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XIV. Jahrgang. No. 4. 1896/97. 67 „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ und die Unterbrechung wird unregelmäßig. Ich habe ihn deshalb durch einen einfachen Unterbrecher ersetzt. Die Platinkugel wird nämlich rasch rauh und damit hören die Funken auf oszillatorisch zu sein. Auch ist es schwierig inmitten eines Versuchs die Kugel herauszunehmen, um sie zu polieren; außerdem genügt ein Funken- überschlagen, wie es durch einmalige Unterbrechung hervorgebracht wird; es ist also überflüssig, eine ganze Anzahl von Unterbrechungen zuzulassen. Um an Raum zu sparen, wende ich als Kondensator einen langen Streifen Paraffinpapier, das auf beiden Seiten mit Staniol überzogen und um die Sekundärspule gelegt ist, an, unter ge eigneter Verbindung mit dem Unterbrecher. Die Spulen und eine kleine Akkumulatorzelle sind in einem verzinnten eisernen Kasten eingeschlossen. Eisen wird angewandt, um den äußeren Raum vor magnetischen Störungen zu schützen, welche beim Oeffnen und Schließen des Primärkreises entstehen. Der eiserne Kasten wird in einen solchen von Bronze oder Kupfer gestellt. Diese Vorsichtsmaß regeln werden getroffen, um die Streuung der elektrischen Strahlung zu verhindern. Aus einer kleinen Oeffnung in dem Kasten ragt das knopfartige Ende des Unterbrechers hervor. Auf diese Art wird der Strahlungsapparat klein und tragbar und erfordert wenig Auf merksamkeit. Wenn die Akkumulatorzelle einmal geladen ist, so können tagelang Versuche angestellt werden, wobei man nur den Unterbrecher in Gang zu setzen braucht. Fig. 1. S p ir al f e d er - A u f n ehm er. Der Aufnehmerkreis besteht aus einer Spiralfeder, in Reihe geschaltet mit einem galvanischen Element und einem aperiodischen Galvanometer. Der Aufnehmer wird dadurch hergestellt, daß man in ein rechteckiges Stück Ebonit eine enge Höhlung macht und diese mit Abschnitten aus stählernen Spiralfedern in einfacher Lage nebeneinander füllt. Das Heraus fallen der Spiralstücke wird durch eine verschiebbare, in die Oeff nung eingesetzte Glasscheibe verhindert. Die Spiralen befinden sich zwischen zwei Messingstücken, von denen das obere beweglich und das untere fest ist. Diese zwei Messingstücke sind mit Metallstäben in Verbindung, welche als Elektroden dienen. Ein elektrischer Strom tritt oben am einen Ende der Spiralen ein und unten am andern Ende aus, wobei er die dazwischen liegenden Spiralen längs der zahl reichen Berührungspunkte durchfließt. Der Widerstand des Stromes im Aufnehmer hängt vollkommen von der mehr oder minder genauen Berührung der Spiralfederstücke ab; er ist fast ganz auf die be rührende Oberfläche konzentriert. Wenn elektrische Strahlung von der Oberfläche absorbiert wird, so vermindert sich sofort der Wider stand und das Galvanometer gibt einen starken Ausschlag. Das obere bewegliche Leitungsstück kann mittels einer feinen Schraube vor- und rückwärts geschoben werden, wobei die Spiral stücke sich einander nähern oder voneinander entfernen und der Widerstand kleiner oder größer wird. Der Ausschlag des Galvano meters kann auf diese Art beliebig eingestellt werden. Wenn elek trische Strahlen auf den Aufnehmer fallen, so ändert sich der Aus schlag ; aber durch Zurückdrehen der Schraube wird der Widerstand vergrößert und der Ausschlag kann wieder auf den früheren Stand gebracht werden. Die Empfindlichkeit des Aufnehmers kann durch geeignete Aenderung der E M K, welche auf den Stromkreis wirkt, vergrößert werden. Der Aufnehmer kann auf jede bestimmte Vibration inner halb ungefähr einer Oktave eingestellt werden. Uebrigens kann der Aufnehmer in verschiedenem Maße je nach Aenderung der E M K ansprechen. Sehr genaue Regelung der EMK ist notwendig, damit der Aufnehmer auf eine bestimmte Schwingung am besten antwortet. Für einfache Versuche ist die Einstellung des Aufnehmers nicht schwierig, wohl aber muß man große Sorgfalt bei feinen Versuchen anwenden. Die genaue Adjustierung der EMK wird ausgeführt, indem man einen Zweigstrom von einem kreisförmigen Potentiometer schlitten nimmt, welcher an der Grundplatte des Galvanometers be festigt ist. Ein einfacheres Verfahren besteht darin, daß man eine U-Röhre nimmt, von deren Schenkel der eine mit Kupfersulfatlösung, der andere mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt ist. Vermischung der zwei Flüssigkeiten wird durch einen dazwischen geschobenen Asbestpflock verhütet. Ein Kupferstab wird in die Kupfervitriol lösung und ein Zinkstab in die verdünnte Schwefelsäure gestellt. Dieses Element wird mit einem Nebenschluß von geeignetem Wider stand versehen, der mit den Klemmen des Aufnehmers verbunden wird. Der durch den Nebenschluß fließende Strom und die zuge hörige EMK wird dadurch verändert, daß man die Stäbe mehr oder minder tief in die Flüssigkeiten eintauchen läßt. Die von dem Aufnehmer ausgehenden Leitungsdrähte werden mit Zinnfolie umgeben; das Galvanometer und das Element sind mit einem metallischen Kasten überdeckt, in dem sieh ein Schlitz befindet, um einen Streifen Licht hindurchzulassen. Der aufnehmende Strom kreis ist auf diese Art vor den störenden Wirkungen der Strahlen streuung geschützt. Der Aufnehmer ist mit einem Sammeltriehter ausgerüstet. Dadurch wird verhindert, daß seitliche Strahlen auf den Aufnehmer einwirken. Der Trichter ist mit 2 Schiebern versehen, wodurch die Trichteröffnung mehr oder minder verschlossen und da durch der Betrag der ein tretenden Strahlen verändert werden kann. Wenn Winkelabweichung gemessen werden soll, so werden die Schieber parallel und zwar senkrecht zu der Spiralenröhre gestellt. Die Oeffnung wird erheblich verkleinert und der Aufnehmer spricht nur dann an, wenn der Trichter nach der Richtung der abgelenkten Strahlen hingestellt ist. Bei Polarisationsversuchen muß der Auf nehmer so gestellt werden, daß er den Analysator in einer gekreuzten Richtung trägt. Dies geschieht mittels einer Tangentialschraube, wo bei die Drehung des Analysators an einem Index und einer graduierten vertikalen Scheibe abgelesen wird. Anordnung des Apparates. Der Strahlungsapparat und der Aufnehmer sind auf Gestellen montiert, die sich auf einer optischen Bank verschieben lassen (Fig. 1). Es können Versuche mit divergierenden und parallelen, elektrischen Strahlen ausgeführt werden. Um ein paralleles Strahlenbündel zu erhalten, wird eine Zylinderlinse aus Schwefel oder Ebonit in eine quadratische Röhre gestellt. Die Linsenröhre paßt auf die Strahlungsröhre und wird durch einen Stift aufgehalten, wenn die Schwingung j erregenden Fig-. 2. Funken am Hauptbrennpunkt entstehen. Die Strahlungsröhre ist ausserdem mit einer Anzahl Diaphragmen ausgerüstet, so daß die Größe der Strahlung verändert werden kann. Für Versuche, welche Winkelmessung erheischen, wird ein Spektrometerkreis auf eins der verschiebbaren Gestelle montiert. Das Spektrometer trägt eine kreisförmige Scheibe, auf welche die verschiedenen Reflektoren, Refraktoren u. s. w. gestellt werden können. Die Scheibe trägt einen Zeiger und kann sich unabhängig von dem Kreis drehen, auf dem sie montiert ist. Der Aufnehmer trägt einen radialen (mit einem Zeiger versehenen) Arm und ist nach dem Mittelpunkt des Kreises gerichtet. Ein Beobachtungs teleskop mit einem Ebonitobjektiv und einem linearen Aufnehmer in der Brennpunktsebene kann ebenfalls benutzt werden. Aber für gewöhnliche Versuche reicht ein gewöhnlicher Aufnehmer mit einem Trichter hin. Doppelte Brechung und Polarisation. Das Spektro meter wird entfernt und ein gewöhnliches Gestell mit dem Aufnehmer benutzt. Durch Aufsetzen der Linsenröhre erreicht man parallele elektrische Strahlung. Am Ende der Linsenröhre ist ein Schlitz, in welchen der aus Spiralstücken bestehende Polarisator eingefügt wird. Ein Krystallhalter mit drei verschiebbaren Klauen wird an der Linsenröhre angebracht und kann sich um eine zur Richtung der elektrischen Strahlen parallele Achse drehen. Der Aufnehmer, welcher den Analysator trägt, kann ebenfalls um eine horizontale Achse mittels einer Tangentialschraube gedreht werden. Der Drehungs winkel wird mittels eines am Analysator befestigten Zeigers und einer graduierten, vertikalen Seheibe gemessen. Die Spiralstücke werden hergestellt, indem man feinen Kupfer draht parallel um quadratische Rahmen windet. Andere Formen von Polarisatoren sollen später beschrieben werden. Der Funkenspalt wird vertikal und der Polarisator mit seinen Drähten horizontal gestellt. Die Strahlen werden auf diese Art vollständig polarisiert, indem die Vibration in einer Ebene stattfindet, welche durch die