 aus Effekten und Konsortien (i V Mk. 416 C00 aus Effekten, Mk. 467 343 aus Konsortien) und Mk. 132 682 (Mk. 101441) aus Provisionen stammen. Die Unkosten erforderten Mk 54364 (Mk. 60867), Abschreibungen auf Mobilien Mk 659 (i. V. anch auf Effekten Mk. 35 623), Steuern Mk. 81882 (Mk. 75 454) und Anleihezinsen Mk. 450000 (i. V. erst Mk. 225000 , sodaß sich ein Reingewinn von Mark 1223907 ergiebt gegen Mk. 1199 818 im Vorjahre. Davon werden Mk 119498 (Mk. 116038) der Reserve überwiesen und Mk. 937 000 als Dividende von 5 pCt. (im Vorjahr 5V 2 Prozent) verteilt, um, weil die Zukunft sich zur Zeit nicht übersehen lasse, den Gewinnrest von Mk. 28 915 auf Mk. 144 125 wachsen zu lassen. Die Effekten sind von Mk. 8.00 Mill. auf 6 82 Mill. ver mindert, aber die Konsortien von Mk. 9.82 Mill. auf 12.44 Mill. vermehrt. Bei Aufzählung der Unternehmungen, in denen die Gesellschaft interessiert ist, fügt diesmal der Bericht die im Vorjahr vermißten Angaben der Beteiligungssummen hinzu, Von Siemens n. Halske-Aktien besitzt die Gesellschaft Mk. 4.4 Mill. Nominal, sie wurden unter dem Börsenkurse vom 30. September bilanzirt. An den Mk. 5 Mill. Aktien der Brasilianischen E'ektrizitäts-A.-G. ist die Gesellschaft mit Mk. 1,25 Mill. beteiligt, die Dividende war wieder 5 pCt., die Entwicklung wird als ruhig bezeichnet, die Telephon Anlage wächst langsam, die Straßen bahn erzielte Befriedigendes. Die Gesellschaft hat dorthin auch bis zu Mk. 5 Mill. Vorschuß gewährt, davon seien bis jetzt Mk. 3.92 Mill. beansprucht. Die Straßenbahn in Bahia erhielt für das erste Betriebsjahr, die von der Pächterin auf drei Jahre garantierten 5 pCt.; die Gesellschaft ist mit Mk. 706 000 be teiligt. Die Rhein.-Westfäl. Bahngesellsehaft verteilte wieder 4% pCt. und lasse auch diesmal Befriedigendes erwarten; die Gesellschaft erhöhte ihre Beteiligung auf Mk. 2 3 / s Mill. Von den Russischen Siemens-Aktien hat die Gesellschaff Rbl. 150000 (Dividende 4 pCt.), und sie gewährte Mk. 650000 Vorschuß. Von den Mk. 3 Millionen Grundkapital dei G. m. b. H. Deutsche Telephonwerke R. Stock u. Co. besaß die Gesellschaft noch Mk. 2.04 Millionen, sie verkaufte davon annähernd die Hälfte mit Nutzen. An der A.-G. Voigt u. Häffner, Frank furt a. M., blieb die Gesellschaft mit nur Mk. 240 000 beteiligt (Dividende 8 pCt.). Auf ihren (nicht bezifferten) Anteil im Syndikat für Kr. 50 Mill. 4prozentige Wiener Straßenhahn-Obligationen hat die Gesellschaft Kr. 2.88 Mill, eingezahit; das Syndikat gewährt bis zur Abnahme des Anlehens Vorschüsse zu 4*/„ pCt. Die Beteiligung der Gesellschaft an dem Vorschuß von Rbl 8 Mill. an" die Gesell-chaft für Elektrische Beleuchtung Petersburg beträgt jetzt rund | Rbl. 1721000; die Stromabgabe Sei um 27 pGt. gestiegen, der Bruttobetriebs- überschufi konnte trotz verteuerter Feuerung von Rbl. 493 652 auf Rbl. 655 000 j steigen. Die G. m. b. H. für den Bau von Untergrundbahnen, an der die Ge sellschaft mit Mark 50000 beteiligt ist, erhielt einen weiteren Auftrag der Berliner Hochbahn und arbeitet an der Sielanlage Hamburg. Die Beteiligung, bei Siemens Bros. u. Co. (Dividende 7Y 2 pCt.), sowie an Aktien der Berliner Elektrischen Straßenbahnen wurden mit Gewinn abgestoßen; auch die Beteiligung an der Elektrischen Lokalbahn Rotterdam-Scheveningen ist veräußert, und zwar an holländische Interessenten. Als neue Effekten werden Mk 96 000 Elsässische Maschinenbau-Akiien und eine kleine Beteiligung an Bergmann’s Elektrizitäts werke erwähnt. Die Bilanz verzeichnet das Aktienkapital unverändert mit Mk. 30 Mill, worauf Mk. 18 3 / 4 Mill. eingezahit, daneben die 4V s prozent. Anleihe mit 10 Mill. An Bachschulden ist ■ nichts aufgeführt; von dem Bankguthaben, das im Vorjahr Mk. 8.87 Mill. betragen hatte, sind noch Mk. 5 91 Mill. vor handen; bei Debitoren standen Mk. 5.36 Mill. aus (i. V. Mk. 3.69 Mill.), die Reserve erhöht sich auf Mk. 437.013. Rand Central Electric Works. Der infolge der Kriegswirren erst jetzt J veröffentlichte Jahresbericht für 1900 sehließt nach Lst. 10,112 Abschreibungen mit einem Verlust von Lst. 7453. In 1899 hatte die Gesellschaft, an der be kanntiieh die Aktiengesellschaft Siemens & Halske interessiert ist, den Ueber schuß von Lst. 840 aut neue Rechnung vorgetragen. Die Einnahmen betrug-en Lst. 25,395 (1899 Lst. 50 674), die Ausgaben Lst. 32,848 (Lst. 49,835). Der Rückgang der Einnahmen aus Stromlieferung von Lst 49,640 auf Lst. 24,470 erklärt sich aus dem S illliegen der Minen, wodurch der monatliche Durchschnitt auf 227,660 (617,760) Kilowattstunden fiel. Die am 20. Januar von den Buren angerichteten Beschädigungen sind soweit beseitigt, daß wieder Dreiviertel der Anlagen in Betrieb sind und der Rest demnächst gebrauchsfähig werden dürfte. Die Wiederherstellungskosten werden auf höchstens Lst. 5000 beziffert Im laufenden Jahr sei mit der Wiederaufnahme des Bergbaus als günstiges Moment zu rechnen, auch stehe der Abschluß eines Vertrags mit der Gemeinde Johannes- huig auf Versorgung der Stadt mit Licht unmittelbar bevor. Russische eletrotechnische Werke Siemens & Halske in Petersburg. Im Geschäftsjahre 1900/1901 bat sich das Conto für Bauten und Einrichtungen des Unternehmens von 518,142 Rbl.- auf 2,268,944 Rbl. erhöht. Die Debitoren in Höhe von 2,461,181 Rbl. weisen gegenüber dem Vorjahre ein Zuwachs von 500,000 Rbl. auf und setzten sich meist aus Forderungen an Staats- und Stadt behörden zusammen. Der Bruttogewinn beträgt 578,741 Rbl., der Nettogewinn 259,581 Rbl, aus dem auf das Aktienkapital von 7,000,000 Rbl., das in dieser Höhe zum ersten Mal an den Jahresgewinn teilnimmt, eine Dividende von 2V 4 pCt gezahlt wird, während aus dem restlichen Ueberschuß dem Reserve fonds 12,979 Rbl., dem Amortisationskonto 75,750 Rbl. zugeschrieben werden. Im Vorjahre wurden auf das Aktienkapital von dem 4 Millionen Ruoel an dem Gewinn des . vollen und 3 Millionen-Rubel an dem eines halben Geschäftsjahres teilnahmen, eine Dividende von 5 pCt gezahlt. Der niedrigere Gewinn gegenüber dem Vorjahre wird in dem Geschäftsbericht auf den ungünstigen Zolltarif für elektrotechnische Fabrikate und auf die allgemeine ungünstige Geschäftslage, unter der fast alle Unternehmungen in Rußland zu leiden haben, endlich auf den Rückgang der Fabrikatpreise zurüebgeführt. B. T. • Siemens & Halske, A.-G. in Berlin. Nach dem Geschäftsbericht für 1900/01 hat der Niedergang der Konjunktur auch bei diesem Unternehmen zu einer Minderung des Geschäftsergebnisses geführt, wenngleich das geleistete Arbeitsquantum größer waralsim Vorj ihr. Von dem Rückgang des Ergebnisses wurden nicht alle Geschäfts- Abteilungen gleichmäßig berührt, vielmehr haben einige nicht unerheblichen I Mehrgewinn aufzuweisen. In der Vielseitigkeit ihrer Thätigkeit erblickt die Gesellschaft einen gewissen Ausgleich in dem Wechsel der Konjunktur; sie be- absi htigt aber nicht, diesen Ausgleich durch Aufnahme ihr fernliegender Fabrikationszweige zu verstärken. Der Bericht führt das treibhausartige An wachsen der elektrischen Industrie auf die einseitige Entwicklung des Unter nehmer Geschäftes zurück; daß sich die Gesellschaft darin zurückgehalten habe, komme ihr heute zu gute. Indirekt erwachse ihr Nachteil aus dem jetzt ver- j schärften Wet : .bewerbe in einigen ihrer Fabrikate, sie habe sieh aber schon seit langer Zeit bemüht, durch freundschaftliche Fühlung und Verständigung die gemeinsamen Interessen der Gesamtindustrie zu befestigen. Da es an gutem Willen und Einsicht nicht fehle, dürfe gehofft werden, daß die durch den Druck der Zeiten vermehrten Mißstäude wieder auf ein leidlichen Maß zurück- geführt werden können. Die Erweiterungen und Neubauten haben ihren Abschluß gefunden. Die Verwaltung verspricht sich von den Verhandlungen wegen Er bauung einer elektrischen Hoch- und Untergrundbahn für Stadt- und Vororts verkehr von Hamburg einen befriedigenden Ausgang. Auf dem Gebiete des elek trischen Betriebes von Vollbabnen war die Gesellschaft unausgesetzt thäiig\ In der Herstellung von Ozon-Wasserreinigungs - Anlagen hofft die Verwaltung, sich ein ausgedehntes Ai beitsfeld erschlossen zu haben. Wegen ihrer Thätigkeit auf dem Gebiete der Kriegs und Handelsmarine würde eine besondere Marine- Abteilung geschaffen. Auf dem Gebiete der Dynamomaschinen, Motoren und Transformatoren erwartet die Verwaltung eine erhebliche Förderung von dem immer engeren technischen Handinhandgehen der beiden Dynamofabriken der Gesellschaft mit den ihr nahestehenden auswärtigen Häusern, so daß sieh hier von selbst die Vorteile eines Kartells ergeben. Die amerikanische Konkurrenz habe sieh bisher durch die außerordentlich geringen Preise für Eisenbahn- Motoren bemerklich gemacht. Neu eingerichtet hat die GeseJschaft eine eigene Gummifabrik. Im Berichtsjahre wurden von ihr für 176 Erfindungen Patente angeineldet, für 95 Erfindungen ihr Patente erteilt und für 63 'Gebrauchsmuster gesetzlicher Sohutz erworben. Das Elfektenkonto enthält M. 4,052,000 Aktien von Unternehmungen, die in Südafrika arbeiten und von denen die Verwaltung nach Wiederherstellung geordneter Verhältnisse von Neuem gute Erfolge erwartet. Von den Beständen an Fabrikaten entfallen M. 12,924,366 (i. V. M. 13,852.142) auf bestellte, in Arbeit befindliche Fabrikate und M. 8,874,368 (M. 8,329,764) auf bestellte, in Ausführung begriffene Anlagen. Der Bruttogewinn beträgt M, 9,086,085 (M. 9,700,519 >, der Reingewinn M. 6,482,987 (M. 7,061,914). Von letzterem sollen, wie bereits gemeldet, 8 pCt. Dividende vorgesehlagen werden gegen 10 pCt. im Vorjahre. In der Generalversammlung der Aron Electricity Meter Co. wurde konstatiert, daß das letztjährige unbefriegende Ergebnis lediglich auf den Rück gang der elektrischen Industrie zurückzuführen sei. Auch jetzt noch sei kein Elektrizitätszähler vorhanden, der dem Aron’schen erfolgreich Konkurrenz machen könne. Auf die Vorzugsaktien sollen 6 pCt. Dividende gezahlt werden